Schön wild!: Attraktive Beete mit heimischen Wildstauden im Garten - 22 Gestaltungsideen für jeden Standort
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Über dieses E-Book
Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler bieten in diesem Buch ökologische Alternativen zur konventionellen Beetgestaltung mit heimischen Stauden, Blumenzwiebeln und einjährigen Blütenpflanzen.
Ihr Fachwissen und Gespür für ebenso schöne wie pflegeleichte Beete helfen dabei, die unkomplizierten Wilden sicher anzusiedeln.
22 attraktive Ideen für jeden Standort haben die Autoren für dieses Buch entworfen und erprobt: für nährstoffreiche Böden im Schatten bis hin zu sonnigen Sandböden, vor Hecken, unter Bäumen und neben Gebäuden. Übertragbare Pflanzpläne für jedes Beet helfen dabei, die Vorschläge in den eigenen Garten zu holen. Auch auf Pflegemaßnahmen gehen die Autoren ein und liefern Hintergrundwissen zum Naturgarten - für den lebendigen Garten der Zukunft.
Brigitte Kleinod
Brigitte Kleinod, Waldems (HE), ist Biologin und Gartenplanerin. Seit vielen Jahren ist sie als Gartenberaterin und -planerin tätig. Als Autorin hat sie sich mit vielen Gartenbüchern einen Namen gemacht.
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Buchvorschau
Schön wild! - Brigitte Kleinod
Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler
Schön wild!
Attraktive Beete mit heimischen
Wildstauden im Garten
22 Gestaltungsideen für jeden Standort
illustriert von Heidi Janicek
Rundblättrige Glockenblume
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Schön wild!
Warum Wildstauden?
Mehr Artenvielfalt
Was verstehen wir unter »heimisch«?
Langlebig und nachhaltig
Naturnahe Staudenbeete für jeden Garten
Das Gestaltungskonzept
Vorbilder für die Standortwahl
Der Nutzen für die Tiere
Wildstauden und ihre Blütengäste
Die Praxis
Das Mikroklima im Garten
Die Beete vorbereiten
Die Bodenvorbereitung
Unkraut entfernen
Gestaltungselemente für naturnahe Beete
Die Stauden kaufen
Die Beete bepflanzen
Stauden einpflanzen
Blumenzwiebeln stecken
Richtig säen
Angießen und wässern
Extra: Zwerggehölze statt Leitstauden
Die Pflege der Staudenbeete
Lästige Plagegeister im Wildstaudenbeet
Pflanzenkrankheiten
Die Entwicklung der Beete
22 Mal schön wild für Ihren Garten
Wichtige Hinweise zu unseren Beetvorschlägen
Sonnige Standorte
Boden: Rohboden, steinig bis kiesig, schottrig
Boden: Rohboden, sandig kiesig bis sandig
Boden: sandig lehmig bis lehmig und nährstoffarm
Boden: lehmig humos und nährstoffreich
Beet 1: Aromatischer Kräutergarten
Beet 2: Vielfalt im Steingarten
Beet 3: Bunter Heidegarten
Beet 4: Blüten für Sandbienen
Beet 5: Blühendes für Insekten
Beet 6: Sonniger Saum für Schmetterlinge
Beet 7: Essbare Wildblumen
Beet 8: Blütenpracht aus dem Bauerngarten
Halbschattige Standorte
Boden: viel Wurzelkonkurrenz
Boden: wenig Wurzelkonkurrenz
Boden: normaler Gartenboden unter hohen Laubgehölzen
Boden: normaler Gartenboden neben Gebäuden
Beet 9: Attraktive Blattstrukturen
Beet 10: Trittfestes vor der Wildobsthecke oder unter einem Obstbaum
Beet 11: Bunter Blütensaum vor neu gepflanzter Hecke
Beet 12: Nektar für Hummeln und Co.
Beet 13: Romantisches Rosa mit Weiß
Beet 14: Blattformen und Lichteffekte
Beet 15: Blütenpracht und Teegenuss
Beet 16: Goldgelber Sommertraum
Schattige Standorte
Boden: Gartenboden im Gebäudeschatten
Boden: humos auf der Nordseite einer Laubhecke
Boden: Gartenboden unter großen Bäumen
Beet 17: Dekorative Gräser und Blüten
Beet 18: Imposante Schattenstauden
Beet 19: Blaue Stunde im Schatten
Beet 20: Frühlingsboten und Farne
Beet 21: Blüten unter einem großen Laubbaum
Beet 22: Überlebenskünstler im trockenen Schatten
Ermutigung
Die Autoren
Anhang
Die Wildpflanzen für unsere Beete
Adressen
Schön wild!
