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Tagebuch einer Verführung
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eBook150 Seiten2 Stunden

Tagebuch einer Verführung

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Über dieses E-Book

In einem Restaurant eines vielstöckigen Appartement­hauses herrscht ein Kommen und Gehen. Jerry Thomsen geht nicht allein zurück in sein Appartement. Er hat eine junge Frau dabei. Sie trägt weiße Netzstrümpfe, ein kurzes Faltenröckchen und einen Pulli, der ihre braune Haut mehr ent- als verhüllt. Das alles macht sie so sexy und verführerisch, dass man auf dumme Gedanken kommen muss. Ihr Minirock hat sich hochgeschoben und Jerry sah die gesunden, sportlichen Oberschenkel und den schmalen Zwickel des Slips..-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum19. Sept. 2017
ISBN9788711718148
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    Buchvorschau

    Tagebuch einer Verführung - Alexandre Legrand

    gestattet.

    1

    Im Speisesaal des Appartementhauses saß Jerry Thomsen neben einem Mädchen von kaum zwanzig Jahren und versuchte es einzuordnen. War es ein Flittchen? Mit diesem Alter trug man nicht mehr so kurze Röcke und der Pullover war mehr ein Unterhemdchen oder ein Turntrikot, da die nackten Brüste ohne die Einengung durch einen Büstenhalter wie junge Kätzchen hüpften.

    Irgendwie gefiel ihm aber das Mädchen. Die Augen waren lebendig, das Gesicht war hübsch, die Sprache gepflegt, doch fühlte er sich im gleichen Augenblick wieder abgestoßen, weil es zu frei die Beine spreizte und bei vielen Bewegungen des Körpers das Röckchen hochrutschte und zu viel des Oberschenkels zeigte. Die Brüste, der Schoß gehörten einer Hure, die Augen, der Mund, das Benehmen einem Mädchen, das aus einem guten Stall kam. Sie tauschten Floskeln, unterhielten sich über die Problematik, in der Nähe einen vernünftigen Parkplatz zu finden, sprachen über das Wetter, das nahe Schwimmbad und über einen Ort, den man nach einer gemütlichen Waldwanderung von etwa einer Stunde erreichen und man dort noch äußerst preiswert essen konnte.

    In dem Restaurant des vielstöckigen Appartementhauses war ein Kommen und Gehen.

    „Wünschen Sie Nachtisch?" fragte der Ober.

    „Nein, wehrte Jerry lachend ab, „meine schlanke Linie ist sehr in Gefahr, aber ein Glas Bier könnte ich gut brauchen, ich bin völlig ausgedurstet.

    „Ob das Ihrer schlanken Linie besser hilft?" ulkte das Mädchen.

    „Ja, wenn Sie auch eines trinken. Wollen wir uns nicht an das Fenster setzen, man sieht von dort so schön auf die Wälder?"

    Sie tranken dann sogar noch einen Kognak und Jerry Thomsen erfuhr, daß das Mädchen Fränki Clifford hieß und das Appartement neben seiner Tür bewohnte.

    „Das ist aber fein, daß Sie meine Nachbarin sind", sagte Jerry erfreut.

    „Vielleicht freuen Sie sich zu früh und ich bin gar nicht so nett, wie Sie glauben", antwortete das Mädchen.

    „Ich bin Optimist. Ihre Augen sind gut …"

    „Und?"

    „Ich verweigere die Aussage, sonst…"

    „Was sonst?"

    „Sonst nehmen Sie mich beim Wort, und wenn ich Sie näher kenne, trifft vielleicht nicht ein Prozent von dem zu, was ich glaubte."

    „Und was glaubten Sie?"

    „Trinken wir noch einen Kognak?"

    „Wenn Sie mir sagen, was Sie glaubten."

    Sie tranken diesen Kognak. War er es, der die Gedanken löste und in Worte formte? Oder lag es nur daran, daß Jerry glücklich war, zwei so zentral gelegene Zimmer gefunden zu haben? Der Balkon zeigte nach Süden und er träumte schon jetzt davon, wie er sich dort am Wochenende in einen Liegestuhl legen, dösen und viel lesen würde. „Morgen will ich Blumen bestellen, sagte er leise vor sich hin. „Gibt es in der Nähe ein preiswertes Geschäft?

    „Blumen?"

    „Ja, ich möchte an die Außenseite meiner Balkonwände Blumenkästen hängen. Ich liebe Blumen."

    „Sie Glücklicher. Mein Appartement kostete nur zwölftausend Mark weniger und ich habe keinen Balkon geschafft. Hoffentlich verreisen Sie oft? „Warum?

    „Dann könnte ich Sie bitten, mich auf Ihren Balkon zu lassen. Ich möchte mich dort in die Sonne legen, scheine eine Sonnenanbeterin zu sein, und würde mich oft und oft von Kopf bis Fuß bräunen lassen. „Das können Sie doch auch, wenn ich zuhause bin. Der Balkon ist groß genug, zwei Liegestühle haben bequem Platz.

