Natural Horsemanship Training: Reiten lernen mit Natural Horsemanship – Bodenarbeit, Freiarbeit und vieles mehr
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Über dieses E-Book
Mit Natural Horsemanship wird ein natürlicher, pferdegerechter Umgang mit dem Pferd bezeichnet, etwas, das in unserer heutigen Zeit vielfach in Vergessenheit geraten ist. Dabei träumen wir alle von einer wirklich harmonischen Beziehung zwischen Menschen und Pferden. Mittels gut strukturierter, leicht erlernbarer Übungen verhilft das Natural Horsemanship dir zu einer perfekten Kommunikation mit deinem Pferd, sodass eine einzigartige, enge Partnerschaft entstehen kann. Alles basiert auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Fairness. So geht ihr zwei durch dick und dünn!
In diesem Buch erfährst du:
- Was Natural Horsemanship genau ist.
- Welche Ausrüstung du dafür brauchst.
- Wie dein Pferd wirklich „tickt“.
- Alles über die bekannten Sieben Spiele.
- Wie auch dein Reiten von Natural Horsemanship profitiert.
- und vieles mehr mit über 15 Abbildungen!
Das Natural Horsemanship eignet sich als Trainingsmethode für alle, die mit Pferden umgehen – vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Dabei profitieren auch Reiter sämtlicher Reitweisen von dieser natürlichen Kommunikationsform, denn sie ist eine entscheidende Grundlage für zuverlässige Pferde und feines Reiten.
Natural Horsemanship ist der richtige Weg für dich, wenn du dir eine einzigartige, harmonische Partnerschaft mit deinem Pferd wünschst. Das Buch erklärt dir die wichtigsten Grundlagen.
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Buchvorschau
Natural Horsemanship Training - Edwin Van Der Vaag
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einführung
TEIL I: Die Basics
Kapitel 1: Horsemanship
Natural Horsemanship nach Parelli
Die Ausrüstung – Teil 1
Kapitel 2: Pferdeverhalten – so tickt
Dein Pferd
Verhaltensbiologische Sicht auf das Pferd
So lernen Pferde
In den Hufen des Pferdes gehen
Die unterschiedlichen Pferdepersönlichkeiten
Der Partnerschafts-Vertrag
TEIL II: Die Bodenarbeit
Die Ausrüstung – Teil 2
Kapitel 3: Die klassischen Grundübungen
Am Anbinder
Unterwegs
Die ersten gemeinsamen Schritte
Vorübungen
Kurz oder lang? Der Führstrick
Die korrekte Führposition
Das Anführen
Anhalten
Basics am Putzplatz
Den Kopf senken
Kapitel 4: Die 7 Spiele
Die Zonen des Pferdes
Stufentechnik
Die Pause
Die Spiele
Kapitel 5: Für Fortgeschrittene
Challenges und Patterns
Liberty
TEIL III: Freestyle & Finesse
Kapitel 6: Freestyle
Die Vorgehensweise
Patterns für Freestyle-Reiten
Kapitel 7: Reiten mit Finesse
Epilog: Feine Kommunikation oder versteckte Dominanz?
Literaturverzeichnis
Danksagung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Pferde galoppieren in freier Wildbahn
Abbildung 2: Die Entwicklung des Menschen
Abbildung 3: Die drei Körperpartien des Pferdes (mit Strich getrennt).
Abbildung 4: Position: An der Vorhand des Pferdes.
Abbildung 5: Position: Mittelhand des Pferdes (etwa auf Gurthöhe).
Abbildung 6: Position: Hinterhand des Pferdes.
Abbildung 7: Effektive Bremshilfe: Die Gerte vor der Brust stoppt das Pferd. Bei Bedarf kann es zur Erinnerung auch an der Brust touchiert werden.
Abbildung 8: Bei unwilligem Rückwärts hilft es, die Faust leicht in die Kuhle am Halsansatz über der Brust zu drücken. Sofort nachlassen, wenn das Pferd weicht.
Abbildung 9: Entspannung total: Das Pferd gönnt sich einen kleinen Snack zwischendurch.
Abbildung 10: Häufig wird der Führstrick deutlich zu kurz angefasst (wie hier). Es sollten mindestens zwei Handbreit Raum zum Karabiner/ Panikhaken gelassen werden.
Abbildung 11: Gutes Führen. Der Mensch ist gelassen und konzentriert. Das Pferd ist ebenfalls entspannt. Die Schulter ist jeweils auf Schulterhöhe des Partners.
Abbildung 12: Hier noch einmal aus einer anderen Perspektive: Die Führende lehnt sich gegen ihr Pferd, um es zu stoppen. Gleichzeitig will sie das Pferd mit dem Strick quasi von sich wegziehen.
Abbildung 13: Anlegen der Führkette nach LTJ. Schritt 1: Einfädeln des Karabiners auf der Führseite. Dies erfolgt von außen durch den Verbindungsring des Halfters hindurch.
