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Dressur für Gangpferde: Von der Dehnungshaltung zum Traumtölt
Dressur für Gangpferde: Von der Dehnungshaltung zum Traumtölt
Dressur für Gangpferde: Von der Dehnungshaltung zum Traumtölt
eBook223 Seiten1 Stunde

Dressur für Gangpferde: Von der Dehnungshaltung zum Traumtölt

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Über dieses E-Book

Die Gangpferdeszene befindet sich im Umbruch. Der über die Hand aufgerichtete Tölter, mit Unterhals und weggedrücktem Rücken, wird zunehmend kritisch betrachtet. Dieses Buch erklärt, wie Sie fernab von Hilfszügeln und Rollkur zu lockeren vier Gängen über den Rücken gelangen. Es gewährt zudem Einblicke in pferdegerechtes Rennpass - und Piaffetraining für Gangpferde.
Aufgrund seiner Gangveranlagung und meist geringen Größe verlangt ein Gangpferd noch akribischere Grundlagenausbildung als andere Pferde. Wirklich lockere, taktklare und ausdrucksstarke Gänge setzen einen tragfähigen Rücken voraus. Auch Tölter kann man über den Rücken und in Beizäumung reiten. Sie können anspruchsvolle Lektionen wie Traversalen oder Piaffe lernen. Der reelle Weg dahin führt über die Dehnungshaltung. Sie befähigt das Pferd nicht nur einen Reiter gesund zu tragen, sie ist auch der Wegbereiter zur kraftfreien Geraderichtung. Eine nicht behobene natürliche Schiefe wirkt sich, neben gesundheitlichen Problemen eklatant auf die gesamte Skala der Ausbildung aus. Der Trab geht verloren, der Galopp gelingt nur noch auf einer Hand oder die Piaffe bereitet Schwierigkeiten. Kirsti Ludwig zeigt, wie Reiterfehler speziell Gangpferde beeinflussen und gibt Tipps, wie Sie Ihren Tölter korrekt dressurmäßig ausbilden: von der Dehnungshaltung zum Traumtölt - im Freilauf, an der Longe und unter dem Sattel.
SpracheDeutsch
HerausgeberCadmos Verlag
Erscheinungsdatum21. Sept. 2016
ISBN9783840461712
Dressur für Gangpferde: Von der Dehnungshaltung zum Traumtölt

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    Buchvorschau

    Dressur für Gangpferde - Kirsti Ludwig

    können.

    HALTUNG UND AUSRÜSTUNG

    VON GANGPFERDEN

    Nur mit einem ausreichend langen Zügel kann sich das Pferd ungehindert bis zum Boden dehnen.

    DIE HALTUNG

    Die meiste Zeit des Tages verbringen unsere geliebten Vierbeiner im Stall und auf der Weide. Sie sollten also ein möglichst optimales Umfeld schaffen, damit Ihr Pferd mental und körperlich fit fürs Reiten ist. Das Gros der Gangpferde steht in Offenstallhaltung. Diese muss allerdings mit Sachverstand betrieben werden. Die Herdenzusammensetzung muss stimmen. Die Gruppen sollten klein sein, es sollte wenige Pferdewechsel geben, die Futterbedürfnisse müssen zusammenpassen und für jedes Pferd muss genügend Platz vorhanden sein auch für die Rangniedrigsten.

    SCHLAFPLÄTZE SCHAFFEN

    In der Robustpferdehaltung häufig noch zu wenig Rechnung getragen wird dem Schlaf- und Liegebedürfnis der Pferde. Sicher halten es unsere Isländer aus, im Matsch oder auf nackten Stallmatten zu liegen. Doch richtig schlafen und erholen können sie sich so nicht – keine gute Voraussetzung, um gesund zu bleiben oder gar etwas zu leisten. In der April-Ausgabe 2012 der Zeitschrift „Mein Pferd" berichtet die Tierärztin Dr. Natalie Steidele über die Ergebnisse eines Versuchs, bei dem eine Gruppe von Pferden auf unterschiedlichen Untergründen beim Schlafen beobachtet wurde. Auf Stroh lagen die Pferde 129, auf Sägemehl 95, auf den blanken Matten vier und mit etwas Einstreu darauf immerhin 29 Minuten. Das Ergebnis spricht für sich.

