Die andere Seite der Couch: Therapie und ihre Auswüchse
Von Ines Vasku und Daniel Niedermayer
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Buchvorschau
Die andere Seite der Couch - Ines Vasku
„Die andere Seite der Couch"
Therapie und ihre Auswüchse
Ines Vasku
Daniel Niedermayer
Ausgabe: 2022
Book on Demand
Eigenverlag NMIV Publisher: Epubli
Ines Vasku & Daniel Niedermayer
„Die andere Seite der Couch"
Therapie und ihre Auswüchse 2022
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3382 Loosdorf www.inesvasku.com
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Prolog Ines Vasku
Mein Name ist Ines Vasku und ich bin am 30.08.91. in St. Pölten geboren. In meiner ersten Biografie, die sich „Und ich Lebe noch" nennt, könnt ihr viel mehr über meine Lebensgeschichte erfahren. Hier dreht es sich um Geschichten von Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Zusätzlich um deren Erfahrungen mit medizinisch/therapeutischen Behandlungsmethoden.
Dieses Buch soll Angehörigen und psychisch erkrankten Menschen einen Einblick erlauben, die Gedanken und Erfahrungen anderer psychisch erkrankter Menschen besser zu verstehen. Menschen, wie ich haben es nicht leicht im Leben, aber nicht wegen der Depression, sondern weil man mit einer psychischen Erkrankung in der heutigen Zeit immer noch abgestempelt wird.
Wie hat alles angefangen
Im Alter von 16 Jahren lernte ich einen jungen Mann kennen. Die Plattform, wo wir uns kennengelernt hatten, war über ICQ. Anfangs waren unsere Chatgespräche freundlich und unschuldig. Sehr schnell wurde mir klar, dass ich mit diesem 2 Jahre älteren Jungen nichts Näheres zu tun haben wollte. In der Sekunde, in der ich online ging, schrieb er mich schon an. Es wurde schnell lästig und merkwürdig. Umso mehr ich ihn links liegen ließ, desto aufdringlicher wurde er. Als ich wieder mal online ging, ließ er beiläufig den Satz fallen: „Meine Mutter fährt jeden Tag durch Loosdorf"! Das machte mir Kopfzerbrechen, da er anscheinend herausgefunden hatte, wo ich wohnte. Und das Schlimmste daran ist, dass ich es niemals erwähnt habe. Ich provozierte deswegen einen Streit und kurz darauf löschte ich ihn aus meiner Freundesliste. Heute bin ich mir sicher, dass in dieser Nacht die Depressionen begannen. Die Bedrohlichkeit, die ich empfand, steigerte sich trotz 3 Wochen Computerentzug. Zudem schämte ich mich, obwohl ich keinen Fehler gemacht hatte. In dieser kurzen Zeit wandelte sich die Angst um mein Leben, in ein ich möchte nicht mehr Leben. Selbst nach den 3 Wochen schrieb er mich mit anderen Accounts wieder an. Mir ist heute klar, dass ich mit diesem jungen Mann nichts tun haben wollte, aber er hat die bis heute andauernde Depressionen und einige zusätzliche Störungen ausgelöst.
Leben ohne Depression und die Angst davor
Ich versuche mir etwas bewusst zu machen, was mir schon lange im Kopf herumschwirrt. Es ist ein Thema, welches der eine oder andere nicht einsehen kann oder will. Oder geht es nur mir so? Es wurde in letzter Zeit zu einem wichtigen Thema und Teil meiner Therapie.
Im ersten Moment könnte man es sicher falsch verstehen. Es hat jedoch nichts damit zu tun, dass ich nicht gesund werden will, auch wenn es sich beim ersten Lesen so anhört.
Mir wird nach 14 Jahren der Depression langsam etwas sehr Unangenehmes bewusst. Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt, den ich mir selbst eingestehe: Nach so langer Zeit fühle ich mich in der Depression zu Hause. Ich identifiziere mich mit ihr und sie gehört zu meiner Persönlichkeit.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nach dieser Zeit eine wahnsinnige Angst davor entwickelt habe, wie es wäre, ohne diese Krankheit zu leben. Es ist nicht der Wunsch, nicht wieder gesund zu werden, der sich in mir breit macht. Sondern viel mehr die Angst vor dem Gefühl, glücklich zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, wie es sich vor dem Ausbruch der Erkrankung „Depression" angefühlt hat.
Ich habe gute und schlechte Momente. Richtig glücklich war ich seit Jahren nicht mehr. Viel mehr nehmen die Momente mit Selbstmordgedanken und negativer Stimmung mein Leben ein.
Ich will das absolut nicht. Die Erkenntnis, dass ich Angst vor einem Leben ohne Depression habe, ist mir klar. Und so klar will ich den Rest auch sehen. Ich habe Angst vor einer anderen Wirklichkeit. Aber ich habe auch Angst vor dem Absetzen der Medikamente. Auch wenn ich sie eines Tages nicht mehr brauche. Ich genieße die Gespräche mit meinem Therapeuten und ich habe Angst vor der Zeit, wenn ich diese nicht mehr habe. Wenn man Jahre lang krank
ist, kann man sich mit vielen Menschen mit derselben Erkrankung identifizieren. Das Leben mit Depression lässt einen im Kreis laufen, wenn man immer in derselben Stimmung ist und wiederholt dieselben Gedanken und Themen bespricht.
Was bleibt einem noch,