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Die Atlanten von Wheed: Marc und Aura & das Vermächtnis der Magier
Die Atlanten von Wheed: Marc und Aura & das Vermächtnis der Magier
Die Atlanten von Wheed: Marc und Aura & das Vermächtnis der Magier
eBook207 Seiten3 Stunden

Die Atlanten von Wheed: Marc und Aura & das Vermächtnis der Magier

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Über dieses E-Book

Die Geschwister Marc & Aura sind auf Wheed groß geworden. Eine Welt, deren Geschichte von Mythen und Legenden erzählt wird und die einst ihre eigene Magie besaß. Eine uralte Prophezeiung über den Zeitpunkt, an dem ein auserwählter Wahrer erscheinen wird, um diese Magie wieder zurück zu holen, ist Anlass für einen Wettlauf mit der Zeit. Wächter und Riege, die seit Jahrhunderten im Verborgenen agiert haben, sind nun auf der Suche nach dem Einen. Auf einer Reise über die Platten geraten die Geschwister zwischen die Fronten von Gut und Böse...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum5. Juli 2016
ISBN9783738073195
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    Buchvorschau

    Die Atlanten von Wheed - Gabriele Steininger

    Die Legende über die magischen Karten

    Prolog

    Drei Tage und Nächte, so dunkel, so schwarz, dass man keinen Unterschied zwischen ihnen festzustellen vermochte, stand Aravon auf dem höchsten Felsen Wheeds.

    Gnadenlos und alles vernichtend was sich ihnen in den Weg stellte, fegten die Stürme der Vergeltung über die Oberfläche des Planeten. Aravon trotzte den Gewalten. Ein grausames Schauspiel, welches er mit anzusehen verdammt war. Durch seine Schuld waren die brachialen Kräfte entfesselt worden, die sich nun nicht mehr bändigen ließen. Es war pure Wut, die tobte und fauchte wie ein wildes Tier. Die Wut eines ganzen Erdballs, welche die Landstriche auslöschte, als hätten sie nie existiert.

    Hart peitschte der Wind alles nieder, was Regenguss und Hagel verschont hatten. Baume entwurzelten mit lautem Krachen durch die bebenden Erschütterungen der Welt. Die Wasser traten flutend über ihre Ufer. Tiefe Rinnen ziehend, spülten sie brausend Erdreich und Steine hinweg.

    Blitze schossen, den Himmel zerreißend, glühend wie Pfeile aus Feuer herab. Donner grollte lauter als jemals zuvor und Dunkelheit hielt das Land gefangen. Das Volk hatte Angst. Eine Angst, die so alt war wie das Leben selbst. Ihre Welt würde untergehen und mit ihr alles was atmete und lebte.

    Die Naturgewalten beschwörend, stand Aravon im Zentrum des Geschehens. Unablässig schlug ihm der kräftige Regen ins Gesicht, nahm ihm die Sicht, ließ ihn erblinden und kroch in jede seiner Poren. Der Sturm zerrte an seinen Kleidern, seinen Haaren, ließ ihn schwanken und um sein Gleichgewicht kämpfen. Der starke Ast eines Panguabaumes war seine einzige Stütze, auf der er sich tapfer gehalten hatte.

    Seit er den milchweißen Stein gefunden hatte, der sich im Fels verbarg, bäumte sich die Welt wie ein bockiges Zugtier gegen ihn. Eine Furie, die zu zügeln er nicht in der Lage war. Überzeugt davon, die Welt auf der er lebte zu verbessern, war er auf den Sulberg gestiegen. Es war ein letzter Versuch das Herz von Wheed nach einer langen Odyssee doch noch zu finden. Eine schreckliche Krankheit, die auf Wheed existierte, hatte seine Schwester befallen. Nur mit dem Herzen von Wheed, einem Kristall, der alle Magie des Planeten innehielt, würde er sie heilen können.

    Das größte Verbrechen begehend, hatte er das Od aus seiner natürlichen Verankerung gebrochen. Seiner inneren Stimme Flüstern nachgebend.

