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Die Suche nach dem ICH: Gedankensalat und Gefühlschaos
Die Suche nach dem ICH: Gedankensalat und Gefühlschaos
Die Suche nach dem ICH: Gedankensalat und Gefühlschaos
eBook497 Seiten3 Stunden

Die Suche nach dem ICH: Gedankensalat und Gefühlschaos

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Über dieses E-Book

Es ist schwer, Gefühle in Worte zu fassen und aufzuschreiben. Dennoch sind sie oft ehrlicher als gesagte Worte.
Im September 2013 wurde der Autor von seiner Frau mit einem klaren Auftrag zum Hausarzt geschickt:
"Sag ihm, dass Du Depressionen hast".
Damit fängt nicht nur seine jahrelange Suche nach der passenden Therapie und einen passenden Therapeuten an, sondern auch sein Gedankenkarussell bekommt eine ganz neue Dynamik.
Über zwei Jahre dauert es, bis er endlich einen festen Platz bei einer Psychotherapeutin findet. Zwei Jahre, die ihm den restliche Halt nehmen und den noch verbleibenden Boden unter den Füßen weg ziehen. Zwei Jahre, auch zwischen Leben und Tod.
Anfang September 2016 hat er angefangen seinen Gedanken-Salat aufzuschreiben und später, teils auch in Zeichnungen und Fotografien darzustellen. Alles, was ihm in Verbindung mit seiner Psyche, seinem Hochdingenskram, der Therapie, den Klinikaufenthalten, der Täter und den Reaktionen des Umfeldes in den Sinn gekommen ist, ist nun hier chronologisch sortiert festgehalten.

Gedanken im Rohformat, ehrlich, ungefiltert, authentisch.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum5. Dez. 2020
ISBN9783753129464
Die Suche nach dem ICH: Gedankensalat und Gefühlschaos

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    Buchvorschau

    Die Suche nach dem ICH - Stefan Kleine Wolter

    Gedankensalat und Gefühlschaos

    Wie Alles begann

    Vor zehn Jahren habe ich meinen Glauben verloren.

    Meinen Glauben an Familie, an Frieden und Ehrlichkeit.

    Vor zehn Jahren haben sie mir ihre wahren Gesichter gezeigt, ihre wahren Charaktere.

    Verlogen, hinterhältig und dass sie jederzeit ihren Weg mit Leichen pflastern würden, nur um selbst als ein ach so toller Mensch dazustehen.

    Vor zehn Jahren fing ich an zu sterben, einen langsamen und schmerzhaften Tod.

    Vor zehn Jahren begann sich auch die Tür zu meinem Unterbewusstsein zu öffnen, Erlebnisse vor und nach der Geburt sind seitdem in mein Gedächtnis zurückgekehrt.

    Erlebnisse, an die ich mich eigentlich niemals erinnern sollte. Erlebnisse, die eigentlich schon meinen Tod bedeuten, meinen Tod, bevor ich überhaupt angefangen konnte zu leben.

    In den letzten drei Jahren habe ich manchmal geglaubt, dass ich allmählich wieder anfange zu leben, dass der Tod gestoppt und besiegt zu sein scheint.

    Doch ich habe mich geirrt, immer wieder. Ich habe mich genauso geirrt, habe mich getäuscht, habe mich täuschen lassen, wie mein Leben lang davor.

    Im September 2013 hat meine Frau mich dann einem klaren Auftrag zum Hausarzt geschickt:

    „Sag ihm, dass Du Depressionen hast".

    Damit fing nicht nur die jahrelange Suche nach der passenden Therapie und einen passenden Therapeuten an, sondern auch das Gedankenkarussell bekam eine ganz neue Dynamik.

    Über zwei Jahre hat es gedauert, bis ich endlich einen festen Platz bei einer psychologischen Psychotherapeutin gefunden habe. Zwei Jahre Hü und Hott, hin und her. Zwei Jahre, die mir den restlichen Halt genommen und den restlichen Boden unter den Füßen weggezogen haben. Zwei Jahre, auch zwischen Leben und Tod, zwei Jahre Wartezeit, die bei anderen Krankheiten garantiert tödlich enden.

