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Therapie: Deine Chance, heraus aus dem Suff
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Therapie: Deine Chance, heraus aus dem Suff
eBook205 Seiten2 Stunden

Therapie: Deine Chance, heraus aus dem Suff

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Über dieses E-Book

Mein Name ist Dieter, ich bin Alkoholiker!!!

Mit diesen Zeilen möchte ich der breiten Masse unserer Gesellschaft das Problem "Sucht" etwas näher bringen.
Diese Krankheit ist nicht heilbar, aber man kann lernen als "trockener Alkoholiker" zufrieden mit ihr zu leben. Alkoholismus ist eine Krankheit die sich schleichend entwickelt. Sie äußert sich nicht gleich als schmerzhaft.
Da es nicht gerade "schick" ist Alkoholiker zu sein ist auch nur die "Spitze des Eisberges" unserer Gesellschaft dazu bereit, aus dem Schatten zu treten und sich dazu zu bekennen, Krank zu sein!
Viele Mitmenschen wenden eine enorme Energie auf um als Alkoholiker, unerkannt leben zu können. Die Scham spielt eine große Rolle! Alkoholismus ist eine Krankheit die vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt macht. Sie erreicht jeden Menschen!

Während der Zeit einer achtwöchigen Rehabilitationsmaßnahme habe ich mein Bild von "dem Alkoholiker" klar definiert!
Im Rahmen von Gruppentherapien und "Themenzentriertem Arbeiten" ohne therapeutische
Begleitung habe ich eine Vielzahl von Menschen kennengelernt, die alkoholabhängig sind. Sehr viele dieser Menschen sind aber auch Therapiemotiviert, bereit, sich zu ändern, bereit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten, viele sind hochintelligent, gebildet, beruflich erfolgreich, reflektiert, kreativ, sportlich, handwerklich begabt. Um das Image des Alkoholabhängigen ist es in der Öffentlichkeit nicht zum Besten bestellt, was u.a. auf mangelndes Wissen über die "Prozesserkrankung Alkoholismus" zurückzuführen ist. Um dazu beizutragen, mehr Verständnis für die Krankheit zu schaffen, ist die Idee entstanden, das Erlebte und Erfahrene aufzuschreiben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Jan. 2014
ISBN9783847667490
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    Buchvorschau

    Therapie - Shadie Onis

    Kapitel 1

    THERAPIE

    Deine Chance, heraus aus dem Suff

    Ein Baustein für ein zufriedenes, abstinentes Leben als Alkoholiker !

    Einblicke in die Sucht und meine Krankheit, Alkoholismus.

    Einleitung

    Mein Name ist Dieter und ich bin Alkoholiker!!!

    Ich schildere Ängste, Hoffnungen, Gefühle sowie Verläufe während einer achtwöchigen Therapie. Meine Geschichte und auch die von Mitpatienten die mich in meinen Gruppen begleitet haben!

    Es gibt jede Menge schlimme Krankheiten gegen die man kaum etwas tun kann. Ich denke da nur an Krebs, Aids oder an die Alzheimerkrankheit usw. Eine schlimme Krankheit habe auch ich, ich bin Alkoholiker. Diese Krankheit ist nicht heilbar, aber man kann lernen als „trockener Alkoholiker zufrieden mit Ihr zu leben. Alkoholismus ist eine Krankheit die sich schleichend entwickelt. Sie äußert sich nicht gleich als schmerzhaft. In unserer Gesellschaft ist es nicht gerade „schick wenn man sich als Alkoholiker outet. Sehr oft wird geäußert dass nur derjenige ein Alkoholiker ist, der in seinem Leben nichts mehr auf die „Kette" bekommt. Das ist ein großer Irrtum. Alkoholismus ist eine Krankheit die vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt macht. Sie erreicht jeden Menschen.

    Wer ist ein Alkoholiker?

    Stellt man diese Frage so bekommt man fast immer die Aussagen das es die unteren Schichten betrifft. Die Harz IV- Empfänger, die Kiosk-Trinker, die Bettler oder noch abwegiger die Penner .Wie schon gesagt die Krankheit erreicht jede noch so „feine Schicht". Es ist recht einfach auf den Punkt zu bringen, wer ein Alkoholiker ist. Ein Alkoholiker ist jemand der sich selbst oder anderen Schaden zu fügt!!! Über diese Krankheit ist in der Breite der Bevölkerung recht wenig Wissen vorhanden. Warum soll man sich auch mit diesem Thema beschäftigen!? Es betrifft ja doch nur die anderen, niemals einen selbst. Für sein eigenes Trinkverhalten hat man immer eine Erklärung und Rechtfertigung parat.

