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Panik in der Badehose
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Panik in der Badehose
eBook132 Seiten1 Stunde

Panik in der Badehose

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Über dieses E-Book

Meine Frau und ich liegen am Strand von Beau Vallon auf den Seychellen. Sie räkelt sich in der Sonne und ich liege da wie eine dieser Riesenschildkröten, die hier heimisch sind. Auch in Bezug auf Aktionsradius und Tempo sind wir uns sehr ähnlich. Also die Schildkröten und ich. Uns unterscheidet lediglich die Tatsache, dass ich keine Eier lege und keinen grünen Salat esse. Diese friedlichen Tiere werden übrigens sehr alt. Kein Wunder, die tun auch nichts den ganzen Tag, und das auch noch sehr langsam. Beneidenswert. Ich bin jetzt auch schon sehr alt. 60 Jahre, kaum zu glauben, und mehrfacher Großvater. Meine Großväter sahen mit 60 aus wie 80 und rochen wie 100. Aus Nase und Ohren wuchsen ihnen Sträucher und sie trugen Unterwäsche aus Feinripp und kurze Lederhosen, die schon den Polenfeldzug überstanden hatten. Und wenn sie einem in diesen kurzen Hosen gegenüber saßen, dann kamen manchmal Dinge zum Vorschein, die besser im Verborgenen geblieben wären. Ich hingegen sehe immer noch unglaublich attraktiv aus, obwohl man sich in sechs Jahrzehnten natürlich den einen oder anderen Schaden einfängt. Ist bei Autos nicht anders, da steckt man einfach nicht drin. Auch der Lack glänzt nicht mehr wie bei einem Neuwagen, da will ich ihnen nichts vormachen, aber mit ein bisschen Politur ließe sich bestimmt noch eine Käuferin finden. Gut, die Prostata ist größer geworden und ich pinkle nur mehr im Morsealphabet, aber das ist in diesem Alter völlig normal. Ein wenig stolz bin ich darauf, obwohl das natürlich dämlich ist, dass ich mich noch nie einer Darmspiegelung unterziehen musste. Bei mir werden hinten herum keine Kabel verlegt, auch nicht unter Narkose. Da wird ein Schlauch mit einer Kamera reingeschoben, und auch noch völlig gegen die Fahrtrichtung. Was soll das denn? Ich kenne Männer, die lassen sich das freiwillig machen. Und auch noch regelmäßig. Deren Dickdarm wurde schon öfter fotografiert als der Eiffelturm.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum18. Sept. 2019
ISBN9783750205192
Panik in der Badehose

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    Buchvorschau

    Panik in der Badehose - Fritz Rabensteiner

    Panik in der Badehose

    Von Fritz Rabensteiner

    Inhalt

    Wie schon im letzten Buch wird auch hier auf die übliche Seitenangabe verzichtet.

    Seien sie einfach spontan. Lassen sie sich überraschen. Schlagen sie eine x-beliebige Seite auf und fangen sie an zu lesen. Kein Gesetz der Welt kann sie daran hindern. Zum Teufel mit den bürgerlichen Konventionen, sie sind ein Rebell.

    Machen sie Eselsohren in ihr Buch oder hämmern sie einen Nagel in ihr E-Book um die Seite zu fixieren. Das posten sie am besten gleich danach in den sozialen Medien. Man wird sie dafür feiern.

    Vorwort

    Bringt es was, wenn ich jetzt ein Vorwort schreibe? Kann ich dann mehr für das Buch verlangen? Eher nein.

    Also Freunde, Vorwort entfällt. Beschwerden an den Verlag.

    Auch die persönliche Anrede, wie Du oder Sie, wird bei mir nicht groß geschrieben. Das war hier das letzte Mal. Nicht etwa aus mangelnder Höflichkeit, ich mag einfach nicht. Überlegen sie mal, wie oft ich bei einem Buch dafür die Shift-Taste drücken müsste? Das rechnet sich niemals. Noch was: Ich gendere nicht. Binnen-I werden sie auch keines finden. Beschwerden an die Gleichstellungsbeauftragte.