Geißklee-Bläuling auf Hornklee
Es gibt eine Vielzahl an Gartenliteratur, die sich mit Staudenpflanzungen beschäftigt. Viele berühmte Gartenarchitekten haben sich mit der Wirkung von Farbe, Form und Zusammenstellung von Prachtstauden beschäftigt und unterschiedliche Gartenstile und Rabattenstile geprägt. Doch nur wenige haben sich dabei die Natur zum Vorbild genommen. Vieles, was als naturnah angepriesen wird, ahmt nur die Vielfalt der Natur nach, verwendet aber hochgezüchtete Prachtstauden, die der heimischen Natur nur wenig dienen.
Wir möchten Ihnen dagegen einfache und erprobte Beetvorschläge mit Pflanzenkombinationen an die Hand geben, die sowohl die heimische Natur zum Vorbild haben als auch aus heimischen Pflanzen bestehen. So haben Sie nicht nur Pflanzenvielfalt im Garten, sondern auch eine Fülle von Tierarten, die auf die vielfach selten gewordenen heimischen Pflanzen angewiesen sind. Nach einigen Jahren kann die Vielfalt im Garten so groß werden, dass Verreisen nicht mehr nötig ist. Sie haben Ihren ganz persönlichen Naturraum im Garten, wo Sie eine Menge Abenteuer im Kleinen erleben können. Denn mit heimischen Pflanzen kommen auch Schmetterlinge, Hummeln und Bienen wieder in den Garten. Eine Vielzahl selten gewordener Insekten lässt sich beobachten, wenn man genauer hinschaut. Aber keine Angst: Wo viele Insekten sind, gibt es auch viele Vögel, die ihre Jungen damit großziehen. Und viele Vogelarten, die im Frühjahr gerne im Garten brüten, genießen im Sommer, Herbst und Winter die Samen der Wildstauden.
Wildstauden im Garten heißt dabei nicht, dass aus dem Garten eine ungeordnete Wildnis wird! Die Natur ist harmonisch und das müssen wir in den Garten bringen. Es gibt keine Grenzen, alles geht fließend ineinander über, kein lästiges Rasenkanten-Abstechen, kein Hacken zwischen den Gehölzen, kein Laubentfernen zwischen den Stauden. Wir gärtnern mit der Natur, nicht gegen sie. Auch im Winter ist unser Garten schön, denn die abgestorbenen Stauden und Gräser bleiben stehen und sehen mit Raureif oder Schneemützchen ganz bezaubernd aus. Hohle Stängel dienen als Überwinterungsquartiere für manche Insekten und fast unsichtbar für uns hängt manch unscheinbare Schmetterlingspuppe versteckt an einem Pflanzenstängel. Und Zeit für die vielen spannenden Beobachtungen haben Sie auch, denn naturnahe Staudenbeete sind deutlich pflegeleichter als Rabatten mit Prachtstauden.
Ganz nebenbei werden Sie sich mit unseren Beeten auch für den Naturschutz verdient machen. Jede heimische Pflanze im Garten hilft, deren Aussterben zu verhindern. Und mit ihr auch das Aussterben der auf sie angewiesenen Tierarten, denn unsere Insekten sind seit Hunderttausenden von Jahren durch die Evolution an heimische Wildpflanzen angepasst, viele sogar nur auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert, und können ohne sie nicht überleben. So werden naturnah gestaltete und bepflanzte Gärten zu wichtigen Trittsteinen bei der Ausbreitung von Pflanzen und Tieren.
Vielleicht erstaunt es Sie, aber die Artenvielfalt ist in Städten mit ihren Brachen, naturnah gepflegten Friedhöfen und Parks sowie naturnahen Gärten und begrünten Dächern inzwischen wesentlich größer als auf dem Land. Dort macht die intensive Landwirtschaft den meisten Arten den Garaus und die Bevölkerung hat häufig ein geringeres Bewusstsein für Artenvielfalt. So ernten Stadtimker häufig mehr und häufig besseren Honig als ihre Kollegen auf dem Land, wo es außer den Obstblüten und Rapsblüten im Frühjahr für die Honigbiene ab Frühsommer nichts mehr zu ernten gibt. Auch vielen Schmetterlingen, Hummeln und anderen Wildbienenarten geht es nicht besser als der Honigbiene, und wo es keine Insektenraupen gibt, fehlen sie auch Brutvögeln, die ihre Jungen satt bekommen müssen.
Packen wir es also an und wandeln unsere Gärten in naturnahe Standorte für heimische Wildstauden um. Solche Beete sind mit wenig Aufwand angelegt und Sie werden staunen, wo überall im Garten Wildstauden gerne wachsen. Viele Stellen, die Ihnen bisher nicht bepflanzbar erschienen, lassen sich mit den attraktiven Spezialisten für steinige, trockene, schattige und andere scheinbar schwierige Standorte begrünen und zum Blühen bringen. So geben wir der Natur zumindest ein wenig zurück, was wir anderenorts versiegelt, überbaut und auf dem Lande auch überdüngt haben.