    Doch im November 2015 begann endlich die richtige Therapie. Schwerstarbeit mit der eigenen Psyche und Vergangenheit. Um Abstand zu bekommen, wurde mir schon recht schnell eine Reha empfohlen. Im Juni und Juli 2016 war ich dann sechs Wochen „weg", wie es oft in dieser Gesellschaft heißt. Die Erwartungen waren sehr groß, bei meinen Mitmenschen und Kollegen. Doch für eine Heilung innerhalb eines halben Jahres Therapie und sechs Wochen Reha, war es bereits viel zu spät. Nicht einmal der freie psychische Fall konnte noch gestoppt werden.

    Gut vier Wochen später habe ich angefangen, meinen Gedanken-Salat aufs Papier, besser gesagt auf meinem Internet-Blog zu schreiben. Andere tolle Blogschreiber, die zum selben Thema schreiben, haben mich ermutigt, dass auch zu tun. Meinen ersten Blogpost habe ich am 4. September 2016 veröffentlicht. Aber auch das Schreiben konnte den endgültigen Zusammenbruch Ende September 2016 nicht mehr verhindern.

    Bis heute bereue ich nicht einen einzigen Post, den ich veröffentlicht habe. Das Schreiben ist für mich ein wichtiger Teil meiner Therapie. Ich bin immer noch regelmäßig, fast jede Woche einmal, bei meiner Therapeutin in Behandlung und war schon fast fünf Monate mit sehr mäßigem Erfolg in stationärer psychotherapeutischer Behandlung.

    Meine Blogeinträge, anfangs noch zaghaft, sind mit der Zeit auch immer deutlicher geworden. Diese Posts habe ich nun hier in diesem Buch versammelt. Einige haben sich geweigert, andere wollte ich nicht mehr unbedingt dabei haben, da sie einfach zu persönlich waren. Doch geschönt habe nichts. Alles, was mir in Verbindung mit meiner Psyche, meinem Hochdingenskram, der Therapie, den Klinikaufenthalten, den Tätern und den Reaktionen des Umfeldes in den Sinn gekommen ist, ist nun hier chronologisch sortiert, schwarz auf weiß gedruckt, festgehalten.

    Warnung:

    Dieser Gedanken-Salat, geschrieben in meiner eigenen, manchmal ironischen und sarkastischen, manchmal wirren und konfusen Art, kann durchaus Trigger erzeugen.

    Ich kann nur für meine Gefühle die Verantwortung übernehmen.

    Gedankensalat 2016

    September

    Das Spiel des Lebens

    Mach mit beim Spiel des Lebens.

    Das Spiel, bei dem alles erlaubt ist.

    Das Spiel, bei dem es viele Verlierer gibt.

    Die Regeln machen immer die anderen.

    Die Regeln kennst Du nicht.

    Mach mit beim Spiel des Lebens.

    Beginn und Ende kannst Du nicht feststellen.

    Beginn und Ende kannst Du nicht bestimmen.

    Du kannst nicht aussteigen.

    Du kannst nicht abbrechen.

    Mach mit beim Spiel des Lebens.

    Es gibt keine Joker.

    Es gibt kein Ziel.

    Du kannst Dich drehen und wenden.

    Du hast keine Wahl.

    Ich wünsche Dir Kraft.

    Ich wünsche Dir Geduld.

    Ich wünsche Dir:

    Gewinne Dein Spiel des Lebens!

    Zu viele Fragen

    Müde

    Ich bin müde,

    möchte schlafen.

    Habe Angst mich ins Bett zu legen.

    Habe Angst vor der Nacht.

    Was kommt heute Nacht?

    Was wird mir für einen Film präsentiert?

    Chaos oder Mord?

    Wie spät wird der Film gezeigt?

    Reicht die Zeit bis dahin,

    um morgen früh halbwegs ausgeschlafen zu sein?

    Wer weiß?

    Gute Nacht.

    Sonniger Tag.

    Heute ist wieder ein sonniger warmer Tag.

    Mir ist kalt.

    Bin müde.

    Mein Kopf dröhnt.

    Der Tinnitus klatscht Beifall.

    Warum kann es nicht regnen?

    Motivation

    Der Tag fing eigentlich ganz gut an.

