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Ich denke das, was Du nicht willst
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Ich denke das, was Du nicht willst
eBook305 Seiten4 Stunden

Ich denke das, was Du nicht willst

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Über dieses E-Book

In unserem Alltag reden wir viel, aber sind wir uns auch bewusst, was wir da sagen?
Wir benutzen Worte leichtfertig und erkennen oft nicht den tieferen Sinn. So will ich versuchen anzustoßen, die Menschen auffordern, über sich und ihre Äußerungen nachzudenken. So wie ich selbst, brauchen viele Leute immer mal wieder einen Anstoß, um sich neu zu betrachten. Ich kann nur versuchen, eine Veränderung zu ermöglichen, sie umsetzen kann nur jeder Einzelne.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Feb. 2017
ISBN9783743900387
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    Buchvorschau

    Ich denke das, was Du nicht willst - Thorsten Redlin

    Vorwort

    Ich denke das, was Du nicht willst, ist das richtig?

    Woher nehme ich diesen Gedanken, womit begründe ich meinen Titel?

    Ich bin überzeugt, dass es viele Gedankenkonstruktionen in den Köpfen gibt. Wo bleiben all diese Kreationen? Sie bleiben in den Köpfen der Menschen und können so nichts verändern. Wollen wir denn etwas verändern? Ich glaube fest daran, dass jeder etwas ändern möchte, aber er weiß oft nicht wie und damit vergräbt er sich in sich selbst, wird besser nichts bewegen. Nein, ich denke nicht alleine so und habe den Titel so gewählt, dass er Dich herausfordern und Dich dazu ermuntern kann, etwas in Deinem Leben zu verändern.

    Veränderungen brauchen einen Anstoß. Gut möglich das Du meine Gedanken schon kennst, aber was hast Du bisher damit gemacht? Lasse Dich anstoßen! Es gibt so viele Themen des Lebens, die oft nur oberflächlich und sehr kurz angerissen werden, die aber tief in uns allen verbleiben, um dort eine schreckliche Arbeit zu machen. Ich denke das, was Du nicht willst, könnte auch bedeuten, ich sage das, was Du tief in Dir auch selber denkst, ich öffne Dir damit eine Tür. Du bist nicht allein, nicht nur Du denkst und fühlst so.

    Das Wort Freiheit klingt so übermächtig und groß, aber wie weit leben wir denn diese Freiheit tatsächlich aus? Wenn wir unsere Gedanken nicht aussprechen dürfen oder es uns nicht trauen, wie frei sind wir dann wirklich?

    Ich denke das…, ist das Denken denn so schlimm? Haben wir, haben viele verlernt wie man denkt? Denken wir nur noch so, wie man es von uns erwartet, oder wie wir es zumindest glauben dass es von uns erwartet wird? Wenn wir uns trauen zu denken, dann werden wir diese Welt anders betrachten und vielleicht auch verändern wollen. Ich bin überzeugt, ganz viele so genannte Verbesserungen, auf technischem, medizinischem oder gesellschaftlichem Gebiet in unserem Leben sind nichts anderes, als Gedankenbremsen. Sie lenken uns von dem ab, was für uns von entscheidender Bedeutung ist, vom Denken. Doch es bleibt nicht nur das Denken auf der Strecke, es greift auch in unser Fühlen und Empfinden ein. Ganz besonders erschwert wird unser persönliches Denken durch Schubladenkategorien. Damit sollen wir nur das denken, was für einige wenige von Vorteil ist.

    Der Begriff Ausländer, zum Beispiel, könnte an sich schon nach sich ziehen, dass wir jemanden, den wir gar nicht kennen, zu einer Bedrohung erklären.

    Ich selber kenne Ausländer die meine Mitbürger geworden sind und die ich nicht mehr missen möchte. Darunter gibt es einige, die ich gerne als meine Freunde bezeichne.

    Das Wort Sex wird viel zu häufig zu einem schmutzigen Gedanken, denn wir verbinden Prostitution, Sexskandale und negatives Verhalten damit.