    Ich bin Alkoholiker und möchte dazu stehen!

    Trotz, oder vielleicht gerade weil ich dadurch viele Schwierigkeiten in meinem Leben habe möchte ich mit diesen Zeilen etwas aufrütteln. Auch wenn ich nur ein paar wenige mit meinen Zeilen ermutigen kann etwas gegen diese Krankheit zu tun, wäre es für mich ein Gefühl etwas Gutes erreicht zu haben. Es lohnt sich diesen Weg zu gehen!!!

    Das Schwierigste ist die Selbstakzeptanz, das sich eingestehen.............. Alkoholiker zu sein. Hilfen der unterschiedlichsten Arten werden angeboten, nur man muss Sie freiwillig annehmen wollen. Nicht jeder kommt rechtzeitig an den Punkt sein Leben verändern zu wollen, wieder selbst zu bestimmen!

    Ich sitze nun hier in unserer Küche, es ist schön warm und ich habe endlich die Ruhe um zu schreiben. Draußen ist es bitter kalt. Es ist Februar und wir haben seid Wochen eine Kältewelle.

    Vor knapp sieben Monaten habe ich beschlossen mich vom Alkohol zu verabschieden. Ab sofort wollte nur noch Ich mein Leben bestimmen. Bis hierhin hat der Alkohol mein Leben bestimmt, da ich krank bin. Der Auslöser diese Entscheidung zu treffen war, dass mir fristlos gekündigt wurde. Ich arbeitete als Logistik-Leiter in einem mittel ständigen Unternehmen. Es war absolutes Alkoholverbot, an welches ich mich auch hielt. Erst nach Feierabend trank ich, außerhalb der Firma.

    In der letzten Zeit trank ich mit einem Kollegen ab und zu ein „Feierabendbier" und wir besprachen den Arbeitstag. Es blieb immer bei einem Bier denn ich hatte ja noch eine längere Heimfahrt vor mir. An einem Tag wurde ich, nach dem Genuss des Bieres

    von unserem neuen Geschäftsführer in ein Gespräch verwickelt. Er bemerkte dass ich Alkohol getrunken hatte. Ich bekam nach dem nächsten Arbeitstag, zum Feierabend die „fristlose Kündigung" ohne ein klärendes Gespräch. Das war für mich ein wachrüttelnder Schock.

    Heute sehe ich mich bestätigt mit den Worten: Gewinn durch Verlust!!!

    Hätte ich meinen Arbeitsplatz nicht verloren würde ich sicherlich auch heute noch trinken. Mir selbst schaden und auch meiner kleinen Familie. Wie ich heute weiß hätte ich diese in naher Zukunft verloren. Für keinen in der Familie war es angenehm mit mir umzugehen wenn ich alkoholisiert nach Hause kam. Es gibt fast immer einen Auslöser, Druck ohne den kein Suchtkranker sein Leben verändert. Kein Alkoholiker geht „freudestrahlend in eine Reha-Maßnahme. Mein erster Weg brachte mich zu meinem Hausarzt mit dem ich ein offenes Gespräch führte. Der zweite zu einer Suchtberatungsstelle. Ich wusste ich will mir nun Hilfe holen. 1990 hatte ich meine erste Therapie, in einer kleinen fast familiären Einrichtung gemacht. Neuneinhalb Jahre zufriedene Abstinenz waren der Erfolg aus dieser Zeit. Regelmäßige Besuche einer Selbsthilfegruppe stabilisierten mich von Woche zu Woche. In kleinen Schritten konnte ich meinen Akku immer wieder aufladen. In den ersten zwei Jahren konnte ich mir eine gewisse Stabilität zu legen und beschloss die Ausbildung zum „Suchtgefährdeten-Helfer zu machen. So bekam ich tiefere Einblicke in das Thema „Sucht", nutzte das Wissen für meine Abstinenz, und das Gruppenleben. Nachdem von der Beratungsstelle ein Sozialbericht angefertigt war dauerte es nicht lange und die Kostenübernahme für meine Reha lag vor. Eine geeignete Einrichtung wurde mir von meiner Selbsthilfegruppe empfohlen. Ende November ging es dann endlich los. Ich war zu diesem Zeitpunkt nun schon vier Monate trocken!!! Über das Konzept dieser Einrichtung habe ich mich im Internet schlau gemacht. Es ist auf meine Situation bezogen die richtige Adresse.