    Aufstehen hat geklappt

    Frühstück hat geschmeckt.

    Sonne schien auf dem Weg zur Arbeit.

    Die Motivation war auch schon da.

    Wollte richtig was schaffen.

    War mit mir zufrieden.

    Was will man mehr?

    Dann die ersten Mails und Anrufe.

    Kannste mal hier und mal eben da.

    Wäre schön, wenns vorher klappt....

    Das war zu viel für meine Motivation.

    Hat sich in die Ecke verkrochen

    und nicht mehr blicken lassen.

    Musste mich dann auch noch den ganzen Tag

    zusammen reißen.

    Wer heult schon gerne vor den Kollegen?

    Jetzt dürfte ich, kann aber nicht.

    Vielleicht schaffe ich ja morgen noch etwas?

    Leben

    Ich möchte vergessen, doch es geht nicht.

    Ich möchte Frieden, doch er kommt nicht.

    Ich möchte mich freuen, doch ich darf nicht.

    Ich möchte lieben, doch ich kann nicht.

    Ich möchte gehen, doch es hilft nicht.

    Ich möchte LEBEN!

    Tränen

    Seit Tagen schon

    quälen sie mich.

    Seit Tagen schon

    warte ich auf sie.

    Seit Tagen schon

    kommen sie nicht ans Licht.

    Egal was ich mache,

    sie kommen nicht.

    Dann plötzlich,

    wenn ich sie nicht gebrauchen kann,

    zeigen sie sich kurz.

    Warum kommen sie nicht,

    wenn ich sie brauche?

    Die TRÄNEN.

    Aufstehen

    Guten Morgen,

    die Nacht war gut,

    fast durchgeschlafen.

    Das Bett

    hält mich noch krampfhaft fest,

    obwohl der Kaffeegeruch

    schon meine Nase erreicht.

    Das Bett

    hat sich mit dem Kopfschmerz

    und dem Tinnitus zusammen getan.

    Sie wollen mich heute wohl nicht loslassen.

    Verstecken unter der Bettdecke hilft auch nicht.

    Unterhalten

    Nette Unterhaltung mit Freunden.

    Alles prima, aber dann:

    Ich fange einen Satz an, mir fehlen die Worte,

    kann sie nicht aussprechen.

    Niemand bemerkt es, keinen interessiert es,

    alle reden einfach weiter.

    Hab das Gefühl,

    dass ich eigentlich gar nicht mehr am Gespräch teilnehme.

    Mir kommen ein paar kleine Tränen.

    Niemand bemerkt es, keinen interessiert es,

    alle reden einfach weiter.

    Senke meinen Kopf und halte den Mund.

    Niemand bemerkt es, keinen interessiert es,

    alle reden einfach weiter.

    Ich gehe.

    Die Tränen versiegen wieder.

    Why

    Momente

    Ich hasse diese Momente.

    Diese Momente, in denen vieles wieder hochkommt.

    Diese Momente, in denen die Erinnerungen kommen.

    Diese Momente, in denen nur noch verkriechen hilft.

    Diese Momente, die ich nicht haben will.

    Warum darf so ein blöder Schmonzettenfilm

    solch einen Moment auslösen?

    Warum lasse ich das zu?

    Die Konzentration

    Meine Konzentration macht genau das Gegenteil.

    Meine Konzentration scheint im Dauerurlaub zu sein.

    Vertrauen

    Vertraue nicht den Menschen,

    die ständig versprechen zu helfen.

    Vertraue den Menschen,

    die helfen, ohne zu versprechen.

    Schlafen

    Jetzt ist es wieder Zeit zu schlafen.

    Ich bringe meine Lieben ins Bett.

    Zuerst den kleinen Tinnitus – gute Nacht Tinnitus.

    Dann die Gedanken – gute Nacht Gedanken.

    In der Zwischenzeit ist der Tinnitus wieder aufgestanden.

    Also noch mal – gute Nacht Tinnitus.

    Ey Gedanken, warum seit ihr denn schon wieder da?

    Ab ins Bett...

    Gott sei Dank geschafft.

    Jetzt nur noch die Tränen,

    dann kann ich auch ins Bett.

    Gute Nacht Tränen.

    Ich lege mich hin und mache meine Augen zu.

