Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben: Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben
Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben: Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben
Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben: Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben
eBook204 Seiten2 Stunden

Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben: Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Weil ein Stelldichein mit dem Tod uns klarmacht, dass der Aufenthalt unter der Sonne ein begrenzter ist, ändert der Mensch urplötzlich sein Verhalten. Er versucht, Ordnung im Denken und Handeln zu schaffen. Scheinbar ändert sich der Mensch, doch nicht wirklich. Es ist nur so, dass sein Auftreten in den Augen anderer respektloser wird. Die Konturen, bei der Wahrnehmung dessen, was sich um ihn herum ereignet, schärfen sich, weil er durch oben beschriebene Ereignisse, abrupt geweckt wurde und er sich selbst infrage stellt. Die einst gelebten gesellschaftlichen Konventionen haben an Bedeutung verloren. Eine neue, bewusstseinserweiterte Art der Wertung und Verarbeitung von Wichtigem und Unwichtigem, hat von ihm Besitz ergriffen.

Dies ist auch ein fröhliches und mutmachendes Buch. Es beschreibt anhand einer wahren Geschichte den Verlauf eines Herzinfarktes und all das, was daraufhin folgt. Es hilft auf unterhaltsame Weise Herzinfarkt-Patienten und Interessierten, beim Verstehen der Krankheit. Die ersten Anzeichen werden beschrieben, der Infarkt selbst, die Operation, die Krankenhausaufenthalte und all das, was danach, während der REHA von den Insassen verlangt wird.
Für die, die weiterleben wollen und die, die nicht wollen, dass andere sich aufgeben, gibt es dieses Buch. Wer wissen will, was bei einem Herzinfarkt medizinisch und psychisch passiert, soll diese Geschichte lesen. Ein Erfahrungsbericht. Ein Tagebuch auch. Selbst denen, die sich tiefer in die Materie einlesen wollen, und jenen, die Lust auf einen Ausflug in die Vergangenheit haben, sind ein paar Kapitel gewidmet.
Auch wenn die Emotionen beim Lesen dieses Buches oft Berg- und Talfahren absolvieren, ein Gedanke hat immer geholfen, dieser hier: Es gibt Schlimmeres als einen Herzinfarkt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum30. Apr. 2020
ISBN9783752946031
Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben: Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben

Ähnlich wie Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben

Ähnliche E-Books

Wellness für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Herzinfarkt - Eine wahre Geschichte von Ohnmacht, Hoffnung und Weiterleben - Sonnhardt Pecksen

    Vorwort

    Vordem glaubte ich, dass Menschen sich nicht ändern. Ich dachte stets, dass wir durch Prägung und das Tragen der Last des Alltages, gar keine Gelegenheit finden, unser Leben neu zu definieren. Das jedoch waren keine klugen Gedanken. Inzwischen weiß ich, dass das menschliche Verhalten sich unablässig ändert, dass es sich den Ereignissen des Lebens immer anpasst. Im Allgemeinen ist es so, dass die Welt um uns herum das gar nicht bemerkt, weil die Wandlung schleichend vor sich geht. Ich denke, dass erst bei außerordentlichen, den Lebensablauf beeinflussenden Prozessen, die einst verborgenen charakterlichen Eigenschaften für andere sichtbar werden.

    Katastrophen kommen unerwartet, wie beispielsweise eine schlimme Verletzung oder der Verlust des Mobiltelefons. Offenbar ist es so, dass wir anschließend schlagartig anders reagieren, als es unsere Umwelt von uns gewohnt ist. So was geschieht, wenn wir durch äußere Einflüsse gezwungen werden, Lebensentscheidungen zu treffen. Es kann auch sein, dass wir einfach nur desorientiert sind und uns dadurch nicht mehr unter Kontrolle haben. Eine andere Möglichkeit ist, dass uns von außen angetragen wird, unsere Lebensaktivitäten auf den Prüfstand zu stellen, um nicht verfrüht über den Wolken zu schweben.

    Aber warum schreibe ich das? Weil ein Stelldichein mit dem Tod uns klarmacht, dass der Aufenthalt unter der Sonne ein begrenzter ist. Diese Erfahrung kann dazu führen, Ordnung im Denken und Handeln zu schaffen. Vielleicht sollte man das Ganze so zusammenfassen: Der Mensch ändert sich nicht wirklich. Es ist nur so, dass sein Auftreten scheinbar respektloser wird. Die Konturen, bei der Wahrnehmung dessen, was sich um ihn herum ereignet, schärfen sich, weil er durch oben beschriebene Ereignisse, abrupt geweckt wurde und er sich selbst infrage stellt. Die einst gelebten gesellschaftlichen Konventionen haben an Bedeutung verloren. Eine neue, bewusstseinserweiterte Art der Wertung und Verarbeitung von Wichtigem und Unwichtigem, hat von ihm Besitz ergriffen.

