Leben mit Borderline - Sag mir mal wie's richtig geht
Von Betty Paessler
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Über dieses E-Book
Dieser Satz war ausschlaggebende Idee zu diesem dritten Teil aus der Reihe 'Vom Leben & Glücklichsein trotz einer psychischen Erkrankung'. Diesmal geht es, entgegen zu Teil I und Teil II nicht ausschließlich um meine persönlichen Erlebnisse, sondern um den grundsätzlichen Umgang eines 'gesunden Menschen' mit Menschen wie mir: mit Borderlinern.
Durch viele Gespräche wurde mir klar, dass nicht nur Therapeuten, Psychologen und Psychiater während unserer Behandlung überfordert sein können, sondern auch die Menschen, mit denen wir zusammen leben – oder die uns kennenlernen wollen.
Auch die Achtsamkeit wird in diesem Teil wieder eine wesentliche Rolle spielen, da sie zur Grundlage meines Lebens geworden ist.
Einem glücklichen Leben, trotz Borderline!
Ähnlich wie Leben mit Borderline - Sag mir mal wie's richtig geht
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Buchvorschau
Leben mit Borderline - Sag mir mal wie's richtig geht - Betty Paessler
Teil III
Betty Paessler
Leben mit Borderline
Sag mir mal, wie’s richtig geht
chapter1Image1.jpegVom Leben & Glücklichsein
trotz einer psychischen Erkrankung
Über die Autorin
Sie wurde 1965 in Berlin (a.B.) geboren, wo sie nach dem Realschulabschluss an einer Gesamtschule, erfolgreich eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten absolvierte. In diesem Beruf war die Mutter von drei Kindern viele Jahre tätig, bis sie im Jahr 2001 die Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung erhielt, die letztendlich zum Ausstieg aus dem Berufsleben und hinein in die Frührente führte.
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Deutsche Erstveröffentlichung September 2019
Copyright © der Originalausgabe (Text & Umschlag)
Betty Paessler
Impressum:
Betty Paessler
c/o Autorenservice Kamer
Benninger Str. 26
87700 Memmingen
Mail: kontakt@betty-paessler-autorin.de
https://betty-paessler-autorin.de
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile und des Covers, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
In Gedenken
an alle Borderliner/Innen
die es nicht geschafft haben,
um Hilfe zu bitten.
chapter2Image1.jpeg1 Vorwort
Nie hätte ich gedacht, dass aus meinem Wunsch, ein Buch über die Erkrankung 'Borderline' zu schreiben, letztlich drei Teile erwachsen würden.
So zeigt es mir selbst, dass die Facetten dieser Erkrankung sehr umfangreich sind und sich ein Leben mit dieser Diagnose nicht einfach in ein einziges Buch packen lässt.
Zu diesem Buch ...
Ich führe eine sehr gute und harmonische Ehe. Natürlich gibt es auch bei uns die ein oder anderen Momente, in denen es anstrengend oder vielleicht auch etwas schwierig ist, ruhig zu bleiben, nicht zu ärgerlich zu werden und sich schlichtweg nicht zu streiten. Doch mein Mann und ich reden sehr viel miteinander und ich habe für mich erkannt, wie schwer es für ihn sein muss, mit mir zusammen zu leben. Der Umgang mit mir als Borderlinerin ist für ihn eine Herausforderung – dessen bin ich mir absolut bewusst. Dennoch ist es auch für mich nicht immer leicht, auf seine Stimmungsschwankungen, seine Launen und eventuelle Missverständnisse einzugehen. Ich denke manchmal sehr schnell und so erscheint es mir dann, dass er etwas schwerfällig ist. Jedenfalls meines Empfindens nach. Und das kann mich schon ziemlich nerven. Ich habe in der Therapie (zu dieser Zeit kannte ich ihn noch nicht) sehr viel über mich und meine Erkrankung gelernt und nachdem es mir möglich war, Gelerntes wirklich umzusetzen und in meinen Alltag zu integrieren, bin ich zu einem glücklichen und zufriedenen Menschen geworden, der durchaus in der Lage ist, eine gute und stabile Beziehung, ja eine harmonische Ehe zu führen.
Doch: in meinem Innern liegt noch immer der Borderliner in Lauerstellung und wartet nur darauf, dass er bei der kleinsten Kleinigkeit wieder zum Vorschein kommen kann, um aus mir herauszubrechen, wie die Lava aus einem Vulkan. Alles vernichtend, was einst mühselig aufgebaut wurde, um nach dem Erkalten ein schwarzes Etwas zu hinterlassen, das nur schwer wieder zu beseitigen ist.
