Wo alle Träume sich erfüllen: Dr. Brinkmeier Classic 19 – Arztroman
Von Sissi Merz
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Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
Als der Wecker Alarm gab, war Evi Burgmüller bereits hellwach. Die goldenen Strahlen der Morgensonne hatten ihr die Stupsnase gekitzelt und sie vorzeitig geweckt. Oder war es ihre brennende Neugierde, die sie nicht mehr hatte schlafen lassen? Die bildsaubere Tochter des Wildenberger Ortsvorstehers Alois Burgmüller hatte es auf jeden Fall sehr eilig, an diesem warmen Sommermorgen zum Frühstück zu kommen. Evi war achtzehn und stand kurz vor der Matura, sie besuchte das Gymnasium in Berchtesgaden. Daß der Vater ihr bislang noch keinen fahrbaren Untersatz spendiert hatte, fand sie recht knickrig. Sie beschwerte sich alle Nase lang, daß sie »wie die minderjährigen Stopfeln« mit dem Bus zur Schule fahren mußte, hatte damit aber nichts erreicht; im Gegenteil. Der Burgmüller, seines Zeichens ehrenamtlicher Bürgermeister von Wildenberg, Großbauer und Viehhändler, dazu ein rechter Geschaftelhuber, wie er im Buche stand, hielt nichts davon, seine Kinder zu verwöhnen. Seinen Sohn Tobias hatte er als Jungbauern zeitig in die Pflicht genommen. Und von Evi erwartete er zunächst mal ein Einserabi. An diesem sonnigen Morgen im Juli hatte das hübsche Madel, das mit seinen dunklen Locken und den tiefblauen Augen sehr der früh verstorbenen Mutter ähnelte, allerdings anderes im Sinn als das erste eigene Auto. Seit Tagen ging etwas vor, da tat der Vater geheimnisvoll. Telefonate wurden hinter verschlossener Tür geführt, Gespräche, die abbrachen, wenn Evi die Stube betrat. Da das Madel über einen ausgezeichneten Spürsinn verfügte, hatte das Verhalten des Vaters Evi neugierig gemacht. Am Vorabend hatte sie zufällig ein kurzes Telefonat mit angehört, das sie richtiggehend elektrisiert hatte. Da war von der alten Sennhütte oberhalb von Wildenfels die Rede gewesen, die noch zum Burgmüller-Besitz gehörte. Offenbar wollte jemand diese für den restlichen Sommer mieten. An und für sich war das nichts Ungewöhnliches. Es kam immer mal wieder vor, daß gestreßte Städter sich auf der Alm ein paar erholsame Wochen gönnten.
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Buchvorschau
Wo alle Träume sich erfüllen - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 19 –
Wo alle Träume sich erfüllen
Robert ist ihr Idol – doch sein Geheimnis kennt sie nicht
Sissi Merz
Als der Wecker Alarm gab, war Evi Burgmüller bereits hellwach. Die goldenen Strahlen der Morgensonne hatten ihr die Stupsnase gekitzelt und sie vorzeitig geweckt. Oder war es ihre brennende Neugierde, die sie nicht mehr hatte schlafen lassen?
Die bildsaubere Tochter des Wildenberger Ortsvorstehers Alois Burgmüller hatte es auf jeden Fall sehr eilig, an diesem warmen Sommermorgen zum Frühstück zu kommen. Evi war achtzehn und stand kurz vor der Matura, sie besuchte das Gymnasium in Berchtesgaden. Daß der Vater ihr bislang noch keinen fahrbaren Untersatz spendiert hatte, fand sie recht knickrig. Sie beschwerte sich alle Nase lang, daß sie »wie die minderjährigen Stopfeln« mit dem Bus zur Schule fahren mußte, hatte damit aber nichts erreicht; im Gegenteil.
