Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten. Gemüse - Kräuter - Zierpflanzen
Von Natalie Faßmann und Margret Schneevoigt
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Über dieses E-Book
Dieses Buch ist ein umfassender Ratgeber zur Mischkultur. Es erklärt, wie Mischkultur funktioniert, warum sich bestimmte Pflanzen »riechen« können und andere nicht, es macht mit Fruchtwechsel, Fruchtfolge und Zwischenfrüchten vertraut und weiht in die Gestaltung des Bauerngartens ein. Auch Lösungen für Hügelbeet, Kraterbeet oder Gewächshaus werden gezeigt.
Das Praxisbuch für jeden Garten hilft mit vielen Tabellen, Gemüse, Obst, Kräuter und Zierpflanzen optimal zu kombinieren. Illustrierte Anbaupläne ebnen den Weg in die Praxis, und für das eigene Mischkulturexperiment gibt es zahlreiche Expertentipps.
Erstmals stellt dieses Buch neben bewährten Pflanzen auch die Mischkultur mit neuen Gemüsearten und blumige Freundschaften vor. Experimentierfreudige Gärtner dürfen gespannt sein auf die Mischkultur mit Aubergine, Amarant, Erdbeerspinat, Artischocke, asiatischen Salaten, Okra oder Wassermelone.
Natalie Faßmann
Natalie Faßmann hat in Weihenstephan und Berlin Gartenbauwissenschaften studiert. Sie arbeitet als Redakteurin für die GartenFlora und schreibt regelmäßig Gartenbücher. Natalie Faßmann lebt in Berlin, wo sie nicht nur ihren eigenen Balkon insektentauglich bepflanzt, sondern auch in einem naturnahen Gemeinschaftsgarten gärtnert.
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Buchvorschau
Auf gute Nachbarschaft - Natalie Faßmann
Natalie Faßmann
Auf gute Nachbarschaft
Mischkultur im Garten
Gemüse • Kräuter • Zierpflanzen
Gute Nachbarschaft fördert knackiges Gemüse, süßes Obst und aromatische Kräuter der Extraklasse. Die Gartenexpertin Natalie Faßmann verrät Ihnen das Geheimnis erfolgreicher Mischkultur im Garten.
Leicht verständlich erklärt die Autorin, warum sich bestimmte Pflanzen »riechen« können und andere nicht. Sie macht vertraut mit den praktischen Prinzipien der Mischkultur und hilft beim Planen der gesunden Vielfalt.
Neben beliebten Klassikern stellt sie neue Gemüsearten und blumige Freundschaften vor. Seien Sie gespannt auf die Mischkultur mit Neuseeländer Spinat, Artischocke oder Löwenzahn.
Über zwanzig bewährte Gemüsekombinationen helfen beim Einstieg in die Mischkultur – auch für Hügelbeet Hochbeet und Gewächshaus gibt es Vorschläge. Ausführliche Tabellen offenbaren gute Nachbarn und machen neugierig auf eigene Mischungen. Zahlreiche Tipps der Expertin helfen, hierbei Fehler zu vermeiden.
Inhalt
Cover
Titel
Das Geheimnis der Mischkultur
Auf gute Nachbarschaft!
Was bringt’s?
Familienbande
Nährstoffhunger
Konkurrenz im Beet
Kommunikation unter Tage
Gesund und widerstandsfähig
Alles wird gut
Partnerschaften im Beet
Partner auf einen Blick
Partner im Duett
Flotte Dreier
Vorgänger, Nachfolger und Lückenfüller
Mischkultur übers Jahr
Obst in der Mischkultur
Das ABC im Gemüsegarten
Das ABC
Wie funktioniert das Franck’sche System?
Es muss nicht immer Spinat sein
Besondere Mischkulturbeete
Hügelbeete und Hochbeete
Kraterbeete – Gärtnern im Kreis
Mischkultur unter Glas
Blumige Freundschaften
Cliquenbildung in der Staudenrabatte
Altes Wissen aus Klostergärten
Jetzt sind Sie dran: eigene Mischungen
Goldene Regeln zum Selbstmischen
Übung macht den Meister
Allelopathie bis zur Gegenwart
Plinius und die Walnuss
Mittelalter und Renaissance
Bodenmüdigkeit und Anbaupausen
Das Kind bekommt einen Namen
Was sagt die Wissenschaft?
Der Feind meines Feindes ist mein Freund
Wie erkennen Insekten ihre Wirtspflanzen?
Mischkultur unter dem Mikroskop
Mischkultur in der Praxis
Die Autorin
Zum Weiterlesen
Impressum
Das Geheimnis der Mischkultur
Eigentlich müsste es ja die Geheimnisse, im Plural, heißen. Was wir heute als Mischkultur kennen, häufig in Form einer Kreuztabelle mit günstigen und ungünstigen Gemüsenachbarn, ist eine Mischung verschiedenster Hinweise. Für manche sieht es nach einem großen Geheimnis aus, warum Erdbeeren und Knoblauch gut zueinander passen. Für andere, die sich ein wenig mit dem Wachstum und der Pflege von Pflanzen auskennen, ist es jedoch leicht zu entschlüsseln. In den meisten Fällen von guter (oder auch schlechter) Nachbarschaft handelt es sich schlicht um nachbarschaftliche Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser, Licht und Platz. Wer ist der Gewinner, wer der Verlierer und wer findet ein geeignetes Arrangement zum Miteinanderleben auf engstem Raum? Einige Nachbarn, aber bei weitem nicht alle, sind sogar recht nett: Sie halten Schädlinge fern oder locken Nützlinge an. Nur ganz wenige Pflanzen führen einen regelrechten Krieg mit allen Mitteln. Solche Einzelgänger sind keine guten Nachbarn. Nicht zu vergessen die Familienzwiste, die zwischen nahen (und manchmal auch fernen) Verwandten um ein Stück Land ausbrechen. Damit sind auch schon die meisten Gründe für die manchmal recht eigenwilligen Gemüsekombinationen genannt.
