Was das Meer ans Land wirft…: Die Hellströms 5 – Familienroman
Von Laura Vinblatt
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Über dieses E-Book
Das ist eine sympathische schwedische Großfamilie, die wie Pech und Schwefel zusammenhält, wenn es darauf ankommt. Den Hellströms gehört das älteste Brauhaus Schwedens. Sie wohnen auf einem idyllischen Landsitz im Süden des Landes, ein eigener See und das nahe Meer laden zum Baden ein. Für Wenke, die blonde, temperamentvolle Tochter von Frans und Liv Hellström, ist das tägliche Bad ein Muss – natürlich ohne eine störende Textilfaser am Leib!
Das Brauhaus ist der Lebensinhalt von Frans Hellström, dem Patriarchen. Er opfert sich auf, um die Marke ständig zu verbessern und noch bekannter zu machen. Erik, sein Sohn, steht ihm zwar zur Seite, doch ist er eher Händler als Brauer. Liv, Frans' Frau, sorgt sich manchmal ein bisschen um ihren Mann, der sich so in seine Arbeit verbeißt.
Da trifft es sich gut, dass Wenke mit dem jungen Braumeister Sören verbandelt ist. Sie rechnet fest mit seinem Heiratsantrag. Doch Greta, ihre welterfahrene Tante, ahnt, möglicherweise großer Liebeskummer auf ihre geliebte Nichte zukommen könnte…
Diese spannend und einfühlsam geschriebene Serie der Autorin Laura Vinblatt lädt Leserinnen und Leser ein, die sympathische Großfamilie und ihre Freunde näher kennenzulernen und Anteil zu nehmen an ihren Freuden und Nöten, den Aufregungen und Herzensverstrickungen. Unbedingt lesenswert!
Der Sturm hatte nur wenig nachgelassen. Wenke, die im Wasser trieb und gegen die Wellen kämpfte, hatte plötzlich einen schmerzhaften Stoß erhalten. Das Segelboot, das unter Wasser gedrückt worden war, tauchte plötzlich wieder auf. Es trieb halb auf der Seite liegend, halb kieloben. Instinktiv klammerte sie sich an die nassen Planken. Wo, um Himmels willen, war Lars? Und wie sollte sie es bis zum Ufer schaffen? Wenke keuchte, spuckte Wasser und versuchte einen Überblick zu bekommen. Doch Meer, Wolken und Regen waren noch immer zu einer grauen, undurchdringlichen Masse vermischt. Der Horizont verschwamm, und es war nicht auszumachen, wo der Himmel begann und die See endete. Doch da – was war das? Mitten im Getümmel der aufgepeitschten See sah sie plötzlich etwas Orangefarbenes, einen Kopf, zwei Arme. Es war Lars! Er trug eine Schwimmweste. Wo hatte er die her? Egal – es war einfach alles egal. Lars lebte, nur das war wichtig, und jetzt trieb er mit kräftigen Schwimmstößen auf sie zu. »Wenke! Gott sei Dank, du lebst! Halt dich gut fest.
Ähnlich wie Was das Meer ans Land wirft…
Titel in dieser Serie (10)
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Buchvorschau
Was das Meer ans Land wirft… - Laura Vinblatt
Die Hellströms
– 5 –
Was das Meer ans Land wirft…
Wenke erlebt ein gefährliches Abenteuer
Laura Vinblatt
Der Sturm hatte nur wenig nachgelassen. Wenke, die im Wasser trieb und gegen die Wellen kämpfte, hatte plötzlich einen schmerzhaften Stoß erhalten. Das Segelboot, das unter Wasser gedrückt worden war, tauchte plötzlich wieder auf. Es trieb halb auf der Seite liegend, halb kieloben. Instinktiv klammerte sie sich an die nassen Planken. Wo, um Himmels willen, war Lars? Und wie sollte sie es bis zum Ufer schaffen?
