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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 723: Das Schwert des Samurai
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 723: Das Schwert des Samurai
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 723: Das Schwert des Samurai
eBook111 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 723: Das Schwert des Samurai

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Über dieses E-Book

Einen lauten Kampfschrei ausstoßend stürmte der Samurai auf Hasard los, das Schwert in Hüfthöhe in einem flachen Halbkreis führend. Doch der Seewolf sprang ebenso schnell beiseite und zog seinen Degen. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Carberry, mit einer Spillspake bewaffnet, die Steilling betrat und daß plötzlich etliche Musketenläufe über dem Schanzkleid der Schebecke in der Sonne blitzten. Das Schwert seines Gegners beschrieb einen sinnverwirrenden Wirbel, dem Hasard nur durch einen weiteren Rückzug entging. Zweimal prallten die Klingen aufeinander, und jedesmal hatte er das Gefühl, als würde sein Arm von einem Schmiedehammer getroffen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum7. Mai 2021
ISBN9783966881456
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 723 - Jan J. Moreno

    9

    1.

    Die Bewegung war so schnell, daß ihr kaum eines Menschen Auge zu folgen vermochte: ein Ausfall, ein Wechseln der blitzenden Klinge von der rechten in die linke Hand, gleichzeitig ein Hieb, der es weder an Geschmeidigkeit noch Härte fehlen ließ.

    Shimo-tatewari – der Spalthieb von unten. Selbst ein gerüsteter Krieger konnte ihm wenig entgegensetzen, wenn er von seinem Gegner überrascht wurde.

    Die junge Frau, der dieser tödliche Streich galt, parierte mit letzter Kraft, konnte aber nicht verhindern, daß ihr das Schwert aus der Hand geprellt wurde. Sich mehrfach überschlagend, wirbelte die Klinge zur Decke des kuppelförmig gewölbten Raumes hoch und fiel dann nach unten. Zitternd bohrte sie sich in den. Holzboden.

    „Ich hätte dich töten können, Kekko!"

    „Ja, Ch’ang, Meister, ich erkenne meinen Fehler."

    „Dann nimm dein Schwert und kämpfe wie ein Samurai."

    Die Frau mußte mit beiden Händen zupacken, um die Klinge aus dem Holz zu ziehen, so tief war der Stahl eingedrungen. Andächtig führte sie das kalte Metall an ihre Stirn und verharrte eine Weile.

    „Bist du bereit?"

    Ch’angs Gesichtsmaske ließ keine Regung erkennen. Nur hinter den schmalen Augenschlitzen zeichnete sich ein jähes Aufleuchten ab.

    Im selben Moment griff er an.

    Geschmeidig wie eine Wildkatze duckte sich Kekko und fuhr herum. Ihr Schwert beschrieb dicht über dem Boden einen Halbkreis, aber Ch’ang, der Mann, der sich nie ohne Maske zeigte, entging dem tabigata mit einem blitzschnellen Sprung.

    Kekko preßte die Lippen aufeinander, bis sie nur noch einen blutleeren Strich bildeten. Ihr Gesicht war bleich und glänzte vom Schweiß. Das schwarze Haar hing ihr in wirren Strähnen in die Stirn, weil sich der im Nacken zusammengesteckte Knoten gelöst hatte.

    Sie trug keine Rüstung. Deshalb zögerte sie. Schon eine flüchtige Berührung von Ch’angs Schwert konnte sie schwer verwunden. Nicht, daß sie den Schmerz oder den Tod gescheut hätte. Allein der Gedanke, daß eine Verletzung sie von der Reise nach Süden abhalten würde, war bedrückend.

    Der Samurai umkreiste sie lauernd.

    Kekko – vor wenigen Tagen hatte sie ihren zweiundzwanzigsten Geburtstag gefeiert – schnellte vor. Ihre schwungvoll geführte Klinge schnitt singend durch die Luft, aber Ch’ang stand längst nicht mehr da, wo er eben noch gewesen war.

    Hinter der schwarz lackierten Eisenmaske erklang spöttisches Gelächter.

    Mit beiden Händen hielt Kekko ihr Schwert, schwang es nach rechts und links und ließ es kreisen, wobei sie den Schwung ihres Körpers für jeden Hieb nutzte. Mehrmals war der Samurai gezwungen, zu parieren.

    „Du gibst deinen Gefühlen nach! rief er. Seine Stimme war bar jeder erkennbaren Spur von Erschöpfung. „Die Kunst der Schwertführung liegt einzig und allein darin, daß du dich niemals ablenken läßt. Nur dann wirst du einem Feind zu jeder Stunde überlegen sein. Gib dich völlig hin, verschmelze mit deiner Waffe zu einer Einheit, die jenseits von Tod und Leben steht. Ahne die Hiebe deines Gegners, ehe er selbst weiß, welche er ausführen wird.

    Eine Welle der Schwäche durchflutete Kekko. Zugleich stieg Verzweiflung in ihr auf.

    Seit Tagen hatte sie gefastet und sich auf die Stunden des Kampfes vorbereitet, die darüber entschieden, ob sie ihren Bruder Kiyomuri und seine Samurais begleiten durfte.