Der Burgmüller, seines Zeichens ehrenamtlicher Bürgermeister von Wildenberg, Großbauer und Viehhändler, dazu ein rechter Geschaftelhuber, wie er im Buche stand, hielt nichts davon, seine Kinder zu verwöhnen. Seinen Sohn Tobias hatte er als Jungbauern zeitig in die Pflicht genommen. Und von Evi erwartete er zunächst mal ein Einserabi. Dann konnte man weitersehen…
An diesem sonnigen Morgen im Juli hatte das hübsche Madel, das mit seinen dunklen Locken und den tiefblauen Augen sehr der früh verstorbenen Mutter ähnelte, allerdings anderes im Sinn als das erste eigene Auto. Seit Tagen ging etwas vor, da tat der Vater geheimnisvoll. Telefonate wurden hinter verschlossener Tür geführt, Gespräche, die abbrachen, wenn Evi die Stube betrat. Da das Madel über einen ausgezeichneten Spürsinn verfügte, hatte das Verhalten des Vaters Evi neugierig gemacht.
Am Vorabend hatte sie zufällig ein kurzes Telefonat mit angehört, das sie richtiggehend elektrisiert hatte. Da war von der alten Sennhütte oberhalb von Wildenfels die Rede gewesen, die noch zum Burgmüller-Besitz gehörte. Offenbar wollte jemand diese für den restlichen Sommer mieten. An und für sich war das nichts Ungewöhnliches. Es kam immer mal wieder vor, daß gestreßte Städter sich auf der Alm ein paar erholsame Wochen gönnten. Aber diesmal war alles anders. Denn da war der Name Robert Winter gefallen. Evi hatte der Mund offengestanden und sie hatte hemmungslos gelauscht. Ja, tatsächlich, der Vater hatte mit dem bekannten Schriftsteller gesprochen!
Am liebsten wäre Evi sofort in die Stube gestürmt, um alle Details zu erfahren. Ihr Lieblingsautor, der heimlich Angebetete, der nicht nur faszinierende Romane voller Spannung und Romantik schrieb, sondern – laut Bild auf dem Klappentext – auch noch umwerfend gut aussah, der kam doch tatsächlich und leibhaftig nach Wildenberg! Evi hätte schmelzen können vor Glück! Sie malte sich sofort aus, wie sie den bekannten Autor, der in München lebte, durch Wildenberg führte, ihm alles Sehenswerte im Dorf und der Umgebung zeigte, wie sie zusammen zu Abend aßen und dann ganz romantisch im Rosengarten saßen…
Mitten in diese überaus angenehmen Gedanken war Alois gepoltert, hatte Evi beim Lauschen erwischt und ihr eine Strafpredigt gehalten. Natürlich war nichts aus ihm herauszubringen, er tat überaus geheimnisvoll. Aber Evi gab nicht so schnell auf. Sie würde ihrem Angebeteten auf der Spur bleiben!
Rasch schwang sie nun die langen, schlanken Beine aus dem Bett, ging unter die Dusche und zog sich an. Es versprach wieder ein heißer Sommertag zu werden, weshalb Evi ein knappes Top in Himbeerrot und dazu eine weiße Röhrenjeans wählte, die über den Knöcheln endete. Dazu noch himbeerrote Ballerinas und ein passendes Schleifchen ins glänzende Haar, und das zauberhafte Schulmädchen konnte sich
sehen lassen. Evi achtete immer darauf, daß sie hübsch aussah. Aber seit sie wußte, daß sie jederzeit Robert Winter über den Weg laufen konnte, machte sie sich sehr sorgfältig zurecht. Vielleicht verliebte er sich ja auf den ersten Blick in sie und nahm sie mit in die Stadt, wo sie dann als Muse an seiner Seite leben durfte…
Solche Schwärmereien durfte das Madel natürlich nicht laut aussprechen. Sie wußte ganz genau, daß der Vater dafür keinerlei Verständnis aufbringen würde. Und im Grunde ging es ihn ja auch gar nichts an, schließlich war sie längst erwachsen, fand Evi.
Lisa, Evis Schwägerin, war gerade damit beschäftigt, das Frühstück auf den Tisch zu bringen. Sie atmete auf, als das Madel erschien und bat: »Kümmere dich doch um die letzten Pfannkuchen, Evi, ich muß nach dem Maxl schauen, der vermißt auch sein Frühstück.«
»Ist schon recht«, murmelte Evi gedankenverloren.