    Seine Kräfte schwanden mit jedem unendlichen Augenblick auf dem Fels. Der Zeitpunkt, an dem er zusammenbrechen würde, stand kurz bevor. Alles was er zu geben vermochte wurde ihm in diesem Moment, von diesem Kampf abverlangt. Der Kristall hatte ihn verändert. Nicht länger war er nur der Arzt, der sich auf die Suche nach der Rettung gemacht hatte. Mit rauer Stimme schrie er gegen die Mächte an. Formeln in einer Sprache, die tief aus seinem Innersten kam und deren Bedeutung nur er zu kennen schien. Worte, gewaltig wie der Sturm selbst, triefend vor Schwärze wie das Dunkel dieser apokalyptischen Nacht, schallten in das Tosen der Stürme.

    Risse zogen sich tief und klaffend über die ganze Platte und während er immer noch gegen die Mächte des Geschehens anzukämpfen versuchte, löste sich das erste Stück mit einem unvorstellbaren, alles erschütternden Laut vom Ganzen. Krachend barst die Platte, aus der das Land von Wheed bestand. Vollkommen erschöpft sank er auf die Knie. Eine säuselnde Stimme führte ihn in einen Traum des Unbewussten. Das Schicksal von Wheed war besiegelt.

    Die Welt – zerbrach – in Stücke.

    Und mit ihr splitterte das Herz von Wheed.

    Gespannt wartete die Schar der Kinder auf Antgas Erzählung. Ein Ritual, welches sich jeden Abend aufs Neue wiederholte und von allen Kindern der Wohnburg heiß geliebt wurde. Auf Teppichen und Kissen hatten sie sich vor ihr niedergelassen. Ein prasselndes Feuer sorgte für Behaglichkeit und das nötige Licht, um den fantastischen Erzählungen der alten Frau die richtige Stimmung zu verleihen. Es war mucksmäuschenstill im Raum, als Antga ihre Stimme erklingen ließ.

    „Vor langer, langer Zeit, als die Wälder noch dichter standen, die Seen noch tiefer und die Himmel noch weiter waren, lebte einst ein Magier in einer kleinen Höhle in einem kleinen Felsen. Wenn ihr den Felsen suchen würdet, so wäre er heute nicht mehr als ein großer Stein, den man mit zwei Händen gerade noch so greifen kann. Einzig und allein die Zeit vermag es, aus jedem Berg einen Kiesel zu formen, oder sogar nur ein Sandkorn von ihm übrig zu lassen. Dieser Magier hieß Ewon. Er kannte viele Geheimnisse von ganz Wheed. Auch von dem Kosmos, der unseren Planeten seit je her umgibt. Er wusste sehr Vieles, was seinen Kollegen auf den Platten entging. Sein größtes Geheimnis aber, war eine Karte. Jeder Zauberer und Magier auf Wheed besaß eine Karte von der Platte, auf der er lebte. So war auch Ewon einer von sieben Kartenwächtern. Diese Karten nannte man Atlanten. Ein Magier und ein Zauberer sind nicht das Gleiche müsst ihr wissen. Es gab viele Männer die das Talent besaßen ein Zauberer zu werden, der sich mit allerlei Tricks, oder auch Spielen auskannte. Das Auge normaler Leute wie Euch und mich zu täuschen, war schon damals eine verbreitete Kunst. Auch heute gibt es noch Zauberer, nur nennen wir sie Gaukler. Sie bezaubern auf den großen Märkten unsere Sinne, täuschen den Blick. Ein Magier aber, der die Magie besitzt Dinge aus eigenem Willen zu verändern, wandelt schon lange nicht mehr unter uns." Antga seufzte tief und in den Augen ihrer gespannten Zuhörer spiegelte sich ebenfalls Bedauern.