    Mir sind jedoch Gefühle bekannt, die sich auch gern mit dem Wort Sex verbinden lassen. Erotik, Wärme, Vertrauen, Geborgenheit und zauberhaft schöne Gefühle, sie sind ganz normal für Menschen und damit sollte und darf es auch der Sex sein, mit dem wir uns beschäftigen. Streicheleinheiten sind wunderschön, oder? Zärtlichkeit ist eine große Sehnsucht von ganz vielen Leuten, aber die Verbindung mit dem Wort Sex lässt oft alles Schöne negativ erscheinen. Meist nur deshalb, weil die Verknüpfung sich nicht immer stimmig anfühlt, sie leider allzu oft verfälscht, missbraucht wird.

    Nicht jeder Betrunkene ist ein Alkoholiker, nicht jeder Kranke ein Schauspieler. Niemand wird zu meinem Feind, weil er nicht das essen möchte, was ich selber gern mag. Die Verkäuferin an der Kasse, mit ihrem finsteren Blick ist nicht zwingend eine böse Frau, vielleicht hat sie nur Kummer.

    Meine eigene Denkweise entscheidet massiv darüber, wie ich diese Welt betrachte und so auch in ihr lebe.

    Das Glück ist im Grunde nichts Besonderes, wir können es uns selbst erschaffen in dem wir unser Denken überdenken! Selbst wenn dies immer wieder total verwirrend sein mag.

    C.D.

    Mein Name ist Carl Denker, ich lasse Dich an meinen Gedanken teilhaben. Mache was immer Du willst damit! Ach ja, es wird sicher sehr anstrengend sein, aber das Leben ist kein Spaziergang.

    Gedanken tragen mich gerade fort,

    ich lasse mich ein.

    Da habe ich mein zweites Manuskript dem Verlag vorgestellt und das erste Buch ist noch gar nicht auf dem Markt. An ein Drittes hatte ich noch nicht gedacht und doch sitze ich hier und schreibe. Es sind so viele Ereignisse und Gedanken, die mich in den letzten Tagen und Wochen so beschäftigten. Die Bücher sind ein Thema, aber auch alles, was sich mir im Alltag bietet. Es ist das, was ich in diese Bücher hinein bringen möchte.

    Einen Garten abgegeben, der lange brauchte um seinen eigenen Charakter zu entwickeln, wird zu einer Herausforderung, die ich bislang gut gemeistert habe.

    Ein Garten ist mehr als nur viel Pflanzen, dort gibt es auch interessante Menschen.

    Dann sind da aber auch noch Menschen, die mich fordern, die mich brauchen und die mir wichtig sind. Doch etwas ist ganz nah, dass frisst mich auf, langsam, stetig und sehr konsequent. Meine Gesundheit hat schwer gelitten in den letzten Monaten. Die schwierigste Veränderung und damit den Beginn einer sehr schweren Zeit, brachte wohl der Tod meines Freundes, meines 16 jährigen Schäferhundes.