    In einem ungestümen Aufbäumen schwang sie ihr Schwert, beschrieb mit der dünnen Klinge die verwobene Art zu fechten und wehrte zwischendurch Ch’angs Hiebe ab.

    Ohne daß sie sich dessen bewußt wurde, ging sie zum Angriff über. Ihre Klinge hinterließ Kerben in den eisernen Rockklappen und den Schenkelpanzern des Mannes. Für eine Weile übertönte ihr Keuchen sogar das Klingen der aufeinanderprallenden Waffen.

    Aber allmählich erlahmten ihre Bewegungen. Sie mußte es geschehen lassen, daß Ch’ang sie in die Enge trieb.

    „Gib dich geschlagen, Mädchen!"

    „Niemals!"

    Ein Aufgeben wäre gleichbedeutend gewesen mit dem Ende ihrer Träume und Sehnsüchte. Wofür drei Jahre voll Entbehrungen und manchmal schier unmenschlicher Anstrengungen, wenn nicht für das Ziel, eines Tages zu Kiyomuris Samurais zu gehören?

    Ch’angs Klinge zerschlitzte das einfache Hemd, das sie trug. Abermals klirrten die Waffen heftig aufeinander. Kekko parierte den von oben geführten Schlag, was ihren Lehrmeister zu überraschen schien.

    Noch zweimal traf sie den Brustpanzer des Mannes, dann wurde ihr erneut das Schwert aus der Hand gewirbelt, und sie verspürte einen glühenden Schmerz am linken Oberarm.

    Ch’ang deutete eine Verbeugung an, bevor er seine Klinge in die Scheide zurückstieß.

    „Bereite dich auf die Schwertlanze vor, Kekko, sagte er. „Nutze die Zeit, die dir verbleibt. Sobald der Sand einmal durch das Glas geronnen ist, werden Zakuro und Kabuki gegen dich antreten.

    Die beiden besten Kämpfer meines Jahres, durchzuckte es das Mädchen. Laut fragte sie: „Habe ich die Prüfung bestanden?"

    „Wappne dich in Geduld", erwiderte Ch’ang, bevor er eilenden Schrittes den Raum verließ.

    Erst jetzt spürte Kekko, daß es warm aus ihrer Wunde sickerte. Sie empfand keine Schmerzen, dennoch waren ihre Finger rot vom Blut, als sie mit der Hand über den Arm wischte.

    Befürchtete sie eben noch, versagt zu haben, so pochte plötzlich ein Gefühl wilden Stolzes in ihrer Brust.

    Sie wartete. Die Fähigkeit, dem eigenen Körper zu trotzen und Hunger, Durst und Ungeduld zu verdrängen, war das erste gewesen, was man ihr und den anderen beigebracht hatte.

    Kekko schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie irgendwann spürte, daß sie nicht mehr allein war. Übergangslos fand sie in die Wirklichkeit zurück. Sie sprang auf, noch bevor die erste Lanze dort auf den Boden schmetterte, wo sie eben gesessen hatte.

    Fünf Schritte trennten sie von ihrer eigenen Waffe – eine unüberwindliche Entfernung, falls Zakuro und Kabuki mit einem Kreuzhieb angriffen. Kekko war nicht darauf vorbereitet gewesen, derart unerwartet überfallen zu werden. Dieses Vorgehen mußte von Ch’ang befohlen worden sein, denn der Meister pflegte seinen Schülern jede nur erdenkbare Härte angedeihen zu lassen.

    Die Frau konnte nicht erkennen, wer den ersten Schlag geführt hatte und wer ihr nun die Lanze zwischen die Füße stieß. Sie stürzte, streckte im Fallen die Arme aus und packte zu, während sie sich abrollte.

    Tatsächlich schaffte sie es, den hölzernen Schaft zu fassen. Der Angreifer war zu überrascht und setzte ihr keinen großen Widerstand entgegen. Noch in der Hocke wirbelte sie herum.

    Ein heftiger Ruck, gefolgt von einem unterdrückten Aufschrei – Kabuki ließ die Lanze fahren.

    Kekko gelangte in den Stand, warf die Waffe hoch, die sie unmittelbar unterhalb der Klinge gepackt hatte, und fing sie mit einer Hand wieder auf. Zakuros stürmisch vorgetragenen Hieb wehrte sie mit dem Schaftende ab.

    Zwei blitzschnelle Sätze brachten indessen Kabuki näher an die Wand, wo Kekkos Schwertlanze hing. Gleichzeitig griff Zakuro wieder an. Er schwang seine Waffe wie der Schnitter die Sense. Zweifellos hätte die blitzende Schneide Kekko schweren Schaden zugefügt, wäre die Frau der Klinge nicht mit einem verzweifelten Sprung ausgewichen.

    Einen Augenblick später hastete sie, den eigenen Schwung ausnutzend, Kabuki hinterher. Wie ein Spieß schleuderte sie die Lanze und nagelte den Ärmel ihres Gegners an die Wand – nur eine Handbreite höher, und der Mann hätte nie wieder eine Waffe tragen können.

    Noch vor einem Tag hatten sie Seite an Seite Ch’angs Belehrungen gelauscht – ehrfürchtig und ergriffen, als hinge ihr weiteres Leben davon ab. In gewisser Weise war dem auch so. Nur

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