Wenke keuchte, spuckte Wasser und versuchte einen Überblick zu bekommen. Doch Meer, Wolken und Regen waren noch immer zu einer grauen, undurchdringlichen Masse vermischt. Der Horizont verschwamm, und es war nicht auszumachen, wo der Himmel begann und die See endete.
Doch da – was war das? Mitten im Getümmel der aufgepeitschten See sah sie plötzlich etwas Orangefarbenes, einen Kopf, zwei Arme.
Es war Lars! Er trug eine Schwimmweste. Wo hatte er die her? Egal – es war einfach alles egal. Lars lebte, nur das war wichtig, und jetzt trieb er mit kräftigen Schwimmstößen auf sie zu.
»Wenke! Gott sei Dank, du lebst! Halt dich gut fest. Hier!« Er keuchte und hielt die rechte Hand über Wasser, in der eine weitere Schwimmweste baumelte. »Zieh an. Ich helfe dir!«
Es war gar nicht so einfach, im aufgewühlten Wasser die Weste über den Kopf zu streifen und festzuzurren. Lars half ihr, so gut er konnte. Als sie es geschafft hatten, riss Wenke an der Schnur, und die Rettungsweste blies sich automatisch auf.
Es war mühsam, an dem taumelnden Bootsrumpf Halt zu finden. Und doch war es das Wichtigste und Einzige, was ihnen im Moment das Überleben sicherte. Sollten sie weggetrieben werden, wäre ihr Schicksal in der rauen See besiegelt. Trotz der Schwimmweste. Denn wer sollte sie suchen kommen?
Sie hatten sich am Schiffsrumpf entlang zum Schwert vorgearbeitet, an dem sie sich recht sicher festhalten konnten. Hier bot sich auch die beste Gelegenheit, einen Versuch zu unternehmen, den Segler wieder aufzurichten. Dieses Unterfangen erwies sich jedoch schnell als aussichtslos. Immer wieder sabotierten hohe Wellen und wirbelnde Winde, die aus allen Richtungen zu kommen schienen, ihre Bemühungen, und sie gaben schließlich völlig entkräftet auf.
»Wir müssen aus dem Wasser raus«, schrie Lars ihr durch das Tosen des Sturmes zu. Wenke nickte zustimmend. Sie wusste, dass noch Stunden vergehen konnten, bis man sie hier fand. Bei den derzeitigen Wassertemperaturen war die Wahrscheinlichkeit, bis dahin Opfer einer Unterkühlung zu werden, sehr groß.
Lars half ihr, auf das kieloben treibende Boot zu klettern, und folgte ihr anschließend. Durch die Last wurde der Rumpf wieder unter Wasser gedrückt. Eiskalte Regengüsse schlugen ihnen ins Gesicht und nahmen nicht nur die Luft zum Atmen, sondern auch die Sicht. Wenke drehte den Kopf zur windabgekehrten Seite, um ihnen zu entgehen. Als eine meterhohe Welle das Schiff erfasste und emporhob, verlor sie den Halt und stürzte in die See. Ihr angstvoller Schrei wurde durch die Wassermassen, die über ihr zusammenschlugen, erstickt. Sie fühlte sofort die hartnäckige Strömung, die unter der Wasseroberfläche an ihr zerrte und sie wegspülen wollte. Kräftig ruderte sie mit den Armen, um zurück an die Oberfläche zu kommen. Sie war froh, dass sie ihre Schwimmweste trug, die ihr dafür genügend Auftrieb gab. Panisch schnappte sie nach Luft, als ihr Kopf endlich das Wasser durchbrach und sie wieder frei atmen konnte. Sie wusste, ihr blieb nicht viel Zeit, bis sie die nächste Welle erfassen würde. Da spürte sie einen stählernen, unnachgiebigen Griff an ihrem Oberarm. Schwungvoll wurde sie fortgerissen und fand sich wenig später in Lars’ Armen wieder.
