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Ukraine: blau und gelb: Gedichte
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eBook681 Seiten2 Stunden

Ukraine: blau und gelb: Gedichte

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Über dieses E-Book

Ein Krähenschwarm zieht wie Treibgut in aufkommenden Winternebel. Die Landschaften versinken wie eine stolze Flotte unter bleichem Tuch. Moschusochsen in der Arktis schütteln ihre Mähne, tragen eine brüchige Maske aus Schnee. Sintersäulenwelten begegnen uns in einer Kathedrale aus Gestein. Im polnischen Paradies finden sich Ukrainer in einen Schatten gekleidet, Fluchtbewegungen werden abgeschritten. Wie die Bukowina Rose Ausländer bewohnt, gelangt in den Spiegel. Was wird aus dem pazifistischen Streben, wenn ein Diktator es auf brutale Landnahme anlegt? Charkiw und Cherson kommen in den Blick, ebenso wie Kiew. Zahlreiche Gedichte entwickeln ihren eigenen Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, ein Schwerpunkt in diesem Band. Auf die Unvernunft nuklearer Ambitionen wird abgehoben. Vom Flurwandel ist die Rede, wie die Logistik des Menschen immer tiefer in Wald und Wiesen vordringt. Mitunter scheinen die Gesetze wie Kleider, doch was, wenn sie irgendwann nicht mehr passen? Erfahrungen des Malers Franz Marc, sein Skizzenbuch wird reflektiert. Das Kaminfeuer lodert und wärmt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Apr. 2023
ISBN9783757834982
Ukraine: blau und gelb: Gedichte

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    Buchvorschau

    Ukraine - Dirk Tilsner

    Inhalt

    Dirk Tilsner

    Winternebel

    nachtigall

    Bitte

    Ausflug

    butterfly calling

    Idylle, irgendwo

    sieben Jahre später

    wachsen, wachsen ...

    Kunsthonig

    Tерминатор

    Eva Burt

    Fichten

    Anke Ames

    Gesang der Eule

    Peter Frank

    Winterlock

    Uhren

    Fotoalbum

    An den Moschusochsen

    Demarche

    Erosionen

    Herbsttage

    Mozartstraße 43

    Raunächte

    Rückkehr

    Vom Graben

    Willi Volka

    Schreiten

    PUTIN-Art

    Wie lange?

