Perry Rhodan 2308: Die Schattenlosen: Perry Rhodan-Zyklus "Terranova"
Von Horst Hoffmann
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Über dieses E-Book
Auf der Erde und den Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung. Eine Epoche des Friedens und der Forschung scheint angebrochen zu sein, da werden diese Hoffnungen jäh zerstört. Erste Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR treffen in der Milchstraße ein. Sie sind Abgesandte der Chaosmächte, die nach der Galaxis greifen und diese komplett ausbeuten wollen. Den Terranern gelingt es zwar, das für das Solsystem vorgesehene Kolonnen-Fort zu vernichten. Damit stellen sie jedoch die Ausnahme dar. Überall in der Milchstraße entstehen Kolonnen-Forts, agieren die Söldner des Chaos. In diesen Zeiten gilt als Gebot der Stunde: Ruhe bewahren und Lage sondieren. Die Liga Freier Terraner darf nicht auseinander brechen. Und so schickt Perry Rhodan den Verteidigungsminister auf eine "Goodwill-Tour" durch die neuesten Kolonien der Liga. Im Sektor Hayok, im Sternenozean von Jamondi, erwarten ihn DIE SCHATTENLOSEN...
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Buchvorschau
Perry Rhodan 2308 - Horst Hoffmann
Nr. 2308
Die Schattenlosen
Sie sind zu neunt – und wirken wie Säulen der Ewigkeit
Horst Hoffmann
img2.jpgAuf der Erde und den Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung. Eine Epoche des Friedens und der Forschung scheint angebrochen zu sein, da werden diese Hoffnungen jäh zerstört.
Erste Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR treffen in der Milchstraße ein. Sie sind Abgesandte der Chaosmächte, die nach der Galaxis greifen und diese komplett ausbeuten wollen.
Den Terranern gelingt es zwar, das für das Solsystem vorgesehene Kolonnen-Fort zu vernichten. Damit stellen sie jedoch die Ausnahme dar. Überall in der Milchstraße entstehen Kolonnen-Forts, agieren die Söldner des Chaos.
In diesen Zeiten gilt als Gebot der Stunde: Ruhe bewahren und Lage sondieren. Die Liga Freier Terraner darf nicht auseinander brechen. Und so schickt Perry Rhodan den Verteidigungsminister auf eine »Goodwill-Tour« durch die neuesten Kolonien der Liga. Im Sektor Hayok, im Sternenozean von Jamondi, erwarten ihn DIE SCHATTENLOSEN …
Die Hauptpersonen des Romans
Reginald Bull – Der Verteidigungsminister der LFT macht eine »dienstliche Hochzeitsreise« durch Jamondi.
Gucky – Der Mausbiber betritt eine neue Welt.
Ela – Eine Jäger-Fischerin begegnet dem Tod und verlässt ihre alte Welt.
Jan Shruyver – Der Kosmopsychologe legt auf der Suche nach Antworten manche Nerven blank.
Prolog
Die Neun ragten in zeitloser Majestät in den von düsteren Gewitterwolken schwangeren, unruhigen Himmel. Nur ab und zu fand ein Sonnenstrahl zwischen den Türmen hindurch den Weg zu ihnen und tauchte ihre vom Regen nasse, schwarze Oberfläche in ein fahles, gespenstisches Licht.
Kein Laut war zu hören außer dem fernen, düsteren Grollen des heraufziehenden Unwetters. Die Neun standen schweigend, wie festgemauert in ihrem Kreis, still und geheimnisvoll wie seit Anbeginn der Zeit. Kein Vogel, kein Insekt, kein anderes Tier wagte es, ihre Ruhe zu stören – geschweige denn einer der Novanten. Selbst die Pflanzen des Planeten schienen ihre Nähe zu scheuen. In weitem Umkreis um die Neun wuchs nichts, nicht einmal Moose oder Flechten. Es war, als ob ein mächtiger Zauber sie umgäbe und alles fern hielte, was sie in ihrer Ruhe zu stören vermochte.
