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In der Maskenzeit: Gedichte
In der Maskenzeit: Gedichte
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eBook574 Seiten2 Stunden

In der Maskenzeit: Gedichte

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Über dieses E-Book

Ganz schnell brach die Zeit der Masken an. So manchen warf sie aus der Bahn, nicht jeder kam heil aus den pandemischen Wirren. Die Gedichte führen in unser Nachbarland Tschechien, ein Besuch in Prag wird abgestattet. Friedenslinien in Nordirland kommen in Sichtweite. Der Leuchtturmwärter steigt die Stufen hinauf. Ungelebtes Leben rückt an uns heran, die Ablagerungen nach versagten Freiheiten. In den Büchern stehen die Namen von Königen, vom Scheitern wird zu wenig geredet. Rote Listen wachsen, welche Vögel kommen noch einmal zurück? Göttinnen unter sich zelebrieren ihre Auren. Weltenschach wird gespielt. Die Kompassnadel der Weißen Rose stellt Fragen: Was muss heute Orientierung sein? Glückstage schneiden sich ein, sanfte Umarmungen, Küsse. Die Spinnenverstecke finden sich nach dem Winter.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Juli 2021
ISBN9783753494104
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    Buchvorschau

    In der Maskenzeit - Hanna Fleiss

    „In der Katastrophe nimmt sich das Unheil nur selten die Zeit, um für unser Gesicht die rechte Maske zu liefern."

    Jean Giraudoux

    Inhaltsverzeichnis

    Peter Frank

    Vor der Insel

    Gedenkstein in Husum

    Friedenslinien

    Östlicher Ort

    Mutmachende Moritat vom Scheitern

    Galater

    Umgehungsstraße

    Dürre

    Leuchtturmwärter

    Evros

    Regina Jarisch

    sprachreise

    kipppunkt

    ohne zielangabe

    verspielter morgen

    auf der richtigen seite

    herztasche

    fehlgriffe

    mögliche empörung

    Hanna Fleiss

    Leben spüren

    Verse, warum sie

    Das Ungeschriebene

    Die Mutter

    Die Großmutter

    Wohin, Cecilia

    Eline Menke

    Gut gerüstet

    Abwägung

    Carsten Rathgeber

    Tausch

    Erschöpfter Tag

    Atem

    Begegnung

    Ewig gleich

    Stille Wut

    Klare Kante

    träume in unsrem alten raum

    Entbindungen

    Danach

    Alfred J. Signer

    Es war einfach da

    Herbstliche Gedanken in der Krise

    Befreit

    Dirk Tilsner

    Vorstellung

    und du?

    Blickwinkel

    die Saite

    Frühling

    Sommer

    Herbst

    Winter

    Fragen keines dahin-Pesenden

    Weitsicht

    Zoom

    Eva Lübbe

    Werte in der Krise

    Künstler

    Auf der Tagung im Juni 2020

    Lachmöwen

    30 Jahre nach der friedlichen Revolution

    Die Glücksbringer

    Hatten wir eine Wahl vor 30 Jahren?

    Die Wende

    Flüchtlingsströme

    Spinnen

    Telefone der dritten Generation

    Franz-Josef Kaiser

    Julinka

    Edda Gutsche

    Bertrámka

    Volker Teodorczyk

    Erfüllung

    Willkommen

    Furcht

    Sabine Reyher

    spaziergang 2.0

    schau nach oben

    Magnus Tautz

    O-Ton Park

    Staub. Keine News?