    Dies ist auch ein fröhliches und mutmachendes Buch. Es beschreibt anhand einer wahren Geschichte den Verlauf eines Herzinfarktes und all das, was daraufhin folgt. Es hilft auf unterhaltsame Weise Herzinfarkt-Patienten und Interessierten, beim Verstehen der Krankheit. Die ersten Anzeichen werden beschrieben, der Infarkt selbst, die Operation, die Krankenhausaufenthalte und all das, was danach, während der REHA von den Insassen verlangt wird.

    Für die, die weiterleben wollen und die, die nicht wollen, dass andere sich aufgeben, gibt es dieses Buch. Wer wissen will, was bei einem Herzinfarkt medizinisch und psychisch passiert, soll diese Geschichte lesen. Ein Erfahrungsbericht. Ein Tagebuch auch. Selbst denen, die sich tiefer in die Materie einlesen wollen, sind ein paar Kapitel gewidmet.

    Fachchinesisch wird hier nicht gesprochen, das liegt daran, dass der Autor aus Deutschland kommt und nicht aus Fachchinesien.

    Auch wenn die Emotionen beim Lesen dieses Buches oft Berg- und Talfahren absolvieren, ein Gedanke hat immer geholfen, dieser hier: Es gibt Schlimmeres als einen Herzinfarkt.

    Dies ist eine wahre Geschichte.

    Mein Leben davor

    Ganz kurz: Ich bin Künstler, seit ich 17 war. Ich hab mich selbst dazu gemacht, nachdem ich einen stinknormalen Beruf in einer riesengroßen Fabrik erlernen musste und mir dort klar wurde, dass ich niemals für derlei Arbeiten geschaffen war.

    Ich lebe von Kunst. Von Unterhaltungskunst, falls diese Art der Freizeitbeschäftigung, die mit einer profitorientierten Attitüde behaftet ist, überhaupt der Kunst zugeschlagen werden kann.

    Falls jetzt jemand denkt, dass das ja ein cooler Job ist, also das mit der Kunst, ein Job, mit dem man reich wird, muss ich ihm sagen – stimmt nicht, nicht in der Liga, in der ich spiele. Außerdem – was soll denn das überhaupt sein, Kunst? Also ich meine in meinem Fall. Um es kurz zu machen: Ich arbeite als Musiker, Entertainer und im Bereich des gesprochenen Wortes. Den Job mache ich seit 1972. Angefangen hab ich als Gitarre spielender Nachwuchsmusiker in einer Oldie-Band. Seinerzeit habe ich ein paar Instrumente gelernt, um die Damenwelt zu beeindrucken. Das war 1972, als das alles anfing, also das mit der Kunst, die ja bekanntlich weit gefächert daherkommt und damals überhaupt noch keine war. Später in diesem Buch werde ich vielleicht noch ausführlicher darüber berichten. Oder auch nicht, denn in erster Linie soll es hier nicht darum gehen, was ich so mache, sondern darum, was ich gesundheitlich erlebt habe. Jetzt ist ein anderes Datum wichtig, eines, das meinem Künstlerleben beinahe ein jähes Ende gesetzt hätte. Und das wäre sehr, sehr schade gewesen, finde ich, denn dann hätte ich dieses Buch nicht schreiben können. Also dann mal los.

    Ein Tag im Januar 2015

    Verdammter Mist, was ist denn in meiner Brust los? Zu viel geraucht, oder was? Jetzt ist es wohl so weit. Lungenkrebs?

    Mir ging es nicht gut. Das Luftholen fiel mir schwer. Und dann auch noch das Feuer in der Brust. Ich ahnte, dass diesmal irgendetwas im Anmarsch war, das man nicht mit Kamillentee, alkoholfreiem Bier oder Wadenwickel wegkriegt.

    So richtig ausgebrochen war der schlechte körperliche Zustand so gegen 17:00 Uhr am Abend. Ich hatte gerade noch im Schuppen an meinem Motorrad gebastelt. Aber gut ging es mir dabei schon nicht. Es war irgendein Unwohlsein, ein Druck auf der Brust, der mich später dazu zwang, ins Haus zu gehen. Es wurde schlimmer, das Brennen auf und in der Brust. Das schlechte Luftkriegen wurde stärker. An meinem Gedankenhorizont tauchte der Sensenmann auf. Ja, wirklich, ich dachte, dass es jeden Augenblick so weit sei und ich umfallen und tot sein würde. Dass ich tatsächlich nur Millimeter davon entfernt war, ahnte ich nicht. Mit einer Kraft, einem Automatismus, mit einem offenbar angeborenen Selbsterhaltungstrieb, von dessen Existenz ich bis dato nichts wusste, torkelte ich rüber zu den Nachbarn, bei denen meine Frau zu Gast war. Ich erinnere, dass mein Blickfeld extrem eingeschränkt war. Es war eine Art Tunnellaufen aus meinem Haus heraus, über die Straße hinweg, hinein in die Küche, in der meine Frau mit der Nachbarin am Tisch saß. Ich bat sie, mich zum Arzt zu fahren und bat auch darum, mich gleich nach Berlin-Buch, ins Krankenhaus zu karren.

