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Brandenburger Landschaften: Gedichte
Brandenburger Landschaften: Gedichte
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eBook576 Seiten2 Stunden

Brandenburger Landschaften: Gedichte

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Über dieses E-Book

Die lila Augen der Heide geraten ins Blickfeld. Holunderwunder werden aufgespürt. Folgen Sie uns ans Oderufer oder nach Buckow. Märkische Wanderungen leben auf, Fontane kommt ins Spiel, Kartoffeln müssen geerntet werden. Manchmal zieht ein brauner Trupp trunken nach Hause. Ein Besuch im Spreewald wird abgestattet, in den Fließen gepaddelt. Viele Gedichte zum Thema Brandenburg sind im Band zu finden. Der Doppeladler gerät in den Blick, wie er nach fremden Land giert. Zahlreiche Gedichte zur Ukraine und dem Krieg sind aufzufinden. Eine Feuerpause beschreibt ein Gedicht. Die Verlegung der Truppen aus Afghanistan kommt zur Sprache, das Mandat des Staubes. Der Vulkanausbruch auf La Palma findet in lyrischen Zeilen Ausdruck. Wie wirkt eine leer geräumte Wohnung? Welche Sorgen haben Scheidungskinder? Wie verliert man seinen schwarzen König vom Schachbrett? An das Gericht und die Hexentaufe wird erinnert. Von der alten Dorfschenke ist zu reden. Finger suchen den anderen Körper zu entziffern, elektrisieren die Sinne.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Juli 2022
ISBN9783756269976
Brandenburger Landschaften: Gedichte

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    Buchvorschau

    Brandenburger Landschaften - Peter Frank

    Inhalt

    Peter Frank

    Spaziergang im Januar

    Gräber in Saskatchewan

    Fragment

    Die Verlegung

    Sonett im November

    Winteranfang

    Dorf

    Antiquariat

    Georg Heyms Gedicht „Der Krieg"

    Edda Gutsche

    Die Heide

    Kraniche

    Erinnerungen

    Heike Streithoff

    An einem Sturmtag

    Einrahmung

    Verklärter Herbst

    Joachim Gräber

    Petzow

    Verklärtes Gedenken

    Versteckt entdeckt

    Im Strom der Zeit

    Seliges Kinderland

    Carsten Rathgeber

    Brachland zur Schlei

    Zeiten

    Klärungen

    Hintertreppe

    Bilanziert

    Deine Lippen

    nass

    Über die Zeiten

    Berührungen

    Heimat

    Sonnenblumengräber

    Ein Leben

    Judith Schifferle

    La Durée

    Nachgeschrieben

    Wenn der Doppeladler uns nachspürt

    Abend in den Erlen

    Ingrid Ostermann

    Holunderwunder

    Durchs Schlüsselloch

    Hanna Fleiss

    Schloss in P.

    Gramzow

    Am Oderufer

    Wüstgefallen

    Buckow

    Biesenbrow

    Eva Joan

    zerbrochen

    Kristin Hogk

    Göttinnen unter sich

    Untergang der Farben

    Christoph Schmidt

    Ein Gemälde

    Heimat

    Was folgt

    Regina Jarisch

    ich setze zug um zug

    Thomas Wiesenberg

    Herbstlied

    Abend

    Gewässer

    Nachtwache

    Offline

    Fragen

    Niemandsland

    Jakob Hagen

    Träumereien

    Magnus Tautz

    Am Bogensee

    Oderbruch

    Mit den augen

    Eilige Stille

    Die Nacht

    Aus Gleis eins

    Volker Teodorczyk

    Heimatnähe

    Wolfgang Rinn

    Abschied von den Worten

    Andrzej Kikał

    etüde in black

    one wish

    Esther Redolfi

    Keine Resignation. Reaktion. Keine Gleichgültigkeit. Engagement. Keine Bestimmung. Entscheidung

    Heide Barner

    die wohnung leer gemacht

    maßlos

    der tag könnte draußen bleiben

    jonglieren

    vista mare

    Andreas Pannach

    Im Strahl der Äonen

    Passagiere

    Inversion

    Jan-Gregor Göde

    Der Blick aus dem Fenster

    Rotmilan

    Nikolaus Luttenfeldner

    Buch und Regentropfen

    frieden

    Die Schildkröte

    Josef P. Mautner

    Als die Leiber der Flüchtenden

    Heimatbaum Erde

    Heimatlos

    Flüchtend kamt ihr

    Flücht’ge Wesen

    Hans-Jürgen Gundlach

    Die Hand

    Ukraine 2022

    Bettina Engel-Wehner

    Der Straussee

    Siegbert Dupke

    Ehrenbreitstein

    Achtsilbig im Erzgebirge

    Chengdu

    Roma, ewiges Rom

    Am Rhein in Köln

    Wuppertal

    Strasbourg

    Dortmund

    Ladin, Logik, Lyrik.