    Klar hatte ich mich vorbereitet auf diesen Tag, aber es kam dann viel, sehr viel heftiger, als ich es erwartet hatte. Eigentlich lief es wie im Märchenbuch ab und ich sollte zufrieden sein, was ich auch bin, doch etwas von mir ging mit ihm. Am Anfang tat es nur schrecklich weh und ich versuchte mich dieser Trauer zu stellen. Er fehlte mir entsetzlich. Mein Verstand versuchte mir einen Weg aufzuzeigen, ich versuchte ihm zu folgen. Was ich eben nicht so wahrgenommen hatte, war die Tiefe unserer Bindung. Sie wurde mir erst viele Monate später bewusst. Ich spürte diesen Verlust und versuchte mit dem Verstand dagegen zu halten. Fast hätte ich schon geglaubt, ich hätte es geschafft, aber dann kam es anders. Mein Freund ging im Juli, im November bekam ich plötzlich und unerwartet gesundheitliche Probleme. Beinahe hätte ich dem Tod die Hand gereicht, aber die Medizin hat es verhindert. Dafür bin ich dankbar und werde meinerseits an mir arbeiten, so gut ich es kann. War dies eine Spätfolge, die mir deutlich machte, wie sehr ich mit diesem Verlust zu kämpfen hatte? Dann kam Weihnachten und ich habe erneut die Mediziner in Anspruch nehmen müssen, ein tolles Weihnachtsfest in der Klinik. Und weil ich ja nicht auf den Kopf gefallen bin, besorgte ich mir vorsichtshalber einen Termin bei meiner Psychologin. Ich spürte plötzlich eine Todesangst in mir, die ich so nicht annehmen konnte. Früher hätte ich mir Suizidgedanken eingeräumt, aber Todesangst, nein, die bestimmt nicht. Nun ja, bei dem Gespräch kam leider nicht viel heraus, wir hatten auch nicht viel Zeit. Da es keine Therapiemöglichkeit gab, konnte sie mir auch nur dieses eine Gespräch anbieten. Ich wollte auch allein zu Recht kommen, aber ich spürte deutlich, es wurde immer schwerer. Schon im Januar lag ich mit Verdacht auf Herzinfarkt wieder in der Klinik. Ein Linksherzkatheder gab an, dass ich bereits deutliche Gefäßverengungen hatte. Man schätzte das aber noch nicht als ernst ein und lies mich gehen. Der Kardiologe, den ich endlich aufsuchen konnte, der machte mir klar, ein Medikament zur Behandlung von Schmerzen würde für die extremen Blutdruckattacken verantwortlich sein. Wir mussten es umgehend austauschen. Gesagt, getan, es lief tatsächlich alles deutlich besser. Er versicherte mir sogar, jetzt bräuchte ich mir keine Sorgen mehr um diese Ausschreitungen meines Blutdruckes zu machen.

    Gerade fing ich wieder an von sportlichen Leistungen zu träumen, da bekam ich Schwindelanfälle. Das angeordnete Kopf-MRT ließ keine Ursache erkennen, dafür aber etwas anderes. Ein Hirntumor als Befund, das klang auch nicht gerade nach einem Urlaubsspaß. Die notwendige OP wurde im März durchgeführt und ich war erstaunt und froh, dass ich alles super überstanden hatte.

    Zur Überraschung aller Mediziner ging es mir irre gut, ich erholte mich wirklich super schnell.

    Da starb meine Mutter plötzlich und unerwartet, als ich noch in der Klinik lag. Deshalb entließ man mich etwas früher, was für meine Genesung nicht als negativ prognostiziert wurde. Alles verlief beinahe wie in einem Zauberwald, tolle Heilung und keine Nachwirkungen. Nach zwei Wochen zu Hause aber, da spürte ich eine leichte Veränderung. Ich sprach mit meinem Neurologen darüber und wir waren uns einig, die Symptome zeigten keine beunruhigende Intensität. Da es aber auch auf Ostern zuging, schrieb er mir vorsichtshalber einen Einweisungsschein für die Klinik aus, nur für den Fall der Fälle.

    Nach den Feiertagen telefonierten wir erneut und ich konnte ihm sagen, es gab keine Verschlechterung. Das war ein Dienstag, am Donnerstag musste ich dann aber doch feststellen, dass mein Kopf sich meldete. Dennoch blieben die Schmerzen verhältnismäßig gering, sie waren eben nur ein ganz klein wenig deutlicher geworden. Am folgenden Freitag ging ich einkaufen, auf dem Rückweg, rempelte ich eine ältere Dame an. Ich entschuldigte mich höflich, aber konnte nicht feststellen weshalb ich nicht gerade aus laufen konnte. Zu Hause packte ich alles aus, aber nicht mehr weg. Der Herd war noch an, die Platte kochte. Auf einmal bemerkte ich, dass ich nicht mehr wusste, ob ich mein Insulin gespritzt hatte und andere Dinge. Mir wurde klar, etwas stimmte nicht mit mir, aber ich konnte es nicht begreifen. Wie versprochen, rief ich meine beste Freundin an. Sie musste wohl schon am Telefon eine extreme Veränderung bemerkt haben, denn sie war in wenigen Minuten von ihrer Arbeit aus mit dem Taxi zu mir gekommen.