    Das Konzept der Klinik

    In der ersten Woche kennen lernen: Was ist Sucht?

    Krabbelgruppe – Jellinek"

    GT = Gruppentherapie mit Therapeutin

    TZ = Themenzentrierte Gruppenarbeit ohne Therapeutin

    Erstgespräch = mit Bezugstherapeutin

    Lebenslauf = Vorstellung und Aufarbeitung in GT

    Nasser Tag = Vorstellung und Aufarbeitung in TZ

    Bilanzgespräch = mit Bezugstherapeutin

    Funktion = Vorstellung und Aufarbeitung in GT

    Abschlussgespräch = mit Bezugstherapeutin

    Anreise

    Mit Ute und unserer Labrador-Hündin „Shana" ging es am 29.11.2011 zur S-Bahn.

    Ich mag keine Verabschiedungen, Sie fallen mir immer schwer. Wir haben uns noch einmal fest gedrückt, ich habe „Shana noch einmal gestreichelt und war froh als sich die Zug Türe schloss. Jetzt gab es kein zurück mehr, der Anfang in mein hoffentlich andauernd „trockenes Leben konnte beginnen. Ich vermutete das ich mich auf die Deutsche Bahn verlassen kann und irgendwo meinen Anschlusszug nicht bekommen würde. So kam es dann auch. Als wir Mainz erreichten kam eine Durchsage das wir schon zehn Minuten Verspätung haben. Da war mir klar dass ich in Bonn „unerwarteten Aufenthalt" haben würde. Es war recht kalt und ich hatte viel Gepäck dabei. Für die nächsten acht Wochen war ich gut gerüstet. In Bonn war viel Gedränge in der Bahnhofshalle und so war es nicht leicht für mich, mit meinem Gepäck, einen Platz zum Rauchen zu finden! Nachdem ich mich durch die Menschenmassen gekämpft hatte genoss ich vor dem Bahnhof zwei Zigaretten. Es war ungemütlich und kalt, die Zigaretten wollten auch nicht recht schmecken. Bis mein Anschlusszug kam hatte ich noch reichlich Zeit, also kaufte ich mir einen Kaffee. Er war heiß und schmeckte auch recht gut. Für mich war der richtige Genuss nur möglich in Verbindung mit einer Zigarette. Also wiederum durchkämpfen durch die Menschen, hin zum Bahnhofsausgang. Im Anschluss überkam mich das Gefühl den Kaffee sicherheitshalber noch wegbringen zu müssen, da in der Regionalbahn keine Toiletten sind. Um zu der Toilette zu gelangen musste ich durch eine Glastür. Mein Gepäck musste ich unbeaufsichtigt auf einem Absatz stehen lassen. Es ging eine lange Treppe hinunter. Schnell 80 Cent in den Automaten, endlich konnte ich durch das Drehkreuz. Geschafft. Im Hinterkopf aber das Gefühl, hoffentlich steht dein Gepäck noch da...! Beeil Dich. Es war noch da. Nun schnell zu Gleis vier, der Zug stand schon da. Ich fragte eine ältere Frau ob es der richtige Zug nach Bad-Neuenahr sei, was Sie bejahte. Mit dem Wissen nun in der Klinik anzukommen, ich hatte telefoniert und mitgeteilt eine Stunde später einzutreffen, stieg meine Nervosität! Am Bahnhof wurde ich von einem Mitarbeiter der Klinik abgeholt, und sehr nett begrüßt.

    Der erste Tag.

    In der Klinik angekommen stellte ich als erstes mein viel zu reichliches Gepäck erleichtert vor dem Empfang ab. Die Frau vom Empfang begrüßte mich sehr freundlich und bat mich in einen Nebenraum, wo sich bereits andere „Neulinge" aufhielten. Hier konnte man einen Kaffee oder Saft zu sich nehmen. Da meine Nervosität anstieg nahm ich mir einen Kaffee, leider war er nur noch lauwarm. Nach einiger Zeit kam ein junger Mann auf mich zu und er führte mit mir, in einem separaten Raum ein Aufnahmegespräch. Auch er hieß mich herzlichst Willkommen! Nachdem ich 30 Euro bezahlt hatte bekam ich meinen Zimmer-/Safe-Schlüssel und konnte mein Gepäck im Zimmer abstellen. Endlich angekommen!!!

