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Wo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman
Wo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman
Wo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman
eBook192 Seiten2 Stunden

Wo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Liebesromanen interessiert.

Vor sich hin brummend, stieg der Mann die langen Treppen des großen Mietshauses empor. Du lieber Himmel, wo bekamen die Menschen, die hier im vierten Stock wohnten, bloß die Puste her, um diese unbequemen, ausgetretenen Stiegen tagtäglich erklimmen zu können! Die mußten ja Lungen wie die Rennpferde und Herzen wie die Büffel haben. Endlich war das schwere Werk geschafft, und der Mann stand erst einmal still, um zu verschnaufen. Indes ließ er seine Augen, die blauleuchtend unter buschigen, weißen Brauen lagen, über die vier Türen schweifen, die diese Etage aufwies – zwei geradeaus, eine rechts, eine links. Namen waren daran vermerkt, fast ein Dutzend an der Zahl. Größtenteils waren es Visitenkarten, bescheiden mit Reißzwecken an das braune Holz geheftet. Und auf solch einer Karte stand auch der Name, den er suchte. »Na, denn man zu!« brummte er verdrießlich, drückte den Finger auf den Klingelknopf und zuckte zusammen bei dem durchdringenden Ton, der die Stille zerriß. Unbehaglich starrte er auf die braune Tür, die sich bald darauf öffnete. Vor ihm stand eine hagere, grobknochige Person mit einem verkniffenen Mund. Neugierig musterten ihn die Augen hinter scharfen Brillengläsern. »Sie wünschen?« fragte eine unangenehm krächzende Stimme kurzangebunden. Und ebenso erfolgte die Antwort: »Fräulein Berledes zu sprechen.« »In welcher Angelegenheit?« »Das geht Sie nichts an, verehrte Dame!« »Mein Herr, ich muß doch sehr bitten …!« »Und ich auch«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Nov. 2019
ISBN9783740959630
Wo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Wo du bist, kann ich nicht sein - Leni Behrendt

    Leni Behrendt

    – 31 –

    Wo du bist, kann ich nicht sein

    Leni Behrendt

    Vor sich hin brummend, stieg der Mann die langen Treppen des großen Mietshauses empor. Du lieber Himmel, wo bekamen die Menschen, die hier im vierten Stock wohnten, bloß die Puste her, um diese unbequemen, ausgetretenen Stiegen tagtäglich erklimmen zu können! Die mußten ja Lungen wie die Rennpferde und Herzen wie die Büffel haben.

    Endlich war das schwere Werk geschafft, und der Mann stand erst einmal still, um zu verschnaufen. Indes ließ er seine Augen, die blauleuchtend unter buschigen, weißen Brauen lagen, über die vier Türen schweifen, die diese Etage aufwies – zwei geradeaus, eine rechts, eine links. Namen waren daran vermerkt, fast ein Dutzend an der Zahl. Größtenteils waren es Visitenkarten, bescheiden mit Reißzwecken an das braune Holz geheftet. Und auf solch einer Karte stand auch der Name, den er suchte.

    »Na, denn man zu!« brummte er verdrießlich, drückte den Finger auf den Klingelknopf und zuckte zusammen bei dem durchdringenden Ton, der die Stille zerriß.

    Unbehaglich starrte er auf die braune Tür, die sich bald darauf öffnete. Vor ihm stand eine hagere, grobknochige Person mit einem verkniffenen Mund. Neugierig musterten ihn die Augen hinter scharfen Brillengläsern.

    »Sie wünschen?« fragte eine unangenehm krächzende Stimme kurzangebunden.

    Und ebenso erfolgte die Antwort: »Fräulein Berledes zu sprechen.«

    »In welcher Angelegenheit?«

    »Das geht Sie nichts an, verehrte Dame!«

    »Mein Herr, ich muß doch sehr bitten …!«

    »Und ich auch«, unterbrach er sie schroff. »Ich bin es nicht gewohnt, meine Angelegenheiten auf neugierige Nasen zu binden. Ist Fräulein Berledes nun anwesend oder nicht?«

    Dieser Ton schüchterte die impertinente Laura Pfefferkorn denn doch ein. Es klang beinahe höflich, als sie jetzt sagte: »Das Fräulein ist eben aus dem Krankenhaus gekommen und daher sehr elend. Ich weiß nicht, ob ich Sie vorlassen darf, mein Herr.«

    »Bei mir als Vormund der jungen Dame können Sie es ruhig tun.«

    Nun war Laura Pfefferkorn doch überrascht. In ihren Augen brannte die Neugierde, die sie jedoch wohlweislich unterdrückte, weil sie nun ihrerseits der Ansicht war, daß mit diesem Herrenmenschen nicht gut Kirschen essen wäre. Sie bat ihn, näherzutreten und öffnete dann eine Tür, steckte den Kopf durch den Spalt und krächzte: »Fräulein, ein Herr möchte Sie sprechen. Er gibt an, Ihr Vormund zu sein. Kann das stimmen?«