Abbildung 14: Anlegen der Führkette nach LTJ. Schritt 2: Die Führkette wird von quer von oben nach unten über das Nasenstück gelegt und von innen durch den Verbindungsring des Halfters auf der anderen Seite geführt.
Abbildung 15: Anlegen der Führkette nach LTJ. Schritt 3: Der Karabiner wird leicht hindurchgezogen und im oben Verbindungsring eingehakt. So wirkt ein Impuls auch auf das Genick.
Abbildung 16: Kopfsenken. Der Haflinger folgt bereitwillig einem kleinen Zupfer an der Führkette.
Abbildung 17: Die fünf Pferdezonen
Abbildung 18: Pferde in der Gruppe zeigen sich auch Zuneigung
Abbildung 19: Das Team des Reitvereins „Unter den Eichen" Bolsehle e.V.
Einführung
Die Faszination, die Pferde auf den Menschen ausüben, ist enorm. Wir bewundern ihre Stärke und Schnelligkeit ebenso wie ihre Sanftmut und Freundlichkeit. Und doch kommt es im alltäglichen Umgang mit ihnen immer wieder zu Verständigungsproblemen. Typische Situationen, zu denen es gerne kommt, wenn die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd nicht funktioniert und es an gegenseitigem Vertrauen mangelt, sind z.B. Probleme beim Verladen, insgesamt große Schreckhaftigkeit oder andere sogenannten Unarten
des Pferdes.
Häufig heißt es dann von Reiterkollegen, man solle sich endlich mal durchsetzen
oder dem Bock zeigen, was ‘ne Harke ist
. Aber kann Gewalt die Lösung für Kommunikationsprobeme und mangelndes Vertrauen sein? Natürlich nicht!
Wenn Du Dir eine Beziehung zu Deinem Pferd wünschst, die sowohl von Vertrauen als auch von Gehorsam getragen ist, dann ist Horsemanship der ideale Weg für euch. Horsemanship hilft Dir, zu Deinem vierbeinigen Partner eine faire, eindeutige und zugleich einfühlsame Verbindung aufzubauen, indem ihr eure gemeinsame Kommunikation auf ein neues Level bringt.
Die in diesem Buch beschriebenen Methoden werden Dir helfen, Dich Deinem Partner Pferd wirklich verständlich zu machen. Und wenn es Dich und Deine Wünsche versteht, ist dies die entscheidende Grundlage für echtes Vertrauen. Andererseits wird es Dir so leichter gemacht, auf die Bedürfnisse des Pferdes einzugehen und sie zu respektieren. Gutes Horsemanship bedeutet nämlich nicht nur, im Umgang mit dem jeweils anderen klare Regeln einzuhalten. Es ist nämlich auch eine weitere wichtige Spielregel, die man als Mensch beachten muss: die Fairness. Wenn Du Dich hieran hältst, kannst Du auch von Deinem Pferd achtsames und aufmerksames Verhalten erwarten und es wird dies plötzlich ganz selbstverständlich zeigen.
Hieraus ergibt sich oftmals genau die enge Beziehung zu unserem Pferd, von der letztlich alle Pferdemenschen träumen. Das Pferd kommt unseren Wünschen schon auf den allerkleinsten Wink nach, es ist fast, als bräuchten wir nur denken und schon wird es unseren Gedanken willig umsetzen. Das ist letztlich auch die Basis von perfekter Freiarbeit, bei der Pferde ohne Halfter oder Leinen unsichtbare Hilfen ihres Menschen umsetzen und mit ihm regelrecht zu tanzen scheinen – in großen Showarenen ebenso wie auf riesigen Weiden.
Mich persönlich fasziniert die Idee einer solchen besonders innigen Verbindung mit dem Pferd schon seit meiner Kindheit. Damals wurden mir immer wieder Geschichten über meinen Großvater erzählt, der Rittmeister bei der Kavallerie gewesen ist. Er hatte eine Stute, die ihm wirklich wie ein Hund überallhin folgte und die er über alles liebte. Die Beziehung der beiden war sogar so innig, dass die Stute für ihn ohne zu zögern in Güterwaggons sprang oder ihm sogar in der Nacht als Kopfkissen diente, wenn beide sich schlafen legten.
Allerdings ist der Aufbau einer solchen Beziehung in der heutigen Zeit eher schwierig. Oftmals scheitert dies schon schlicht und ergreifend an mangelnder Zeit. Außerdem fehlt meist schon das grundlegende Wissen um das Wesen des Pferdes und wie es kommuniziert. Genau hier setzt das Horsemanship an.
Dieses Buch wird Dir zeigen, wie Du die Partnerschaft mit Deinem Pferd vertiefst und viel besser mit ihm klarkommst. Du lernst das Sytem des Horsemanships kennen, das wirklich bei jedem und in jeder Situation funktioniert – unabhängig von Deiner jeweiligen Reitweise. Es ist ebenfalls egal, ob es sich um einen Kracher
, ein Durchschnittspferd oder ein als Rasenmäher
gekauftes Mini-Shetty handelt. Dieses Buch hilft Dir dabei, endlich die Beziehung zu haben, die Du Dir schon immer gewünscht hast.
