Das Jahr mit meinem Pony
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Rezensionen für Das Jahr mit meinem Pony
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Buchvorschau
Das Jahr mit meinem Pony - Torbjörg Hagström
Prinz"
Verzaubert
Nein, ich wollte jetzt kein Pferd haben, nicht einmal geliehen, nicht zu diesem Zeitpunkt. Und schon gar nicht dieses kleine, komische Pony mit dem Namen Strolch.
Aber ich darf mit ihm eine Runde an der Doppellonge gehen, nachdem ich schon einmal hier bin. Wir zäumen ihn auf und führen ihn aus dem Stall. Auf einmal entdecke ich, was für ein nettes, lustiges Tier er ist.
Dann ziehen wir los. Sehr kleine Hufe beim Trab, schwarze, fast im Takt wehende Mähne. Ein kleines Pferd, aber doch stark genug, um dem früheren Besitzer durchzugehen und fast die Zügel zu zerreißen, als Strolch einmal zwischen zwei Bäumen angebunden war. Aber er läßt sich willig von mir führen.
Verwelkte Grasbüschel, Nieselregen und einfallende Dezemberdämmerung. Ich singe für Strolch In the early morning rain. Und was hat er für mich gesungen? Was ist eigentlich geschehen bei diesem kurzen Spaziergang damals um das Schloß von Taxinge?
Ich wollte kein Pferd haben. Aber ich war kaum wieder nach Hause gekommen, da fing ich an, ganz gezielt nach einem Stallplatz für Strolch zu suchen.
Hier eingestellt
Wir starren uns über die neugezimmerte Tür der Box an. Verschwunden sind alle Träume, die Wirklichkeit hat mich eingeholt. Ein zottiges, braunes Jungpferd, hier im Stall eingestellt, und niemand beachtet ihn. Er sieht mich unter seiner Stirnlocke hervor an. Ich sehe ihn ebenfalls an. Auf was, in aller Welt, habe ich mich da eingelassen?
Wie klein und zart er mir schien, als er aus dem Transporter kam! Auf diesem kleinen Tier kann man doch nicht reiten, dachte ich. Reiten? Er ist nicht geritten worden bis jetzt, nur gefahren. Vier oder fünf Leinen soll er aufgearbeitet haben … ob ich mit ihm zurechtkomme? Ein Ausbund an Pflegebedürftigkeit auf vier Beinen soll er sein. Werde ich mit ihm umgehen können? Die glänzenden Augen unter der Stirnlocke sehen mich an. Ich will ihn nicht enttäuschen.
Warten
Fünf vor sechs stehe ich vor Silverringens Warenlager. Hinter meinem Rücken schlagen hellerleuchtete Türen zu. Große Lebensmittellieferungen kommen, bestimmt für die Haushalte in Jacobsberg, für die Brauerei und für die Lieferwagen auf dem Parkplatz, die in der Stadt ausliefern.
Ich beobachte die Autoscheinwerfer, die in der Kurve hinter der Hecke auftauchen. Jedes Lichterpaar weckt Hoffnungen, die beim Näherkommen enttäuscht werden. Nie kriechen die Minuten so langsam dahin wie beim Warten.
Es ist sechs Uhr. Oder wollten wir uns etwa um halb sieben treffen? Nein, um sechs, da bin ich ganz sicher! Eine Minute nach sechs, zwei Minuten, kommt da nicht Gittans Volvo? Nein, es ist kein Volvo. Fünf nach sechs. Und wenn Gittan sich in der Zeit geirrt hat? Es wäre einfacher, sich immer um die gleiche Zeit zu verabreden, anstatt jeden Tag neu. Zu Fuß ist es eine halbe Stunde bis zum Stall. Eine halbe Stunde auf der Landstraße mit hohen Schneewällen. Ich kann froh sein, daß Gittan mich immer mitnimmt, wenn er seine Töchter zu ihren Ponys fährt, die auch beide in diesem Stall stehen.
Elf Minuten, zwölf Minuten nach sechs. Da kommen wieder ein paar Autos … endlich! Der alte Volvo blinkt und hält an. Ich springe hinein und bin auf dem Weg zu Posan und Strolch.
Fritte
„Fritte heiße ich! Und das war die Reise unseres Lebens!"
So begrüßte er mich, der Besitzer des Stalles, als er mit seiner Familie aus Mexiko zurückkehrte.
Während der folgenden Monate erzählt er mir von einem Unfall in seiner Kindheit und daß er seitdem einen Schienbeinknochen aus Kunststoff und Stahl hat.
Er erzählt mir von den Sicherheitsbeamten auf dem Flugplatz, die ihm das nicht glaubten und vergeblich nach einer Ursache suchten für die Signale ihres elektronischen Suchgerätes. Er erzählt mir von der Ranch seines nach Mexiko ausgewanderten Sohnes und zeigt mir Fotos von Pferden und großen Stieren.
Fritte sieht immer gleich aus mit seinen alten Stiefeln und den grauen Hosen. Über seinem bemerkenswerten Bauch spannt sich eine grüne Strickjacke mit verschiedenen Knöpfen, darunter trägt er oft ein elegantes, in Mexiko gekauftes Seidenhemd. Er hat graue Haarborsten und sehr blaue Augen. Wenn er böse wird, blicken diese Augen drohend, und man glaubt, einen gereizten Eber vor sich zu haben. Fritte hat seine eigenen Ansichten. Er ist oft laut, aber mit Tieren ist er ruhig und behandelt sie gut.
Um die richtige Temperatur in seinem Stall ist er sehr besorgt. Man muß sein Pferd so schnell wie möglich hinausführen, und kaum ist der Schweif draußen, soll die Tür wieder geschlossen werden.
Sonst streckt Fritte den Kopf aus dem Fenster und schreit: „Tür zu! Aber wenn ich dann am Abend Strolch versorge, kommt er oft vorbei und sagt: „Komm rein und trink eine Tasse Tee mit uns, wenn du fertig bist!
Und wenn ich über die Türschwelle gehe, bellt Frittes Hund wie wild, läuft dann aber rasch unter den Küchentisch, in der Hoffnung, gekrault zu werden oder ein Stück Wurst zu kriegen.
Das Wasser zum Kochen kommt noch aus einem Brunnen und wird immer mit einem uralten Pumpenschwengel heraufgepumpt. Ich weiß nicht, ob die Anlage den modernen Richtlinien der Stadtverwaltung entspricht, der Tee schmeckt jedenfalls immer ausgezeichnet.
„Iß, Tulla!" fordert mich Fritte immer wieder auf und geht mit gutem Beispiel voran.
Das letzte, was er jeden Abend tut, ist, hinüber in den Stall zu schlurfen und Strolch mit ein paar freundlichen Worten eine gute Nacht zu wünschen.