    Das vorgefundene Chaos machte ihr Angst und natürlich mein Verhalten. Tasche packen und ab in die Klinik.

    Ich weiß noch, dass wir mit dem Taxi gefahren sind und dass ich in der Notaufnahme den Einweisungsschein vorzeigte. Der Neurologe, der sehr schnell hinzugezogen wurde, brauchte nicht lange um meine Notsituation zu erkennen. Sofort bekam ich ein Bett und das MRT zeigte eine große Katastrophe. Mein Hirn hatte sich beinahe vollständig entzündet und war durchsetzt mit Eiter und Flüssigkeitsansammlungen.

    Für mich war es alles nicht so schlimm, denn ich bekam nicht mehr viel davon mit.

    Der massive Einsatz von Antibiotika sollte die Entzündung eindämmen und heilen. Drei Mal täglich einen Tropf, dann blieb nur noch zu hoffen.

    Mir selber fiel nur immer wieder auf, dass ich nichts koordinieren konnte. Alles fiel mir runter und ich schlief immer wieder einfach so ein. Selbst am Telefon konnte ich mich nicht mehr im Gespräch halten, schlummerte einfach ein. Für die Anrufer musste das erschreckend gewesen sein, denn sie wussten ja nicht genau was mir passiert war.

    Nun ja, nach zwei Wochen hatte sich im MRT leider nicht viel Besserung gezeigt, im Verhalten jedoch schon deutlicher und so schickte man mich erneut nach Hause. Völlig verunsichert befürchtete ich das Schlimmste. So wurde meine Freundin krankgeschrieben, damit ich eine Pflegekraft, eine Sicherheitskontrolle an meiner Seite hatte. Das Ende dieser Geschichte, soweit ich das heute schon sagen kann, war der 30. Juni. Da hatte ich ein letztes Kopf-MRT zur Kontrolle und es zeigte eine deutliche Besserung. Der Chefarzt meinte sogar, ich könne mich als gesund bezeichnen und alles das wieder tun, was ich gerne wollte. Medikamente ausschleichen und dann endlich alles im grünen Bereich.

    Natürlich war ich schon solange ruhiggestellt worden, dass ich voller Energie loslegen wollte. Erste sportliche Bewegungsanfänge sollten mir helfen, mich schnell wieder in Schwung zu bringen. Das gelang mir auch gut, ich fing schon wieder an zu träumen. Nach eineinhalb Wochen musste ich mich nach der kleinen sportlichen Übung hinlegen. Am nächsten Tag musste ich das Training mit meinem Doktor absagen, weil es mir immer schlechter ging. Am Morgen ging ich zu meinem Kardiologen und beschrieb ihm, was mir widerfahren war. Der ließ mich nicht mehr nach Hause gehen, sondern mit dem Rettungswagen in die Klinik bringen. So wurde ich direkt aus der Praxis abgeholt und ab in die ach so bekannte Klinik, wo mich die Schwestern und Ärzte schon gut kannten. Vermutlich war das der Grund, weshalb sie mich anfangs nicht für ernst genommen zu haben schienen. Erst als ich am Samstagabend erneut eine Art Anfall bekam, der von meinen Zimmergenossen beschrieben wurde, da fühlte ich, jetzt sind sie, die Mediziner, mir wieder zugewandt. Es folgte am Montag die Myokardszintigraphie und noch ehe der Befund da war, lag ich im Linksherzkatheder Bereich auf dem Tisch. Eine Frau Doktor machte mir schnell klar, ich würde zwei ganz neue und überaus moderne Stents bekommen. Dafür durfte ich auch eine weitere Medizinerin akzeptieren, die zur Einarbeitung dieser Neuheit anwesend sein musste. Alles lief gut und so hoffte ich auf eine andauernde Besserung.

    Schon in der Nacht spürte ich eine überraschende Freiheit in meiner linken Seite. Das fühlte sich nach einer erfolgreichen Investition an. Am nächsten Tag wurde ich mit einigen anderen entlassen. Etwas früher als normal, aber die Mediziner werden schon wissen was sie tun.