Doch diese Ruhe war nur scheinbar.
Kein auf Novatho geborenes Wesen besaß die Sinne, um das lautlose Wispern wahrzunehmen, das zwischen den Säulen stand. Es war unhörbar für eine Welt, deren Geschicke sie seit jenem Tag schweigend gelenkt hatten, an dem sie an diesen Ort gekommen waren, eine urzeitliche Umgebung, in der sich das Leben erst anschickte, die ersten Schritte aus den dunklen Wäldern heraus zu tun.
Niemand war da, um die Veränderung in dem psionischen Rauschen zu bemerken, das zwischen den Obelisken stand. Niemand registrierte den Aufruhr, der in dem mentalen Verbund tobte, seitdem sie den fernen Ruf vernahmen. Und niemand war da, um ihre Verzweiflung zu spüren, weil sie diesen Ruf weder richtig verstehen noch auf ihn antworten konnten.
Sie waren allein, solange sie denken konnten. Und es hatte den Anschein, als hätten sie in ihrer Isolation verlernt, mit anderen zu kommunizieren, die so waren wie sie. Sie hörten sie, über unendliche Entfernungen hinweg, doch sie konnten nicht reagieren.
Sie fühlten nur, dass der Ruf eine Warnung darstellte. Etwas geschah. Etwas kam auf sie zu. Etwas näherte sich aus Raum und Zeit, was ihnen galt – ihnen und der Welt, die ihnen anvertraut war.
Und sie wussten, es musste etwas Schreckliches sein.
Der Donner zerschlug das Schweigen des geheiligten Ortes. Die ersten Blitze zuckten aus den sich zusammenballenden Wolkentürmen herab auf die Ebene.
Die Neun ragten still und schweigend in die Dunkelheit wie riesige, einhundert Meter hohe Finger, die dem Wüten der entfesselten Elemente trotzten, wie sie es immer getan hatten. Sturm und Regengüsse konnten ihnen ebenso wenig anhaben wie Hitze und Frost. Sie hatten allem standgehalten, was im Lauf der Jahrmillionen auf sie eingedrungen war.
Doch das, die lange Zeit der Ruhe und Sicherheit, war bald vorbei. Sie spürten es. Sie wussten es.
Und sie konnten nichts dagegen tun.
1.
Ela
Eben noch hatte sie den Kopf in den Nacken gelegt und zum Himmel hinaufgesehen, diesem furchtbaren Himmel, der ihr solche Angst machte. Gerade hatte sie im ersten Blitz noch das Gesicht der Spürerin zu sehen geglaubt, deren weit offen stehende Augen, in denen kaum mehr Leben war, nur namenloses Entsetzen.
Jetzt registrierte sie mit Schrecken, dass ihr dieser kurze Augenblick der Unaufmerksamkeit beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Und die Gefahr war noch nicht vorbei.
Ela fing im letzten Augenblick den Ruck ab. Sie warf sich seitwärts in das Boot, das immer noch vom Kentern bedroht war, und krallte die Finger beider Hände in das Netz. Was immer sich darin verfangen hatte, was immer da gegen sie kämpfte, dass das wind- und regengepeitschte Wasser heftig aufschäumte, es hatte mindestens so viel Kraft wie sie.
Die Fischerin schrie laut um Hilfe, obwohl sie im Tosen des Sturms und Ächzen des wild schlingernden Boots wohl kaum jemand hören würde. Sie lag auf der Seite und zog am Netz – und wusste, dass die anderen mit ihr aufs Meer hinausgefahrenen Fischer sie in dieser aufgebrachten See niemals rechtzeitig erreichen konnten.
Dies war ganz allein ihr Kampf. Sie und das Meer. Sie und die Kreatur im Netz. Nur einer konnte gewinnen.