    Endlich denke ich. Endlich Ruh‘.

    „Wir können nicht schlafen"...

    Alle stehen neben mir. Hellwach.

    Okay, kommt halt wieder zu mir.

    Machen wir eben wieder die Nacht durch.

    Bis morgen.

    Bettzeit

    So, Bettzeit.

    Zeit um den Tag Revue passieren zu lassen.

    Fing eigentlich so ... naja, kacke an.

    Aufstehen, frühstücken, war noch recht gut.

    Klamotten raus suchen.

    Scheiße, wird warm heute.

    Kurze Ärmel? Nee.

    Meine Frau versteht es nicht.

    Mir kommen die ersten Tränen.

    „Was ist?"

    „Zu viele Kratzer auf dem linken Unterarm." erkläre ich.

    Verständnislosigkeit in ihrem Gesicht.

    Meine Tränen laufen weiter. Ich zeige ihr meinen Arm.

    Sie ist geschockt.

    Logisch.

    „Warum?"

    Stille.

    Tränen.

    Habe den ganzen Tag überlegt, ob es richtig war.

    Es war richtig.

    Irgendwann hätte ich es nicht mehr verstecken können.

    „Wie kann ich Dir helfen?"

    Bleib einfach bei mir, verlass mich nicht.

    „Ok. Gerne"

    Irgendwie bin ich erleichtert.

    „Möchtest Du drüber reden?"

    Ich kann nicht.

    Autofahrt

    Musste heute Morgen wieder mal eine etwas längere Strecke mit dem Auto fahren.

    Eigentlich liebe ich Auto fahren,

    schnell und ruhig,

    war immer mein Ding.

    Ohne Hektik,

    ohne Stress,

    ohne drängeln,

    aber schnell.

    Heute Morgen war es Stress pur.

    Alle gingen mir auf den Keks.

    Alle!

    Am liebsten hätte ich alle einfach weggeschubst.

    Am liebsten hätte ich eine Vollbremsung gemacht

    mitten auf der Autobahn

    austeigen,

    wegrennen,

    irgendwo auf einen Wiese hocken

    die Tränen laufen lassen.

    Geht natürlich nicht.

    (warum eigentlich nicht? macht doch eh fast jeder was er will, naja.)

    Bin dann doch heile am Ziel angekommen.

    Warum regt mich sowas plötzlich so auf?

    Warum macht es keinen Spaß mehr?

    Warum werde ich aggressiv? war ich doch sonst eigentlich nie?

    Warum stehe ich morgens eigentlich noch auf?

    Erholung

    Es sollte ein ruhiger Abend werden

    Entspannung pur,

    Sauna, ausruhen, abschalten,

    kaum liege ich und schließe die Augen,

    taucht SIE auch schon wieder auf,

    nebulös und grinsend,

    einen kurzen Moment wollte ich wieder verzweifeln,

    riss mach aber zusammen,

    und schrie IHR stumm entgegen:

    „komm doch, komm her und sag‘s mir.

    Sag mir dass ich böse bin, dass ich ein Versager bin".

    So schnell wie SIE auftauchte war SIE wieder weg.

    Ich war stolz auf mich. Ein tolles Gefühl.

    Aber ..., zu früh gefreut.

    Dann kam es wieder,

    das Gefühl der Schuld,

    das Gefühl der Getriebenheit.

    So muss sich jemand fühlen, der versehentlich z.B. einen Mord begangen hat und Angst hat, dass es rauskommt.

    Hinter jeder Ecke lauert jemand,

    der ihn erwischen könnte.

    Alle sehen ihn an, als wüssten sie es.

    ...

    Da will man sich mal was Gutes tun,

    sich entspannen und erholen,

    und was wird es?

    Ein Abend für‘n Arsch!

    Ich will nur noch nach Hause.

    In die sicheren 4 Wände.

    Wo mich niemand findet.

    Ich hasse mich,

    hasse meine Krankheit und hasse SIE.

    DU!

    Du, der du urteilst.

    Du, der du sagst „reiß dich mal zusammen".

    Du, der du sagst „Schultern hoch".

    Du, der du auch mal traurig bist.

    Du, der du sagst „Alles wird gut".

