Im Dünenblick: Gedichte
Von Peter Frank, Eline Menke und Carsten Rathgeber
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Buchvorschau
Im Dünenblick - Peter Frank
Inhalt
Peter Frank
Heiligenblut
Landschaft in Ostholstein
Billwerder
wenn es regnet
Dezembergärten
einfahren
kaugummiautomat
Eline Menke
Festmahl
Gleitflug
Heike Streithoff
Die Blätter fallen
Altweibersommer (am Weiher)
Eihaamscher
Nahe Vermeer
Wie es war an Weihnachten.
Volker Teodorczyk
Zwischenwelt
Thomas Barmé
über wasser halten
schwer ist es
Havarie
Sehstück
wenn die rosen nicht mehr herrschen
Am Nullpunkt
Aus Indien
Durch die Wüste
um nicht am staub zu zerbrechen
Alles geht vorbei
Hanna Fleiss
Ortsbesichtigung
Zu Hause
Wolfgang Tietze
Die Verhüllung
Elisabeth Rosche
Depression
Norbert Rheindorf
Wintermeer
Andrzej Kikał
Himalayan Jazz
Carsten Rathgeber
Sommer
honigwelt
Schwarze Tage
Geboren
Kulturwandel
Dunkle Wasserschicht
Novemberlicht
Tür zum Ich
notiert
selbstlos trage ich
Ernster Neuanfang
Begleitung
In deinem Nacken
Seidige Haare
Dezemberlage
Fremde Haut
Schwarze Blumen
Blaue Flammen
Regentorbögen
Beinah gesetzlich
Rückfrage
Vera Hewener
Herbstfieber
Treibjagd
Regina Jarisch
fragmente
traumschleife
sonnensturm
halb mond
Magnus Tautz
Masuren
Im Schwanken
Beelitz-Heilstätten
Im Gegenlicht
René Oberholzer
Aufatmen
Über dem Horizont
Vom Weg abgekommen
Grau in grau
Wachstum
Wolfgang Rinn
Am Waldsee
Und wieder dieser See
Im Gedenken an Paul Celan
Manfred Burba
Auf der Brücke
Glaube und Macht
Ein unbekannter Ritter
Zeit des Alterns
Die Welt ist leer
Renate Maria Riehemann
Klatschmohn
Wenn ich ein Flamingo …
Dirk Tilsner
Versuch über die Zimmerdeckenecken
Nemrut
die Expedition
der Kobold
Herbst in der Stadt
liebesgedicht mit hindernissen
Werner Klenk
song
kulturtheorie
kinderfrühling
die fliedersprache
aufgebrochen
geschichte
meinerlei
Hanne Strack
trau dich
lass uns
traurig
Langeweile
Worte
Rainer Gellermann
Oktoberfeeling
Novembertrichter
Fast ein Weihnachtsgedicht
Neujahrsabend
Alter Februar
Merz
Osterspaziergang ohne Goethe
Ralf Hilbert
Herbst
Anachronismus
Hundstage
Henrike Hütter
Unterwegs
30 Grad
In der Kühle
Sommerregen
Radtour
Altmühltal
Peter Schuhmann
Glück und Glas
Habseligkeit
Geborgen
Üpsilon
Grüne Fee
Lange Weile
Springflutmond
Sandbank
Ein Gedicht
Hausspruch
Claudia Engeler
Dahinter
Apnoe
Marlene Wieland
Nachts
Schlafenszeit
Osterwoche
Jemand
Äußerliches
Der Natur preisgegeben
Dagobert Kohlmeyer
Gedankenflug
Eva Lübbe
Flüchtlingsströme
Karin Bolte
Sieg und Frieden
Am Himmel schweben
Wildwuchs
Zuversichtlich
Siegbert Dupke
Metropole 60° Nord
São Paulo
Dortmund
Kapstadt fraglos multikulti
Szenerie am Rio Minho
Ehrenbreitstein
Duisburg
Strasbourg Grand Est
Ladin, Logik, Lyrik.
Jakarta
Chengdu
Witten
Marko Ferst
Herbstlichter
Helle Mondnacht: 60. Breitengrad
No. 23a
Erosion
Revolution
Richtfest
Flußdelta
Bewährte Behausungen
Meinungsfreiheit
Reise
Belvedere
Spur nach Tilsit
Barbara Hahn
Jene Tage
Reinhard Lehmitz
Über das Ver-tun
Stephen Hawkin
Unser Zuhause
Ehrlich mal
Seiltänzer
Wohin geht die Reise
Maxim Ilian Beha
Meltemi
Unter einem Feigenbaum
Weiße Platane
Akanthos
Ionischer Himmel
Frühling
Sonnengesang
Stillstand der Zeit
Venezianisches Bild
Vorbei der Sommer
Vom Turm der Winde
Friedhof unbekannter Soldaten
Frühling II
Äther
Homer
Bergwind
Herta Andresen
Fanni
Der Apfelbaum
Zu schön
Zweifellos
Gehörlos
Blick in den Spiegel
Das Schweigen
Das kleine Volk
Reisen
Das Lächeln
Die Überfahrt
Weiße Pferde
Der Abbruch
November
Aufatmen
Der Koffer
Zerbrechlich
Weihnachtskälte
Hanneli Schott
Lies! Oden, meine Tochter
Pfingstlied
Verehrung
Der Mai ist gekommen
Wohin gehen?
