Küchengarten: Gemüse, Kräuter, Obst und Salat
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Über dieses E-Book
- Informative Kurzporträts zu allen wichtigen Gemüse-, Salat- und Obstsorten sowie Küchenkräutern
- Praktische Informationen zu den Themen Standort, Boden, Anbau, Pflege und Ernte
- Tipps und Tricks zur natürlichen Schädlingsabwehr und -bekämpfung
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Buchvorschau
Küchengarten - Hans-Werner Bastian
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Gesundheit aus gartenfrischen Produkten
Ein natürlicher Ernährungsplan
Ein natürlicher Ernährungsplan
Noch nie war das Angebot an Lebensmitteln bei uns so groß wie heute. Doch anstatt sich daraus gezielt und ausgewogen zu bedienen, essen viele wahllos Fastfood und Fertiggerichte, die meist viel zu viel Zucker und Fett enthalten. Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe sind jedoch Mangelware.
Ernährungswissenschaftler bringen die Kritik an diesen Essgewohnheiten auf die Formel: zu viel, zu süß, zu fett. Die Folge ist Übergewicht mit den typischen Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Dass die meisten Diäten keinen Ausweg darstellen und über den viel zitierten Jo-Jo-Effekt das Übergewicht eher noch verschlimmern, ist mittlerweile bekannt. Man kann nicht permanent hungern und sich quälen. Eine Ernährungsumstellung begleitet von ausreichender Bewegung ist der Königsweg. Es geht dabei nicht vordergründig um die Menge der Lebensmittel, sondern eher um deren Qualität. Eine Vollwert-Ernährung mit einem höheren Verbrauch an Gemüse und Obst sorgt langfristig für Annäherung an das Idealgewicht und hält gesund.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung wirbt mit ihrer Kampagne „Fünf am Tag" für eine solche Umstellung der Essgewohnheiten. Gemeint sind drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich – rund 650 g insgesamt. Man verweist darauf, dass zahlreiche Studien belegen, dass ein hoher Obst- und Gemüsekonsum das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen deutlich verringern kann. Noch erreichen die meisten aber kaum die Hälfte der empfohlenen täglichen Menge an Obst und Gemüse.
GESUNDE NAHRUNG AUS DEM EIGENEN GARTEN
Auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung hilft es ungemein, auch eine neue Lust am Essen zu entwickeln. Frische Vollwertkost lässt sich so zubereiten, dass es viel besser schmeckt als vorher. Auf diesem Weg gilt es, manche Nahrungsmittel ganz neu für sich zu entdecken. Es gibt so viele heimische Gemüse- und Obstsorten, die den meisten völlig unbekannt sind und die kulinarisch viel zu bieten haben. Besonderen Spaß macht das andere und variantenreichere Kochen, wenn die Zutaten zumindest teilweise aus dem eigenen Garten kommen. Zu selbst gezogenen und geernteten Früchten hat man ganz einfach eine andere Beziehung. Man lernt die Nahrungsmittel wieder mehr zu schätzen. Und nicht zuletzt profitiert man von der nicht zu übertreffenden Frische. Eigene, gartenfrische Früchte schmecken besser als solche, die tagelang auf der Autobahn unterwegs waren und dann noch lange in der Supermarktauslage auf ihre Käufer warten mussten. Dass bei Obst und Gemüse aus dem Handel nebenbei ein großer Teil der Vitamine entschwunden sind, kommt noch hinzu. Von eventuellen Belastungen durch Reste von Pflanzenschutzmitteln ganz zu schweigen.
Küchengärten planen und anlegen
• Die richtige Standortwahl
• Kulturformen beim Gemüseanbau
Die richtige Standortwahl
Der Gemüsegarten sollte abseits der Straße liegen. Zudem sollte er vom Haus aus gut erreichbar sein, damit die Wege kurz sind, so etwa, wenn beim Kochen am Abend schnell ein paar Kräuter gebraucht werden oder wenn der Komposteimer voll ist und das Füllgut entsorgt werden muss. Dafür ist auch im Winter ein gut befestigter Weg nötig. Eine geschützte Lage hinter einer Hecke, die nach Norden oder Westen abschirmt, bewahrt die empfindlichen Arten besonders in den Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst vor Stürmen und kalter Luft. Die Hecke darf jedoch den Lichteinfall nicht behindern. Bewährt haben sich Obsthecken beispielsweise aus verschiedenen Beerensträuchern. Auf diese Weise lässt sich der Gemüsegarten zugleich mit dem Obstgarten kombinieren. Ebenfalls geeignet sind freistehende Spaliere aus Pfosten und Spannseilen, die zum Beispiel mit Weinreben, Kiwis und anderen kletternden Fruchtgehölzen begrünt sind. Hier lassen sich im Sommer auch Bohnen, Kürbisse und andere Klettergemüse kultivieren, die zwischen den Obstgehölzen nach oben ranken. Eine Eingrenzung der Beete ist nicht dringend nötig. Sie erleichtert aber die Pflege. Gleichzeitig tragen solche Barrieren zur Schneckenabwehr bei. Sie können beispielsweise Wege aus gehäckseltem Holz anlegen. Damit hindern Sie die Schnecken am Zuwandern und schaffen gleichzeitig einen bequemen und sauberen Zugang zu den Beeten.