    Vom Sagen

    Kindheit. Drei Lagen

    Angelika Zöllner

    blaue stunde

    kleine kapelle

    Heike Streithoff

    Nachtspaziergang

    Im Winter das Leben

    Die Rast

    Willi Volka

    Welten

    Brückenbau

    Trance

    Valerie Travaglini

    Sicilia

    Blau

    Letzte Tage

    Stilles Versprechen

    Rainer Gellermann

    Das Haus

    Eingekreist

    Brennender Frühling

    Cov-21

    Tagungstraum

    Atem

    triage

    Kriegswinter Leningrad

    Pan Wittgensteins Demie

    Tanztee mit Wir

    Walthers Winterleid

    Ingrid Ostermann

    Beerdigung

    Gerüchte

    Sein

    Sternenhimmel

    Sturmnacht

    Verstehen

    Weiße Bälle

    Weinachten

    Elisabeth Arnold

    Masken

    Sturm des Alltags

    Sommernachtstraum

    Peter Paul Wiplinger

    Der schwarze Engel

    Im Veitsdom zu Prag

    Wolfgang Rinn

    Am Ende

    Marko Ferst

    Dünne Landzunge

    Stille durch Corona

    Kleinstadt im Erzgebirge

    Unverortet

    Dilemma

    Herbstlichter

    Blaue Zypresse

    Lichtland

    Spur nach Tilsit

    Dämmerlicht

    Herbstbögen

    Florian Meurer

    Aus der Stille

    Winterkrieg

    Lukas F. Ziegler

    An Eure Eminenz M.

    Der Sturm

    Alte fiese Dorfhexe

    Gerhild Wächter

    gnadenzeit

    rote paprika

    schwarze vögel

    meer

    muscheln

    maus

    waldglocken

    Erich Pfefferlen

    hinter der theke

    René Oberholzer

    Glückstag

    Pandemieblues

    Mittagessen

    Durchatmen

    Die Vollendung

    Küchenarbeit

    Der letzte Wille

    Peter Schuhmann

    Vereinsamt

    Amour fou

    An die Dichter

    Schlafes Strand

    Was bleibt?

    Kornblume

    Traumflug

    Einödhof

    Zwischenzeitlich

    Herbstlese

    Heinz-Helmut Hadwiger

    Wortlos

    … u. A. w. g.

    Über den Dächern

    Sonett für Nix und wieder Nixen

    Windsbraut –verwehte!

    Maike Tijsterman

    Was wäre wenn?

    Quarantäne

    Elionore C. Weiss

    Das Volk von Belarus/Freiheit

    Dieter Nell

    An kalten Mauern

    Winfried Scholten

    Auf dem Radhost

    Auf Prag zu

    Silvester ’94 . Wenzelsplatz

    Helga Thomas

    Abtauchen

    Ufer

    Was ist heute?

    Frühlingsgruss

    Koordinaten

    Jan-Erik Grebe

    Lyrik

    Zartes Blau

    Erst fällt der Schnee

    Heute: Kinderlachen

    Magnolien

    Ähnlich

    Thomas Maria Wiesenberg

    Frühjahr

    Netzwerk

    Spaziergang

    Herta Andresen

    Windstille

    Hoffnungslos

    Kann sein

    Am Nachthimmel

    Sie erzählte

    Jahresanfang

    Jetzt

    Harlekin

    ungewiss

    Zauberwald

    Die alte Tanne

    Blau

    Momentan

    Maskenball

    Eva Joan

    zu leicht

    Staub

    Eishauch

    fremd

    Kathrin Ganz

    Blühender Sommer

    Verehrter Januar

    Frühlingstonleitern

    Mit dem Herzen lächeln

    Helga Schumann

    Der alte Mann

    Höhenflug

    Dahinter

    René Gröger

    (T)raum

    Kristin Hogk

    Göttinnen unter sich

    Siegesgewandt

    Lutz Wascher

    Station 20/12

    Tierchen

    Volker Oslender

    Der Gezeitenwanderer

    Als du gingst

    Die Bläue meiner Lippen

    Spuren

    Als ich erwachte

    Nach zehn

    Jakob Hagen

    Arcades

    Wasted

    Intersection

    Herbert Reiher

    Gebt dem Unrecht keinen Raum

    Timo Heidl

    Vom Berge Pelion

    Die alte Scheune

    Alte Mainbrücke

    Am Kutterhafen

    Falk Andreas Funke

    ungern reisen

    Jutta Niedergesäß

    Erinnerung

    Altweibersommer

    Abschied vom Sommer

    Corona-Frühling

    Herbstblatt

    Impferfolg

    Eheliches Zwiegespräch

    Mai

    Handy

    Reinhard Lehmitz

    Die weiße Rose

    Da war doch einer

    Venceremos

    Eine rote Rose

    Klimaschutz - Appell an die Vernunft

    Peter Wurzer

    Corona

    Hasenbraten ist passé

    Sebastian Bluth

    Niederspannungsleuchtstoffglühbirne

    Grundsteinlegung

    Eine Nacht vor Vollmond

    Spielregeln

    Made in GDR

    Bücherbox

    Wahlkrampf

    Die Arche

    Leontin Rau

    Hochalpine Existenz

    Vermessenheit?