    Du, der du auch mal schlecht geträumt hast.

    Du hast nicht die leiseste Ahnung,

    von meinen Gefühlen,

    von meinen Gedanken,

    von meinen Träumen.

    Du, halte Dich zurück mit Deinen Ratschlägen.

    Gedanken am Morgen

    Ey, hab ja fast gut geschlafen,

    war nur dreimal wach!

    Habe ich überhaupt geträumt?

    Oder kommen die Erinnerungen erst wieder gegen Mittag?

    Und sonst? Tinnitus? Ist da.

    Kopfschmerz? Ist da.

    Motivation? Schläft noch.

    Tränen? Vorratsbehälter bis Oberkante gefüllt.

    Gefühle?

    •      Schuldgefühl? Auf normal hohen Level.

    •      Getriebenheit? Jepp, auch da.

    Stimmung? Im Keller.

    OK, ein ganz normaler Morgen.

    Verspätet

    Auf einiges kann man sich halt immer verlassen.

    Die Erinnerung an schlechte Träume kommt garantiert.

    Manchmal halt erst etwas später.

    Ist das Taktik?

    Habe letzte Nacht doch geträumt.

    •      ziemliches Durcheinander / Chaos

    •      Menschen, die ich nicht sehen will

    •      Menschen, die mir wehtun

    •            Verstecken und Schüsse

    Na gut, auch ein fast normaler Traum für mich.

    Soweit es ist schon.

    Solche Trauminhalte nenne ich schon „normal",

    obwohl sie mich jedes Mal wieder fertigmachen,

    jedes Mal Schuldgefühle erzeugen, mich jedes Mal runterreißen.

    Fragen über Fragen

    Heute war ein Tag voller Fragen:

    Wie lange kann ich das noch aushalten?

    Wie lange werde ich meinen Job noch machen können?

    Was passiert dann?

    Wie werden wir über die Runden kommen?

    Wer wird weiter zu mir halten?

    Was wäre, wenn ich gehen könnte?

    Würden die, die mir das angetan haben, an meinem Grab weinen?

    Würden die überhaupt kommen?

    Würden meine Frau und meine Kinder das zulassen?

    Wer würde überhaupt kommen?

    Werde ich mich irgendwann wieder einige Stunden lang konzentrieren können?

    Werde ich irgendwann wieder der werden, der ich mal war?

    Wann werde ich meine Frau

    wieder unterstützen können?

    Was denken eigentlich unsere Bekannten von mir?

    Warum tun Eltern so was?

    Was habe ich getan, dass meine Geschwister mich so behandeln?

    Was ist daran schlimm, wenn man sich eine friedliche Familie wünscht?

    Warum ist es immer und überall so laut?

    Warum lachen jetzt alle um mich herum?

    Lachen die über mich?

    Viele Fragen, keine Antworten.

    Ein heilloses Durcheinander.

    Werde mal versuchen, die ganzen Fragen zu sortieren.

    Wieder eine Frage: Wonach sortieren?

    Nach der Anzahl der Wörter?

    Oder chronologisch?

    Nach dem Anfangswort?

    Ich weiß es noch nicht.

    Na ja, morgen ist auch noch ein Tag zum Grübeln oder heute Nacht?

    Da, schon wieder eine.

    Böse

    Meine Argumente wurden stets verdreht.

    Ich wurde stets belogen.

    Ich wurde stets verarscht.

    Ich musste stets zurückstecken.

    Ich wurde stets ausgeschlossen.

    Doch das BÖSE bin ich.

    Ich bin das schwarze Schaf!

    Die Tür zur Vergangenheit

    Jeden Tag,

    jede Nacht,

    kommt ein Stückchen hindurch,

    ein Stückchen vergessene Vergangenheit,

    ein Stückchen verdrängte Vergangenheit,

    ein Stückchen von mir.

    Jedes Stückchen tut weh.

    Jedes Stückchen schmerzt in der Seele.

    Alles wird gut.

    Immer wieder höre ich „Alles wird GUT".

    Nein, wird es nicht.

    Immer wieder fühle ich „Alles tut WEH".

    •      die Worte

    •      das Schweigen

    •      das Handeln

    •      das Nichtstun

    •      die Fragen

    •      die Antworten

    •      das Licht

    •            die Dunkelheit

    Das alles tut immer wieder so unheimlich weh.