Die Größe und Anzahl der Beete richtet sich nach den ausgewählten Gemüsearten. Das klassische Gemüsebeet hat eine Breite von etwa 120 cm. Die Länge hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Zwischen den einzelnen Beeten liegen Pfade von etwa 30 cm Breite. Als Lauffläche dienen einfache Bretter, Lattenroste oder Trittplatten, die sich leicht wieder entfernen lassen (z. B. zum Umgraben oder Bodenfräsen im Herbst).
Hinweis: Der Gemüsegarten sollte die nötige „Infrastruktur" bieten, also einen Wasseranschluss, einen Schuppen für die Gartengeräte und Platz für den Komposthaufen.
GEMÜSE WIRD JEDES JAHR WIEDER NEU GEPFLANZT
Anders als Obstgehölze, die ihren festen Platz im Garten haben, bekommen Gemüse jedes Jahr neue Beete – einige Langzeitkulturen wie beispielsweise Spargel ausgenommen. Der Gemüseanbau macht dementsprechend ständig wechselnde Arrangements der Arten möglich. Gemüse selbst zu ziehen, bedeutet aber auch mehr Arbeit als der Obstanbau.
Selbst auf sehr kleinen Flächen lassen sich geeignete Gemüse erfolgreich kultivieren. Es empfiehlt sich, zunächst mit wenigen „einfachen" Arten zu beginnen und so die nötigen Erfahrungen des Gärtnerns nach und nach zu sammeln. Wenn die ersten Tomaten, Paprika, Radieschen und dergleichen gut gedeihen und die ständige Pflege nicht zur Last wird, können Sie Ihren Nutzgarten Stück für Stück um weitere Gemüsearten erweitern.
Ganz wichtig ist es dabei, solche Arten miteinander zu kombinieren, die sich gut vertragen. Mischkulturen und Fruchtwechsel bewahren zudem vor einseitiger Auszehrung des Bodens und vermindern den Schädlingsbefall. Zur Gesunderhaltung tragen auch spezielle Pflanzen bei, die mit eingesät werden. So vertreiben beispielsweise Tagetes schädliche Wurzel-Nematoden, Kapuzinerkresse wehrt Blattläuse ab, und der Knoblauch schützt vor Pilzkrankheiten. Zudem lockern solche Gesundungspflanzen die strengen Gemüsereihen optisch auf.
Damit die Beete gut begehbar sind, legt man Bretter oder solche Lattenroste aus.
Kräuter dürfen im Nutzgarten keinesfalls fehlen. Neben den mehrjährigen Arten wie z. B. Salbei, Thymian und Pfefferminze sind es vor allem Petersilie und Schnittlauch, die in der Küche fast täglich gebraucht werden.
AUSWAHL JE NACH GARTENGRÖSSE
Gärtner und Gartenplaner Peter Himmelhuber empfiehlt für die Neuanlage eines Küchengartens hinsichtlich der Gehölze, die den meisten Platz beanspruchen: „Je nach Art und Größe hat natürlich nur eine begrenzte Auswahl an Nutzpflanzen im Garten Platz. Besonders bei Gehölzen sollten Sie gezielt auswählen. Allerdings sind auch Erziehungsformen möglich, die mit verhältnismäßig wenig Platz auskommen – so etwa Spaliere am Haus oder auch freistehende Spaliere, die zur Unterteilung der Fläche dienen oder grüne Gartengrenzen darstellen.