    Rührei bitte …

    Z Z Z Z Rakete zisch

    Volker Teodorczyk

    In der Pflicht

    Anweisungen

    Hoffnung

    Lebensgestaltung

    Einstellung

    Andrzej Kikał

    Im polnischen Paradies

    Sabine Aussenac

    Rose, Sonnenkind der Morariusgasse

    Heike Knaak

    Die Farben

    Kurt Bott

    Collage

    Der dritte Stich

    Das Vierte Reich

    Seelenvögelchen

    Nürnberg Zwei

    Basisarmut

    Waldzustandsbericht

    Mein Marktplatz

    Kreuzfahrt

    Ein kleines nervöses Feuermännchen

    Fallzahlen

    Eine kleine Fähre

    Ein schnelles wiederholtes Lächeln der Sterne

    Bleiberecht vielleicht

    An alle Spritpreisleugner und Quertanker

    Antizipieren

    Gerade so beschlossen

    Ich

    Auferstehung

    Ewiger Kalender

    Angelika Zöllner

    wintergedanke

    betrachter

    zeit hören

    Carsten Rathgeber

    Freiheit im Caféhaus

    Dazwischen ein Ich

    Herbststrahlung

    Orientierungen

    Wegführung

    Rauschen

    Ungezwungen

    Unverzagt

    beginn

    Neues Leben

    Karges Holz Welt

    Alfred J. Signer

    Fünf Esel

    Opfer

    Krönung 2022

    Verfall und Abgesang

    Pro memoria

    Eva Joan

    Träume

    Feuerwerk

    Charlotte Hattendorf

    Übertritt

    Blaugelb

    Hobbygarten

    Joachim Gräber

    Selbstbefragung

    Kulturträger

    Flurwandel

    Plauer Barock

    Imago

    Stefan Breitenfeld

    Cherson

    Magnus Tautz

    Präzedenzfall

    Charkiw, April 2022

    Gravuren

    Ich schlafe in fremden Adern

    Erich Pfefferlen

    kinderglück

    komm

    gesetze

    Hannah Scheihing

    Mein Kind

    Baum an der Klippe

    Ukraine

    Andrea Rea Arežina

    nach hause

    Paul Busch

    Stift, Papier und Regentag

    Im Wachsfigurenkabinett

    Nostalgia

    Hans-Jürgen Gundlach

    Die Hand

    Ukraine 2022

    Ob Mann, ob Frau ...

    Erklärung

    Christian Dörr

    Franz Marc

    Christian Otto

    Des Enkels Erwachen

    Großmutters Traum

    Kathleen Scholz

    Kartenhaus

    Meeresbrise

    Winterspaziergang

    Abendflimmern

    Fritz Feder

    Heute

    Neuland, ertastend

    Volker Lüdecke

    Binoculum

    Peter Nied

    Ballade vom Schützengraben

    Falsche Kameraden

    Der Herr Hitler

    Sonntage meiner Kindheit

    Leerstand in der Innenstadt

    Tante Hilde vom Kindergarten

    dirk stammwitz

    leere glanzpaläste

    gestern abend

    weihnachtskarte 2021

    fast mitternacht ist´s

    Ella-Uschi Schröter

    Deutsche Farbenlehre

    Bornholm

    Marko Ferst

    Unterwegs im Vessertal

    Tag der Stille und inneren Einkehr

    Septemberwärme

    Dämmerlicht

    Strafreise

    Östliches Schicksal

    Immer im Herbst

    Max-Liebermann-Villa

    Kirschen

    Meinungsfreiheit

    Piaski

    Haiku

    Hanna Lurz

    In den Gärten - drei -

    Rainer Gellermann

    Kleberlied

    Etwas kriegen

    Gestern im Osten

    über den stolperstein

    René Oberholzer

    Angespannte Lage

    Tag 39

    Weiss lackiert

    Mangellage

    Tröstende Worte

    Vision

    Sturmwarnung

    Im Untergrund

    Unter dem Vollmond

    Ute Windisch-Hofmann

    Collage: Hundert Freuden

    Der Kuss

    La Cathédrale

    Deine einfachen Worte

    Krieg in der Ukraine

    Entzauberung

    Frank Maria Fischer

    Hinter der Zeit

    Die Transienten

    die technik des wünschens

    Soundcheck

    was glaubst du

    Laska Frederieke Bertels

    Heidelberg

    Zweite Heimat

    Gennadi Ratson

    Am Tage des Kriegs

    Kain vs. Abel – Z vs. L

    Die Farben der Worte in der Zukunft

    Ich indes nicht

    Hinter dem Newsticker

    Die Ballade vom Dreizack

    Europäischer Springteufel

    Hendrik Trautmann

    Zeitenblende

    Friedrich Kieteubl

    Bacchus‘ Klage

    Im Zaubergarten

    Mäandern gleich

    Indigo

    Schattenspiel

    Die Aschenpfründe

    Ma chère, une larme du Dieu du Soleil nous unit à présent!

    Auroras Feueratem

    Rosenglut

    Tagtraum

    Steilwand

    Höhlendom

    Der Ruf des Hähers

    Wie damals …

    Wie gestern

    Das Lied der Dünen

    Sternenruf

    Tulúm

    Atolhu (Das Atoll)

    Kurparkgeflüster

    Die Auenfee und der Fluss

    Kholoud Charaf

    Eine Gabe von Ishtar

    Eugen Kluev

    Der Tag von gestern

    Die Flugzeuge

    Das hat Marinka

    Erich Spöhrer

    33

    Hinter Polen

    Jakob weint

    Der erste Gang

    Frieden

    Flüchtlinge

    Gebete

    Das

    Am Springbrunnen

    Nähe zum Norden

    Thomas Steiner

    ich mache manchmal pläne

    das ungeklärte ende der katze

    soll ich jetzt aufstehen?