Du erfährst ebenfalls, wie Du Deine Beobachtungsgabe und Deine Konsequenz optimieren kannst – mithilfe einfacher Anleitungen. So wird es Dir schnell gelingen, eine echte Führungs-Persönlichkeit
für Dein Pferd zu werden. Sieht es Dich aber endlich als Leitpferd
, so gehört beispielsweise eine große Schreckhaftigkeit schnell der Vergangenheit an. Denn Dein Pferd richtet nach diesem Training endlich seine Aufmerksamkeit völlig auf Dich und vertraut Dir schon nach wenigen Stunden bereits voll und ganz. Übrigens funktioniert dies ebenso mit frechen Pferden. Diese werden Dich fortan als souveränen Anführer wahrnehmen und Dich respektvoll behandeln.
Kurzum: Du erfährst, wie Du es schaffst, künftig ein entspanntes, sicheres und ausgeglichenes Pferd an Deiner Seite zu haben und so eine rundum freudvolle Zeit gemeinsam mit ihm zu verbringen. Ja, Du wirst Dinge erreichen, die Du vorher nicht zu träumen gewagt hast!
Ich hatte das Glück im Laufe meiner Zeit als Reiter, Pferdehalter und Ausbilder bereits mehrere solcher Gänsehautmomente
zu erleben. Wenn Pferde Dinge tun, von denen man genau weiß, dass sie es jetzt für dich machen. Besonders intensiv war dies bei meiner Fjordpferde-Stute. Ich habe sie mit 8 Jahren in unserem damaligen Stall kennengelernt. Ein bildhübsches Pony, das jedoch keinerlei Lust mehr auf eine Kooperation mit dem Menschen hatte. Einfangen auf der Weide oder auf dem Paddock ließ sie sich meist gar nicht mehr, dann waren Menschenketten nötig, wobei die Kleine auch schon 2-Meter-Männer über den Haufen rannte an einem schlechten Tag. An der Longe war sie gar nicht zu händeln und reiten war ebenfalls schwierig, denn das Pony rannte schon direkt nach dem Aufsteigen los und ließ sich gar nicht regulieren. Das war so schlimm, dass eine Westerntrainerin es sogar irgendwann mit Schlaufzügel versuchte und grandios scheiterte. Am Ende haben 46 Einsteller die Halle konsequent gemieden, wenn das Pony darin mal wieder bewegt werden sollte.
Ich kam dazu, als 5 Trainer der Besitzerin bereits geraten hatten, das Pony zum Schlachter zu bringen, da die Stute nicht reitbar wäre. Was soll ich sagen? Inzwischen ist das Fjordpferdchen ein echter Traum und ganz fein zu reiten. Sie brauchte einfach einen Menschen, der sie versteht und den sie versteht und der ihr – fair – Grenzen aufzeigt. Der Tag, als ich mit dem unreitbaren Pony die aus Spaß genannte Dressurprüfung gegen Großpferde gewann, war absolut unglaublich. Und ich weiß: Sie hat es für mich getan, weil sie mir vertraut.
Dieses Buch ist für Pferdeanfänger ebenso geeignet wie für fortgeschrittene Reiter und Pferdehalter. Du erfährst, wie Du einen natürlichen Zugang zu Deinem Pferd findest, seine Körpersprache deutest und Dich ihm fortan besser verständlich machst. Dank der besseren Kommunikation werden die Ergebnisse eurer gemeinsamen Arbeit nicht nur besser, sondern Du wirst endlich eine natürliche Führungsposition einnehmen. Das wiederum wird euer gegenseitiges Vertrauen fördern und ihr gelangt endlich zu der respektvollen Partnerschaft, die sowohl Freiarbeit als auch problemloses Verladen ermöglicht.
Gutes Horsemanship ist das A und O für jede gelungene Mensch-Pferd-Partnerschaft. Dieses magische Band wiederum wird auch Dein Reiten deutlich verbessern, egal, für welche Reitweise Du Dich entschieden hast. Denn nur wenn gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist, ist wirklich feines Reiten möglich.
Viel Spaß auf dem Weg zu einer neuen, inspirierenden Beziehung mit Deinem Pferde-Partner!
TEIL I: Die Basics
Der Umgang mit Pferden kann eine echte Herausforderung sein: Das eine ist schreckhaft und scheut in der Halle oder beim Ausritt bereits bei jeder noch so kleinen Bewegung. Andere wiederum sind absolut respektlos und rempeln den Menschen um, weil sie ans Futter wollen oder reißen sich auf dem Weg zur Wiese einfach los, weil sie nicht abwarten können. Ein weiterer Klassiker
ist das Verladen; es gibt unzählige Pferde, die nur mit Mühe oder erst nach Stunden auf den Anhänger gehen.
Ich selber hatte schon einmal das Vergnügen, einen Trakehner-Wallach zusammen mit seiner Besitzerin nach einem Lehrgang mit der hinteren Stange unter seinem Hintern auf den Hänger