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Schlaganfall und Ämterkampf: Der lange Weg zur Erwerbsminderungsrente
Schlaganfall und Ämterkampf: Der lange Weg zur Erwerbsminderungsrente
Schlaganfall und Ämterkampf: Der lange Weg zur Erwerbsminderungsrente
eBook100 Seiten1 Stunde

Schlaganfall und Ämterkampf: Der lange Weg zur Erwerbsminderungsrente

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Über dieses E-Book

Heute, über 14 Jahre nach meinem Schlaganfall, bekomme ich eine Rente aufgrund meiner immer noch vorhandenen Leistungseinschränkungen. Zehn Jahre davon habe ich bitter darum gekämpft. Dieses Buch beschreibt meinen zehnjährigen Kampf mit der Deutschen Rentenversicherung und meine Erfahrungen mit Gutachtern, Anwälten, Ärzten und Richtern. Mein Fall ist kein Einzelfall, sondern hat Methode.
Bei meinem Leidensweg durch die Institutionen musste schließlich sogar die Staats- und Generalstaatsanwaltschaft eingeschaltet werden, weil es nicht ganz mit rechten Dingen zuging ...
Nach rund zehn Jahren Rechtsstreit erhalte ich heute eine Erwerbsminderungsrente. Falls Sie betroffen sind und nicht zwingend gesundheitliche Leistungseinschränkungen im Alltag haben, dann lassen sie den Antrag auf Erwerbsminderungsrente und den mit ziemlicher Sicherheit folgenden Weg der Gutachten und Klage lieber bleiben. Ansonsten stellen Sie sich besser auf eines ein: kämpfen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum13. Apr. 2021
ISBN9783753433738
Schlaganfall und Ämterkampf: Der lange Weg zur Erwerbsminderungsrente
Autor

Konrad Schneider

Konrad Schneider, Familienvater und Eigenheimbauer, alles war bis 2006 in Job und Familie gut. Dann ereilte mich im Alter von 36 Jahren ein Schlaganfall mit Folgen. Mittlerweile geht es mir wieder halbwegs gut. Leider ist die Familie an und durch den langen Kampf um Gerechtigkeit und Erwerbsminderungsrente zerbrochen.

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    Buchvorschau

    Schlaganfall und Ämterkampf - Konrad Schneider

    Es war der 28. Januar 2006, ein Samstag. Ich bin so gegen 7.00 Uhr aufgestanden, habe mir einen Kaffee gemacht, geduscht und noch ohne Eile eine Zigarette geraucht. Es war ein Morgen wie jeder andere.

    Zwei Stunden später verließ ich das Haus, um mich mit meinem Schwager Frank zu treffen. Wir hatten einen Auftrag, den Aufbau einer Hochzeitsausstellung. Frank hatte den LKW schon geladen und wartete auf mich.

    Der Einstieg in den LKW kam mir, im Nachhinein, etwas komisch vor, so leicht schummerig.

    Wir waren vielleicht drei Minuten unterwegs, ich hatte kurz noch mal auf die Uhr geschaut, als es mir plötzlich so komisch die Sicht »vernebelt« hat. Ich rieb meine Augen, dachte, dann wird das schon wieder weg gehen – aber dem war nicht so. Ich merkte, dass mir leicht schummrig wurde.

    »Wenn es mir bis Offenburg nicht besser geht, fahr mich dort in die Klinik«, nuschelte ich undeutlich. Dann schlief ich ein, so dachte Frank zumindest. Erst bei unserer Ankunft an der Halle eine Stunde später versetzte er mir einen leichten Stoß, ich könnte jetzt mal aufstehen und ihm beim Ausladen helfen. Ich wurde zwar wach, konnte aber nur lallen, meine rechte Seite war taub. Frank hat den LKW ohne mich abgeladen. Nach etwa einer Stunde, ich hatte wieder einen schlafähnlichen Zustand eingenommen, wurde ich wieder wach und Frank rief meinen Hausarzt an. Der hatte nach der Schilderung meiner Symptome schon einen Verdacht und meinte, ich sollte schnellstmöglich ins nächste Klinikum mit Stroke Unit Station verbracht werden.

    Da wollte ich aber auf keinen Fall hin, sondern erst zu meinem Hausarzt. So blieb Frank nichts anderes, als mich nach Hause zu fahren. Dort nahm mich meine Ehefrau Nadine in Empfang und bugsierte mich sofort zu meinem Hausarzt. Der hat mich kurz medizinisch begutachtet, mir eine Infusion gelegt und den Rettungswagen rufen lassen. Ich erinnere mich daran, dass ich immer wieder lallte, »Herr Doktor ich bin nicht betrunken«. Die Rettungsassistenten halfen mir die Treppe runter und brachten mich in die Klinik. Dort wurde ich so gegen 13.00 Uhr eingeliefert.

    Ich weiß noch, dass mir eine Ärztin Fragen stellte, die ich nicht verstehen oder beantworten konnte. Ich fühlte mich müde und irgendwie war mir auch alles egal.