    es ist nichts neues zu sehen

    Arno Reis

    Im café der sprachen

    Nothochzeit

    Helga Loddeke

    Meer Licht

    Ukraine IV

    Ukraine V

    Ukraine VIII

    Ukraine IX

    Ukraine XI

    Ukraine XII

    Ukraine XIII

    Günther Mika

    Es waren nur Fische

    Das Bündnis

    Winter 4

    Fledermäuse

    Klimawandel

    Herbst

    Sommergewitter

    Federweise

    Sommerabend

    Die alte Bank

    Herta Andresen

    Der Wind schweigt

    Schau hin

    Wohin

    Nach dem Schlimmsten

    Schöpfer

    Flügellos

    Abrechnung

    Mauern

    Herzschlag

    Dies alte Haus

    Krieg

    Festgefahren

    So oder so

    Trauer

    Das Leben ist ein Rosengarten

    Freunde

    Was ist Glück

    Neubeginn

    Licht und Schatten

    Die große Frage

    Helmut Blepp

    Ein weiterer Schläfer in einem weiteren Tal

    Stagnierender Sturz

    Gefallene

    Das schwarze Boot

    Überland

    Verbrannt

    Romy Leininger

    Sonnengold webt ...

    Geborgenheit

    Traumblüten verwehen ...

    Melodien geworben ...

    Frank Joußen

    Nacht in der Ukraine

    Junge in zu großer Regenjacke

    Marta Hammoor

    Bei Stromausfall

    Helmuth Schönig

    Béziers

    So viel

    Franz Scholles

    Regeln

    Alterslos

    Bewegung

    Generationen

    Dasein

    Die Schönheit der Frauen

    Monika Mayer-Pavlidis

    Futuro

    Nymphen 3er Elfchen

    Michael Matzke

    Innsbrucker Weihnacht

    Winterwind

    Christtagsmorgen

    Winterwunder

    Apfelherbst

    Nachtfeen

    Der Tod

    Trauer

    Tom Stephan

    Das Wissen

    Die Weggefährten

    Alexander Walther

    Verwirrter Wiener Walzer

    Dieter Küstner

    Die Cloud

    Die Schublade

    Die Genese eines Gedichts

    Tellerrandsymbolik

    Umbesinnung

    Bedrohung

    Wolfgang Haydn

    Nach dem Foltertod

    Шпак Любовь

    Schwache, arme Ukraine …

    Sylvia Ludwig

    die schaukel

    an das ukrainische Volk

    Nikolaus Luttenfeldner

    Der Baum

    Selina Weiß

    Der Umgang

    Stadtroutine

    Ingrid Münsch

    Das Leben

    Atmen

    Requiem

    Pelusa ist fort

    Antje Eierle

    Eigentlich unbedenklich

    Blackout

    Sich Ruhe gönnen

    Dunkelheit

    Aus Fehlern lernen

    Karl Prieler

    Nachspielzeit

    Herbst

    Klimadissonanzen

    Consilio nocturno

    Susan Levermann

    Mariupol

    Am Tage des Geburtstages meiner Schwester

    Dämmerung

    Auf dem Weg (nach Berlin)

    Venus

    Formen

    Du, ich und der Horizont

    Wolf Grade

    West-Berliner

    Welche Farbe hat das Meer?

    Wald

    Ich-Baum

    Ingeborg Henrichs

    Die Berührung

    Kern

    Wolkenpoesie

    Benedikta Ambach

    Bruder: Wir sind in einer Schlacht!