    Willkür

    Axel Barner

    Temeswar, Blicke

    Herbst in Berlin

    Die welken Hände rascheln

    Positionsbestimmung

    Jenny Kutter

    Kartoffeln und so

    Christian Engelken

    Mehr Sein durch Scheinen. Sun City (Arizona) vs. Cité Soleil (Haiti)

    Als die Krisen laufen lernten

    Ulrich Straeter

    vinum

    An der Isenburg

    Haltestelle Drostenbusch

    Licht in der Finsternis

    Die Raureifrose

    Schreie über Zollverein

    Abend im Dorf

    Hinterm Rathaus

    Mal Ehre - mal nicht

    Fortschritt

    Im Stadtpark

    Abfahrt

    Nichts geht über ein gutes Frühstück

    Alte Dorfschenke

    Gericht und die Hexentaufe

    Kleiner Park im Winter

    Schreie über der Stadt

    Dirk Tilsner

    vernetzt

    Einladung zum Gericht

    cake news

    Märkische Wanderung

    Brandenburgischer Speiseplan

    zwei Grad Celsius

    Luckenwalde, Bahnsteig A

    Küken

    Novemberregen

    Thomas Steiner

    heute ist der mond

    die sonne scheint heute

    René Oberholzer

    Buckower Annäherung

    Nichts Neues

    Spurensuche

    Sturmwarnung

    Im Schwarzwald

    Verschwommen

    In den Nachrichten

    Tröstende Worte

    Angespannte Lage

    Mirko Schlicht

    Freier Wille

    Nachtwanderung mit verbundenen Augen

    Fährtenleser ohne Gewähr

    Sich und alles

    Lauteley

    Schiffeversenken im Herbst

    Liebe ist unschlagbar

    : Meiner Liebs

    Für alle

    Sprachlos

    Marko Ferst

    Feuerzungen

    Heißer Tag

    Haiku

    Szenario der Macht

    Unterwegs im Vessertal

    Herbstlichter

    Niemandsland

    Herbst am Werbellinsee

    Achim Franz Willems

    Das Jahr

    verbunden (fragment)

    Angela Schützler

    Freiheit

    Kommunikation im 20. Jahrhundert

    Nebel

    Friederike von der Pieke

    Abstände

    Herzenswunsch

    Werner Hetzschold

    Der Cottbuser Ostsee

    Brandenburger Heide

    Der Spreewald

    Ernteeinsatz bei Templin

    Klima-Wandel

    Mark Brandenburger Impressionen

    Mark Brandenburg

    Birk Engmann

    Weil du anders bist

    Leipziger Herbst `21

    Erich Spöhrer

    Afghanistan

    Die rostige Figur

    Grenze

    Ankommen

    Asyl

    Putin

    Nachrichten

    Segelflug

    Älter

    Betrachtung

    Reinhard Lehmitz

    Harlekine

    Haiku

    Es fällt sehr schwer

    Alles und nichts

    Blaues Glück

    Frühblüher. Haikus

    Trotz alledem

    Im Namen der Opfer

    Glaube an Frieden

    Helmut Blepp

    Herbst

    Trauerarbeit

    ICE

    Besetzung

    Feuerpause

    Jens Gottschall

    Der Münchner Zoo

    Das kleine Räuchermännchen

    Der Schneemann

    Jürgen de Bassmann

    Kennen Sie Ringelnatz?