    Unten am Fluss

    Ode an Bianca

    Perdido en el siglo

    Heike Lange

    Zueinander

    Allerheiligentor

    Monika Braun

    Jahrtausendereignisse

    Jubilate

    An Robin

    Reine Stimmung

    Mai-Kantate

    Im Garten der Worte

    Grete Ruile

    Aufschlussreiche Gedanken

    Peter Hort

    Schneeberg

    Illumminati

    Einsam

    Romy Leininger

    Blicke

    Traumblueten verwehen

    Traummosaik

    Traumschatten

    Im Nachtblau

    Sehnsuchtsbaum

    Frühlingsimpressionen

    Traumreise

    Helga Schumann

    Ignoranz

    Urlaub im Ich

    Die lärmende Elster

    Fünf Minuten Quer-Beet im Frühling

    Ronja Laura Wagner

    Übersetzung

    Tränentinte

    Kreidefarben

    Blindes Lachen

    Feuer

    Klagelaut

    Kleinformat

    Atem

    Baumgeäst

    Raureifkuss

    Blinder Passagier

    Schwarzes Schaf

    Luisa Claire Brambeer

    Bunte Kartons

    Lieben ohne zu blühen

    Nikolaus Luttenfeldner

    Mondnacht

    Florian Birnmeyer

    du und ich

    (Gem)einsam

    Alles ist möglich

    Freundschaft

    Du bist

    Mairi Besau

    Versammlung der Katzen

    Mit dir nachts unter dem Sternenhimmel zu tanzen

    Könnt‘ ich frei sein

    Eileen Egeter

    Losgelöst

    Zeit

    Tatjana Gregoritsch

    Ihr – Wir

    Sprachbares Land

    Nicht aus Duino, aus Wien stamme ich

    Ralf Becker

    Dichter an den Freund

    Poeten-Lamento

    Gärung

    Hitzewelle

    Kleine Zeitphilosophie

    Brecht

    (Aus-) Gebremst?

    Klage des Fortschritts

    Wetter-Macher

    Kultur und Sprache - Sprachkultur - Kultursprache

    Freiheit des Künstlers

    Arbeit und Leben

    Geschichte der Arbeit

    Halb voll - halb leer

    Dichters Anregungen

    Valentinstag

    Meine Sonne

    Exzentriker

    Seitensprung (Ehe-Stabilisierung)

    Sternen-Flug

    Abgang

    Poeten-Zweifel 2

    Drei göttliche Dinge

    Erbitten

    Überlastung

    Über Leben und Tod

    Wissenschaft?

    Meine Liebe

    Drüber stehn

    Sehnsucht 2

    Nach dem Streit

    Ratschlag

    Gerard J. Duerschke

    Dichterruf

    Gedicht ohne Dichter

    Nichts als die Ewigkeit

    Zur Heimat

    Das Ödland

    Unitas Oppositorum – Im Schatten meines Schattens

    Gedanken über den Ausweg

    Nachsinnen am Grabmal Lorenzo de Medici

    Preludien der Lyrik

    Totenrede der Corona

    Im Kontext der Bewegung

    Mirko Schlicht

    Flucht mit gebrochenen Beinen

    Sonntembertag

    Lustgewinn im Wasserglas

    Tochtergold

    Viertel vor zwei a.M.

    Kamineffekt

    Joanna Masseli

    Marlene

    HEF

    21 Rue Saint-Guillaume

    Amelia Earhart

    Paul Busch

    Träume

    Prüfungstag

    Weltenschach

    Joe Bennick

    Fassade

    Ohne Titel

    Zu hundert schweigen Bäume

    Erika Sonnenburg

    Farbenspiel

    Das Missverständnis

    Inhalt

    Autorinnen und Autoren stellen vor

    Peter Frank

    Vor der Insel

    Nach Rio die Fahrt.