    Sonnes Bruder

    Mihai Udrea

    Der existentielle Bahnsteig

    Duft der Unsterblichkeit

    Ohne Titel

    Die transphänomenale Seite des Spiegels

    Sentimentale Skizze

    Helen A. Preidt

    Im Nebel

    Ein Teil davon

    Klagelied

    Kathrin Ganz

    Achter Januartag

    Verwehte Traurigkeit

    Traurig wegen dem Herbst

    Frederik Durczok,

    Vielleicht die Ballade von Ina Simeon

    Marion Engelhardt

    Als Regentropfen

    Winter

    Schnee am Morgen

    Sternenhimmel

    Herbstwald

    Kaminfeuer

    Die See

    Geliebte Erde

    Perlen im Glas

    Unwetter

    C. R. Gorr

    Spuren der Vergangenheit

    Jens Gottschall

    Die Welt hat sich total verändert

    Gartenfreunde

    Katharina Baus

    Probleme dieser Welt

    Ellen Schönberger

    Die Zeit hat einen neuen Duft

    In mir blühen Worte

    Amour fou

    Exit

    Veronica Scholz

    Fliegende Fische

    Poet:innen

    Tränen

    Abschied

    Auf See

    Seeseelen

    Karin Sikora

    Ukraine blau und gelb

    Erwin Macher

    Erinnerungen an den „gelben Karl"

    Unterschiedliche Wünsche und Schicksale

    April, auf mich wirkst du beinahe menschlich

    Michael F. Panchyrz

    Ein neuer Tag

    Ein Schritt noch

    Omas Abschied

    Tagträume

    Nicht jeder Tag

    Fred Mengering

    Was blieb

    Wenn die Gondeln Trauer tragen

    Das wäre doch was

    Alternativlos

    Gerard J. Duerschke

    Mensch – Zeit – Poem

    Saskia Wolter

    Albtraum oder Wirklichkeit

    Heinz Zach

    In meiner Ruh‘

    Schöpfung

    Stille

    Sehnsucht

    Klage

    Vater

    Garten

    Unterwegs

    Landschaft

    Sinnen

    Begegnung

    Geliebter

    Raimund Jünger

    Vulkan

    Elisabetta Monte

    Hinter dem Horizont

    Das Leben - eine einzige Veränderung

    Christiane Maria Kranendonk

    Alle Worte

    Abstände überwinden

    Spuren

    Blätterbunt

    Regenbogentage

    Carola Jun

    Am Rand der Welt.

    High

    Träume.

    In der Stille der Nacht

    Lass mich in Liebe leben.

    Wo?

    Vom Tod und der Liebe, die bleibt.

    Meilenweit für dich.

    Wolken in Berlin.

    Absturz meines Herzens

    Tanz mit mir bis zum Ende.

    Die Partitur meines Lebens.

    Lea Wenner

    Ein anderer Ort

    Judith Manok-Grundler

    Flügelleicht

    Lachschwebeleicht

    Es wagen

    Ein Strahlekind

    Felix Engelhorn

    Algarve

    Sternschnuppe

    Noah Brandt

    Ardenne

    Feuerbüchsen

    Kira Homola

    Spaziergang mit dir

    Der Lüstling

    Für Oma

    Materie im All

    Der erste Frust

    Ich vermisse dich

    Die Ballerina

    Julian Gick

    Ein Bett für uns alle

    Dirk Tilsner

    Winternebel

    Der Abend graut. Ein Meer von Feldern liegt

    in kühler Stille. Auf verglaster Haut

    ein Krähenschwarm, der sich als Treibgut wiegt.

    Vermächtnis eines Sturms, längst abgeflaut.

    An der Chaussee lief die Armada auf.

    Kein Mast, an dem sich nur ein Segel bläht.

    Ihr Schicksal nimmt wie üblich seinen Lauf.

    Am Himmel fliehen Schwäne. Alles steht.

    Der weiße Hein erwacht. Die bleiche Hand

    erklettert nach und nach das erste Deck,

    ein zweites, drittes … zieht sich hoch und spannt

    das Tuch des Todes über Bug und Heck.

    Es dämmert. Die einst stolze Flotte sinkt.

    Kein Hauch von Luv und keine Hoffnung Lee.

    Kein Wesen, das nicht gnadenlos ertrinkt.

    Die letzte Rah, samt Top. Dann schweigt die See.