Kälteeinbruch
Anja Rohloff
ursprung
ursache und wirkung
definition
wortbegegnung
rückenwind
Eberhard Schulze
Für Raissa – An einem plötzlich kalten Wintertag
Verknallt
Krähenlust
Krähenfrage
Sommertragödie
Novembernacht
Schreibklausur
Hoffnung
Vorbei
Februarabend
Martina Caluori
Fassaden
Staub
Susanne Ensthaler
Ausklang
ohne A
Ingrid Ostermann
Dünenblick
Erwartung
Meise im Kirschbaum
Lebenswille
Herbstliche Spiegelungen
November
Frühling
Dorothea Lesche
Globalisierung im Dezember
Heldenreise
Erika Beha
Frühlingserwachen
Sehnsucht nach Wärme
Teufelsbrut
Blätterträume
Herbstnöte
Todesahnen
Hoffnung auf Europa
Auferstehung
Klingende Welt
Gert W. Knop
Am Ende ein Licht
Die tote Seele Feuerlands
Träume wie Irrlichter
Haiku
Tanka
Herta Dietrich
Glück im Konjunktiv
Grün und Licht
Joachim Gräber
Mare nostrum
Schönheit
In letzter Minute oder Kroosartig
Friedhof Ohlsdorf
Denkmalpflege
Helmut Martens
Entdeckungen und Zwiegespräch: Eva Strittmatter
Verwehend, künftig zu, jetzt
Über dem Strand die Sterne
Ganz diesseitig Rilke lesend: Sternenstaub
Hanna Conrad-Peters
Die Natur
Die Olivenbäume
Werner Hetzschold
Vergänglichkeit
Verschwundenes Paradies
Sehnsucht
Der Kreislauf
Abendstimmung
Versagter Erfolg
Die Welt wird immer kleiner
Hunger nach Schönheit
Leuchtendes Farbenspiel
Ein altes Lied
Grenzenlos
Alexander Walther
Im Zauberschloss
Dunkle Zypressen
Jürgen R. von Gernler
Baumliebe
Kinderaugen
Einsam im Regen
Was wäre ich bloß ohne dich
Wahre Liebe
Gartenträume
Worte
Ritter Bobby und die Liebesblindheit
Kathrin Ganz
Immer wieder du
Den Herbst als Freund
Graue Tage an gleichen Orten
Lesley Wieland
Victoria
Wunderbaum vom Ricinus
Pfannenhölzer
Entitat im Zwielicht
Glockengeläut
Malin Hase
Waldluft
Pascal Polosek
Endzeit
Nachts
Innere Stimme
Rügen
Jan Stechpalm
du statt ich
Das Versprechen
Ein ungleiches Paar
Feierabend
Du bist hier
Torsten Krippner
Schneeloser Winter
Einfarbig
Form und Leere
Ingrid Münsch
Morgenspaziergang im Herbst
U-Bahn in München
Abend am See
Bootsfahrt
Fukushima
Yachthafen
Samstagmorgen in München
Franz-Josef Kaiser
Black hole
Fahrt
berenice
Helgard Gebhardt
Ein Mensch sein
Es regnet
Leontin Rau
Locus Amoenus
Das Verhängnis der Kultur
Blick vom Jungfraujoch
Stille Tränen
Frage eines dichtenden Dichters
Voyage Voyage
Die Tessinerin
Die Mobilfunker
Pawel Markiewicz
Sareley
Ekatarina Glowna
Kreative Luft
Peter Frank
Heiligenblut
Die Höfe
wie Laternen
in den Berg gehängt.
Seit fünfhundert Jahren
stapfen sie durch Schnee,
drehen den Stern am
hölzernen Stab,
singen das Hirtenlied,
singen die vierzehn Strophen
sechzig Mal in der Nacht.
Geduckt ins Dunkel der Stuben,
als stemmten sie die Balken,
Obstbrand in den Kehlen.
Im Krieg sangen die Frauen.
Hinterm Stall,
schläfriges Schnauben,
eisig die Nägel,
Rippenbogen,
ins Licht geschnitten
von der Sichel des Mondes.