    Die Karten der Magier zeigten, jede für ihre zugehörige Platte, alles was sich an Land, Flüssen, Wäldern, Bergen und Seen, aber auch an Schätzen befand. Auf der Rückseite der Karten befanden sich die Sternbilder. So wie man sie von den jeweiligen Platten aus im Nachthimmel sehen konnte. Aber Ewons Karte war etwas Besonderes. Sein Atlant zeigte, je nach dem wie man ihn faltete, alle anderen Karten und ergänzte und vervollständigte sie um viele Geheimnisse. Sie war wie ein Schlüssel, der den Weg in eine andere Welt öffnete. Eine geheime Welt, die sowohl die unsere war und doch auch wieder nicht. Ohne diesen Schlüssel waren die anderen Karten nicht vollständig. Nur, wenn sie alle zusammen im hellen Licht der Blaumondnacht in der richtigen Reihenfolge lagen, ergaben sie eine Einheit. Da die Wächter der Atlanten von Wheed nicht alle Magier waren, zeigten die Karten auch nicht alles Neue von selbst. Sie besaßen zwar einen ganz eigenen Zauber, dieser speiste sich jedoch aus der Macht der Magier. Auf dem Sulberg trafen sie sich deshalb zu jedem Blaumond. Sie tauschten sich aus über neue Sprüche und Zauber die sie angefertigt hatten. Über Wissen und Formeln, welche sie neu entdeckt hatten. Viele Dinge, die wir normalen Leute nicht verstehen können, wurden dort besprochen. Zum Höhepunkt jedes Treffens fügten sie ihre Karten auf dem großen Steintisch zu einem riesigen Atlanten zusammen und studierten die Bewegungen und Anzeigen in den Karten, die durch die Kräfte der Magier und den Zauber der sieben Atlanten entstanden. Sie betrachteten die Sternwanderungen bis zum nächsten Blaumond und lasen ihre Bedeutung. Die wichtigsten Ergebnisse ihrer Deutungen schrieben sie nieder. Sie nannten das Werk Sokrum, was heute wohl so viel wie Prophezeiung bedeutet. Dort fanden sie alle Beobachtungen, Sprüche und Weisheiten die während der ganzen Zeit gesammelt wurden. So konnten sie sehen was war, was ist aber auch was kommen würde. Sie waren gute Ratgeber für die Höchsten der Platten, wenn es darum ging schlechte Dinge ab zu wen den.

    Antga? Eine leise Mädchenstimme hatte sich in die Stille erhoben. Ihre braunen, langen Haare fielen über die schmalen Schultern, als sie sich vorbeugte und den Pantoffel der Alten berührte.

    Sie ist eingeschlafen. Wir müssen sie wecken. meinte einer der Jungen. Er war größer als die anderen und hatte strubbeliges blondes Haar. Unzählige Sommersprossen streuten sich über seine Wangen.

    Antga! Antga! Werde wach. Bitte erzähle uns die Geschichte weiter. drängten die Kinder. Antga, die in ihrem gepolsterten Holzstuhl eingenickt war, räusperte sich kurz, rieb sich die Augen und blickte in die erwartungsvollen Gesichter ihrer fünf Enkel, zwei Urenkel und lächelte.

    Antga. Bitte erzähle weiter.

    Nun, wo war ich denn stehen geblieben? Sie nahm einen großen Schluck Tee, der neben ihr in einem Becher auf einem kleinen Holztischchen stand. Er war nur noch lauwarm und die Alte verzog kurz die Mundwinkel. Sie mochte ihn am Liebsten heiß. Wenn er kalt wurde bekam er einen bitteren Geschmack.

    Bei den Magiern und den Höchsten der Platten. erinnerte sie ihre Urenkelin Aura.

    Er wird immer so schnell kalt. stellte Antga fest. Gut. Also die Magier und die Zauberer beratschlagten sich bei jedem Blaumondtreffen und waren die Berater der Höchsten der Platten. Die Höchsten der Platten waren damals nicht anders als heute. Die Oberhäupter regierten und veranlassten schon damals alles was geschah und was nicht geschehen sollte. Sie wendeten viel Unheil von den Völkern von Wheed ab. Dürreperioden wurden durch die Planungen überstanden und auch Regenzeiten. Mit den Magiern unter den Kartenwächtern an ihrer Seite hatten sie die Möglichkeit Ereignisse zu umgehen, oder herbeizuführen. So ging das für eine lange Zeit und jede zweite Generation brachte einen Kartenwächter hervor. Starb ein Magier oder Zauberer, wurde dieser sein Nachfolger und trat an seine Stelle. Der Platz des Kartenwächters war sehr begehrt, denn es war der Höchste Rang, den man auf Wheed von einem Höchsten erhalten konnte. Bis auf einen, fügte sie in Gedanken hinzu. Dieser Umstand hing mit dem schwarzen Seelenstein zusammen, der sich seinen Besitzer immer selbst erwählte. Doch die Geschichte über den schwarzen Herzsplitter war keine Geschichte, die man Kindern erzählte und so erwähnte Antga sie auch mit keinem Wort.