    Mit dem Kopf unter Wasser

    Komm in die Provinz

    Nachtgedicht

    Jenny Schon

    Pfaueninsel

    Christian Kleinert

    Notizen

    Jan Dost

    Der Gehstock meines Vaters

    Anna Eschenhagen

    Mein märkischer Fahrradhändler

    Ingrid Münsch

    Bahnfahrt

    Dieter Küstner

    Nicht nebensächlich Nebensätzliches

    Das Schwarze Loch

    Blindes Huhn in Not

    Der Wind

    Zeiten

    Die Todesmelodie des Kremls

    Kathrin Ganz

    Spätsommerhimmel

    Nachmittagsregen im frühen Frühling

    Vergnügen mit Mond und Sternen

    Erste Märztage

    Herta Andresen

    Scheidungskinder

    Beobachter

    Nachtigall sing

    Erwartung

    Panik

    In stiller Trauer

    Berg- und Talfahrt

    Als wir jung waren

    endlich

    Wenn

    Sehnsucht

    Jahreswechsel 21/20

    Antwort des Engels

    Ann-Kristin Jaros

    Eine Zeit

    Melancholie

    Warten

    Helmuth Schönig

    Während

    Ukraine

    Arno Reis

    In Memoriam der ewigen Endlichkeit

    Qian Jing wirbt

    Brot und Salz

    Aufgezwungen

    Helga Thomas

    Werft keine Bücher weg

    Als das Herz Europas brannte

    Mein linker Fuss

    Wenn Kinder

    Trauer und Hoffnung

    Günther Mika

    Am Feuer

    Digitale Welt

    Frühling

    Am See

    Frühling 2

    Im alten Wald

    Schizophren

    Herbstmorgen

    Katzen

    Regentag

    Seele

    Winternacht

    Sonnenuntergang

    Zeit

    Regentag

    Erwin Macher

    Sentimentales zum November

    Die verlorenen Kinder unserer Gesellschaft

    Daniela Greschke

    Bist du mutig oder feige

    Wer du bist

    Miriam Lamberti

    Du Windhund rennend

    Stark wie die Bäume

    Tiefe Ekstase

    Im Wandel wandernd

    Florian Birnmeyer

    Wanderlust

    Siehst du die Feder?

    Tropfennasser Traum

    Der Panther

    Abend(b)rot

    Sehnsucht

    Vokalmahl

    Der Schatz im Silbersee

    Glatte Bettstatt

    Lebenswege

    Auf den Zinnen

    Jan Juhani Steinmann

    Vorsatz einer gefalteten Seele

    Jette Lübeck

    Zuckerwatte

    Elbe trifft Wupper

    Finger auf Körper

    Monika Heil

    Brandenburg - Fontaneland

    Bernd Standhardt

    Achtung Brandenburg

    Ute Dermietzel

    Winterstürme

    Mars

    Amputation

    Einladung

    Horst Krebs

    Verhältniswörter unbestimmt

    Wanderungen

    Eine Tasse Liebe

    Grenze

    Eine von den Wenigen

    Rosen

    Für meinen Freund

    … und sagen es nicht

    Teilzeit

    Ohne Titel

    Mit Titel

    Helga Loddeke

    Herz der Finsternis

    Freiheit 1989

    Super Mercado

    Playa de la Luz

    Golfo de Cádiz

    Dust in the Wind

    Waltraut Lühe

    Das Leben

    Coronawolken

    So schön kann nur der Frühling sein

    Der alte Baum

    Novembertag

    Frühling

    Glückliche Zweisamkeit

    Der stolze Hahn

    Ich will

    Wolke sieben

    Josef Wehinger

    Ein Glücksfall

    Der Ausdruck

    Die innere Stimme

    Friedlich wäre lieblich

    Der Mammon

    Schickung

    Fragen ohne Antwort

    Das Spiegelbild

    Die Endlichkeit

    Augenblicke I

    Augenblicke II

    Augenblicke III

    Dass man sich besinne ...

    Blindheit

    Mensch bleiben

    Tempi

    Das eigene Befinden

    Lebensleiter

    Im Altenheim

    Das letzte Hemd

    Entweder - oder!

    Falsches Verlangen

    Gerard J. Duerschke

    Weltbild. Eine Nicht-göttliche Kömödie, Teil 1-10

    Nikolay Rizov

    Durch die weiße Gardine des Traums

    Auf meinem

    Adios Gringo

    Romy Leininger

    Feuersäulen flammen ...