    Dirk Tilsner

    nachtigall

    dann sank die schwarze stunde

    ein ins wuchernde geäst

    aus grübelwurz und geißeldorn,

    die klauen des diskreten würgers

    inkubus. sein atemdunst, die

    stille selbst, sein puls, ein fernes

    rauschen nur, die zeichen seiner

    vigilanz: beklemmung und schimären

    da brach ein zweig und etwas zupfte

    unerlaubt am finsteren gewand,

    erhob, zunächst noch zaghaft seinen

    kopf, bezwang die angst, vibrierte, sang

    und brachte licht in diese nacht

    Dirk Tilsner

    Bitte

    lass dich noch einmal bewundern

    jetzt wo du fast fertig bist

    wobei es mir weniger um die Eleganz deiner Form geht, zu eng

    geschnitten ist ohnehin démodé; das Kleid trägt heute

    den Körper, nicht umgekehrt

    zeige ihn ohne zu entblößen, sonst wirkst du banal

    bedenke: die herrlichste Blüte verlockt niemanden ohne ihren Duft

    und willst du verführen, brauchst du ein besonderes Bouquet:

    die Phantasie des Betrachters, also erlaube

    vage Einsichten, nicht mehr, die schönsten Stellen dürfen

    nur durchschimmern, dann enthüllt dich jeder auf seine Weise

    erzähle aber keinem etwas! von mir schon gar nicht, das langweilt

    oder besser: halte meine Narben im Spiegel der Perlen und meine

    Sehnsüchte im Glanz deiner Augen, wer immer sich darin verliert,

    wird sich finden, Blick für Blick

    bereit für die Bühne? – gib acht, im Publikum

    lauert die eine oder andere Hyäne; doch bei Applaus

    bitte nicht eitel werden, immerhin bist du nicht mehr als

    ein Gedicht

    Dirk Tilsner

    Ausflug

    Was für ein Wetter! Aus dem Himmel quillt

    das Blau von der Zugspitze bis nach Sylt.

    Ein Ur-Instinkt. Schon seit Abel und Kain.

    Jetzt will man und darf wieder Sapiens sein.

    Mit Blechgesängen. Zinnober und Zimt.

    Die Wachsfiguren am Wühltisch verstimmt.

    In Bäuchen. Der metabolische Drang.

    Man setzt das Zungengebläse in Gang.

    Im Volk der Dichter. Das Tugend-Geschlecht.

    Ein Gutmensch rückt sich die Brille zurecht.

    Beim Schach-Krieg der Fakten im Dämmerlicht.

    Ins Rektum der Nexus. Wir schaffen‘s nicht!

    Wie hinter den Schergen die Dinge stehn,

    das muss keiner wissen und niemand sehn.

    Ein-Blick stellt im Nu wieder Ordnung her:

    Das Volk ist gern blau und der Himmel leer.

    Dirk Tilsner

    butterfly calling

    wir waren auf dem flug nach

    xanadu, die fühler stets am puls

    der wiese hielten wir mit grüner

    dünung unter uns den kurs

    auf löwenzahn und anemone

    die wonne sank, der mohn zog auf

    ein bett für einen roten traum

    drei flügelschläge lang, nicht mehr!

    und doch, als wir erwachten, flogen

    unsere schatten längst voraus

    nun treiben wir durchs fahle licht

    der dämmerung, erblindet fast

    im odem eines scheusals, das

    die wiesen hier verschlungen hat

    im irren über stein und teer

    wollen wir endlich wieder heim

    Dirk Tilsner

    Idylle, irgendwo

    Hier war der Ort. Geheimes Atelier

    des Malers, der die Unermesslichkeit

    verewigte, auf Aquarell, die See

    von Feld und Flur im Sturm der Blütezeit.

    Asyl des Träumers und Refugium

    der Liebenden beim Sonnenuntergang.

    Im Nebel, hieß es, gingen Elfen um.

    Man sah sie nie, doch lauschte dem Gesang.