Lisa eilte aus der Küche, um nach ihrem Baby zu schauen. Kaum war Evi allein, verließ sie ebenfalls den Raum und schlich sich zum Arbeitszimmer des Bauern. Sie lauschte kurz, mußte aber zu ihrer Enttäuschung feststellen, daß er gerade nicht telefonierte. Als sie in die Küche zurückkehrte, waren die Pfannkuchen schwarz. Evi beseitigte sie diskret und schüttete den letzten Teig in die Pfanne. Als die Jungbäuerin zurückkehrte, wies nichts mehr auf das Malheur hin. Das Madel nahm den Teller mit den goldgelben Pfannkuchen mit ins Eßzimmer, wo der Bauer und sein Sohn Tobias bereits am Tisch saßen und sich über die anstehende Hofarbeit unterhielten.
Alois verstummte, als seine Tochter sich ebenfalls setzte, und fragte dann ungehalten: »Was soll denn das sein? Magst so vielleicht zur Schul’ gehen? Ich fürcht’, dann wirst verhaftet werden, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses!«
Tobias mußte grinsen, Lisa betrat nun die Stube und nahm das Madel in Schutz. »Die knappen Sachen sind modern, da ist doch nix dabei, Vater. Und die Evi kann sich’s leisten, gertenschlank wie sie nun mal ist.«
»Ah, geh, so ein Schmarrn, als hätte das was mit der Figur zu tun«, regte der Großbauer sich auf. »Unanständig schaut das aus. Geh, zieh dich um! Da bin immer noch ich der Chef und ich…«
»Also schön, ich ziehe was anderes an, wennst mir verrätst, wann der Robert Winter nach Wildenberg kommt«, schlug Evi naseweis vor. »Das ist doch ein fairer Deal.«
»Was sind denn das für Redensarten? Und überhaupt; erpressen laß ich mich gleich gar net, daß du es nur weißt! Du ziehst dich um, sonst…« Weiter kam Alois nicht, denn seine Tochter stand auf, griff sich im Gehen noch eine Semmel und murmelte: »Muß zum Bus, füat euch!« Die Tür klappte, weg war sie.
Der Jungbauer schmunzelte vor sich hin. »Die Evi ist schon ein Früchterl. Aber sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Hättest ihr ruhig sagen können, daß dieser Winter heut ankommt. Mich haben schon einige darauf angesprochen, auch im Wirtshaus. Der Mann ist eine Berühmtheit.«
Alois Burgmüller zwirbelte seinen kecken Schnauz und setzte eine wichtigtuerische Miene auf, als er behauptete: »Das hat Wildenberg mal wieder nur mir zu verdanken, daß so ein Mann bei uns seine Ferien verbringt. Aber meinst vielleicht, die Leut’ hier täten das schätzen und mir auch mal einen kleinen Gefallen tun? Das denkst! Die haben mich im Rat jetzt schon dreimal abgeschmettert mit meinem Skilift…«
»Mei, Vater, daran kaust schwer, gelt? Warum vergißt den Lift net einfach? Dein Geld kannst auch anderweitig investieren. Einen neuen Traktor könnten wir gebrauchen und die Egge…«
»Na, kommt mir net so! Das sind keine Investitionen, das sind Anschaffungen. Und die überlegt man sich dreimal, weil sie rasch unwirtschaftlich werden können. Außerdem geht es um ganz was anderes. Ich hab die besten Beziehungen, bewege mich in allen Kreisen sicher.« Er lächelte selbstgefällig. »Und der Herr Winter kann darauf zählen, daß er hier ungestört seine Ferien verbringen wird. Dafür sorge ich. Da wird keiner zum Hüttel auffi schleichen, ihn knipsen oder Autogramme verlangen. Und schon gar net wird die Evi auf seiner Türschwellen romantische Liebesgedichte hauchen. Der Mann will da seinen Frieden. Und den soll er haben!«
»Recht hast, Vater«, stimmte Lisa ihm