Und da es spezialisierte Wildstauden-Gärtnereien mit über 850 verschiedenen heimischen Pflanzenarten gibt – denn natürlich gräbt man die Pflanzen nicht in der Natur aus –, steht einer (Um-)Gestaltung auch Ihres Gartens nichts mehr im Wege.
Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!
Warum Wildstauden?
Mit Wildstauden hält die Natur Einzug in den Garten. Das bedeutet jede Menge Leben, nicht nur der Pflanzen, sondern auch der vielen Tiere, die ihnen folgen. So sind die hübschen Schmetterlinge auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen, sei es als Raupe oder als erwachsenes Tier. Genauso geht es den vielen Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Sie alle können ohne bestimmte Pflanzenarten nicht überleben.
Mehr Artenvielfalt
Wildpflanzen für Schmetterlinge und Wildbienen sind vielerorts so selten geworden, dass sie die »neuen Exoten« sind, während viele Exoten aus fernen Ländern, wie der Rhododendron, zu den üblichen Gartenpflanzen zählen. Das wäre an sich nicht schlimm, hätten wir mit den Neuankömmlingen und Neuzüchtungen nicht so viel an heimischer Flora verdrängt. Mit ein paar Naturschutzgebieten ist es da nicht getan, denn diese Gebiete liegen meist isoliert voneinander. Holen wir jedoch die vielen hübschen Wildstauden wieder in die Gärten, haben wir ein Stückchen Natur direkt vor der Haustür.
Jede Pflanzung mit heimischen Stauden ist auch jenseits des Gartenzauns eine Bereicherung für die heimische Fauna und Flora. Aus dem Garten auswandernde Arten können angrenzende Grundstücke und sogar Naturstandorte besiedeln. So dient die Verwendung heimischer Stauden auch der Natur in der Umgebung. Und ein schönes Beet im Garten kann so manchen Nachbarn überzeugen, es doch auch einmal mit Wildstauden zu versuchen.
Heidebeet am sonnigen Standort: Besenheide (Leitstaude), Amethyst-Schwingel, Sand-Esparsette und Große Fetthenne (Begleitstauden), Gewöhnliches Katzenpfötchen und Kleines Habichtskraut (Bodendeckerstauden)
Dieser aktive und sehr bereichernde Naturschutz wird auch von den Umwelt- und Naturschutzorganisationen als sehr wichtig erachtet, denn die Fläche der Privatgärten übersteigt bei Weitem die der Naturschutzgebiete in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein kleiner Flickenteppich an naturnahen Gärten ist bereits entstanden, doch es ist noch lange nicht genug Fläche. Schaffen auch Sie sich Ihr Wildpflanzenparadies und erleben Sie die Wunder unserer Natur im eigenen Garten.
Es gibt bereits viel zu viele nichtheimische Pflanzen, die auf Wildpflanzen angewiesene Tierarten verdrängt haben. Bedenkt man, dass auf eine einzige heimische Pflanzenart oft über zehn Insektenarten lebenswichtig angewiesen sind, muss man sich über den drastischen Artenschwund, insbesondere der Insekten, in unserer Heimat nicht wundern. Viele fremde Pflanzenarten sind aufgrund mangelnder Feinde und ihres oftmals starken Ausbreitungsdrangs ohne Konkurrenz so invasiv, dass sie sich schnell aus den Gärten heraus ausbreiten und die heimische Pflanzenwelt in der Natur verdrängen. Deshalb ist es so wichtig, Stauden, Blumenzwiebeln und Samen nur bei geprüften Wildstauden-Gärtnereien zu kaufen (siehe Seite 48 und ab Seite 155). Sie kennzeichnen ihre Ware nach Herkunft.
Was verstehen wir unter »heimisch«?
Zu den heimischen Pflanzen zählen alle Arten, die sich ohne Einfluss des Menschen in einem Gebiet ausgebreitet haben, dort dauerhaft vorkommen und sich reproduzieren. Man nennt sie indigene Arten. Die meisten von ihnen haben die letzte Eiszeit hierzulande überlebt oder sind nach dem Zurückweichen der Gletscher von selbst oder mithilfe von Tieren wieder nach Mitteleuropa zurück eingewandert.
Pflanzen, die vor 1492 – der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus – durch Menschen zu uns gelangten, nennt man Archäophyten. Dazu gehören viele unserer Obst- und Getreidearten sowie deren Begleitflora, zum Beispiel Klatschmohn, Kornrade