    »Und wie das stimmt!« schob der Mann sie energisch zur Seite und betrat einen dürftig möblierten Raum, in dem ein junges Mädchen angekleidet auf dem Bett lag, nun hastig aufsprang und vor dem Eindringling stand. Doch ehe sie etwas sagen konnte, sprach er bereits, während er der vor Neugierde fast platzenden Laura Pfefferkorn die Tür vor der spitzen Nase zuschlug: »Ich bitte um Entschuldigung, daß ich so formlos hier eindringe. Aber anders wäre ich bei dem Zerberus da draußen nicht vorangekommen! Aber setz dich ja rasch hin, mein Kind. Du siehst mir nämlich so aus, als ob du gleich vor Schwäche zusammensinken müßtest.«

    Damit drückte er sie in den alten Sessel aus Weidengeflecht, der wie unwillig ächzte, und nahm dann selbst auf einem Stuhl so vorsichtig Platz, als hieße es, sich in Nesseln zu setzen.

    Denn der Hüne mit dem robusten Knochenbau wog immerhin seine guten zwei Zentner bei einer Größe von 1,85. Und in dieser dürftigen Bude war alles wackelig und morsch.

    Doch der Stuhl hielt, und der Mann sah zu dem Mädchen hin, das ihn unfreundlich musterte.

    »Wie kommen Sie überhaupt dazu, mich so ohne weiteres zu duzen?« fragte es ungehalten, was den Mann jedoch nicht zu beeindrucken schien.

    »Na, man immer hübsch friedlich, Kindchen!« meinte er nachsichtig. »Mit falschem Stolz, Trotz oder anderen Mätzchen imponierst du mir gar nicht. Ich vertrete als dein jetziger Vormund Vaterstelle an dir, und da wäre es ja lächerlich, wollte ich dich siezen. Zu deiner Orientierung: Ich heiße Onkel Philipp, merke dir das bitte. Warum hast du auf meinen Brief nicht geantwortet?«

    »Weil ich im Krankenhaus lag, als er hier eintraf«, entgegnete sie immer noch abweisend. »Ich fand ihn heute bei meiner Rückkehr erst vor.«

    »Nun, dann hast du ja darin lesen können, daß man mich zu deinem Vormund bestimmte. Ist es dir bekannt, daß man mir kurz nach dem Tode meines Sohnes einen Brief von ihm zustellte?«

    »Ja. Ich fand ihn in seinem Nachlaß und schickte ihn ab. Hat mein Stiefvater Sie etwa in dem Schreiben gebeten, mein Vormund zu werden?«

    »Ganz recht. Es war ein langer, sehr ausführlicher Brief, der mich genau über alles orientierte – auch darüber, daß mein Sohn deine Mutter und somit auch dich durch seinen Leichtsinn an den Bettelstab brachte – und daß du zuletzt gar deinen Stiefvater mit deinem kleinen Stenotypistinnengehalt mit unterhieltest …«

    »Bitte, Herr Hadebrecht …«

    »Onkel Philipp, wenn ich bitten darf.«

    »Aber ich kann doch einen Menschen, den ich zum ersten Mal sehe, nicht gleich duzen!« begehrte sie auf, doch er winkte gemütlich ab.

    »Warum denn nicht? Ich kann es ja auch.«

    Da gab sie es auf. War ja viel zu müde und matt, um sich gegen den Willen dieses Hünen aufzulehnen, der starr wie ein Fels zu sein schien.

    »Na schön – dann Onkel Philipp«, resignierte sie. »Es ist ja auch alles egal. Was ich für meinen Stiefvater tat, geht niemand etwas an, will ich meinen.«

    »Oho, mein Kind, und wie mich das etwas angeht!« grollte sein Baß jetzt auf. »Alles geht mich an, was dich betrifft. Auch daß du noch das Letzte für deinen leichtsinnigen Stiefvater hingabst – nämlich die kleine Wohnung, die dir noch geblieben war. Die verkauftest du einem jungen Ehepaar, um dem Toten ein anständiges Begräbnis geben zu können. Du selbst krochst dann in dieser scheußlichen Bude unter und aßest dich nicht satt, weil du schon seit zwei Monaten arbeitslos bist und weil die Arbeitslosenunterstützung zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig ist, wie man so sagt. Kein Wunder, daß du nach alledem zusammenbrachst und ins Krankenhaus gebracht werden mußtest …«

    »Woher weißt du denn das alles?« lachte sie nervös dazwischen. »Das kann dir dein Sohn doch unmöglich auch noch geschrieben haben.«

    »Natürlich nicht. Denn bei den letzten Geschehnissen war er ja bereits tot. Aber man kann ja Erkundigungen einziehen, nicht wahr? Und nachdem das nun alles bestens geklärt ist, werde ich als Vormund mit meiner ersten Amtshandlung beginnen. Also: Du packst sofort deine Koffer und kommst mit mir in mein Haus, das fortan deine Heimat sein soll.«

    Nach diesen äußerst energischen Worten war es zuerst einmal still.