    KORREKTE FÜTTERUNG

    Ein großes Problem stellen immer wieder auch zu lange Fresspausen dar. Pferde sind „Dauerfresser"; in freier Natur fressen sie rund 18 Stunden am Tag. Ihr Verdauungssystem gerät durcheinander, wenn sie mehr als vier Stunden nichts im Magen haben. Faustregel: Füttern Sie täglich mindestens 1,2 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Lebendgewicht. Vorsicht vor der Fütterung von Silage und Heulage, besonders bei Ekzemern. Die enthaltenen Histamine (allergieauslösend) führen zu Übersäuerung im Körper. Einige Pferde kommen damit klar, andere leiden unter Kotwasser oder Koliken. Rittigkeitsprobleme wie Triebigkeit können übrigens auf Magenprobleme hindeuten. Entgegen der landläufigen Meinung brauchen auch Robustpferde Kraftfutter. Je höher die Leistungsanforderungen werden, desto mehr benötigen sie – auf entsprechend viele Portionen verteilt. Lassen Sie sich dazu vom Tierarzt oder Futterexperten beraten.

    HUFE GUT, ALLES GUT

    Im direkten Zusammenhang mit Gesundheit und Rittigkeit steht die Hufbearbeitung. Gegenden mit harten, steinigen Böden verlangen einen Schutz. Das Argument der Barhufvertreter, Hufeisen seien nicht natürlich, ist meines Erachtens nicht haltbar. In dem Fall wäre es konsequent, aufs Reiten zu verzichten: Reiten ist nicht natürlich. Nutze ich das Pferd als Reittier, muss ich dafür sorgen, dass es mich schmerzfrei tragen kann.

    Nicht wenige Isländer, bei denen gern von harten Hufen ausgegangen wird, legen eine gewisse „Klemmigkeit erst mit Plattenbeschlag ab. Erst dann machen sie den Rücken „auf und finden zum lockeren Tölt. Jahrelange Gymnastizierung hätte diese Fühligkeit durch mangelnden Hufschutz nicht wettmachen können. Gute Alternative zum Beschlag sind Hufschuhe.

    Alvar geht hier aufgrund des zu kurzen Zügels deutlich hinter der Senkrechten. Um ein korrektes Vorwärts-abwärts zu gewährleisten, müsste sich die Reiterin nach vorn lehnen und damit ihren Sitz aufgeben.

    Für einen lockeren Tölt spielt auch das Tempo und der Charakter des vierbeinigen Ausreitpartners eine Rolle.

    DIE AUSRÜSTUNG

    Eine andere häufige Baustelle ist der Sattel. Passt er nicht oder wird er zu weit hinten aufgelegt, kann das Training nicht die entsprechenden Früchte tragen. Zwickt es von oben, ist weder Kraftaufbau noch Losgelassenheit möglich. Das Pferd wird den Rücken niemals aufwölben. Wenden Sie sich daher an einen qualifizierten Fachmann.

    Ein weiterer zu wenig beachteter Zusammenhang besteht zwischen dem Einrollen einiger Pferde und den in der Islandpferdeszene so beliebten bunten kurzen Plastikzügeln. In der Aufwärmphase soll ein Pferd die Nase bis auf den Boden strecken dürfen. Haben die Zügel aber nicht die ausreichende Länge, bekommt es jedes Mal einen Ruck im Maul, wenn es sich strecken möchte. Es zieht sich zurück und weicht nach hinten-unten aus. Das Pferd lernt, dass das Dehnen an die Hand unangenehm wird. Bei zu kurzen Zügeln gerät der Reiter außerdem in Vorlage und stört so das Gleichgewicht des Pferdes.

    Wählen Sie für Ihren Isländer also besser einen handelsüblichen Warmblutzügel, auch wenn es diesen (noch) nicht in Pink gibt. Dafür gibt es noch einen Grund: Die lustigen Plastikzügel sind fast immer mit Karabinern am Zügelende ausgestattet. Sie bringen mehr Unruhe in die Anlehnung als Lederzügel mit Lederverbindungen. An einen schlackernden Zügel tritt kein Pferd gern heran.

    REITPLATZ UND GELÄNDE

    Neben der Ausrüstung entscheiden auch die äußeren Bedingungen über die Qualität der Arbeit. Gangpferde reagieren oft äußerst sensibel auf die Qualität des Bodens. Schon ein kaum sichtbares Gefälle des Platzes kann zu erheblichen Problemen führen und sie aus dem Takt bringen. Offensichtlich wird dies im Galopp. Im Islandpferde-Turnierbereich ab Sport-B-Niveau hat es außerdem durchaus Vorteile, zum Training eine Ovalbahn zur Verfügung zu haben.

    Was Sie vielleicht nicht wussten: Auch die Wahl des Ausreitpartners beeinflusst Ihr Training. Häufig reiten zwei Freundinnen ständig miteinander aus, obwohl die Pferde vom Tempo her nicht zusammenpassen. Gerade der Tölt leidet dadurch schnell. Ist das vorauslaufende Pferd zu schnell, wird das Dahinterliegende nur im Pass mithalten können. Genauso negativ für die Entwicklung eines temperamentvollen Tölters ist, wenn dessen Reiter ihn dauernd bremsen muss.