    Seither hatte ich immer wieder Probleme in meiner linken Seite. Ich spürte die Verbesserungen, aber es blieben immer belastende Schmerzen. Zunächst dachte ich daran, dass ich ja nun zwei Fremdkörper in mir tragen würde und ich mich erst daran gewöhnen müsste.

    Bis heute ist es nicht verschwunden, na ja, nur ein wenig. Die Belastung hatte mich in der Zwischenzeit erneut zu einem Kardiologen geführt, der das kontrollierte. Es gab aber keinen Hinweis darauf, dass es von den Gefäßen oder gar vom Herzen kommen würde. Da bleiben nicht viele Möglichkeiten offen. Eine war sicher die erneute Ruhigstellung in extremer Form und meine Psyche, die ich nicht vergessen will und darf. Damit plage ich mich jetzt schon wieder viele Monate. Diese Situation wurde so aber noch schlimmer, denn ich bekam erneut diese Angst, diese unerträgliche Todesangst. Bei jeder Bewegung, jedem Zwicken ist sie so massiv wie noch nie und ich kann mich ihrer nicht wirklich erwehren. Bier ist meine Hilfe, die nicht gut und nicht gesund ist, die aber dafür sorgt, dass ich zumindest am Abend eine Brücke habe, die mich ruhiger macht. Aus meinem Wissen heraus habe ich mir bereits erneut einen Termin bei meiner Psychologin gemacht, die jetzt unbedingt eine hilfreiche Lösung mit mir entwickeln muss. Es ist wie eine Geschichte ohne Ende. Ich fühle mich überfordert und hilflos und doch auch kämpferisch und voller Energie. Mal schauen was sich daraus ergeben wird.

    Zu diesen Sorgen kommen dann die meiner Mitmenschen hinzu. Ich bin ja nicht allein auf der Welt und somit muss ich auch an meine Familie denken und wie ich sie bestmöglich entlasten kann. Im Gespräch mit meiner Psychologin tauchte der Gedanke auf, ich würde nur Angst haben zu leben, Angst, dass ich nicht genug Zeit haben könnte zu leben, um das zu erleben, was ich mir wünsche. Daran arbeite ich nun wieder einige Wochen und oft bekomme ich es auch schon gut hin. Der Weg ist noch lange nicht zu Ende, deshalb braucht es auch immer wieder ablenkende Beschäftigungen.

