Schattenspiel der Berge: Gedichte
Von Manfred Burba, Helmut Glatz und Martin Westenberger
()
Über dieses E-Book
Manfred Burba
Dr. Manfred Burba, geboren 1936 in Walsrode, alleinstehend, zwei Kinder, wohnhaft in Einbeck. Aufgewachsen in der Lüneburger Heide. Nach dem Abitur in Walsrode von 1957 bis 1967 Studium der Chemie, Pharmakologie und Biochemie der Pflanzen an der Universität Göttingen. Danach als Chemiker in einem mittelständischen Unternehmen der Pflanzenzüchtung tätig, seit 2001 in Pension. Gedichtveröffentlichungen in verschiedenen Lyrik-Anthologien seit 1995. 2017 erschien sein Gedichtband „Die Windrichtung ändern“. Interessengebiete: Musik des 18. Jahrhunderts, Venedig (Geschichte und Kunst), Landschaftsfotografie, NS-Geschichte und Literatur (Lyrik) der Gegenwart.
Ähnlich wie Schattenspiel der Berge
Ähnliche E-Books
Im Dünenblick: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter einem Apfelbaum liegen: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Schneeflocken: Haiku Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheodor Storm: Novellen, Märchen, Gedichte & Briefe (Über 400 Titel in einem Band) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER GLASBERG: Roman einer Jugend, die hinauf wollte (Band 1&2): Philosophischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerge und Sichten: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Mosaik der syrischen Spuren: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheodor Storm: Gesammelte Werke: Über 400 Titel in einem Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRote Lackn: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Glasberg: Roman einer Jugend, die hinauf wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Dreizehnte Fee: Entschlafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Raunen der Flammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGenußworte: Verortete Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTagwerk: Lyrik & Grafik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMärchenmurmeln: Uraltmodische Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte: Die besten und beliebtesten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeunzehn Gedichte: Zeitgenössische Lyrik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo springt die Zeit wohl hin?: Aktuelle Gedanken in klassischem Rhythmus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiter Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpringinsfeld und Schauinsland: Streifzüge auf der Schwäbischen Alb Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHelle Herbstlichter: Erzählungen und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJahre im September: Gedichte und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUntergang und weniger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedankenpuzzle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Poesie für Sie
Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRumi: Gedichte aus dem Diwan-e Schams-e Tabrizi: Maulana Rumis Orientalische Lyrik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaulana Rumi: Gedichte aus dem Diwan-e Schams-e Tabrizi (Orientalische Lyrik): Deutsche Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVater und Sohn Band 1: Bildgeschichten von Erich Ohser mit Versen von Inge Rosemann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGipfel der Liebe. Ausgewählte Vierzeiler von Rumi in Persisch und Deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Blumen des Bösen - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Französisch) / Les fleurs du mal - Edition bilingue (français-allemand) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke in drei Bänden (I) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der Selbstaufgabe zur Selbstachtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuineser Elegien: Ein metaphysisches Weltbild in zehn Skizzen: Elegische Suche nach Sinn des Lebens und Zusammenhang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie man hassen soll: 555 Haikus gegen alles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDurchwachte Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedichte: Die besten und beliebtesten Dichtungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRomantische Lieder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranzösisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Einfach Geschichten in Französisch und Deutsch mit Vokabelliste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinfache Gedichte: deutsch - englisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst mich, also bin ich: Gedanken - Gebete - Meditationen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Goethes Gedichte Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Morgenstern - Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die schönsten Weihnachtslieder: Liedtexte, Noten und Akkorde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schattenspiel der Berge
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schattenspiel der Berge - Manfred Burba
„In den Körben blau den Rauch der Fernen,
Gold der Tiefen unterm Tuch, dem härnen,
kommst du wieder mit gelösten Haaren
von den Bergen, wo wir Feinde waren."
Paul Celan
(aus: Bergfrühling)
Inhalt
Helmut Glatz
Der Dichter
Herbstgedanken
Tertiär
Asylanten-Hysterie
Jeden Tag musst du dich neu erfinden
Hanna Fleiss
Maienzeichen
Nächtlich
Karla Reimert
Freidrehen vor den Wirbeltieren
Christina Meffert
Entwurzelte
Martina Onyegbula
Inselstürme
Manfred Burba
Abkehr von der Kirche
Flucht aus Venedig
Bericht aus der Hölle
Cordelia
Kinderkreuzzug
Martin Westenberger
damals, im süden
kurzer abriss über den süden
jasmin
kurzer abriss religiöser ekstase
fischbadetag
ich traf gunther, günther, ganther
Erika Brandner
In der Höhe
Timo Krstin
eine Begehung
Magnus Tautz
Brocken. Aufstieg
Kirschblüten
Ausfallstraße Nordost
Mittag in Zalavár/ Ungarn
Lieper Winkel
Carsten Rathgeber
In der Gästekammer
Hoffnung
Roter Faden
Fremde Zeiten
glaube
eiskalt
Lachen
Luftsprung
Damals
Tribut an Gelika
Tränen-Kanne
kairos
Einsicht
korrektur
bibliothek
Beim Espresso
Norbert Rheindorf
Ebenda
Paul Lindner
Ich zehre davon
Martin Görg
Mit einer Indianerin an der Ostsee
Der Birke Rascheln
Das Mondspiel
Im Archäologischen Institut Tübingen
Wir zogen los
In Wellen
Sonnenlicht rieselt
Von den Almen
Ein Seesturm
Brueghels Truhe
Wird es regnen?