»Ich hab dich«, stieß er atemlos hervor und presste sie fest an sich. »Bleib bei mir.« Er lehnte für eine Sekunde seine Stirn an ihre, und sie konnte an seiner Atmung hören, wie aufgewühlt er war. »Ich dachte, ich hätte dich schon wieder verloren«, flüsterte er heiser. Doch Wenke verstand jedes Wort, ungeachtet des ohrenbetäubenden Lärms des heulenden Sturmes und des lauten Krachens der Wellen, die immer wieder gegen das Schiffswrack klatschten. Wenke genoss seine Nähe und fühlte sich trotz der gefahrvollen Lage sicher und geborgen. Er hatte nicht eine Sekunde gezögert und seine hart erkämpfte Position auf dem Schiffsrumpf aufgegeben, um sie zu retten. Noch nie hatte sie ihn so geliebt wie in diesem Augenblick.
Lars löste sich aus der Umarmung, hielt sie aber so lange fest, bis sie wieder sicheren Halt hatte.
»Warte hier«, brüllte er ihr zu. »Ich werde allein noch einmal versuchen, das Schiff aufzurichten.«
Wenke setzte zu einem halbherzigen Protest an, schwieg dann aber.
So blieb ihr nur, herumzupaddeln und zu hoffen. Bang verfolgte sie seine Versuche, den Bootsrumpf umzudrehen. Die Sicht wurde noch schlechter. Der Regen war zu einem undurchdringlichen Vorhang geworden, der sich mit den Schaumbergen der Wellenkämme vermischte. Lars schien in seinen Bemühungen voranzukommen. Keuchend stand er auf dem Schwert des Bootes und zog mit aller Kraft an der Reling. Das Boot richtete sich auf. Beinahe wäre es ihm geglückt, doch dann kehrte der Sturm mit stärkerer Kraft und einer monströsen Welle als Verbündete zurück. Sie erfasste den Mann auf dem Boot und riss ihn mit sich fort.
»Lars!«, schrie Wenke so laut sie konnte gegen das Tosen des Windes an. Starr vor Angst wartete sie darauf, dass er irgendwo in den Wassermassen auftauchen würde. Doch er kam nicht.
»Lars!« Immer wieder rief sie seinen Namen, während sie verzweifelt die Umgebung absuchte. »Lars!«
Die hohen Wellen nahmen ihr die Sicht, sodass sie nicht erkennen konnte, was sich dahinter befand. Vielleicht war er so schwer verletzt, dass er bewusstlos auf dem Wasser trieb, unweit von ihr entfernt, aber verborgen von den hohen Wellen?! Er brauchte ihre Hilfe, sonst war er verloren. Erneut schlug eine Welle heftig gegen das Boot und begrub auch Wenke für einige atemlose Sekunden unter sich. Als sie vorbei war, erspähte Wenke etwas Braunes, das auf dem Wasser trieb. War es Lars? Hatte er gar seine Schwimmweste bei dem Manöver verloren?
Wenke musste nicht lange überlegen. Kräftig stieß sie sich vom Schiffsrumpf ab und schwamm in die Richtung, in der sie Lars vermutete. Während sie mit den Wellen kämpfte, schrie sie immer wieder laut seinen Namen. Er sollte wissen, dass Hilfe unterwegs war. Gleich war sie bei ihm, und dann würde alles gut werden. Abermals konnte sie einen Blick auf ihn erwischen. Sie kam ihm näher und würde ihn bald erreichen. Es beunruhigte sie zutiefst, dass er so bewegungslos war. Kam sie etwa zu spät? Sofort verdrängte sie diesen schrecklichen Gedanken und konzentrierte sich auf die Strecke, die vor ihr lag. Sie musste sich beeilen, musste noch schneller werden, noch kräftiger gegen die Strömung ankämpfen.
Nach endlosen, qualvollen Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht. Fassungslos sah sie dann auf ein mannsgroßes Stück vom abgebrochenen Mast, das vor ihr schwamm und das sie irrtümlich