    Dann fragte das Mädchen spöttisch: »Und was soll ich da – etwa das Gnadenbrot essen?«

    »Mein liebes Kind, den Ton wollen wir erst gar nicht zwischen uns aufkommen lassen!« entgegnete der Mann zwar ruhig, doch blitzte es in seinen Augen gefährlich auf. »Vergiß bitte nicht, daß ich als dein Vormund gewisse Erziehungsberechtigung über dich habe und Verantwortung zugleich. Also kann ich nicht dulden, daß du nach dem Nervenfieber – ja, sieh mich nur so groß an, ich weiß auch davon – in dieser scheußlichen Bude bleibst und so elend, wie du bist, womöglich die Jagd nach einer Arbeitsstelle beginnst. Um überhaupt arbeiten zu können, brauchst du zuerst einmal Pflege, die dir in meinem Hause zuteilwerden wird. Wenn du dann wieder auf der Höhe bist, werde ich dir zu einem Posten verhelfen – und zwar in meinem Betrieb – wo kein windiger Abteilungsleiter dich an die frische Luft setzen wird, weil du ihn bei seinen Belästigungen gehörig in die Schranken wiesest …«

    Jetzt mußte er über ihr verblüfftes Gesicht lachen.

    »Ja, ja, Kleine! Wie du siehst, bin ich über dich vollkommen im Bilde. Ich mußte mich doch schließlich vergewissern, über welch ein Persönchen ich, die Vormundschaft übernehmen sollte. Und nun Schluß mit der Debatte! Und keine Widerrede, bitte ich mir aus. Pack deine Sachen, damit wir abfahren und noch vor Dunkelwerden nach Hause kommen können.«

    Silje Berledes hätte sonst wohl nicht so ohne weiteres über sich bestimmen lassen – denn sie besaß eine ziemliche Portion Eigenwillen und vor allem einen stark ausgeprägten Stolz. Aber jetzt war sie durch die schwere Krankheit so sehr geschwächt, daß sie einfach nicht die Kraft hatte, sich einem so starken Willen widersetzen zu können.

    »So sei es …«, fügte sie sich gottergeben. »Ich komm ja jetzt doch nicht gegen dich auf. Dafür fühle ich mich zu elend.«

    »Nur gut, daß du das endlich einsiehst, mein Kind! Am besten ist, du packst jetzt einen Koffer mit dem Notwendigsten, alles andere kann deine Wirtin dir nachschicken. Oder traust du ihr nicht?«

    »Nein. Ich besitze zwar nicht viel, aber darunter doch einiges, woran ich hänge. Und das möchte ich nicht auch noch verlieren.«

    Müde erhob sie sich und trat an den Schrank, der so wurmstichig war, daß er in nächster Zeit wohl zusammenbrechen würde. Auf der Holzstange hingen fein säuberlich über Bügel getan einige Kleider, und oben auf dem Brett lag ein Hut.

    Aber danach griff Silje jetzt nicht. Sie holte vom Boden ein unförmiges Etwas hervor, legte es auf den Tisch und mußte nun doch über das verdutzte Gesicht des Mannes lachen.

    »Hierin befindet sich eben das, woran mein Herz noch hängt«, erklärte sie. »Ich habe es in eine Decke genäht, um es vor neugierigen Augen – und Habgier zu schützen.«

    »Raffiniert getarnt«, schmunzelte er. »Darf man fragen, was in dem Monstrum steckt?«

    »Die Geige von meinem – Paps …«

    Weiter ging es nicht, die Stimme brach.

    Hastig wandte Silje sich ab, zog zwei Koffer unterm Bett hervor und begann zu packen. Das fiel ihr nicht leicht. Sie mußte immer wieder einhalten, um sich auszuruhen.

    »Bitte, Onkel Philipp«, sagte sie zuletzt schon ganz nervös. »Fahre heute allein, ich komme morgen nach.«

    »Darauf werde ich mich nun nicht verlassen«, versetzte er trocken. »Da fasse ich mich lieber in etwas Geduld, bis du fertig bist.«

    »Du traust mir also nicht?«

    »Nein.«

    Da wandte sie sich brüsk ab und packte weiter. Zwei Bilder legte sie vorläufig zur Seite, auf die jetzt Hadebrechts Blick fiel. Das eine Bild zeigte ein klares, reines Frauenantlitz mit Madonnenaugen, das zweite ein Männerantlitz von bildhafter Schönheit. Was kostet die Welt? – schien der lachende Mund zu fragen. Ich kaufe sie und lege sie der Schönsten zu Füßen.