Was denn, nicht einmal ein bisschen Hokuspokus? Seien Sie nicht enttäuscht! Viele der Gemüsenachbarschaften beruhen schlichtweg auf den Erfahrungen von Gärtnern und Landwirten, die zum Teil über Jahrhunderte hinweg weitergegeben wurden. Na gut, ein kleines bisschen Zauberei und Esoterik sind dann aber doch dabei. Nämlich dann, wenn sich selbst ein Pflanzenfachmann einige günstige wie auch ungünstige Kombinationen nicht erklären kann. Welche das sind, werden Sie später noch sehen.
Viel Spaß beim Lesen und auch beim Ausprobieren
Natalie Faßmann
Auf gute Nachbarschaft!
Gute und schlechte Nachbarn. Das kommt uns als Erstes in den Sinn, wenn wir an Mischkultur denken. Das ist nicht verkehrt, doch ist die Mischkultur mehr als das Kombinieren verschiedener Gemüsearten nach Tabellen. Hier steckt viel mehr dahinter: Pflanzenfamilien, Fruchtfolgeplanung und Anbaupausen, Nährstoffbedürfnisse, Standort- und Klimaverhältnisse und eine ganzjährige Beetplanung mit gestaffelten Aussaaten und Ernten. Hinzu kommen die Wurzelausscheidungen und Duftstoffe, die häufig für gelungene und fehlgeschlagene Beetpartnerschaften verantwortlich gemacht werden. Doch ist deren Einfluss viel geringer als gedacht.
Was bringt’s?
Unabhängig davon, warum eine Mischkultur funktioniert, hat sie viele Vorteile gegenüber einer einseitigen Beetkultur. In einem vielfältigen Mix verschiedener Gemüsearten, Kräuter und Zierpflanzen machen Schädlinge und Krankheiten weniger Probleme. Außerdem ist der Boden bei einer gut geplanten Mischkultur ganzjährig bedeckt. So wird er vor Abschwemmung geschützt und ist gleichzeitig beschattet. Werden noch Stauden und Sommerblumen im Gemüsegarten gesät und gepflanzt, wird aus dem Küchengarten ein kleiner Bauerngarten. Gerade kleine Gärten profitieren von dem bunten Miteinander, kann doch schließlich auf kleinstem Raum eine stattliche Ernte verschiedenster Gemüse eingefahren werden.
Doch auch die Nachteile sollen nicht verschwiegen werden. Eine Mischkultur zu planen, ist aufwendiger als eine einfache Fruchtfolgeplanung, bei der das Gemüse jedes Jahr auf einem anderen Beet ausgesät wird. Freund- und Feindschaften sind zu bedenken und Standzeiten und Pflanzenabstände richtig zu kalkulieren. Je dichter die Gemüsepflanzen auf den Beeten stehen, desto höher ist der Pflegeaufwand. Unterschreitet der Abstand zwischen den Reihen fünfzehn Zentimeter, macht besonders das Unkrautjäten mehr Arbeit. So viel Platz braucht es nämlich, um die Hacke einsetzen zu können.
Alles, was darunter liegt, ist Handarbeit. Wer also hier ein wenig Arbeit einsparen möchte, sollte zwischen und in den Reihen immer so viel Abstand lassen, dass die Hacke mühelos dazwischen kommt.
Familienbande
Seine Familie kann man sich nicht aussuchen, seine Freunde dagegen schon. Wie im Leben der Gartenbesitzer geht es auch im Leben der »Gartenbesetzer« zu. Familientreffen führen bisweilen zu jahrelangen Feindschaften und man geht sich aus dem Weg. Verwandte Pflanzen scheiden gleiche oder ähnliche Substanzen aus und verbrauchen ähnliche Mengen an Nährstoffen aus dem Boden. Beides führt zu einer einseitigen Anreicherung von Stoffen im Boden, die für die nachkommenden, verwandten Kulturen schädlich sind. Zudem können sich Schädlinge und Krankheiten anhäufen.
Brüder, Schwestern und Cousinen
Respektieren Sie die Familienbande der Pflanzen und vermeiden Sie es, Mitglieder derselben Familie nebeneinander oder nacheinander auf dasselbe Beet zu pflanzen.
Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn unsere Gemüsearten entstammen häufig der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) oder der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). In den folgenden Übersichten können Sie die Verwandtschaftsbeziehungen der Gemüse- und Kräuterarten nachlesen. Nicht vergessen sollten Sie die Gründüngungspflanzen. Da sie als Nachkulturen gesät werden, sollten sie dem Fruchtfolgeschema angepasst werden. Es gibt auch einige Gemüsearten, die in unseren Breiten die einzigen Vertreter ihrer Familie sind. Hierzu gehören die Eiskrautgewächse (Aizoaceae) mit dem Neuseeländer Spinat, die Baldriangewächse (Valerianaceae) mit dem Feldsalat und die Lippenblütengewächse (Lamiaceae), die zwar viele Kräuter stellen, mit dem Knollenziest aber nur einen Gemüsevertreter haben. Diese Gemüsearten können zur Auflockerung der Mischkultur oder der Fruchtfolge angebaut werden. Wollen Sie nun ein Gemüse anbauen, das in den Übersichten nicht erwähnt ist, brauchen Sie nur seine Pflanzenfamilie herauszufinden. Dabei helfen spezielle Gemüsebestimmungsbücher, eine Empfehlung finden Sie auf Seite 157. Dann können Sie es probehalber so in die Mischkultur einbauen wie seine bekannten Gemüseverwandten.