Pferdestyling leicht gemacht: Schritt für Schritt zum strahlenden Auftritt Cadmos Reiterpraxis
Von Sybille Rabeder
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Buchvorschau
Pferdestyling leicht gemacht - Sybille Rabeder
Der Dreck muss weg: Putzen und Frisieren
Das tägliche Putzen des Pferdes erfüllt viele Funktionen.
Das Pferd sauber zu bekommen, ist die erste Hürde, der man sich stellen muss, will man es ordentlich herausputzen. Das Fell soll glänzen, das Langhaar seidig schimmern, das ganze Pferd soll von den Ohren- bis zu den Hufspitzen tipptopp sein. Das zu erreichen kann unter Umständen ganz schön arbeitsintensiv sein, aber Arbeit hat engagierte Pferdebesitzer bekanntlich noch nie abgeschreckt, und das Ergebnis macht die Mühe wieder wett.
Die Fellpflege
Das tägliche Putzen des Pferdes erfüllt viele Funktionen. Es fördert die Durchblutung der Haut und das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes. Es ist eine gute Gelegenheit, um das Pferd auf etwaige Verletzungen und kleine Wunden zu überprüfen, und es fördert die freundschaftliche Beziehung zum vierbeinigen Partner. Dies alles sind sehr wichtige Aspekte, denen man viel Auf merksamkeit schenken sollte. In diesem Buch wollen wir uns allerdings allein mit der offensichtlichsten Aufgabe des Putzens beschäftigen: dem Säubern des Pferdes.
Mit dem Striegel wird das Fell aufgeraut, sodass der Schmutz sich löst. Dieser wird dann mit einer weichen Kardätsche aus dem Fell gebürstet. Sind Pferd oder Betreuer gegen Staub allergisch, kann man mittlerweile auch zu Pferdestaubsaugern greifen, die den Schmutz Lungen schonend aus dem Fell befördern. Die Beine werden mit einer härteren, Bauch und Gesicht mit einer besonders weichen Bürste gereinigt. So weit, so gut: Für normale Verschmutzungen an einem normalen Tag reicht das aus, aber soll das Pferd richtig strahlen, muss man schon etwas weiter gehen.
Damit das Fell schön glänzt, reicht nicht die Putzkiste allein, denn der Fellglanz kommt von innen. Die Fütterung muss stimmen, das Pferd muss gesund sein und sich wohlfühlen, dann schimmert auch sein Fell. Hausmittelchen, wie Leinöl ins Futter zu mischen, hilft dem Fellglanz noch zusätzlich auf die Sprünge. Vor einem wichtigen Auftritt auf Turnier oder Schau kann das Fell außerdem noch mit Babyöltüchern poliert werden, um es richtig zum Glänzen zu bringen. Ein Fellglanzspray ist für das Langhaar in Ordnung, sollte aber nicht als Ganzkörperspray verwendet werden, da diese Sprays oft Silikon enthalten, das die Poren verstopfen und so die Haut schädigen kann.
Tipps für Härtefälle
• Schimmelflecken
Viele Pferdebesitzer vermuten, dass Mist eine besondere Anziehung auf Schimmel ausübt. Die Wahrheit ist wohl eher, dass sich durchweg alle Pferde – vor allem solche, die in Boxen leben und somit wenige Ausweichmöglichkeiten haben – ab und zu in den Mist legen. Bei Schimmeln sieht man es bloß besser. Die Hinterbakken und vor allem die Sprunggelenke färben sich dann in muffiges Gelb um, was wohl keinen Pferdebesitzer begeistern wird. Für solche Fälle bekommt man im Reitsportfachhandel Kaktustücher zu kaufen, mit denen sich die Flecken besser aufrauen und so entfernen lassen. Natürlich kann man die Flecken auch mit Shampoo auswaschen, aber wenn sie schon länger im Fell sind, werden sie dadurch meist nur blasser. Für besonders hartnäckige Flecken gibt es deshalb spezielle Schimmelreiniger als Spray oder Roll-on, die dann weiterhelfen. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung sollte man sie aber nicht zur täglichen Pflege anwenden und auch nur kleinflächig einsetzen.
• Schlammverkrustungen
Wer sein Pferd bei jedem Wetter draußen hat, kennt das Problem. Pferde wälzen sich gern ausgiebig im Schlamm und sehen danach aus wie ein paniertes Wiener Schnitzel. Selbstverständlich tun sie das nicht aus Bosheit, ganz im Gegenteil: Es ist ihre Form der Fellpflege. Ist der Schlamm getrocknet, fällt er nach und nach ab und nimmt den klebrigen Schmutz aus dem Fell, der leicht Juckreiz verursachen kann, gleich mit. Es ist also eine Art „Trockenwäsche" und Wohlfühltherapie, wenn das Pferd sich im tiefsten Schlamm wälzt.
Nun findet das menschliche Auge Verkrustungen dieser Art wenig apart, und unter dem Sattel führen sie zu Druckstellen: Sie müssen also weg. Ist der Schlamm noch feucht, kann man ihn nur mit Wasser ausspülen. Lässt die Witterung das nicht zu, hat man Pech gehabt und muss warten, bis die Schlammpackung getrocknet ist. In (vollständig!) getrocknetem Zustand hingegen lässt sich auch die dickste Kruste mit einem harten Striegel aus dem Fell kratzen. Am besten eignet sich dazu ein Federstriegel. Er ist aus Metall und hat brutal aussehende Zacken, die die meisten Pferde allerdings lieben, verbindet der Federstriegel doch die Reinigung gleich mit einer „Kratzmassage" der besonderen Art! Ist das Gröbste entfernt, kann man das Pferd wie gewohnt weiterputzen.
• Kletten
Es kann jedem passieren. Das Pferd steht auf der Weide, unternimmt einen kleinen Ausflug ins Gestrüpp, und schon ist es geschehen: Schweif, Mähne, Schopf, alles ist voller Kletten. Nun heißt es Ruhe bewahren, Panik ist nicht angebracht! Alle Kletten lassen sich entfernen, egal, wie viele es sind, und egal, wie dicht sie sitzen. Also weg mit der Schere und tief durchatmen. Mit Kamm, Bürste, Mähnenspray und viel Geduld bewaffnet, geht es ihnen an den Kragen. Man beginnt bei den äußersten Kletten und arbeitet sich Stück für Stück vor. Mit dem Kamm oder den Fingern werden die Haare strähnchenweise aus den Häkchen der Kletten befreit, sofort frisiert und eingesprüht. Der Spray soll verhindern, dass sich die Haare erneut von den klebrigen Klettenhaken einfangen lassen. Je mehr Kletten man entfernt, desto leichter wird die Arbeit. Die letzten kann man meist einfach mit den Fingern herausziehen. Dann wird noch einmal gut durchfrisiert und schließlich aufgeatmet. Das Langhaar ist gerettet!
• Schlammklumpen
Steht das Pferd auf einem schlammigen Auslauf und wird ein paar Tage nicht gepflegt, kann es zu einem seltsamen Phänomen kommen. Der Schlamm kann sich um einzelne Strähnen von Schweif und Kötenbehang legen und bei ungünstiger Witterung große Schlammklumpen bilden. Diese Gebilde werden oft so hart, dass man ihnen mit normalen Mitteln nicht beikommen kann, und man ist leicht versucht zur Schere zu greifen. Das ist aber nicht nötig, denn es gibt einen sehr einfachen Trick, um die Klumpen loszuwerden. Mit einer ganz normalen Allzweckzange (keine