    Und Achtung: Satire darf alles. Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

    Easy Rider

    Das musste die große Freiheit sein, von der Alois immer geträumt hatte. Er spürte den Fahrtwind im Haar und die Landschaft flog an ihm vorbei, leicht abgedunkelt durch seine Sonnenbrille, eine Ray Ban Aviator Classic, die er um günstige 142 Euro erworben hatte. Hatte er eben einen Igel überfahren? Egal, solange die Räder keinen Schaden nahmen, war das zu vernachlässigen. Das hatte er ohnehin nie verstanden, warum wegen Katzen, Hunden und sonstigem Kleinvieh immer so ein Geschiss gemacht wurde. Als er noch ein Kind war, hatte ihm sein Vater gezeigt, wie man einen ungeliebten Wurf Katzen zeit- und ressourcensparend vom Hof kriegt. Rein in einen Sack, den man nicht mehr braucht, vor den Traktorreifen legen und einmal Gas geben. Nur eine tote Katze ist eine gute Katze, oder so ähnlich, hatte sein Vater gesagt, und das hatte ihm gefallen. Sein alter Herr war ohnehin ein Pragmatiker in vielen Dingen. Er hatte den Zug zum Tor und war knallhart in der Umsetzung. Immer wieder hatte er Alois eine Kopfnuss verpasst, die anschließend in Form einer Platzwunde sichtbar wurde. Doch das focht ihn nicht an, denn mit jeder Wunde reifte er mehr zum Mann, und wenn man noch in Betracht zog, dass seine Mutter mit einer gebrochenen Nase herumlief und immer wieder über die Stufen „runterfiel, dann war das alles halb so wild. Sein Vater quittierte das immer mit einem jovialen „dummer Trampel, wenn du schon mal unten liegst, dann kannst du auch gleich den Boden wischen und warf ihr, zwecks rascherer Ausführung seines Befehls, einen Lappen hinterher. Genau so wollte er auch mal werden. Nicht lange herumfackeln, sondern sagen was Sache ist. Als er keine 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Der hatte sich, der Arzt meinte danach, es wäre wohl eine Depression gewesen, in den Holzhäcksler gesetzt und fein durchgeshreddert. Nachdem kein Puls mehr zu fühlen war, stellte der Arzt recht zügig den Totenschein aus und gab den Verblichenen zur Beerdigung frei. Der örtliche Bestatter gab sich größte Mühe, die einzelnen Teilchen aufzusammeln, sofern diese noch nicht von den Vögeln gefressen worden waren, doch selbst unter Aufbietung aller Kunstgriffe, die ein Bestatter in seinem Repertoire hat, war nicht mehr als die Hälfte des Sarges vollzukriegen. Da traf es sich ganz gut, dass wieder ein Wurf Katzen zur Verfügung stand, wodurch man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Es musste im Sommer des darauffolgenden Jahres gewesen sein, als Alois der Dackel des Nachbarn über den Weg lief. Abgesehen davon, dass ihn das Gekläffe dieses Köters schon immer mächtig gestört hatte, war er sehr daran interessiert, wie so ein Hund von innen aussieht. Was hätte sein Vater getan? Mit dem Traktor war das nicht mehr zu machen. Den hatte seine Mutter kurz nach dem Ableben des geliebten Gatten verkauft. Aber war es nicht ohnehin spannender, eine Operation am offenen Herzen zu wagen und zu sehen, wie dieses vor sich hin pumpt? Zunächst stellte er den Dackel mit einem Kabelbinder ruhig und fixierte ihn danach auf einer alten Schindelbank. Mit einem Teppichmesser war der Brustkorb schnell geöffnet und jetzt kam ihm natürlich seine Lehre als Metzger zugute. Diese musste er damals nach einem Jahr wieder abbrechen, nachdem ihn der Meister dabei ertappt hatte, wie er sich die rohe Leber eines Schweines einverleibt hatte. Na und, was war da schon dabei gewesen? Als ob das nicht alle machen würden. Er kannte viele Leute, die Innereien mochten. Und finanziell konnte das bisschen Leber doch kein Schaden gewesen sein. Aber es war nichts zu machen, der Meister setzte ihn vor die Tür. Diese Schmach hatte er ihm nie verziehen. Darum würde er sich noch kümmern müssen. Doch jetzt stand der Dackel im Vordergrund. Die Schnitttechnik war noch vorhanden und so kam er gut voran. Als er dabei war den Dickdarm näher zu untersuchen, ging die Scheunentür auf und seine Mutter kam herein, um ihn zum Essen zu holen. Sie schrie auf, wurde bewusstlos und fiel ihm direkt vor die Füße. Dackel oder Mutter, das war jetzt die Frage. Mit dem Hund war er eigentlich durch, da lagen alle Bestandteile frei. Und ihn wieder zusammen zu setzen, lohnte den