Ela hustete und spuckte das Wasser aus, das ihr in einem salzigen Schwall ins Gesicht gespritzt war. Sie spreizte die Beine und stemmte sie gegen die Planken, zwischen denen sie wie eingeklemmt lag. Es war ihr einziger Halt in einer aus den Fugen geratenen Welt. Ein Blitz zischte nur wenige Meter neben ihr in die Wellen. Ihr kleines Boot schaukelte wie eine Nussschale auf dem Wasser. Wenn es jetzt kippte, war alles vorbei.
Das Salz brannte in den Augen, machte die Lippen spröde und wund, und ihr wunderschönes, langes schwarzes Haar klebte ihr im Gesicht. Sie sah kaum noch etwas und konzentrierte sich nur auf das Netz in ihren Händen. Mit jedem Ruck des um sein Leben kämpfenden Fischs – dem Gewicht und der Kraft nach musste es ein Skay sein, kein anderes Tier vergleichbarer Größe kam in diesen Gewässern vor – glaubte sie, ihre Finger müssten brechen oder aufgerissen werden. Sie biss die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzte, und spannte die Muskeln.
Jeder Atemzug war eine Tortur und brannte im Rachen. Sie stemmte sich gegen die Planken und zog, wurde fast aus dem Boot gerissen, zog wieder, bis sie glaubte, dass es ihr die Arme aus den Schultern reißen würde. Der Himmel drehte sich mit dem Schaukeln des Boots über ihr, sie sah das Wasser vor sich aufsteigen und wieder sinken. Sie sah es schäumen und dann zwei mächtige Flossen, die in den Fluten schlugen.
Ela kämpfte tapfer, obgleich sie wusste: dieser Kampf war für sie nicht zu gewinnen. Nicht auf diese Weise. Ihre blutenden, gefühllosen Hände hielten fest, blieben in die Maschen des Netzes gekrallt. Die Fischerin begann Sterne zu sehen. Sie bekam keine Luft mehr. Ihr Körper schien nicht mehr ihr zu gehören. Sie schrie weiter, automatisch, ohne dahinter die Hoffnung auf Hilfe zu nähren, und verstummte erst, als das Boot sich drehte und sie ins kalte Wasser gerissen wurde, hinein in die Fluten, vor sich das Netz und die tobende, um ihr Leben kämpfende Kreatur.
Das dicke, schwere Fell zog sie hinunter, Luftblasengegurgel und -gewimmel begleitete sie. In ihren Ohren dröhnte und rauschte es, Echo des rasenden Herzschlags, der wie ein unheimlicher Rhythmus den Takt des Kampfes bestimmte, der nur einen Sieger sehen würde.
Ela löste eine Hand aus den Maschen und führte sie an ihre Hüfte, zu dem Messer, das in einer ledernen Scheide steckte. Sie musste gegen den Drang ankämpfen, den Mund zu öffnen und Luft zu holen. Sie war nicht dazu gekommen, als das Boot kippte, und hatte das Gefühl, ihre Lungen müssten zerplatzen. Die Fischerin zwang sich dazu, sich nur auf die Klinge aus Warwa-Gebein zu konzentrieren, auf ihre Hand, die von einem blutigen Schleier umspült war – auf das Netz vor ihr und den riesigen Fisch, der darin in wilder, kreatürlicher Raserei tobte.
Und nun griff er an.
Zuerst sah sie die Maschen aufreißen, dann war er auch schon heran: Ela entging dem zuschnappenden Maul nur um eine Handbreit und wich gerade noch rechtzeitig der heranpeitschenden, mächtigen Schwanzflosse aus, als der Skay an ihr vorüberschoss. Beim nächsten Angriff würde sie die Kraft dazu nicht mehr haben.
Sie zwang die Instinkte nieder, die ihr angesichts des an Luftmangel leidenden Körpers zuschrien: Auftauchen! Jede Bewegung, die den Skay ignorierte,