Peter Frank
Landschaft in Ostholstein
für U.
Geworfen
unter den Hunger der
Möwen,
Moränenrücken,
schleppend die Last des
Himmels,
Bögen,
gespannt von der
Sehne des Eises,
als zögen Wale,
ewig wie das Leben,
ihrem Sterben entgegen.
Blick,
winddurchrauscht,
treibholzgleich,
tanzt
auf rauchender
Wolkengischt,
bricht
im großen,
ockergelben Licht,
dümpelt
in der sanften Dünung
vielsteiniger Äcker,
die Legende im
Atlas der krähenschwarzen
Krume,
Erinnerung greift
den sandigen Schuber
mit
graubehaarter Hand.
Baumwurzeln greifen
Luft,
wie Spinnen
stürzen ihre Schatten
zu den Felsen hinab.
Peter Frank
Billwerder
für K. & T.
Zwei Stuten,
Zwiesprache haltend,
etwas abseits der Hengst
wie
vor einer Staffelei,
als ruhe in ihm
die
verschwundene Stille
der Welt.
Hier,
zwischen den Deichen,
den roten Scheunen,
ist
das Land flach wie ein
Dachskopf.
Ein Stück näher
der Himmel,
zitternd
im
rostigen Spiegel der
Wannen.
Wolken,
Wiederkäuer,
mittagssatt dösend,
ausgestreckt
auf dem im Leben
ergrauten Reet.
Wer liest die
Gedanken im Gedächtnis
der Findlinge?
Wie ein Mann
geht der Wind über die
Koppel,
blättert
die Mähnen
auf.
Peter Frank
wenn es regnet
singen die steine
wer kind war
erinnert pfützen & friert
auf der anderen seite der haut
stunde der salamander
ein kleid
gleitet von der schulter
& schwimmt davon
später
tropfen die blätter
Peter Frank
Dezembergärten
meinen Eltern
Vergangen des Sommers Fliegenlichtgewimmel.
Dezemberrose leuchtet ohne Duft.
Geleert der blaue Krug des Himmels,
Vergeblich schleift ein Schrei die raue Luft.
Krähen hocken hungrig in den Bäumen.
Still wie ihre Mäntel an der Wand
Hängt der Geruch der Toten in den Räumen,
Welken Kränze über gelber Gräber Sand.
Ich folge frierend alten Wegen,
Schwer von Laub & Lehm
Sinken Stimmen ins Vergessen.
Im leeren Haus fragt nur der Regen,
Wohin die dunkelgleichen Tage gehn,
Wie viele Jahre mir noch zugemessen.
Peter Frank
einfahren
die dunklen mütter
schlugen liebe aus ihrem warten
tausend meter stürzte der käfig hinab
mit ihren körpern mit schnupftabak
welt in der welt
hier lebten sie mit ihren händen
härter als der berg
lebten in ihren eigenen worten
gezähe kaue weiberarsch
jemand schrieb einmal etwas vom
glücklichsein über der erde
auch hier lebten sie
hoben die vollen gläser
als hielten sie licht in ihren händen
die rauen hartgelachten tresen
die namen die legenden
die großen spiele der regen
die feste die kinder
die glocke die gräber
an denen sie standen
in ihren uniformen zusammen
schulter an schulter
wie im schacht
die förderbänder
der walzenschrämlader
stillgelegt die worte
stillgelegt der himmel
sie gehen mit ihren abzeichen
den schwarzen narben
gehen
seifenduft an ihren händen
gehen mit für immer
weißen gesichtern
Peter Frank
kaugummiautomat
ein groschen
eine drehung
drei kugeln
blau
grün
gelb
ein ring
für den
ersten kuss
im
roten wind
unter den
drähten
wo
die straßenbahn
wendete
Eline Menke
Festmahl
Alles in Blau
getaucht, rundum angemalt
mein Haus
ist eine Insel
im Meer.
Fische bringen
Worte vom Meeresgrund
die ich
auf der Zunge
wärme.
Buchstaben
die noch zappeln
zähme ich
in salziger
Suppe.
Zum Festmahl
lade ich
Sätze
ins Boot ein
um zu entkommen.
Eline Menke
Gleitflug
Es gab Stunden
ohne Flügelschlag
an denen die Schwerkraft
der Worte reichte
um mich
im Gleitflug zu halten.
Leicht abwärts
ohne das Ende zu finden
durchstreifte ich
endlose Gedanken
die hinter den Wolken
lagen.
Aber alles
was ich
einfing
war flüsternde Luft
eine weiche Decke
aus Schweigen.
Heike Streithoff
Die Blätter fallen
Die Blätter fallen.
Villenstill, Kreissägen optimieren