    Nach meinem Empfinden vergingen zwei Tage, bis ich auf der Intensivstation wach wurde. Angeschlossen an EKG, Pulsmesser und andere Geräte, ein alptraummäßiger Zustand für mich. Nadine hat mir erzählt, dass man erst einen Gehirntumor, dann Blutgerinnsel oder einen Zeckenbiss vermutete und in diese Richtungen auch die ersten medizinischen Untersuchungen gingen. Dann bestätigte sich, dass ich wohl einen Schlaganfall hatte. Am dritten Tag auf der Intensivstation durfte ich dann in Begleitung eines Pflegers mein Krankenbett verlassen und Duschen. Der Weg dorthin war allerdings sehr anstrengend für mich. Bin immer nach rechts geschwankt und schwindelig war mir auch. Zum ersten Mal bemerkte ich bewusst, dass meine rechte Seite leichte Lähmungserscheinungen zeigte. Das Duschen ging dann nur im Sitzen und dauerte fast eine halbe Stunde, ich konnte kaum stehen.

    Zurück auf dem Zimmer war ich mehr als froh, dass ich wieder liegen durfte. Kurze Zeit später kamen Ärzte/innen mit einem Koffer und sagten, dass Sie eine Spiegelung per Magensonde durchführen würden. Das probierten sie dreimal. Ich konnte aber einfach den Schlauch nicht in mich reinlassen. Da half auch das Spray nichts, das den Würgereiz unterbinden sollte. Sie würden es noch ein letztes Mal versuchen, sagte schließlich der Arzt, wenn ich es nicht zulasse, dann hab ich halt Pech gehabt. Es ging dann Gott sei Dank, buchstäblich mit Hängen und Würgen …

    Am vierten Tag wurde ich auf die normale Station verlegt. Dort lag ich dann noch vier Tage. Anfangs merkte ich gar nicht, wie schummrig mir da noch war. Erst als ich das Krankenbett verließ, um ein wenig im Flur herumzulaufen, spürte ich, dass der Zustand eines Betrunkenen immer noch anhielt.

    Am letzten Tag im Krankenhaus kam dann eine Physiotherapeutin und machte ein paar Übungen mit mir. Ich wollte unbedingt übers Wochenende nach Hause, weil ich dachte, dass ich anschließend gleich in eine Reha Einrichtung müsste. Nach einem Gespräch mit dem Sozialberater fuhr ich mit Nadine nach Hause.

    Zuhause war zunächst alles soweit in Ordnung. Nach fünf Tagen, stand ich morgens auf, wollte ins Bad und auf der Treppe hat es auf einmal Bumm gemacht und ich sah Sterne und dachte gleichzeitig »ich darf doch nicht stürzen« und »jetzt ist es aus und vorbei, ich bin tot und im Himmel«. Habe mich dann gleich aufgerappelt und der Flurboden war voller Blut. Im Bad wusch ich mir das Blut aus dem Gesicht, da sah ich ein größeres Loch im Backenbereich. Mein Kopf war auch voller Blut, hier hatte ich auch ein kleines Loch. Mir war klar, dass ich ins Krankenhaus musste – nicht schon wieder. Dann kam auch schon mein Hausarzt und hat mich zusammen mit der Arzthelferin erstversorgt. Kurz darauf stand die Besatzung des Rettungswagens wieder im Flur.

    Im Krankenhaus wurde meine Wunde im Backenbereich, mehr schlecht als recht, genäht und auf die Wunde im Kopfbereich hat man mir ein Sprühpflaster gemacht. Danach wurde ich noch geröntgt, um weitere Verletzungen auszuschließen. Zuhause bin ich dann mit Schwindel und Kopfschmerz herumgelegen. Manchmal sah ich doppelt.

    Der Reha-Bescheid war für eine Klinik im Nachbardorf, da wollte ich aber nicht hin, weil ich Bedenken hatte, den einen oder anderen Therapeuten vielleicht zu kennen, und weil Wohnortnähe den Heilverlauf gefährden kann. Auf meinen Widerspruch bekam ich die Waldklinik Dobel zugewiesen. Eineinhalb Wochen später war es dann soweit und Nadine hat mich nach Dobel in die Reha gefahren. Die Zeit in der Reha war für mich zum Teil recht schwierig, da ich bei manchen Therapien erst merkte, wie es eigentlich um mich stand und was für Defizite ich hatte. Ich hatte in der Reha unter anderem Krankengymnastik, Computer- und Hirnleistungstraining, Schwimmen, Ergotherapie, Logopädie, Massagen, Entspannungstherapie und mehr. Es wurden auch neuropsychologische Tests und Tests zu kognitiven Fähigkeiten gemacht. Nach all den Anwendungen ging es mir etwas besser aber Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Gangunsicherheit, leichte rechtsseitige Lähmung sowie sprachliche Schwierigkeiten waren immer noch da.

    Kurz vor der Heimfahrt kamen Psychologin und Stationsärztin und meinten, ich müsste noch mal ein bis zwei Wochen verlängern – da habe ich aber Nein gesagt, ich hatte einfach nur noch Heimweh. Ich sollte aber das ganze nächste halbe Jahr zur Ergotherapie und Krankengymnastik.

    Zuhause hatte ich dann vor allem mit dem Treppensteigen und Fernsehen Probleme, mit Doppelblick ist das echt nicht einfach, und meine Kopfschmerzen und der Schwindel waren auch ständige Begleiter.

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