    Genever die Fracht.

    Fremd die Küste,

    die Kennung,

    der Prismenkorb,

    regenschwarz

    umrauscht.

    Keine Wiederkehr.

    Ein letztes Quartier

    in der Bake der Nacht.

    Manchmal,

    im Mahlsand der Zeit,

    schimmert die Salzglasur,

    der Knochenzug eines

    Steinzeugkrugs.

    Gedenkstein in Husum

    Stein,

    die Schrift tragend

    durch Jahrhunderte.

    Bruder der Moose,

    der Flechten,

    gelehnt

    in die

    rote Dämmerung des

    alten Gymnasiums,

    versunken

    zwischen den schwarzen

    Adern der Wurzeln.

    Stieleiche,

    in den Wind gedreht,

    Ringe,

    Menschen überdauernd,

    felsige Furchen,

    arid.

    Äste,

    armgleich ausgestreckt,

    sturmgewohnte Finger,

    tastend,

    als suchten sie einen

    Griffel

    in der

    Lade der Luft,

    zu schreiben eine

    weitere Stunde

    in die Chronik der

    Schatten.

    Friedenslinien

    Im Souvenirshop von

    Sinn Féin

    blickt

    Bobby Sands

    aus Postern & Tassen.

    Im Geschichtsmuseum

    hängen Gewehre,

    die Gaddafi

    einst lieferte.

    Mauern,

    versteinerte Echos,

    überwältigt von

    Gemälden,

    Graffiti,

    windumtost.

    Die Stadt,

    noch immer nackt,

    gleich den Gitterkäfigen

    hinter den Häusern der

    Bombay Street.

    An der

    meistbombardierten Bar

    der Welt

    trinken sie

    Guinness,

    schwarz

    wie die Erde des

    City Cemetery,

    wo eine

    unterirdische Wand

    die Toten trennt,

    weiß

    wie die Wolken über

    Belfast.

    Östlicher Ort

    Hier,

    unter den großen Sternen,

    wo Namen

    für immer bleiben,

    die Linde

    tausendjährig rauscht.

    Die hier

    in ihren Tagen leben,

    der Langsamkeit verwandt,

    sprechen nur,

    wenn sie etwas zu sagen haben,

    lauschen

    den Geschichten des Windes.

    Wer schrieb sie

    in die Weite der Felder?

    Vielleicht

    wusste es die Melkerin,

    die vor langer Zeit über

    die Hügel davon ging,

    an ihren Händen

    den Duft der Frühe.

    Mutmachende Moritat vom Scheitern

    Am

    31. Mai 1811

    standen Tausende am

    Ufer der Donau.

    Sogar

    der König von Württemberg

    wartete auf die Sensation.

    In einem

    selbst gebauten Hängegleiter

    wollte

    Albrecht Ludwig Berblinger

    von der Adlerbastei

    über den Fluss fliegen.

    Lebend

    zogen sie den Schneidermeister

    aus dem Wasser.

    Spott und Alkohol

    stürzten ihn ins

    Armengrab.

    1891

    glitt Otto Lilienthal

    schwerelos dahin.

    1952,

    in einem Fachaufsatz über Thermik,

    schrieb jemand,

    dass es an der Stadtbefestigung von Ulm

    keinen Aufwind gibt.

    Galater

    Begraben

    Hals & Armring,

    Schwert & Schild.

    Unerbittlich der

    Sandwind.

    Zerschlagen

    der Tempel,

    die Drehmühle.

    Das Mehl,

    fortgetragen im

    Fell der Ratten.

    Versunken

    im Grabhügel

    der Streitwagen.

    Rostbrüchig

    der Eisenpflug.

    Argwöhnisch die

    Krähen.

    Gehöft.

    Die Hunde

    verhungert.

    Erloschen

    die Herdfeuer,

    die Halbmonde der

    Sensen.

    Hart die Grannen.

    Geronnen das Blut

    abgeschlagener

    Hände.

    Verwaist

    der Markt.

    Vereist

    der Kessel.

    Leer hängt die Waage.