    Blutmondnacht

    Ama Klein

    Der Bund des Lebens

    Nicht gesagt

    Wir sehen uns hinter dem Regenbogen

    Konsequenzen unserer Entwicklung

    Eckhart Kollmer

    Ewigkeit

    Straßenbelag

    Sauwetter

    Spaziergang

    Inhalt

    Autorinnen und Autoren stellen vor

    Peter Frank

    Spaziergang im Januar

    Fahle, zerwirkte Eichenblätter,

    als habe das Gericht des Winters

    einen Aufschub gewährt.

    Abseits das Gehöft.

    Hunde. Bewohner.

    Von wem abberufen?

    Brombeergeflecht –

    Fetzen einer Persenning,

    verwehte Masken.

    Wie Schulnoten

    lasten Wolken auf den

    säumigen Schreien der Krähen.

    Radspuren

    am Rand notiert,

    Korrekturen in einem Aufsatz,

    Kafkas Verwandlung,

    archiviert

    von der Langeweile des Sonntags.

    Peter Frank

    Gräber in Saskatchewan

    Kinder,

    lachende, spielende Kinder.

    Kinder der Erde.

    Entrissen

    dem Herzschlag der Trommel.

    Eine Busfahrt später –

    nackte, geschorene Kinder.

    Kinder des Teufels.

    Leben, nomadisch,

    den Bäumen nah,

    Haare, Mokassins,

    Namen, Sprache,

    in einen Leinensack gestopft,

    geworfen in einen Feuertopf.

    Getauft. Geduscht. Nummeriert.

    Geschichte,

    zahnlose, demente Vettel,

    das immer Gleiche stammelnd,

    das immer Gleiche vergessend.

    Stundenpläne die Tage,

    Pferderiemen die Nächte,

    die Wäschekammer der Beichtstuhl.

    Wer sagt das Wort,

    das eine Wort, das heilt.

    Wer schreibt die Namen

    ins Schuldbuch des Schweigens.

    Peter Frank

    Fragment

    Da war noch mehr

    in der Erde.

    Abgeteuft

    der erste Schacht.

    Zechensiedlungen,

    Wind,

    Wäsche,

    ein Opel Kadett.

    In den Gesichtern

    mehr als ein Leben.

    Das Vereinslokal,

    die Fotografien,

    die Sonntage,

    die Spiele im Regen.

    Ein ganzes Stahlwerk

    nach China verschifft.

    Brachen,

    Graffiti,

    Staublungen,

    Gräber.

    Die Toten haben nie aufgehört,

    über Fußball zu reden.

    Peter Frank

    Die Verlegung

    Koffer, Schuhe

    an der Mauer zum Rollfeld.

    Hände, Blicke der Hirten

    im Panzerglas verschwunden.

    Portraits örtlicher Warlords,

    Billboards der Ungläubigen,

    ausgebrannte Fahrzeuge,

    Wolf, Mungo,

    Karnivoren

    am Glutsaum der Pisten.

    Kein Alter, keine Namen,

    kein Alphabet in den Dörfern,

    löchrige, flatternde Planen,

    Blut der Gebärenden,

    Bärte, Backenknochen,

    die ruhigen Gesichter

    an den Checkpoints

    gleichen dem Land.

    Land wie kein Land,

    aus Steinen geboren,

    von der Sonne gestillt,

    begraben vom Schnee.

    Geblieben

    die Geduld der Gipfel,

    die Gaben der Pilger,

    das Haar der Frauen,

    die Heiterkeit der Kamele.

    Geblieben

    der Wind, der Mohn,

    das uralte Mandat des Staubes.

    Peter Frank

    Sonett im November

    Überall sind die Feuer heruntergebrannt.

    Bäume haben keine Schatten mehr.

    Über einem öden, müden Land

    Ein anderer Himmel. Wolkenleer.

    Ein letzter Ruf verweht gen Süden,

    Vom Wind gemartert stehen Grannen.

    Astern sattgetrunken in den Krügen.

    Alte Gräber eingesunken unter Tannen.

    Kein Sommer wärmt für immer.

    Alles habe seine Zeit –

    Knospen, Laub, Tränen in den Blicken.

    Still wie Staub sinkt Einsamkeit

    In die schwarzen Zimmer,

    Darin Uhren leise ticken.

    Peter Frank

    Winteranfang

    Weit & leer

    das schwere, schwarze

    Tor.

    Frost

    hat die Erde

    verschlossen

    mit

    eisigweißem Riegel.