    Neuer Tag

    Ein neuer Tag            eine neue Woche.

    Alte Gedanken            neue Tränen.

    Alte Ängste            neue Ausreden.

    Alte Fragen             keine neuen Antworten.

    Neuer Mut             alte Verzweiflung.

    neue Kraft             leider nicht.

    neuer Tag             WARUM?

    Alles wird gut

    Immer wieder höre ich „Alles wird GUT"

    Nein, wird es nicht.

    Immer wieder fühle ich „Alles tut WEH"

    das alles tut immer wieder so unheimlich weh.

    Ausgang

    Wo bitte geht‘s zum Ausgang?

    Ich hab genug!

    Notbremse

    Vor acht Wochen endeten meine sechs Wochen Reha.

    Das waren sechs Wochen in einer sicheren Welt.

    Das waren sechs Wochen Verständnis von anderen.

    Das waren sechs Wochen kein Stress.

    Das waren sechs Wochen ohne Leistungsdruck.

    Dann die Aussetzung zurück in die freie Wildbahn.

    Das waren drei Wochen Euphorie.

    Das waren fünf Wochen Resignation.

    Das waren acht Wochen extremer Leistungsdruck.

    Das waren acht Wochen mit vielen verständnislosen Menschen.

    Das waren acht Wochen mit Versuchen erlerntes umzusetzen.

    Das waren acht Wochen Misserfolge.

    Das waren acht Wochen reichlich Stress.

    Eben war ich wieder eine Stunde bei meiner Therapeutin.

    Ihr Fazit: Es wird Zeit die Notbremse zu ziehen.

    Es wird Zeit wieder mehr an mich zu denken.

    Es wird Zeit dem Leistungsdruck eine Weile zu entgehen.

    Es wird Zeit wieder Halt unter den Füßen zu bekommen.

    Habe mich noch nie so nach einer Krankschreibung gesehnt.

    Habe mich noch nie so an einem winzigen Funken Hoffnung geklammert.

    Hoffentlich teilt mein Hausarzt die Meinung meiner Therapeutin.

    Hoffnung

    Ist wie eine Fata Morgana,

    immer wieder taucht sie auf,

    immer wieder scheint sie mich zu rufen,

    immer wieder glitzert sie in der Sonne.

    Doch,

    je mehr ich ihr entgegenkomme,

    desto weiter scheint sie sich zu entfernen.

    Je fester ich sie halte,

    desto mehr rinnt sie mir aus den Händen.

    Hoffnung?

    Gibt es sie wirklich?

    Oktober

    Gekämpft

    Mittlerweile bin ich am Ende meiner Kräfte angelangt.

    Ich habe gekämpft:

    •      für meine Eltern und Geschwister.

    •      um meine Eltern und Geschwister .

    •      gegen meine Eltern und Geschwister.

    •      gegen meine Gefühle.

    •      gegen meine Gedanken.

    •      um meine Arbeit.

    •      um einen Platz bei einem Psychotherapeuten.

    •      um eine Reha.

    •      für meine Ziele.

    •      für Verständnis.

    •      gegen meine Depression.

    Habe ich etwas erreicht?

    Ein wenig schon.

    Einige Kämpfe habe ich verloren, einige gewonnen.

    Vor allem habe ich aber die erste Runde gegen die Depression haushoch verloren.

    Mein Arzt hat mich heute Nachmittag für ein paar Wochen vom Platz gewiesen.

    Eines habe ich aber auch geschafft,

    habe mich von einer mittelgradigen zur schweren Episode hochgeschossen.

    „Na also, ein bisschen was kannste also doch noch".

    Wobei wir wieder beim Thema „Hoffnung" wären.

    Gute Nacht.

    Krankgeschrieben

    Seit Dienstagnachmittag nun bin ich krankgeschrieben.

    Es fühlt falsch an.

    Nach Versager.

    Heute bin ich das erste Mal allein mit unserem Hund.

    Alle anderen sind arbeiten.

    Das Aufstehen hat dann um 10:45 Uhr schon mal klappt.

    Gut, dass unser Hund kein Frühaufsteher ist.