    Sind die Sternendeuter jetzt Magier?, wollte einer der älteren Jungen mit schwarzen Haaren und einem frechen Gesicht wissen.

    Nein, fuhr Antga fort, die Sternendeuter sind heute die Berater der Höchsten. Sie sind aber keine Magier. Meist kommen sie aus Familien die für Kopfwerk bekannt sind. Von Kartenschreibern und Wissenswächtern, auch von Schreibern und Gelehrten anderer Werke. Ein Sternendeuter kann nicht wirklich in die Zukunft sehen. Er vergleicht den Lauf der Sterne mit Ereignissen, die bei gleichen Ständen schon einmal waren und schätzt ab was wohl kommen wird. Wie ihr wisst konnten die Magier aber Dinge verändern.

    Wie ging es dann mit der Geschichte weiter Antga?, fragte das Mädchen mit der hellen Stimme.

    "Ah ja. Die Geschichte. Wir sind wohl ein bisschen davon abgekommen. Also, es sollte eine Zeit kommen in der sich eine uralte Prophezeiung erfüllen würde. Es war die erste Prophezeiung des ersten Magiers der auf Wheed gelebt hatte. Sein Name war Aravon. Er hatte die sieben Atlanten angefertigt. Die Prophezeiung besagte, wenn sich die Sternbilder der Atlanten zu einer Stachelkopfschlange zusammenfügen, würde die Zeit der Magie und zum Teil auch die des Zaubers ihr Ende finden. Sogar die Karten selbst würden ihren Zauber verlieren, so wie die Kartenwächter schwinden. Nur ein Wahrer vermag die Karten wieder zum Leben zu erwecken, wenn er sie bei Blaumond auf den silbernen Steintisch des Sulberges breitet. Erst dann werden sich die Karten wieder ordnen und die verlorenen Schätze der Platten offenbaren. An diesem einen Blaumond, als sich die letzten uns bekannten Kartenwächter versammelt hatten, war es so. Die Wächter legten die Karten an ihre Plätze und als die Siebente lag zeigten sich die Schätze ein allerletztes Mal. Die Sternbilder setzten ihren Lauf fort und endeten in jenem Zeichen, welches jeder der Kartenwächter fürchtete."

    Die Stachelkopfschlange, flüsterte Marc, ein kleiner Junge mit roten, verworrenen Haaren.