    Versteinert

    die

    Hügel der Maulwürfe.

    Einsiedler Amsel

    blickt

    verschreckt in die

    stille, raue Welt.

    Der Weiher

    wie ein zersplitterter

    Spiegel,

    erwürgt

    das Flüstern des

    Röhrichts.

    Sonne

    in die Gorgonenhäupter

    der Bäume gehängt,

    als glühte

    Polyphems Auge

    noch immer.

    Peter Frank

    Dorf

    Im Kino

    hörten sie den Regen.

    Nur hier

    gab es diese Apfelsorte.

    Es gab die Post,

    die Sparkasse,

    die Tankstelle,

    den Kolonialwarenladen.

    Mit den Dingen

    gingen die Worte.

    Es gibt noch den Gasthof.

    Astra verspricht ein Schild,

    das ein letzter Nagel hält.

    Es gibt die Kirche,

    die Grabsteine,

    grau, wuchtig,

    für immer in die

    Dämmerung gestellt.

    Es gibt Häuser,

    die Türen ausgehoben,

    die Fenster blind,

    in den Dächern Wolken.

    Viele zogen fort,

    wollten, konnten

    nicht mehr leben

    mit neuen Gesetzen,

    dem alten Wind,

    der die Flut,

    die Toten bringt.

    Es gab Krieg,

    Frieden, Franzosen,

    die Sonntagsstunden

    am alten Wasserturm.

    Ein paar Seelen blieben

    mit den Jahren,

    den Namen,

    der Hoffnung.

    Peter Frank

    Antiquariat

    Wer

    schrieb diese Widmung,

    unterstrich dieses Wort,

    trocknete dieses Blatt,

    vergaß diese Postkarte,

    diesen Zigarrengeruch,

    diesen Butterbrotfleck?

    In die Seitengasse geduckt,

    ein Fenster, eine Tür,

    manchmal nur Bücher überschrieben –

    Inschrift des Verschwindens.

    Peter Frank

    Georg Heyms Gedicht „Der Krieg"

    Erneute Lektüre nach langer Zeit

    Er schlief nie, ruhte aus

    auf einer weißen Fahne,

    sein Auge wach & klar, ein Fadenkreuz,

    in seinen Tagträumen

    brannten Spielzeugläden,

    verstummten Marktfrauen,

    vereisten Blumenstände,

    floss Lava über gelbe Landkarten.

    Nun steht er auf & geht mit

    schweren Stiefeln, schwarzem Haupt

    unter roten Drachentürmen,

    an denen Fledermäuse zittern

    durchs große, leere Haus,

    das schwarze Blut des Mondes

    tropft von seinen Händen,

    die Hundemeute leckt es auf.

    Die Peitsche ruft den Knecht,

    der den Rappen bringt,

    das wilde Maul schaumumweht,

    schon sitzt er auf & haut die

    Sporen in die Flanken,

    als wenn er eine Trommel schlägt.

    Edda Gutsche

    Die Heide

    Die Heide hat tausend Augen

    und Adern aus Sand –

    verfallene Schützengräben.

    Granaten bluten unter

    Katzenpfötchen und Riedgras.

    Aus verflossenen Jahrzehnten

    summen Geschosse wie Bienen.

    Jetzt schlummert der Mittag

    in den Kusseln. Der Turm

    wirft einen langen Schatten,

    wie ein Minutenzeiger, der

    die Zeit in Intervalle teilt,

    die niemand mehr zuzuordnen weiß

    ob des großen Vergessens,

    das nach dem Sandsturm kam.

    Die Heide hat lila Augen. Lila.

    Lila Braut des Septembers.

    Edda Gutsche

    Kraniche

    Schon am Meer lief ich euch entgegen,

    rufend, tanzend, und blickte euch nach,

    wenn unsere Berührung vorbei

    und euer Trompeten verhallt war.

    Abschied vom Sommer.

    Ich finde euch wieder,

    über Kiefernheide und See,

    über flirrendem Gold und

    dem tiefen Licht des Septembers.

    Mit meinem Windtuch winke ich euch nach.

    Noch hat euch niemand

    aus meinem Bild herausgeschnitten.

    Immer kamt ihr und wecktet die Stille

    vor dem großen Schlafen.

    Edda Gutsche

    Erinnerungen

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