Innertkirchen-März
Dort hat es schon geregnet
Wolfgang Jatz
Erlebnis im Schwarzwald
Wintermärchen
Brief an C.
Die 68er
Orphisch
Sekten
Selbstporträt 1
Selbstporträt 2
Das war‘s
Nach der Lektüre
Der Social-Media-Typ
Walrecht
Wandern, so oder so
Begegnung im Treppenhaus
Die S. rauslassen
Lieblinge
Liab‘s Nachbarle
Träumer
Girls
Werther
Reveille
Angelika Zöllner
Inseln
Lavalegende/Teneriffa
am cafétisch – Florenz
Hannah Pyschny
Die Welt
Michael Johann Bauer
nachtmahr
Wolfgang Rinn
Wandelgänger
Dirk Tilsner
bilanz
robocop
flaschenpost
seh gänge
hört sich gut an …
so bitt‘ ich dich…
Leonhard Ehlen
es gehen fenster auf
wandlungsbünde
spätsommer
wintertag am see
verlängert
spiegelung
unvermeidlich
Ulrich Straeter
Mozartmeer
Energie
Marko Ferst
Helle Mondnacht: 60. Breitengrad
Machtergreifung
Spur nach Tilsit
Blaues Wüstenauge
Dämmerlicht
Schwarze Ampel
Trockenzeit
Hinterlassen
Hans Sonntag
Wörter finden
Versuche wagen
Slawische Welt
Wir einander
Alterskarussell
Berlin – Farben und Düfte
Lebensräume suchen
Sabine Rothemann
Tag, Nachtgleiche
Ein Abend
Gestern heute
Peter Luyendyk
August
Christina Schößler
Tannenberge. Tausendjährig.
Jänner
Der Himmel graut. Ein Tal.
wenn die Himmel sich häuten
Arbos
Achim Franz Willems
Lust
wenn niemand bleibt
Padre Padrone
Einfaches Bild
Jack Hornes
Nebliges Heidemoor
Krankenhaus Café
Herbstbild
Karen O‘Leary
Die einsame Eiche
Überleben ...?
Elke Abt
Seltsame Tiere
Christian Engelken
Die Schollen
Peter Nied
Nur fliegen ist schöner
Von guten Menschen
Kuscheln mit Onkel Adolf
Zeit der krummen Zinken
Von Helikoptern und Möwen
Überraschungseier
Gudrun Tossing
Traumraum
Herz-Enge
Schwindende Schatten
Irmgard Woitas-Ern
Nebelsee
Im Himalaya
Selfie in der Tigersprung-Schlucht
Kleines Haus am Berg
Zwischen Cork und Kerry
Emei Shan, der Augenbrauenberg
Cliffs of Moher
Am Yamdrock-See
Slieve League
Shangri-La
Otmar Heusch
Abschied
Kinderhände
Dichterdramen
Peter Corant
Manchmal
Susanne Sembray
Gefängnis
Sprunghaft
Seelenfreund
Heike Streithoff
Der letzte Tag im Jahr
Grünes Land
sich fügen
Ufer streifen
Polyfonie der Großstadt
Dieter Strametz
Zuflucht
Tierfreund
Chaos
Liebe zur Geometrie
Meine Mutter
Ulrich A.K. Betz
Licht in den Bergen
Schatten in den Bergen
René Oberholzer
Hermann
Isabelle Gallien
Blattlaub
Peter Heidelbach
Wer probiert die Trauer über Bord zu werfen
Ulrich Straeter
Armes Europa
Ernte unterwegs
Hanne Strack
Miniversion
Rabenkrähenähnlich
trotzdem Weihnachten
gestorben
ein fedrig weißer Tag
Puzzle Mensch
Bastian Klee
Erben
Richtfest
Marie-Helene Zangerle
sommerberg noch einmal
du bergsee
Robyn Dudic
Entdeckt
Tropfende Sekunden
Schattenspiele
Felix Buehrer
Gletscher 2017
Schreiben
Springen
Anna B. Lippmann
Berge
Widerstand
Bruchstücke
Hoch-Tief
Krüppelkiefern
Angstfrei
Das Lied der Berge
An den Dichter
Zuflucht
Erika Maaßen
Stell die Musik leiser
Alexa, kannst du mir meinen Weg weisen
Habe manches nicht gekannt
Während du schläft
Rote Rosen
Rätsel der Begierde von Dali
September
Glatteis
Dämmerstunde
Maskerade
Tausche Trauer gegen Liebe