Als kleine Obstgehölze kommen vorzugsweise Spindelbuschbäume oder neuerdings sogenannte Ballerinas infrage. Sie lassen sich sogar in Kübeln kultivieren und jederzeit auf- oder umstellen. Genauso wertvoll sind aber auch fruchtende Klettergehölze wie Weinreben oder Kiwis. Als Hausbäume in kleinen Gärten kommen von Natur aus schwachwachsende Arten infrage, so etwa Sauerkirsch-, Aprikosen- oder Pfirsichbäume. Wo genug Platz ist, können natürlich auch große Gehölze wie Apfel-, Birnen- oder Süßkirschen-Hochstämme eingesetzt werden. Recht wirkungsvoll lassen sich Obststräucher in Hecken einsetzen.
So sieht beispielsweise eine Wildobsthecke aus Kornelkirschen, Haseln, Schlehen, Holunder und anderen Arten gut aus und trägt ohne besondere Pflege regelmäßig reichlich Früchte. Selbstverständlich müssen die Grenzabstände eingehalten werden. Vielleicht haben aber auch die Nachbarn Freude an einer solchen Grundstücksgrenze. Die Früchte einer Wildobst-hecke können beispielsweise zu schmackhaften Konfitüren verarbeitet werden. Manche lassen sich auch zur Herstellung von edlen Likören verwenden. Und was man nicht zum eigenen Verbrauch erntet, bleibt den Vögeln als wertvolle Winternahrung erhalten.
Wenn es der Platz zulässt, sollten Sie auch ein paar Nussgehölze im Hausgarten anpflanzen. Eigene Walnüsse oder Haselnüsse sind ein absoluter Genuss. Ein Walnussbaum braucht aber viel Platz zu einer gesunden Entwicklung."
In einer Wildobsthecke reift im Herbst z. B. der goldgelbe Sanddorn.
TIPP VOM EXPERTEN
SONNENGEREIFTES OBST
Die meisten Obstarten reifen am besten an sonnigen Plätzen. Die ausgewählten Obstgehölze sollten ebenso wie die Gemüse und Kräuter einen Platz auf der Südseite des Gartens bekommen. Dabei dürfen sie natürlich den Gemüsegarten nicht schattieren. Der Standort richtet sich auch nach der Obstart. Apfelbäume und Quitten kommen beispielsweise auf einer Ost- oder Westseite noch gut zurecht. Weinreben, Pfirsiche oder Aprikosen dagegen sollten in der vollen Sonne stehen. Sie lassen sich vorzüglich an südseitigen Hausspalieren ziehen.
Bei Obstgehölzen ist außer der passenden Wuchsform und -größe die Pflanzung von Befruchtersorten zu beachten. Es gibt selbstfruchtbare Gehölze, die nicht auf Blütenstaub von anderen Sorten angewiesen sind, und selbstunfruchtbare, die nur Früchte entwickeln, wenn sie von einer passenden Befruchtersorte bestäubt werden.
Während beispielsweise bei Weinreben, Quitten oder Pfirsichbäumen ein Exemplar genügt, um Früchte zu bekommen, tragen Apfel-, Birnen- oder Süßkirschen nur nach der Bestäubung durch andere benachbarte Bäume. Dazu sollten günstige Sorten ausgewählt und in ausreichenden Abständen gepflanzt werden. Beim Kern- und Steinobst, also bei Apfel, Birne, Süßkirsche und dergleichen, übernehmen vor allem Bienen die Bestäubung. Sie übertragen den Blütenstaub beim Nektarsammeln. Je weiter die Flugstrecken für die Bienen, desto geringer sind die Befruchtungschancen. Auch das Wetter hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Bei Regen während der Blütezeit fällt die Befruchtung geringer aus als bei sogenanntem Bienenflugwetter.
Wichtig für gutes Gedeihen und reichliche Erträge im Obstgarten sind gesunde und nährstoffreiche Böden. Staunässe, beispielsweise als Folge von Bodenverdichtungen, muss noch vor der Pflanzung durch tiefgründiges Auflockern verhindert werden. Zu beachten ist, dass die Obstpflanzen zur Region passen. Insbesondere müssen sie das Klima vertragen, sonst gibt es immer wieder Ausfälle durch Frostschäden. Davon abgesehen sind Obstbäume und -sträucher aber meist recht genügsam und pflegeleicht. Kompostgaben fördern die Vitalität und Fruchtentwicklung. Gelegentliches Ausschneiden hält die Kronen und Büsche in Form und bewirkt eine regelmäßige Verjüngung der Gehölze.
TIPP! Nutzpflanzen-Garten
Wer wenig Platz hat,