    Meine Atemnot wurde schlimmer. Wir gingen beide zurück zu unserem Haus und zogen uns irgendwas an. Ein paar Augenblicke später düsten wir, meine Frau am Steuer, ich luftschnappend auf dem Beifahrersitz, in das Klinikum Berlin-Buch. Es sind nur 10 Minuten Autofahrt, nicht weit also. Gott sei Dank.

    Unterwegs wurde es schlimmer. Sauerstoff war Mangelware. Mit offenem Beifahrerfenster, ich mit Schnappatmung, der frischen Luft wegen trafen wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses ein. Ob wir nach dem Aussteigen aus dem Auto einfach losgingen, liefen, rannten oder Hals über Kopf irgendetwas Komisches veranstalteten, weiß niemand mehr. Kilometerlang erschien mir der Flur des Klinikums. Tausend Türen und ein nicht wahrnehmbarer Horizont. Tunnelblick. Überall Stimmen, die ich nicht verstand, die an mir vorbei waberten. Alle Sprachen der Welt und des gesamten Universums warfen mir Wörter zu, deren Sinn mir gleichgültig war. Es gab nichts mehr, außer mich selbst. Meine Beine funktionierten wie automatisch. Schritt für Schritt, wie bei einem Marsch um die Welt. Dann – mein Unterbewusstsein empfahl es auf Deutsch – bogen wir nach links ab. Roter Bereich, klar. Es war abends, 18:30 Uhr. Ich schaffte es noch bis auf eine Bank im Wartebereich. Dort sackte ich zusammen, sah nichts mehr, hörte nichts mehr, spürte nichts mehr und war out of freien Willen.

    Zusammenbruch.

    Zuckend, dem Tod näher als dem Leben, mit Schaum vor dem Mund, verkrampft lag ich zitternd da. Mein Herz flimmerte, der Körper war ohne Funktion, der Geist ebenfalls.

    Meine Frau schrie.

    Und schrie.

    Und schrie.

    Schwarz war der Augenblick, leicht das Loslassen, schwindelfrei der Flug. Dann kam der Tod, er küsste mich inbrünstig, bevor er mich fest umarmte und probehalber mitnahm. Wir hoben ab. Was ein Mistkerl.

    Ob das Leben, mein Leben noch einmal an mir vorbeizog? Nein, überhaupt nicht.

    Dem Tod in seine starken Arme springen geht so: Stellt euch einen fensterlosen Raum vor, eine Tür gibt es nicht. Die Wände sind weiß, ihr hockt in der Mitte auf dem Boden. An der Decke leuchtet ein Licht. Das seht ihr euch an, wundert euch, dass gerade etwas Unbekanntes mit euch passiert. Das Denken ist eingeschränkt. Ihr denkt nicht an eure Familie, nicht an euren Hund oder die erste Freundin oder Freund. Ihr denkt gar nichts. Alles Menschliche hat euch verlassen. Ihr seid nur noch Körper. An der Decke leuchtet unablässig das Licht, in das ihr starrt, ohne zu blinzeln. Ihr denkt nicht an die Ostsee oder die Berge, wo ihr so gern mal hin wolltet, von New York, wo ihr niemals ward, ganz zu schweigen. Ihr starrt ins Licht an der Decke, weil ihr spürt, dass es eine Funktion haben wird. Und ihr starrt und starrt und starrt. Dann, ihr habt es geahnt, geht das Licht aus. Einfach so. Ohne Ankündigung, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Gedanken habt ihr keine mehr. Die Dunkelheit und ihr werdet eins. Euer Herz schlägt nicht mehr.

    Aus. Dunkel. Ende.