    Das Mädchen lachte. „Nein, besser nicht, sonst würden Sie ununterbrochen rot werden. Ich möchte nahtlos braun werden und da kann ich keine männlichen Zuschauer brauchen."

    „Und wenn ich immer die Augen zumache?"

    „Einen solchen Mann gibt es nicht und davon abgesehen, scheinen Sie nicht der Typ zu sein, der wirklich die Augen schließt, wenn er eine nackte Frau neben sich liegen hat."

    „Da mögen Sie recht haben, aber in etwa schließe ich doch hin und wieder die Augen."

    „Wann?"

    „Wenn ich durch einen Wald wandere – ich gehe gerne spazieren und verbringe fast jedes Wochenende, wenn es das Wetter einigermaßen erlaubt, in den Bergen – und nahe am Wegrand ein Pärchen liegt und sich liebt. Hier kehre ich oft sogar um oder mache einen Bogen."

    „Hoppla, dann sind Sie ja bräver als Sie aussehen!"

    „Mache ich denn einen so sündigen Eindruck? Das Mädchen prüfte Jerry und lächelte dann schalkhaft. „Ja. Sie sehen gut aus, wirken gepflegt. Ihre Augen und die Falten an Ihrem Mund zeigen aber, daß Sie nicht gerade ein Heiliger sind.

    Jerry lachte. „Da habe ich mir aber eine mehr als kritische Nachbarin eingehandelt. Ich werde morgen die Verwaltung bitten, mir ein Appartement zuzuweisen, das nicht eine so hübsche und trotzdem so abwehrende Nachbarin hat."

    „Ja, mißtrauisch bin ich, das stimmt. Aber hübsch? Nein, das ist eine Floskel, die ich Ihnen nicht abnehme."

    Die Augen Jerrys wanderten zu den Brüsten, die sich unter dem dünnen Trikot mehr als deutlich abzeichneten.

    „Warum sehen Sie mich auf einmal so komisch an?" Jerry schwieg.

    „Sind Sie altmodisch oder prüde?" fragte das Mädchen nachdenklich, als könnte sie Gedanken lesen.

    „Was verstehen Sie darunter?"

    „Man trägt heute nicht mehr Büstenhalter. Wenn Sie also glauben, mich deswegen negativ einstufen zu müssen, dann wäre es wirklich besser, sich eine konservativere Nachbarin zu suchen."

    „Und wenn mir Ihre Brüste gefallen?"

    „Sie sind ein Flegel. So etwas darf man denken, aber auf keinen Fall nach kaum einer Stunde Bekanntschaft bereits sagen."

    „Verzeihen Sie mir, wenn ich mich entschuldige?"

    „Ja, aber nur, wenn es keine Phrase ist."

    Jerry Thomsen streckte die Hand über den Tisch.

    „Ich entschuldige mich, sagte er förmlich, „aber …

    „Schon wieder ein aber?"

    „Sie gefallen mir trotzdem, ohne’."

    „Das war wieder Wortspiel. Was meinen Sie, wie oft man mir im Büro sagt, daß ich ein nettes Mädchen sei und schielt dann auf meine Brüste? Wenn es darauf ankommt, verkauft man mich trotzdem für dumm, nützt mich aus und ich bin wieder die Lackierte. Vorschlag, Herr Thomsen. Ich bin zu einer guten Nachbarschaft bereit, doch wir vereinbaren ab sofort, daß keine Floskeln erlaubt sind.

    Einverstanden?"

    Jerry lachte und sagte „Einverstanden!"

    Wieder streckte er seine Hand versöhnungsbereit über den Tisch.

    „Sie sind doch auch nur Angestellter, fragte Fränki, „wie schafften Sie den Preis Ihrer Eigentumswohnung?

    „Durch einen hohen Bausparvertrag, den ich vor fast zehn Jahren von meinen Eltern zum Abitur bekam. Sie stifteten die Prämie für genau ein Jahr und sagten, daß ich den Rest alleine schaffen müsse. Ich schaffte es, mußte mich aber oft und oft krummlegen."

    „Wie alt sind Sie?"

    „Etwas über Sechsundzwanzig."

    Das Mädchen sinnierte vor sich hin. „Ich bin Zweiundzwanzig", sagte sie nachdenklich.

    „Und wer half Ihnen?" tragte Jerry neugierig.

    „Eine Tante. Meine Eltern starben früh. Ich wuchs bei ihr auf und als sie vor gut einem Jahr verunglückte, erfuhr ich, daß sie immer für mich gespart hat und so ist mein Appartement eigentlich das Eigentum von Tante Lisbeth."

    „Was machen Sie jetzt?"

    „Wie meinen Sie das?"

    Jerry schluckte. „Es wäre nett, wenn Sie mir, weil Sie ein so nettes Mädchen sind – bitte, das war keine Floskel – beim Auspacken der Bücherkisten und Einräumen der Bücher helfen könnten."

    „Sie haben Bücher?" frotzelte das Mädchen.

    „Ja, manche haben nur ein Buch. Ich habe mir zu diesem Sollbestand noch einige dazugekauft."

    „Warum?"