    GRUNDSÄTZLICHE

    ÜBERLEGUNGEN

    DIE TRAGEERSCHÖPFUNG

    Islandpferde gelten als Gewichtsträger. Das bedeutet, dass sie scheinbar aufgrund von Körperbau und Zucht geeignet sind, mit relativ viel Gewicht auf dem Rücken klarzukommen. Ein mit einer breiten Brust, ordentlich Röhrbeinumfang und einem kurzen stabilen Rücken ausgestattetes Islandpony vermag sicherlich mehr zu leisten als ein schmales Welshpony. Aber wie viel? Generell besteht die Meinung, dass eine Grenze von 90 Kilogramm Reitergewicht nicht überschritten werden sollte. Manche Quellen geben das maximale Reitergewicht sogar mit 10 bis höchstens 14 Prozent des Pferdegewichts an. In der Praxis müssen die Ponys oft mit deutlich mehr Gewicht klarkommen. „Das macht denen nichts aus", heißt es immer. Woher will man das wissen?

    FLUCHT NACH VORN

    Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzusehen. Nicht selten stellten sich verzweifelte Bemühungen, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, als der eigentliche Grund für anscheinend unendliches Temperament heraus. Dem aufmerksamen Betrachter scheint es teilweise wie der Versuch der Ponys, einem zu hohen Reitergewicht durch Flucht zu entkommen. Pferde sind Fluchttiere, sie flüchten vor Schmerzen. Bezeichnenderweise erweisen sich als brandgefährlich verschriene Pferde als lammfromm, sobald ein Kind auf ihnen sitzt. Dies mag sicher zum Teil daran liegen, dass Kinder von ihren Pferden nicht so viel verlangen wie Erwachsene; keinesfalls dürfen aber die Augen vor dem Umstand verschlossen werden, dass zu hohes Reitergewicht dem Pony Schmerzen bereitet.

    Die Physiotherapeutin und mehrfache Buchautorin Tanja Richter hat sich ausgiebig mit den Auswirkungen der „Trageerschöpfung" beschäftigt. Die Essenz ihrer Erfahrungen: Pferde, die zu häufig, zu lange, von zu großen oder zu schweren Reitern in gesundheitsschädigender Haltung mit unpassendem Sattel oder klemmendem Sitz geritten werden, tragen erhebliche gesundheitliche Schäden davon.

    ERSTE WARNSIGNALE

    Erste Ermüdungsanzeichen sind: unwilligeres Antraben als zu Beginn der Einheit sowie zunehmende Schwierigkeiten beim Abwenden und Biegen. Nehmen Sie diese Zeichen wahr, lassen Sie die Einheit sanft ausklingen. Gerade Remonten können von einem Moment auf den anderen erschöpft sein. Unterschätzen Sie nicht, welch ein gewaltiger Kraftakt es gerade für ein untrainiertes oder junges Pferd ist, einen Reiter zu tragen. Tanja Richter beschreibt in einem Artikel, erschienen 2012 in der 10. Ausgabe des Magazins „Piaffe", wie bei der Trageerschöpfung der Brustkorb mit dem Rücken des Pferdes nach unten absackt. Es sind nur wenige Millimeter bis Zentimeter, in der Regel vom Besitzer nicht bemerkt. Dies reicht aber aus, dass die Wirbelgelenke eng aufeinandergedrückt werden und schmerzen. Das untere Längsband an den Wirbelkörpern wird überspannt und droht schlimmstenfalls zu reißen: eine bedrohliche Situation für die Wirbelsäule!

    Das Pferd muss etwas unternehmen, damit es nicht noch weiter nach unten absackt. Aufgrund der Blockierungen kann es den Rumpf aber nicht mehr anheben. Es verspannt seine Brust- und Bauchmuskeln stark. Durch zu hohes Reitergewicht riskiert man außerdem Kurztrittigkeit der Hinterhand mit steifer Gangmechanik und Spat als Folge.

    Zu viel Gewicht und das Reiten von vorn nach hinten führen zu einem verspannten Rücken, der Hankenbeugung unmöglich macht. Die Pferde treten mit geradem Bein hinten hinaus, beim Auffußen gibt das Fesselgelenk nach. (Zeichnung: Susanne Retsch-Amschler)

    Um dem Zustand der Trageerschöpfung vorzubeugen, ist ein Zusammenspiel aller Faktoren zwischen Reiten und Haltung ausschlaggebend. Last but not least muss gut geritten werden, und das in adäquatem Maße.

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