Erschöpft
Missbrauch
Frieden
Hochzeitstag
So war die Ruhe nicht gemeint
Walpurgisnacht
Träume bleiben jung
Mein bester Freund
Furcht kenne ich nicht
Fehlende Genügsamkeit
Der Amsel Lied
August
Astrid Freudenberg-Messan
Sie strahlt
Jeder hat seine Stärken
Dietrich Lange
So um die Achtzig
Der Weg zum Strand
Brandung
Ferner Strand
Dämmerstunde
Unten am Strand
Meine Verse
Trugbilder
Wachtraum
Morgens auf dem Wasser
Das alte Paar
Die letzte Fahrt
Fortschreitender Verschleiß
Im Keller
Die Badewanne
Schweben
Großmäuler
Das ewige Ziehen
Der Troll
Der Baum
Hanna Conrad-Peters
An der Alster
Echte Autorität
Helge Hommers
Dinge an dir
Zweifel am Zweifel
Agnes Gossen
Ein Sommerurlaub in den Bergen
Von der Alm aus
Renate Maria Riehemann
Geldgeier im Fadenkreuz
Ende der Zugfahrt
Henrike Hütter
In Erwartung
Sanddorn am Strand
Travemünde
Licht über dem Meer
Poel
Abend auf Poel
Pferdewiesen
Schwarzer Grund
Kitesurfer
Insel
Küste im September
Sanddorngebüsch
Kite-Surfer II
Erinnerung an Poel
Sonnenuntergang an der Ostsee
Ostseeküste
Mit dem Rad
Herbstlandschaft
Ungewissheit
November am Meer
Wilfried Flau
Für Hanna
Schlussstrich
endgültig
Fragen
Illusionen
Geständnis
Etwas fehlt
Schadenfreude
Der Buchfink
Begegnung
Mein Date
Am Strand
Abschied
Das alte Freudenhaus
tierisch
Fabel
Gewusst wie
Herbst
Raben
Seitensprung
Dann
Marvin Müller
meeresleuchten in sternschnuppennacht
vermissen in indien
stillleben in bremen
Rudolf Leder
fahrt auf jungfrau‘s joch
aufundab abundauf
die perlmutter
Cleo A. Wiertz
Beim ersten Morgengrauen
Ein Bänkel-Gesang über ein paar kleine Wünsche oder
Zwei Ansichten der Welt
Elke Sarwey
Der Nudelmann
Trotzdem
Siko
Der Apfelbaum
Was ich mag und was ich nicht mag
Wo, Wie, Was?
Der Stall und der Hammer
Spanisch
Zappenduster
Die Butter
Joachim Gräber
Inseln im Fluss
Beschwernis
Aufstieg, altersgemäß
Entronnen
Im Riesengebirge
Die Bräutigamseiche
Herta Andresen
Hundertwasser
Goliath
Unausgesprochen
Wahrnehmung
Das Spiel
Die ewig Gestrigen
Schlaflos versunken
Mai
Juli
Im Märzenwald
Wo sind sie?
Der Augen-Blick
Im Winter
Schon wieder
Ameisenstaat
Frieden
Völkerschlachtdenkmal
Ungewiß
Modepuppen
Fangorn
Annahme
Ärger
Liebe Anne
Unser täglich Brot
Lesley Wieland
Käuternocken
Schartenhöhe
Gottesackerplateau
Heiligenbluth
Pogau
Gerard J. Duerschke
Schreibfluss
Kosmisches Bewusstsein
Curriculum vitae
Die Schöpfung
Poeta novus – Schatten rufen
Ode an den Dichter Walt Whitman
Nerval
Poesis antinom
Poetisch-philosophischer Traktat
Poetischer Akt
Karin Bolte
Wunschdenken
Schatten
Johanna Krüger-Bandt
worte
sommerlaune
hundstod
zwei
februar
stille
Sarah Töllner
Zur Sache
Ruhestörung
Autorinnen und Autoren stellen vor
Helmut Glatz
Der Dichter
In seinen Augen spiegeln sich die Wörterwälder,
durch die er einstmals ging zu frührer Zeit.
Nun sind sie abgeholzt, die Welt wird kälter,
und in den Nächten ist das Mondlicht gelb beschneit.
Er brach sich manche Blüte von den Bäumen
und warf sie lautlos lachend in den Wind,
derweil am Horizont die Schiffe träumen
von Ländern, die wie schöne Mädchen sind.