    Die Gläubigen unter uns, die, für die das Glas immer halb voll ist, könnten in diesem Augenblick noch einen kurzen Traum haben. Vielleicht diesen hier:

    Volltreffer

    Da oben, über allen Wolken, über uns, über mir, ausgestreckt auf einem blassen Teppich langer Weile, lag der liebe GOtt. So muss es gewesen sein. ER drehte wohl Däumchen in einem trüben Januar, tat nichts, dachte nichts, sagte nichts. So verging die Zeit. SEine Zeit. Meine Zeit. Alle Zeit. Da war ein so großes Nichts in SEinem Handeln gewesen, und ein noch größeres Nichts in SEinem Denken, dass das sogar die Langeweile, die Einiges von ihrem Meister gewöhnt war, erstaunte. Sie hob zu sprechen an: »Wenn du etwas zum Spielen brauchst, GOtt, etwas, das dich auf andere Gedanken bringt, strecke nur den Arm aus, lass ihn auf die Suche gehen, freue dich auf eine Überraschung, du weißt doch, wie das geht.«

    Da lächelte GOtt, erfreut über die Anteilnahme, dachte jedoch: Was erlaubt sich überhaupt die Langeweile? Natürlich wusste ER, wie das geht, selbstverständlich wusste ER, wie ER sich selbst und andere verwirren konnte. Oft genug hatte ER es probiert, wenn es auch inzwischen schon sehr lange her war, damals, zu einer Zeit, als die Hoffnung mit guten Taten die Menschheit ein bisschen besser machen zu können noch lebendig gewesen war.

    Von diesen Gedanken beflügelt, machte ER sich umgehend zu schaffen, krempelte einen SEiner Lichtärmel hoch, bedachte eine Strategie, und steckte SEinen Arm durch die Wolken hindurch in die von IHm geschaffene Welt. Ohne hinunterzusehen, tat ER das, denn was dort unten passierte, interessierte IHn schon lange nicht mehr. Einen intensiven Blick war das alles nicht wert. ER ließ seine Finger durch die Menschheit tanzen, behielt die Augen geschlossen, um sich besser konzentrieren zu können, befühlte einiges Unwesentliche nach Grad des Interessantseins, stupste es beiseite, griff erneut um sich, ließ wieder davon ab, pflückte Gedanken, studierte Schicksale, und entschied sich nach einiger Zeit für etwas durchschnittlich Lebendiges, das sich jedoch unterhaltsam anfühlte. ER entschied sich für MICH.

    Es war ein trüber Januarabend gewesen. Der Himmel, der in unansehnlichem Nebelblaugrau über mir hing, der die Sicht ins klärende, beruhigende Universum versperrte, hatte alles, was nötig ist, um bedrohlich zu wirken. Unberechenbar sah er aus, Angst machend, nichts Gutes verheißend. Widerlich anzusehende, graue Geschwüre, jeden Augenblick bereit, nasses Januargift in die Welt, in meine Welt zu versprühen, baumelten dort oben. Wie Gespenster sahen die Wolken aus, wie Körperteile, wie Gliedmaßen, wie übergroße, riesige Finger, die sich bewegten. Angst! Kalte Schauer jagten mir über den Rücken, heiße über die Brust. Eiswasserbäche flossen an mir hinab. Irgendetwas war anders, Mächtiges spielte mit mir, hatte mir meinen Willen genommen. Ein panischer Blick nach oben hatte genügt, um mir das zu sagen. Flammenwerfer schossen ihre todbringende Fracht in meine Brust, trafen mein Herz, setzten es in Flammen, zwangen mich in die Knie. Ein Singsang umtänzelte mich, sprach Sprachen, die ich nie zuvor hörte und trotzdem verstand: »Denke nicht«, fauchte das Feuer, »handele nicht«, säuselte mein Verstand, »lass los«, befahl eine fremde Stimme.

    Nichts von allem tat ich.

    Stürme tobten mir aus dem Mund, Worttaifune, Schreivulkane und Erdbebenstöhnen – all das brach, donnerte, floss wie Lava aus mir heraus, versuchte, mich mitzuteilen; Flammenbänder umtanzten mich, schnürten mich ein, ließen mich nicht los, verbrannten meinen Willen, erstickten meine Worte, zerstückelten meine Gedanken. Ich musste Hand anlegen, wollte die brodelnde Hitze auf der Brust festhalten, krallte sie mir, probierte, sie mir vom Leibe zu reißen, schrie sie an, mühte mich, sie zu vertreiben, aber ach – alles vergebens. Nur eine ablandige, schäumende Gedankenwelle blieb, das Widerspiel aller Antworten: 'Habe ich alles getan, was für mich zu tun war?'

    Dann Talfahrt, Tunnel und kein Licht am Ende.

    Alles legte sich, hielt inne.

    Aus Feuerstürmen wurden Winde, wurden leichte Brisen, wurden laue Lüfte, die in einem großen, finalen Ausatmen versiegten. Endlich, alle Ängste passé.

    GOttes Hand hatte mich erreicht.

    Sie hob mich an, trennte mich von der Welt, auf deren Haut Schlachten zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem gefochten wurden, zog mich aus dem Meer der Fragen, in dem ich so gern badete heraus, und

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1