    Die mehr als erwartete Ruhigstellung in den vielen vergangenen Monaten ließ mich etwas Neues tun, etwas, dass ich nie von mir erwartet hätte, ich versuchte ein Buch zu schreiben. Anfangs wollte ich nur meine Konzentrationsfähigkeit überprüfen, später erfasste mich der Gedanke, ich könnte es tatsächlich einmal probieren ein Buch zusammenzustellen. Zunächst sammelte ich Texte, die ich schon liegen hatte und die zum Teil bereits mehr als 10 Jahre alt waren. Beim Lesen dieser Aufzeichnungen bemerkte ich in mir eine heftige Reaktion. Mir wurde klar, ich reagiere, weil ich noch immer mit den gleichen Emotionen behaftet bin wie damals, als ich diese Worte schrieb. Also erstellte ich mir ein Konstrukt, das zumindest Ähnlichkeit mit einem Buch entwickelte. Als ich die Texte aneinandergereiht hatte meinte ich, es würde sich gut machen, wenn da kleine Illustrationen dabei wären. Schon versuchte ich mich an diesen kleinen Auflockerungen und schnell entwickelte es sich zu einer Notwendigkeit. Aus den Skizzen wurden mühselig bearbeitete Bilder, die ich farbig aufputschte. Nun lag diese Ansammlung von Texten und Bildchen vor mir, ich hatte dennoch das Gefühl, etwas fehlte. Erst dann ließ ich dieses unwirkliche Thema Buch tatsächlich zu und wollte, nur für mich, das Ganze komplett machen. So entwarf ich ein Cover, Backcover und entsprechende Titel und Texte, dann lag plötzlich „schon" ein Buch vor meiner Nase. Ungebunden und nur auf A5 Seiten ausgedruckt, aber es vermittelte mir den Eindruck, es wäre ein Buch, ein richtiges Buch. Ja, ich gebe zu, da machte sich ein tolles Gefühl in mir breit, welches aber von einem Gedanken unterbrochen wurde. Was mache ich nun mit dieser Kreation? Schön und gut, ich habe mich versucht und ich habe etwas vor mir liegen, was so aussieht als ob, aber es ist nur für mich. Und wieder musste ich mir Fragen stellen, die ich schon vor Jahren einmal mit jemandem diskutierte. Wofür habe ich die vielen Texte geschrieben? Klar hatte mich etwas bewegt und ich musste mit meinen Gefühlen irgendwohin. Die Vielfalt war das Besondere an meinem Werk, sicher auch die Emotionalität. Ich erinnerte mich daran, dass ich schon verschiedene positive Rückmeldungen bekommen hatte, wenn ich vereinzelt Texte zum Lesen herausgab. Und dass ich mich deutlich positiv entwickelt hatte, das zeigte sich mir beim Überarbeiten der alten Geschichten. Warum hatte ich einzelne Texte zum Lesen weggegeben? Natürlich weil ich wissen wollte, ob meine Sicht auch von anderen getragen werden würde. Ich durfte auch spüren, dass meine Beschreibungen, Ausdrucksweisen die Leserinnen und Leser mitgenommen hatten und sie heftig emotional bewegten. Ich hatte also etwas zu sagen, was nicht nur meine Person anging, sondern viele Menschen betreffen würde. Aus diesen Gedanken entwickelte sich erst jetzt eine mögliche Vorstellung meines Manuskriptes bei einem Verlag. Nein, einer, der wird mich ablehnen und alles wäre vorbei. Also gleich mehrere Verlage anschreiben und sehen was passieren wird. Fünf solcher Einrichtungen hatte ich mir blauäugig aus dem Internet herausgesucht und angeschrieben. Da auf allen Seiten bereits geschrieben stand, dass die Bearbeitung einige Wochen dauern könnte, machte ich mir keine Gedanken und wollte einfach abwarten. Zunächst reichte es mir schon aus, dass ich die Eingangsbestätigungen erhielt. Ich war so extrem aufgeregt, dass ich es jedem in meiner Familie mitteilen musste. Logischer Weise waren sie überrascht, empfanden es dennoch als einen guten Schritt. Vermutlich hatte niemand wirklich damit gerechnet, dass es mehr werden würde, als ein Versuch.

    Einfach abwarten, das klingt so leicht, wurde für mich aber von Tag zu Tag immer schwerer. Jeden Morgen zog es mich als Erstes zum Rechner und in mein Postfach. Ich bin mir nicht einmal sicher ob ich mehr auf die Ablehnungen wartete oder doch auf eine positive Rückmeldung. Überraschend schnell bekam ich bereits nach etwa zehn Tagen erste Antworten. Vier Verlage hatten sich positiv zu meinem Manuskript geäußert und eine weitergehende Zusammenarbeit in Erwägung gezogen. Der fünfte kam über eine Eingangsbestätigung bis heute nicht hinaus. Was sollte ich nun tun? Um einen besseren Überblick zu bekommen, wie diese Arbeit mit den Verlagen aussehen würde, musste ich konkrete Angebote erhalten. Also ließ ich wissen, dass ich mich über das ausgesprochene Interesse freute und genauere Angebote haben möchte. Leider war mir von Beginn an bewusst, dass ich Beträge, wie sie auf einigen Verlagsseiten angekündigt wurden, niemals hätte bezahlen können. Ohne ein auf mein Buch zugeschnittenes Angebot, konnte ich aber auch nicht wirklich sagen, was ich wollte oder mir überhaupt möglich sein würde. Erst eine Tiefenprüfung würde herausfinden, ob ich überhaupt für einen Druck in Frage käme. Also ließ ich die Verlage arbeiten, prüfen und entsprechende Angebote erstellen. Mir war zu der Zeit oft schlecht, es fühlte sich an, als würde ich jemanden betrügen und ein Verbrechen begehen. Die Familie aber beruhigte mich wieder und meinte, es wäre ja ganz normal, dass man sich mehrere Angebote einholt, ehe man sich entscheiden könnte. Und wieder hieß es warten. Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber schon nach relativ wenigen Tagen erreichten mich die Angebote und jeder der Verlage wollte mein Buch herausbringen. Das war für mich wie ein Wunder, unglaublich und doch schien es wahr zu sein. Berge von Papier flatterten in meinen Briefkasten und brachten mir verschiedenste Angebotsvarianten ins Haus. Bei drei Möglichkeiten wurden Zahlungen von etwa 6000 € - 22000 € verlangt, was für mich völlig unmöglich war. So schön sich das auch anfühlte, ich musste mich meiner finanziellen Situation ergeben und darauf verzichten.