Man sieht ihn manchmal aus den Quellen trinken,
und auf sein Sehnen ist der Pfeil gelegt,
der ihn, dieweil die blauen Blüten sinken,
in jene fernen Wörterwälder trägt.
Herbstgedanken
Ich geh die alten Pfade wieder,
die wir einst zusammen gingen,
als die blütenschweren Fliederzweige
über Zäune hingen.
Fernher eine Kinderflöte.
Wind, der leis die Blätter regte,
und wir rezitierten Goethe,
während Hand in Hand sich legte.
Bussardruf wie Peitschenhiebe.
Herbstwind fährt mir an den Kragen,
hat den Frühling fortgetragen
und die blasse, junge Liebe.
Tertiär
Im weißen Sand der Chirotherien Spuren,
in dunklen Wäldern letzter Saurier Schrei´n.
Auf Schachtelhalmen schaukeln sich Lemuren,
Sterne stehen rauchend in Azuren
und Wale gehn ins Ungewisse ein.
Auf Blüten, weiß, sitzt sinnend ein Gedanke
seit tausend Jahren, Zukunft heißt sein Kleid.
Sümpfe kochen und die Berge wanken,
Lava schlägt mit feuerroten Pranken,
und Wälder drehn sich glühend aus der Zeit.
In Klüften tief die Tintenfische hausen,
Schlangen räkeln sich im blauen Moos.
Die Welt ist Chaos, ist ein großes Draußen.
Angstvoll in des Riesendschungels Brausen
flüchtet sich ein Menschlein. Gott ist groß.
Asylanten-Hysterie
Die Welt ist morsch, die alten Pfeiler rosten,
nichts ist mehr so, als wie es einstmals war.
Ein Tief kommt schaurig aus dem Nahen Osten,
und nach Silvester droht ein neues Jahr.
Das Land ist nunmehr voller Asylanten,
sie sind im Stromnetz, sind im Abflussrohr,
sie drehn verstohlen linksrum an Hydranten
und singen falsch im Kirchenkinderchor.
Sie kommen heimlich über alle Berge,
woher sie sind, das weiß man nicht genau,
sie schlabbern von der Milch der sieben Zwerge
und stehen an der Grenze still im Stau.
Wenns Regen regnet, bleiben sie nicht trocken,
sie sind von Schnee bedeckt, wenns draußen schneit.
Sie schauen aus den Löchern meiner Socken
und klauen von der Kirchturmuhr die Zeit.
Die Welt ist morsch, die grellen Blitze drohen,
das Abendrot bescheint den Himmel rot.
Die heile Welt, sie ist schon längst geflohen,
die Freiheitsstatue ist schon lange tot.
Ich stehe da und trockne meine Tränen,
auch mein Verstand, er bittet um Asyl,
doch steht er ständig vor gebleckten Zähnen,
weil so was wie Verstand
in diesem Vaterland
kein Mensch mehr haben will.
Jeden Tag musst du dich neu erfinden
Jeden Tag musst du dich neu erfinden,
mal fällt das Leben leicht, mal fällt es schwer.
Heut perlt der Himmel, morgen blühn die Linden.
Jeden Tag bist du ein Anderswer.
Schaust in den Spiegel du am frühen Morgen,
dann fragst du dich: Was ist das für Gesicht?
Sollst du´s nehmen, sollst du´s geben, sollst du´s borgen?
Bist dieses Ich da du, bist du es nicht?
Jeden Morgen wirst du neu geboren,
lass das Trübeln, lass das Grübeln sein!
Fasse an der Hand dich und den Ohren,
tanze mutig in den Tag hinein!
Hanna Fleiss
Maienzeichen
Licht flammt in der Straße,
die neue Sonne, ein Aufatmen
geht durch den Tag: Mai ist,
der frühe Traum von Sommer.
Uns Verlassenen, uns Frierenden
sitzt ein Lied in den Kehlen,
es will ins Freie, dahin, wo Wände
nicht nützen.
Gütig die Himmel im Mai.
Wir erbeben beim Gesang jenes
Frühlingsvogels, der die Enge weitet
und des Menschen Nachtherz.
Leb den Tag,
tritt aus dem Schatten. Die Tiefe
der Wälder steht im Grün,
es glänzen die Hügel.
Nächtlich
Stadt, Schläferin,
hülle mich in Lautlosigkeit,
umarme mich
mit deiner dunklen Schönheit,
bis die Amseln erwachen.
Bedecke mich
mit Händen aus Traum,
dass Frieden einzieht in Häuser,
die in Fremdheit flüchten,
Tagträume versäumen.
Stadt, herzlose,
brenn Feuer ins arktische Eis
des Unveränderlichen, sieh,
schon leuchten die Wolken
rot wie Karmin.
Karla Reimert
Freidrehen vor den Wirbeltieren
An Fäden,