    Dieses Zimmer, welches sauber und schön eingerichtet ist, sollte nun für eine Woche mein zuhause sein. (Aufnahmestation) Ein Tisch auf dem eine Schale mit Obst stand, sowie zwei Flaschen Mineralwasser war wiederum eine nette Art der Begrüßung. Ein Bett welches für mich auch groß genug ist, zwei Sessel, ein Schreibtisch sowie ein Schrank rundeten das Inventar ab. Vollkommen ausreichend. Das Badezimmer mit Dusche war sauber und einladend. Hier konnte ich mich wohlfühlen! Man gab mir den Tipp nicht alles auszupacken da der Aufenthalt hier auf der Aufnahmestation nur eine Woche dauert. Ich musste in mich hineingrinsen als ich das hörte. Meine Freundin sagte mir zu Hause noch: Du wirst doch hoffentlich nicht aus dem Koffer leben!! Darüber flachste ich noch mit Ihr, wie praktisch das doch wäre........und nun ist es soweit. Ich lebe eine Woche aus dem Koffer. Hier in der Klinik ist ein straffer Tagesplan. Bei mir stand sogleich, noch vor dem Mittagessen der Besuch beim Arzt an. Eingangsuntersuchung – ohne Besonderheiten! Ein nettes Gespräch und ich konnte zum Mittagessen gehen. Ein recht großer Speisesaal, gemütlich und praktisch eingerichtet. Etwas Nervosität ist am ersten Tag vorhanden da man ja die Abläufe hier im Haus nicht kennt. Man begegnet vielen fremden Menschen, von denen die meisten ja schon länger hier im Haus sind. Etwa 160 Patienten können in dieser Klinik aufgenommen werden. Es gibt zwei Speisesäle auf die sich die Patienten verteilen. Es gibt einen „roten und einen „blauen Speisesaal. Für die erste Woche war der „blaue meine Anlaufstelle. Ich stellte mich an einer Schlange an und nahm mir wie alle anderen das Besteck und eine Serviette und bediente mich am Suppen und Salatbuffet. Eine Servicekraft fragte ich nach meinem Sitzplatz und wurde von Ihr hingeführt. Hier traf ich nun auf meine „Mitankömmlinge Mit mir sind heute zwei Frauen und vier Männer neu angekommen. Ich wünschte einen guten Appetit und ließ mir die Gulaschsuppe schmecken. Als Hauptgang gab es Putenschnitzel mit Reis und buntem Gemüse, Es schmeckte alles sehr lecker. Alle am Tisch schauten fast nur auf Ihren Teller, und so kam kein Gespräch zustande. Die allgemeine Nervosität und Unsicherheit war spürbar!!! In der Kantine ist morgens und abends Selbstbedienung am Buffet, mittags wird das essen serviert. Es ist sehr reichhaltig aufgedeckt, alles lecker und frisch. Jeder hat auf seinem Platzset einen farblichen Punkt. Ich habe einen grünen Punkt, was heißt ich bekomme Vollkost. Ein roter Punkt bedeutet Schonkost, der gelbe ist für Vegetarier.

    Eine Woche „Krabbelgruppe"

    Nach dem Essen kamen sich die Neuankömmlinge auf der Raucherplattform langsam näher. Eine offene Holzhütte ist ein beliebter Treffpunkt. Der einzige Platz wo das Rauchen gestattet ist. Nachmittags hatten wir um 14 Uhr eine Begrüßungs-Einführungsrunde in unserem Therapieraum mit unserer zuständigen Therapeutin. Zuerst stellte Sie sich kurz vor, und anschließend machten wir eine ausgiebige Vorstellungsrunde. Jeder stellte sich mit seinem Namen vor, warum er hier ist, welche Erwartungen jeder von der Zeit hier in der Klinik hat. Die erste Anspannung löste sich. Nach dem Abendessen schnell eine „Verdauungszigarette" schon hatten wir den letzten Termin für unseren ersten Tag.