Sehr oft hat mein Mann in seiner Verzweiflung zu mir gesagt: 'Ich weiß gar nicht mehr, was ich noch sagen darf oder wie ich mich dir gegenüber verhalten soll.' Wie schrecklich ist das denn? Ich schäme mich zutiefst dafür, dass er sich ständig darüber Gedanken machen muss, wie er mich zu behandeln hat. Er soll doch glücklich sein und frei mit mir umgehen. Genauso, wie er es in dem Moment auch empfindet. Doch er nimmt Rücksicht. Ständig. Oftmals, ohne dass es mir bewusstwird.
In den sozialen Netzwerken ist mir aufgefallen, dass in Borderliner-Gruppen oft Angehörige oder Freunde von Betroffenen ihre Fragen Posten, wie sie sich in manchen Situationen zu verhalten haben. Viele von ihnen haben mir ihre Freundschaftsanfragen geschickt, um mich dann mit Fragen zu überschütten.
Sehr gerne beantworte ich die ein oder andere Frage oder versuche einen neuen Weg aufzeigen, wenn die 'alten Gleise' immer wieder in eine Sackgasse führen. Doch ich bin kein Therapeut, sondern wirklich nur ich – eine Borderlinerin die gelernt hat, mit dieser Erkrankung umzugehen.
Auch die Achtsamkeit soll wieder ihren Weg in dieses Buch finden und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ich zu deinem Wohlbefinden vielleicht ein klein wenig beitragen kann.
Alles Liebe, Betty
Es sind nicht die Jahre deines Lebens,
die zählen.
Was zählt ist das Leben
innerhalb der Jahre.
(Abraham Lincoln)
chapter3Image1.jpeg2 Sag mir mal wie's richtig geht
Diese Frage ist so vielseitig in sich und auf die verschiedensten Lebenssituationen und -bereiche übertragbar. Auch im Zusammenhang mit dem Leben als oder mit einem Borderliner.
So kann diese Frage von, als auch an einen Menschen mit Borderline-Störung gestellt worden sein. Um die Beantwortung geht es mir in diesem dritten Teil. Ich habe mich mit dieser Frage, die meist aus tiefster Verzweiflung herausgestellt wird, eingehend befasst.
Doch gibt es eine Gebrauchsanleitung für Borderliner? Mach es so oder lass das sein? Ich denke, dass es vornehmlich darum geht, das Wesen eines Borderliners zu verstehen, um sich 'einer Handhabung' bewusst zu werden.
Als ich in Therapie kam dachte ich zunächst, ich würde eine geschriebene Anleitung erhalten, wie ich zukünftig mit meinem Leben oder besser gesagt mit meiner Erkrankung umgehen müsse. Doch niemand gab mir die sehnsüchtig erhoffte Anleitung in die Hand, um mein scheinbar im Chaos zu versinkendes Leben in den Griff zu bekommen.
Niemand diktierte mir die nächsten Schritte, niemand zeigte mir, wie ich meine Füße künftig auf den Boden zu setzen hatte.
Doch ich bekam alle Materialien in die Hand, die es mir möglich machen sollten, einen für mich persönlich zum Erfolg führenden Bauplan zu zeichnen. Die Grundlage, die ich mit in die Therapie brachte, war in den verschiedensten Grautönen gezeichnet. Bekanntlich erhält man die Farbe grau aus den Farben schwarz und weiß. Genau den Farben also, die das Leben eines Borderliners ausmachen. Daraus ließ sich weder ein Bauwerk mit festem Fundament noch die einfache Skizze eines Zukunftsortes zeichnen. Und schon nach kurzer Zeit stellten alle Therapieteilnehmer die gleiche Frage, um die es in diesem Teil gehen soll:
Sag mir mal, wie's richtig geht!
Zunächst einmal musste ich mir darüber im Klaren werden, was ich von dieser Therapie erwartete. Um was ging es hier eigentlich? Sicherlich nicht ums Gesund werden. Den Zahn haben sie uns gleich zu Beginn gezogen: Borderline ist nicht heilbar, aber man kann lernen, damit zu leben.
Na toll.
So was wollte ich gar nicht hören. Akzeptieren konnte ich es schon zweimal nicht. Entweder ich war krank oder nicht. Was sollte es denn dazwischen geben? Für mich gab es eh nur schwarz oder weiß, gut oder böse. Will ich oder will ich nicht. Auf der Farbpalette meines Lebens gab es da nicht besonders viel Auswahl, um ein schönes Bild meines Lebens zu zeichnen. Was ich wollte gelang mir schon gleich gar nicht erst zu formulieren.
Und wie in den ersten beiden Teilen zuvor schon beschrieben, erwachte in mir das Verlangen nach Wissen und Erklärungen. Nur so konnte ich für mich an die 'Sache' herangehen. Denn in meinem tiefsten Innern konnte ich noch immer nicht akzeptieren, dass ich krank sein sollte. Anders vielleicht. Schwieriger. Lebensunfähiger als andere. Ja, das konnte sein. Aber