    Ja. Die Stachelkopfschlange. Ab diesem Zeitpunkt gab es keinen mehr, der den Weg der Kartenwächter hätte gehen können. Kein Zauberer mit genug Talent und kein Magier wurden nach diesem Himmelszeichen mehr geboren. So starben die Kartenwächter aus. Sie verschwanden aus Wheed und von den Platten. Das Ende ihrer Zeit ahnend, versuchten sie all ihr Wissen aufzuschreiben, um es für die Nachwelt zu erhalten. Nur deshalb können wir auch heute noch viele Werke von ihnen in unseren Wissensbauten lesen. Die Karten, die ihre Eigenschaft sich zu verändern, geheime Plätze und Schätze in der Blaumondnacht anzuzeigen, mit dem Verschwinden der Wächter verloren hatten, wurden an die jeweils Höchsten der Platten abgegeben, um sie zu verwahren. Ewon, der nicht nur der mächtigste, sondern auch der schlauste von ihnen war erkannte, dass es nicht gut war die letzte, mächtigste aller Karten abzugeben. Denn unter den Höchsten waren viele nicht so gut wie sie vorgaben. Alle hatten eine Eigenschaft gemein. Sie waren gierig. Nach Schätzen, nach Macht und Besitz und so beschloss er den siebten Atlanten mit dem Sokrum auf der siebten Platte mit einem Zauber zu belegen. Er wollte das Risiko nicht eingehen, ein Magiebegabter" hätte die Möglichkeit, seine Begabung auszunutzen. Nur der, der wirklich wahr sei, sollte sie finden. Wie in der Prophezeiung geschrieben, sollte er allein die Macht besitzen alle sieben Atlanten zusammenzufügen. Von ihm auf den Steintisch gelegt und mit dem ersten Text des Sokrums beschworen, sollen sie Zauber und Magie wieder in die Welt bringen. So verschwand auch der siebte Atlant aus den Augen aller Wheeder Völker. Bis zum heutigen Tag hat ihn niemand mehr gefunden. Viele versuchten diese besondere Karte zu finden, doch keinem gelang es. Die Höchsten aber treffen sich seit dieser Zeit jedes Jahr zum Blaumondfest, um Rat abzuhalten. Auch heute feiern wir es noch in jedem Zyklus. Im Laufe der Zeit traten andere an die Stelle der Kartenwächter, den Höchsten mit Rat zur Seite stehend. Sie, die es mit der Zeit gelernt hatten die Sternwanderungen zu deuten, berieten von da an die Herrscher unserer Welt. Man nannte sie Sternendeuter. Jeder der Höchsten hat bis heute einen dieser Zunft, der für ihn in die Zukunft zu blicken versucht. Doch bis zu dieser Stunde befand sich kein Wahrer unter ihnen und so warten die Höchsten bis heute vergebens auf die Schätze und Geheimnisse der siebten Platte, die sie ohne die siebte Karte und ohne das Sokrum nie erblicken werden."

    Es könnte aber auch daran liegen, dass es keine siebte Platte gibt. sagte Joreg. Er war der älteste unter den Kindern und hatte bis jetzt geschwiegen.

    Die ist verzaubert, Joreg!, protestierte Aura und stieß ihn dabei unsanft in die Seite.

    Was genau ist denn der Wahre?, wollte Marc wissen.

    Der erste und mächtige Magier Aravon hat einmal den Wahren beschrieben. So lautet die Legende von Aravon dem Magier. Leider ist uns die Beschreibung nicht erhalten geblieben. Auch Ewon, der den Zauber ausgesprochen hat, hinterließ keine Definition eines Wahren. Wenn man jedoch die Legenden und Sagen, die Märchen und Geschichten betrachtet, muss ein Wahrer wohl ein geborener Magier sein. Wer sonst hätte die Fähigkeit einen verzauberten Atlanten zu sehen? Vielleicht bist sogar du ein Wahrer.

    Die Alte lächelte geheimnisvoll und strich dem kleinsten der Jungen, der gebannt zugehört hatte, mit dem Zeigefinger über die Nase.

    Noch eine Geschichte Antga. Bitte, bitte. Erzähle uns noch eine Geschichte!, baten die Kinder.

    Jeder Abend hat seine eigene Geschichte. Heute war es der für die Legende über die magischen Karten. Morgen ist ein neuer Abend für eine neue Geschichte.

    Welche Geschichte ist morgen dran?, fragte ein blondes Mädchen.

    Das kann ich euch heute noch nicht sagen. Vielleicht die Geschichte über den Wahren und die erste Prophezeiung, vielleicht aber auch die Geschichte über das Sokrum selbst. Das wird mir der morgige Abend flüstern, wenn die zweite Sonne am Rand der Platte steht. Bis dahin müsst ihr wohl warten. Und jetzt geht brav ins Bett.

    Die Kinder umarmten die alte Frau und wünschten ihr nacheinander eine Gute Nacht. Sie legten sich in ihre Betten, schliefen und träumten von Magiern, Zauberern und manche von der Stachelkopfschlange. Alle bis auf zwei, die noch lange bis spät in die Nacht hinein miteinander darüber flüsterten, bis auch sie erschöpft in ihre Träume sanken.

    Ha! Ich habe den siebten Atlanten!, stieß Marc aufgeregt hervor und wedelte mit einem Fetzten dünner Rinde des Panguabaumes wild in der Luft herum. Das stark mit

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