Aufwand nicht. Aber Mutter war da schon ein anderes Kaliber. Er hob sie hoch und schätzte das Gewicht auf etwas mehr als 50 Kilo, also in der Größenordnung eines Hausschweins. Und mit Schweinen kannte er sich aus. Während seiner Ausbildung hatte es keiner seiner Kollegen geschafft, schneller als er ein Schwein zu zerteilen. Als Mutter in zwei Hälften vor ihm lag, kam der Postbote vorbei und er in eine geschlossene Anstalt. Das war vor 47 Jahren und jetzt war er, dank einer günstigen Prognose, die der ärztliche Leiter der Anstalt gestellt hatte, wieder frei und konnte in die Gesellschaft eingegliedert werden. Die Auflage, sich wöchentlich zu melden, nahm er gerne in Kauf, hatte er doch endlich sein Ziel erreicht und durfte in sein Heimatdorf zurückkehren. Aber nicht als einer der übers Kuckucksnest geflogen war, sondern als der, der er immer sein wollte. Als Easy Rider. Seit 1969 hatte er darauf hingearbeitet, als er damals im Kino Peter Fonda und Dennis Hopper gesehen hatte, wie sie auf ihren umgebauten Harley-Davidson - Motorrädern durch die USA gebrettert waren. Wortkarge Outlaws, die als Drogendealer auf der Suche nach dem schnellen Geld waren. Begleitet von willigen Frauen und immer auf der Flucht vor der Polizei. Dieser Film beschwor in Alois noch einmal den Pioniergeist der Menschen und die Freiheit des Einzelnen herauf. Von Menschen, die sich unabhängig von der Gesellschaft ihr Leben suchen wollen, mit selbständiger Landwirtschaft oder Drogen, Rockmusik und individuell gestalteten Motorrädern. Es war dieser Pioniergeist über Generationen, der ihn so faszinierte. Während im Hintergrund ein Farmer sein Pferd beschlug, reparierte Dennis Hopper den Reifenschaden an seinem Motorrad. Ein Aufeinandertreffen zweier Zeitalter in einer Szene, das Ziel beider ist jedoch identisch. Eine Darstellung der abflauenden, schon in Gewalt und Drogenexzesse umgeschlagenen Hippiebewegung samt verlorener Hoffnungen. Alois war endlich am Ziel seiner Träume angelangt. Jahrzehntelang hatte er jeden Cent zur Seite gelegt, die schlimmsten Arbeiten angenommen, die es in der Anstalt zu vergeben gab und mit der Geduld eines buddhistischen Mönches jeden noch so beißenden Spott ertragen, der ihm vonseiten anderer Patienten immer wieder entgegenschlug. Doch jetzt war der Tag gekommen, an dem er den nötigen Respekt einfordern würde. Die Verwandlung in einen knallharten Biker war natürlich nicht billig gewesen, da machte er sich nichts vor. Aber wenn schon, denn schon, wobei die Ray Ban Brille noch das geringste Übel gewesen war. Aber er konnte doch schlecht im Blaumann die Landstraßen erobern, zumal davon auszugehen war, dass willige Frauen nicht wirklich auf dieses Outfit stehen würden, er aber gewillt war, seiner sexuellen Flaute einen kräftigen Wind entgegen zu setzen. Er überschlug im Kopf die Anschaffungskosten. Gutes Schuhwerk war wichtig. Bei Amazon Fashion hatte er sich für die Harley Davidson Men’s Brake Buckle Boots um 237,90 Euro entschieden. Ein Schnäppchen angesichts der überragenden Qualität. Peter Fonda hätte auch diese Boots gekauft. Bei Dennis Hopper war er sich nicht sicher, aber das spielte jetzt keine Rolle. Wichtig war natürlich auch der Helm, da durfte er keinerlei Kompromisse eingehen. Nicht nur wegen der Sicherheit, sondern vor allem wegen eines souveränen Auftritts. Und es musste ein Chopper-Helm sein, nicht so eine Integral-Scheiße oder ein Jethelm, wie ihn die Vespafahrer trugen. Schnell war ihm klar, dass er so ein Stück nicht einfach im Biker-Shop kaufen konnte, ja nicht mal im Versandhandel, geschweige denn im örtlichen Lagerhaus. Denen fehlte jede Fantasie für einen edlen Kopfschutz, weshalb es ihm nur logisch erschien, seinen Spezialhelm beim Dorfschmied von Hand anfertigen zu lassen. Die Außenseite ließ er vom Sattler mit Hirschleder ummanteln, die Innenseite bestand aus geruchshemmendem Stoff, wobei die Kopf- und Wangenpolster herausnehmbar und waschbar waren. Alles zusammen schlug mit 3.900 Euro zu Buche, was der Handwerkskunst geschuldet war. Was jetzt noch fehlte, war die Jacke. Der elementarste Teil des Outfits. War sie doch nicht nur Schutz, sondern auch das Erkennungszeichen der Biker untereinander. Zu welcher Gang gehörte man,

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