    »Deine Mutter?« fragte der Mann, auf das erste Bild zeigend.

    »Ja …«, kam es knapp zurück. Sie schloß die beiden Koffer und fühlte sich so matt, daß sie sich in den Korbsessel fallen lassen mußte, bevor sie noch umsank. Das Gesicht war todblaß, die geschlossenen Lider zuckten, der Atem ging rasch und schwer.

    »Mach um Himmels willen jetzt nicht schlapp!« drang eine grollende Männerstimme an ihr Ohr. »Hast du heute überhaupt schon was gegessen?«

    »Doch, morgens im Krankenhaus«, kam die Antwort müde, und er brummte: »Wird schon was Rechtes gewesen sein! Mit dir in ein Lokal zu gehen, wage ich deiner miserablen Verfassung wegen nicht. Also werde ich für einen Imbiß sorgen …«

    »Bitte nicht!« unterbrach sie ihn hastig. »Ich habe wirklich keinen Hunger.«

    »Natürlich nicht, wenn man die Absicht hat, sich als Hungerkünstlerin auszubilden. Mädchen, Mädchen, ich komm mir beinahe so vor, wie von unserem Herrgott persönlich zu dir geschickt. Rühre dich ja nicht von der Stelle, bis ich zurückkehre!«

    Damit ging er, und Silje duselte erschöpft vor sich hin.

    Erschrocken fuhr sie auf, als Laura Pfefferkorn vor ihr stand.

    »Ach, Sie haben bereits gepackt, Fräulein«, bemerkte sie hämisch. »Da ist es ja gut, daß ich die Rechnung schon geschrieben habe. Sie bezahlen natürlich die Miete nicht nur für den angebrochenen Monat, sondern auch für den nächsten …«

    »Und möglichst für das ganze Jahrzehnt«, ironisierte eine Stimme hinter ihr, die sie wie gestochen herumfahren ließ. Da sie mit dem Rücken nach der geöffneten Tür stand, hatte sie nicht gemerkt, daß Hadebrecht eingetreten war.

    Nun sah sie ihn fassungslos an, und er lachte.

    »Ja, ja, meine geehrte Pfefferkörnin, es wird einem leicht ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Miete für den angebrochenen Monat November sei Ihnen zugebilligt, aber zum nächsten müssen Sie sich schon einen neuen Mieter für dieses komfortable Gemach suchen. Wieviel Zins erheben Sie denn monatlich dafür?«

    »Fünfundzwanzig Mark«, entgegnete Silje statt der verdatterten Laura, während sie das Geld hastig auf den Tisch zählte. Und siehe da, die ehrsame Jungfrau Pfefferkorn raffte die Scheine zusammen und entfloh.

    »Na also …«, schmunzelte der Mann hinter ihr her. »Man muß mit solchen Leuten nur patent reden, dann weicht ihre Unverschämtheit der Feigheit. Hättest du kleines Schaf ohne mein Dazwischenkommen wirklich den Wucherzins gezahlt?«

    »Wahrscheinlich. Können wir jetzt aufbrechen?«

    »Noch nicht, erst wirst du etwas essen. Der Chauffeur wird gleich mit einem Imbiß erscheinen.«

    Und tatsächlich trat der Mann schon wenig später ein, gefolgt von Laura Pfefferkorn, die zuerst nach Luft schnappte und dann giftig loslegte: »Dieser Mann ist einfach ein Flegel!«

    »Ungefähr so wie ich, nicht wahr?« warf Hadebrecht augenzwinkernd dazwischen. »Aber es kann ja nicht jeder den Anstand mit Löffeln gegessen haben. Und nun verfügen Sie sich, das Zimmer ist nämlich bis Ultimo bezahlt.«

    Wutentbrannt zog Laurachen ab, und der Chauffeur lachte über das ganze Gesicht.

    »Solche Kreuzspinnen habe ich gern. Sie wollte mir nämlich den Eintritt verwehren. Und ich mußte schon Gewalt anwenden – wenn auch immerhin noch sanfte.«

    Damit stellte er ein papierumhülltes etwas auf den Tisch, zog aus einer Tasche eine Flasche Wein, aus der anderen ein Glas und nahm dann Haltung an.

    »Befehl ausgeführt, Herr Hade­brecht!«

    »Danke, Schorlep. Nehmen Sie die beiden Koffer und verstauen Sie sie im Wagen. Dann warten Sie unten.«

    »Und dieses Monstrum auf dem Tisch?«

    »Das bringe ich!«

    Spielend hob der untersetzte Mann in der schlichten Chauffeurlivree die bestimmt

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