    „Weil Bücher die besten und treuesten Freunde sind."

    „Die besten Freunde?"

    „Ja. Sie sind treu, bescheiden, sprechen nur, wenn man sie fragt. Kommen Sie mit. Ich stelle eine Flasche Sekt in den Kühlschrank, und wenn die Bücher eingeräumt sind, begießen wir meinen Einzug."

    „Bücher …", wiederholte das Mädchen nachdenklich.

    „Was meinen Sie damit?"

    „Alles. Doch Schluß mit dieser Philosophiererei. Ich helfe Ihnen. Nur vorweg: ich gehe täglich, und wenn der Teufel auf Stelzen kommen sollte, um 22.00 Uhr ins Bett."

    „Sie sind ein weises Mädchen. Hoffentlich werden Sie mir nicht zu gefährlich?"

    „Bitte, keine Phrasen. Wir haben doch ein Abkommen getroffen und man sollte das, was man verspricht, auch halten."

    Jerry verbeugte sich. „Ohne Floskel und ohne Spaß. Ich bin ein Frühaufsteher, muß daher ebenfalls zu meiner Zeit ins Bett, weil ich sonst am nächsten Tag nicht fit genug bin. Zufrieden?"

    „Das haben Sie nett gesagt."

    „Sehen Sie, Sie sind ein nettes Mädchen und ich, Jerry suchte die passenden Worte, „sage Ihnen manchmal etwas Nettes.

    „Nun aber ans Werk", stichelte das Mädchen.

    „Wenn wir Ihre zehn Bücher auspacken und einsortieren wollen, sollten wir allmählich anfangen, denn um 22.00 Uhr bläst bei mir der Nachtwächter auf seinem Horn und die Sandmännchen schütten über mich ihre Säcke aus."

    Als sie das Appartement betraten, das sich Jerry Thomsen gekauft hatte, sah sich das Mädchen interessiert um.

    „Sie wohnen hübscher, großzügiger. Ihr Balkon geht nach dem Süden und damit haben Sie einen wunderschönen Blick auf die Wälder. Meine Fenster liegen nach Norden und so ist es bei mir fast immer dämmrig."

    „Ich sagte es ja schon, lächelte Jerry, „mein Balkon steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.

    „Na, wie ich Sie kenne, liege ich keine halbe Stunde in der Sonne und schon meinen Sie tätscheln zu müssen. Nach dem zweiten Cola – die Männer sind doch alle gleich … – glauben Sie schon Rechte zu haben. Sind Sie mir böse, wenn ich Ihnen auf diese Einladung einen grundsätzlichen Korb gebe? „Haben Sie denn bisher so schlechte Erfahrungen gemacht, daß Sie so kritisch, fast möchte ich sagen nihilistisch sind?

    „Wie man es nimmt. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Doch wollten wir nicht Ihre Bücherkisten ausräumen und …?"

    „Sie stehen im Bad. Die Deckel habe ich schon aufgestemmt. Ich möchte schnell meinen Schreibtisch einräumen, wären Sie so lieb, die Bücher hierher ins Wohnzimmer zu tragen und zu sortieren? Kurz überlegte er und blickte auf das Mädchen. „Wenn Sie die Bücher bereits sortieren, könnten wir dann gemeinsam die Regale belegen. Ich möchte nicht jedes Fach von links nach rechts vollstopfen. Es sollen Lücken sein, doch müssen sie sich von selbst ergeben. Zwischendurch soll ein schönes Glas, eine Vase, eine interessante exotische Flasche oder eine Plastik stehen.

    „Gut. Ich lege die Bücher auf den Boden und Sie … "

    „Könnten Sie die Bücher nicht gleich in bestimmte Wissensgebiete aufteilen?"

    „In welche?"

    „Bilden wir sechs Gruppen. Warten Sie, ich mache Zettel und Sie brauchen dann auf diese nur die zutreffenden Titel legen. Hier ist Kulturgeschichte’, dann kommt Zeitgeschichte’, also Krieg, Politik usw., als dritte Gruppe nehmen wir Belletristik’, also Romane, Erzählungen, Lyrik usw., alles was in etwa der Unterhaltung dient. In diese Ecke legen Sie, Religionsgeschichte’, dorthin Bildbände’. Diese Bücher brauchen einen besonderen Platz, weil sie oft sehr groß sind und als letzte Gruppe kommt die, Erotik’, die Sexualkunde mit all ihren Problemen."

    „Dann sind Sie doch nicht so keusch, wie Sie bisher taten?"

    „Muß man Krebs haben, um darüber etwas aussagen zu können? Muß man von einer Schlange gebissen worden sein, um ihre Gefährlichkeit zu kennen, muß man rauschgiftsüchtig gewesen sein, um das Wissen zu haben, wie schwer man von den Drogen wieder loskommt?"

    „Ich räume ja schon die Kisten aus", sagte Fränki kess. Nach etwa zwanzig Minuten atmete sie tief durch. „Um Gottes willen, was machen Sie denn mit so vielen Büchern? Haben Sie die alle gekauft

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