    Der vierte Verlag aber, der lag in seinem Angebot deutlich unter den anderen. Es hätte mich keinen Cent gekostet und ich müsste keine Kaufverpflichtung eingehen. Klar fällt mein Honorar dafür auch deutlich kleiner aus, doch das lag ja sowieso nie in meinem Interesse. Die Überraschung, dass es doch so ein großes Interesse an meinem Buch geben würde, veranlasste die Familie, die notwendigen Startmöglichkeiten zu schaffen. Die bestanden drin, dass eine gesicherte Abnahme von 150 Büchern bestehen müsste, ehe sich die Räder des Verlages drehen würden. Die Familie erklärte sich bereit diese Bücher zu kaufen und ich konnte so eine verbindliche Bestellung abgeben.

    Jetzt begann der Weg, den ich nicht kannte und den ich fürchtete. Allein der Vertrag machte mir große Sorgen und dann die immer wieder kehrende Überarbeitung meines Buches. Ich konzentrierte mich ganz auf diese Aufgaben und hoffte, ich hatte nicht zu viele Dinge übersehen.

    Jedenfalls kam der Tag, da wurde ich darüber informiert, dass mein Buch gedruckt wird. Eigentlich ein Moment der mich beruhigen sollte, doch weit gefehlt. Ich wollte mich dieser Ruhe hingeben, aber die Spannung stieg. Was also mache ich, wenn ich warten muss und nichts tun kann, ich schreibe ein zweites Buch. Da ich reichlich viele Texte zur Verfügung hatte, konnte ich so verfahren, wie beim ersten Buch. Allerding hatte ich dann doch einige Texte ganz neu geschrieben und immer noch einen dazu gesetzt. Wieder fertigte ich die Illustrationen an und das Cover. Ich versuchte die Erfahrungen aus dem ersten Verfahren einzuarbeiten. Unübersehbar konnte man den Zusammenhang der Bücher feststellen. Die sehr kurze Zeit für die Erarbeitung machte es wohl einfach möglich.

    Mein Verstand sagte mir, ich solle mit dem einreichen warten, ehe ich nicht einen Überblick hätte, wie das erste Buch angelaufen sein würde. Warum auch immer, es entwickelte sich alles viel schneller als ich es erwarten konnte. Es lag das zweite Manuskript auf meinem Rechner und ich wartete. Dieses Mal hatte ich es nicht ausgedruckt und somit keine Ansicht eines Buches erschaffen, nur eine Datei, die es beinhaltete. Plötzlich spürte ich, ich müsste es tun. Dabei unterstützten mich Gedanken daran, dass es ja, wenn es überhaupt dazu kommen sollte, wieder eine lange Zeit brauchen würde, ehe es auf den Markt kommen könnte. Also sendete ich dieses Manuskript ab, noch ehe das erste Buch tatsächlich erhältlich war.

    Zu meiner völligen Überraschung erhielt ich keine Eingangsbestätigung, nichts, kein Wort. Das verunsicherte mich natürlich wieder und somit

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