    Nach dem Frühstück richtig angezogen, Hund an die Leine und Gassi gehen.

    Unterwegs: „‘ne Tasse Kaffee wäre nicht schlecht".

    Ja!

    Nein, die vielen Menschen!?

    Doch!

    Nein, wenn du dann DIE triffst? Scheiß egal, ich mach’s.

    Mit Herzklopfen und fast nass geschwitzt, nicht von dem anstrengenden Weg,

    sitzen wir jetzt im Bistro.

    In einer Ecke mit Kaffee und Leckerchen für meinen Hund.

    Ist doch gut, wenn man(n) eine große starke Hündin dabei hat.

    Ein toller Start in den Tag.

    Gedankenkarussell

    Mir wird ganz schwindelig,

    es dreht sich unaufhörlich,

    viel zu schnell,

    mal links, mal rechts herum,

    ohne Pause,

    ohne Halt.

    Keine Chance, auszusteigen,

    keine Chance, es anzuhalten,

    niemand hilft mir hier raus,

    niemand hält es an.

    Es ist zu schnell,

    das Karussell,

    der Gefühle und Gedanken.

    W-Tag

    Heute ist wieder so ein verdammter W-Tag.

    Was - Warum - Wieso -

    Was habe ich Euch getan?

    Warum habt ihr mich so behandelt?

    Warum waren die anderen wichtiger?

    Wieso durfte ich mein Glück und Leid nicht teilen?

    Warum habt ihr mir nie zugehört?

    Warum wolltet ihr mich nie verstehen?

    Wieso wurde ich ständig belogen?

    Wann begreift ihr das endlich?

    Was geht eigentlich in euren Köpfen vor?

    Wie lange soll das noch weiter gehen.

    Warum bin ich eigentlich noch hier?

    Warum verschwindet ihr nicht einfach aus meinem Gedanken, aus meinem Leben?

    W A R U M ?

    Wut

    Warum können einige nur mit Worten

    ganze Menschenleben zerstören?

    Und warum schaffe ich es nicht einmal

    meine Wut und Aggression

    an einem Kopfkissen auszulassen?

    Besserung?

    War heute bei meiner Ärztin für Psychiatrie.

    Als sie mich fragte, wie ich mich fühle,

    habe ich ihr fast stumm und den Tränen nahe,

    einen Zettel hingelegt.

    Hatte in den letzten Tagen dort meine Gefühle und Ängste aufgeschrieben,

    war fast vollgeschrieben (DINA4 mit dem Computer).

    Komischerweise war sie gar nicht überrascht.

    Auch nicht,

    dass ich jetzt krankgeschrieben bin,

    auch nicht,

    als sie meinen Unterarm sah.

    Ihr war es wichtig,

    dass mein Hausarzt mich in zwei Wochen auch weiter krankschreiben würde,

    ...wenn es mir nicht besser geht.

    Hört sich für mich so an,

    dass sie nicht damit rechnet,

    dass ich vorerst wieder ans arbeiten komme.

    Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Antidepressiva wird noch mal erhöht.

    Neue Pillen für Abends, sollen die Albträume eindämmen, Antipsychotika.

    Klingt für mich nicht gerade hoffnungsvoll.

    Irgendwann muss es doch mal bergauf gehen oder?

    Die Diagnose sollte doch mal eine Besserung bestätigen.

    Nicht immer nur eine Verschlechterung.

    Wie weit geht das denn noch.

    Welche Diagnose kommt als Nächstes?

    Was kommt nach „anhaltende schwere Depression, Angststörung und posttraumatische Belastungsstörung PTBS?"

    Nach F32.2*1 kommt F32.3*1 (Hab’s mir durchgelesen, möchte ich aber nicht).

    Ist komisch,

    wenn die Ärzte einem plötzlich keinen Mut mehr machen.

    Oder ich hab’s nicht rausgehört.

    Vielleicht haben meine Gefühle meine Ohren auch schon unter Kontrolle? Wer weiß?

    Egal was die Ärzte und Therapeuten sagen, egal was kommen mag.

    (*1 ICD-Code für Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome)

    (*2 ICD-Code für Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen)

    Nachdenken

    Habe heute sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt.

    Immer wieder

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