    Das ist der Ort. Gebleichter Monoton,

    der jeden Schöpfungsdrang verkümmern lässt.

    Ein Meer voll Durst im Sturm der Erosion.

    Was nicht verdorrt, erliegt alsbald der Pest.

    Kein Mensch, der sich in dieses Nichts verliert.

    Kein Lied, das unverhofft dem Dunst entsteigt.

    Kein Herz, das trotzt und noch nach Freude giert.

    Die Mutter stirbt und selbst die Stille schweigt.

    Dirk Tilsner

    sieben Jahre später

    Die Stümpfe – schwarz, sie gleichen Leichensteinen

    auf einem Grabfeld in Verlassenheit.

    Die Toten selbst beklagen stumm ihr Leid,

    als Spukgestalten mit verkohlten Beinen.

    Nur zögernd macht sich wieder Farbe breit.

    Die Blüten hier und dort, so will es scheinen,

    wird irgendwann ein grüner Teppich einen.

    Die alte Weberin, sie lässt sich Zeit.

    Der neue Wald, er wird vom Wind getragen,

    im Schoß der Asche sachte Stöße wagen,

    bis eines Tages erste Blätter winken.

    Dann wird er sich gebären und in Kreisen

    die unzählbaren Wunder in ihm speisen

    und schließlich Licht in seinen Wipfeln trinken.

    Dirk Tilsner

    wachsen, wachsen ...

    zunächst zählt jeder Zentimeter, Zug um Zug und Löffel um Löffel quillt der Teig in dir, schon drückt ein erster Wunsch, darauf ein zweiter, bereits größer, Puppe oder Ball, der springt im Nu zum ersten Auto und das nächste ist längst Teil deiner Pläne, willst dich zeigen und beweisen, ziehst gen Troja mit all deinem Wissen über das Mehr, bis auf die weiß-gebleichten Zähne bewaffnet mit iPod, Seidenkrawatte und Zitaten von Steve Jobs, wirbelst auf jedem Absatz, steigst auf im Heer der Eroberer fremder Länder und Konjunkturen, hin und wieder raubst du Kunden, häutest öffentlich Rivalen, wirfst der Stockmutter immer gewaltigere Brocken in den Schlund, denn wer am meisten frisst, der wächst viel schneller als die böse Konkurrenz, der Markt ist unbarmherzig frei

    nach der Maxime ALLES!

    was nicht bläähht, ist wert, dass es zugrunde geht

    man denke dabei mal an Luftballons und Lemminge, die Steuern und den Preisverfall karierter Hemden, alles dehnt sich oder kollabiert, sprießen oder schließen, Primus oder Exitus, wir haben keine Wahl, wir müssen uns entwickeln, ergo steigern, irgendwie muss man den Fortschritt schließlich finanzieren, wir schleudern Blitze, bezwingen Gezeiten und Gletscher, selbst das Brucheis in der Arktis ist uns nicht gewachsen, dafür trennen wir ja unseren Müll, sind eloquent am Tisch, unterschreiben Konventionen und legen Pflaster auf die wunden Ecken einst ewiger Kreise

    Dirk Tilsner

    Kunsthonig

    Natürlich liebst du die Natur. Im Wald indes

    bewacht ein nadel-neues Preußen-Korps in Reih und Glied

    die linientreu genähten Felder. Jenes Flickwerk aus

    der Luft ist eine Kunst für sich, bloß ohne

    Käfer, Grillen, Würmchen und was sonst noch alles

    Flügel-spreizend twisten, singen oder leuchten würde,

    ohne Weizen, Mais und selbst auf deinem Rasen, pflegeleicht

    und einrollbar. Die Hecke wohl-bemerkt ist echt.

    Ich frage: Weißt du wo die Disteln blühen? Geheimnis-

    voll und schön wie Anemonen, ihre Schwestern aus der Tiefsee;

    stolz und waffenstarrend auch, als Samurai der Wiese.

    Du könntest mit den Schultern zucken, Google fragen

    oder mich, mit aufgerissenen Augen! Nein,

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