    Die STATIONSORDNUNG wurde uns in einem 20 minütigem Gespräch mitgeteilt. Sowie der weitere Verlauf des nächsten Tages. Für alle stand am nächsten morgen eine Urin und Blutabgabe, Blutdruckmessen auf dem Programm. Am schlimmsten empfand ich, im ersten Moment das wir alle für eine Woche unsere Handys abgeben müssen. Schnell habe ich noch einmal zu Hause angerufen und meinem Schatz dies mitgeteilt. Es ist schwer eine ganze Woche nichts von seinen Liebsten zu hören. Fernsehen gab es in dieser Zeit auch nicht. Den Hintergrund habe ich aber verstanden und ich habe mich auch mit einem gutem Gefühl darauf eingelassen. Der Patient soll sich voll und ganz auf sich konzentrieren. Ganz ohne Telefon, Fernseher, kein Sport usw. ist schon recht schwer auszuhalten. Samstags keine Sportschau... sondern TZ (Themenzentriertes Arbeiten) Ich habe um 19.30 Uhr noch eine Zigarette geraucht, anschließend heiß geduscht und mich in das Bett eingekuschelt. Obwohl es ein sehr anstrengender Tag war, ich die nötige Bettschwere hatte, habe ich doch noch das Heft „Erste Information zur Therapie" gelesen! Ich habe wunderbar geschlafen.

    Mein zweiter Tag.

    Um 6.11 Uhr stand eine Stationsschwester vor meinem Bett. Blutdruck messen, Puls fühlen. Es war alles okay. Raus aus dem Bett. Normalerweise rauche ich jetzt immer meine erste Zigarette, Hier geht das ja nun nicht. Also ab ins Badezimmer, duschen, rasieren, die Morgentoilette........ Die Klinik hat fünf Etagen, ich bin momentan in der dritten untergebracht. Langsam schlendere ich nach unten um eine zu rauchen. Ich bin zu früh dran, bis sieben Uhr ist die Tür verschlossen. Eine leichte Unruhe befällt mich, Suchtdruck!!! Endlich öffnet sich die Tür und ich rauche hastig zwei Zigaretten bevor ich zum Frühstück gehe! Hier habe ich nicht viel Zeit, da ich zum EKG bestellt bin. Anschließend hatten wir den „allmorgendlichen therapeutischen Vortrag an dem immer jeder teilnehmen muss. Heute war der Vortrag von einem Pfarrer, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Es stürzen sehr viele Namen auf uns ein, ich kann sie mir noch nicht alle merken! Um 9.30 Uhr hatten wir Therapie bis 12.00 Uhr Wir hatten ein blaues Heft bekommen in dem das „Jellinek – Schema genau wie diverse Texte zum Thema SUCHT aufgeführt sind. Daraus hatten wir den Text: „ICH BIN ALKOHOLIKER" zu lesen bekommen. Nach einer kurzen Erklärung der Therapeutin bekamen wir die Aufgabe, den Text zu lesen und in der Gruppe aufzuarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sieben Patienten in der Gruppe. Ich machte den Vorschlag, dass jeder für sich den Text lesen sollte, dass wir anschließend den Inhalt mit eigenen Erfahrungen und möglichen Wiedererkennungspunkten besprechen können. Da sich jeder mehr oder weniger in dem Text wieder fand wurde es eine klasse Aufarbeitung. Am Ende wurde uns fast die Zeit knapp. Da jeder offen spricht hat es für die Gruppe sehr viel Positives gebracht.

    Nach dem Mittagessen war um 14.00 Uhr die Begrüßung und Einführungsrunde der heute neu angekommenen Gruppenmitglieder. Es waren wieder fünf Männer und zwei Frauen. Die Frauenquote ist recht niedrig! Der Ablauf war wie am Vortag schon von uns durchlebt. Zuerst stellte sich wieder die Therapeutin vor, dann waren wir „alten an der Reihe uns mit ein paar kurzen Worten vorzustellen. Die Nervosität der Neuankömmlinge war zu spüren. Denselben Ablauf haben wir morgen noch einmal vor uns. Erst dann ist die Gruppe mit etwa 20 Patienten, vollzählig! Diese Gruppe die jede Woche neu zusammengestellt wird nennt man hier, „KRABBELGRUPPE.

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