    Die Münzen

    Fabel der Moore.

    Umgehungsstraße

    Der alte Asphalt

    wurde brüchig.

    Delirien der Disteln.

    Leere Bierkästen,

    Speisekarten,

    ein Ford Transit,

    aufgebockt

    auf grauen Mauersteinen,

    an denen grüne Flammen lecken.

    Manchmal

    hält ein älteres Paar,

    von Erinnerung gelenkt,

    blickt in die Fenster des

    Gasthofs,

    schmale Schattenhand,

    braune Stille der Stuhlbeine.

    Eine Weile stehen sie noch

    in der Umarmung des Windes,

    der vom Meer kommt & die

    Ähren schwenkt.

    Dürre

    Sieben Jahre

    brannte Durst in den

    Mäulern,

    die alte Zunge der

    Sonne,

    versandet

    die Schlachtbank,

    die Schreie versiegt.

    Damals

    schlitterten sie in Zinkwannen

    über blanke Wiesen,

    jetzt blicken die Fischer

    auf silberne Flossen in

    algiger Brühe.

    Was noch lebt,

    werfen sie in den Fluss,

    stapeln Karpfen, Brassen,

    den Gestank der Hechte

    ins Kreischen der Kormorane.

    Sieben Jahre

    lastete die Glut auf

    Ästen, Zweigen, Blättern,

    Totholz wie Knochen,

    bleiche, rissige Trift,

    leer der Himmel,

    der Messtopf.

    Leuchtturmwärter

    Die Petroleumkanister

    schleppte er 315 Stufen

    hinauf.

    Wenn die Asche des Tages

    über der weißen Dünung wehte,

    nahm er die Leinenlaken

    von den Laternen &

    zündete die Lampe an.

    Er lebte hier oben

    wie in einer Uhr,

    putzte Linsen, Prismen,

    das Räderwerk der Sterne,

    las Barometer, Gedichte,

    zog Schiffe in Flaschen groß,

    legte sich in kalte Mauerrund.

    Manchmal im Herbst

    fielen Krammetsvögel,

    die von Kristall nichts wussten,

    lichtsüchtig, nebelschwer,

    ins Kuppelgrab.

    In der Eisenpfanne,

    buttergebräunt,

    schmeckten sie ihm gut.

    Evros

    Nur

    der Fluss,

    Forensiker,

    kennt

    die Namen der

    Toten,

    die

    er täglich ins

    Schilf legt,

    blau, gedunsen,

    Blätter, Larven

    in den Kehlen,

    eine

    letzte Anschrift,

    denen er lässt,

    was

    der Schlamm

    verschmäht,

    eine Uhr,

    ein Amulett,

    eine Gebetskette,

    eine

    achtstellige Nummer

    in einem Kühlfach.

    Niemand

    sucht die Gräber

    unter den Dornen.

    Blicke, Münder,

    die Dörfer,

    still wie Tabak.

    Regina Jarisch

    sprachreise

    worte wandeln sich

    mischen im zeitraum

    sprachgespinste

    geistgebilde

    ins jenseits

    verschoben verrauscht

    sprachräume

    verlieren sich

    aus der zeittiefe

    tauchen kopien auf

    verkürzt die zeit

    knappst

    wir kopieren weiter

    kipppunkt

    schlaflos wandern schwer müde

    fällt die zeit aus den himmeln

    wasser steigen der atem geht flach

    das leben pausiert im tunnel

    niemand hört das gern am tisch der

    geselligkeit zählt nur die lächelnde

    zuversicht erzählt in geschichten

    die wie fettaugen über dem tag

    schwimmen wir mit halber lunge

    zum roten sonnenuntergang

    fahren ins dunkel ins ahnen

    die masken fallen

    zerschlissen die haut gefangen

    im welken tasten wir nach baldrian

    vergessen das fallen das steigen

    in verschwiegener angst am rand

    stirbt die täuschung

    ohne zielangabe

    hochgestapelte versprechen

    verstolperte verheißungen

    züge ohne zielangabe

    verpassen den bahnhof

    ich suche den fahrplan

    finde das schwarzbuch deutsch:

    schlamassel

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