Wenn es Nacht wird in der Hölle: Moonlight Romance 19 – Romantic Thriller
Von Regina Shadow
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Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Das Bild wirkte tatsächlich verändert. Aber es war mir nicht möglich, genau zu sagen, in was diese Veränderung bestand. Ich erinnerte mich an den verwirrenden Eindruck, den das Bild vor meinem Ausflug nach Aschbach auf mich gemacht hatte. Damals hatte ich alles einer Täuschung oder dem verwirrenden Spiel des Sonnenlichts zugeschrieben. Diesmal war der Eindruck stärker; sehr viel stärker. »Ich ... ich weiß nicht!«, murmelte ich leise. »Du siehst es also auch!«, meinte er grimmig. »Ich kann dir sagen, was es ist: Die Perspektive hat sich geändert! Es ist, als habe der Fotograf sich ein wenig gedreht. Der Ausschnitt des Waldes ist ein anderer! Da links ist noch der Rest zu sehen, der früher in der Bildmitte war!« »Du hast Recht!«, meine Stimme war noch leiser geworden, »wie ist das denn möglich! Hast du das Bild etwa ausgetauscht? Du machst doch häufiger Panorama-Fotoreihen!« »Nichts hab ich ausgetauscht!«, entgegnete er wütend.
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Buchvorschau
Wenn es Nacht wird in der Hölle - Regina Shadow
Moonlight Romance
– 19 –
Wenn es Nacht wird in der Hölle
Niemals wird mir jemand glauben!
Regina Shadow
Das Bild wirkte tatsächlich verändert. Aber es war mir nicht möglich, genau zu sagen, in was diese Veränderung bestand. Ich erinnerte mich an den verwirrenden Eindruck, den das Bild vor meinem Ausflug nach Aschbach auf mich gemacht hatte. Damals hatte ich alles einer Täuschung oder dem verwirrenden Spiel des Sonnenlichts zugeschrieben. Diesmal war der Eindruck stärker; sehr viel stärker. »Ich ... ich weiß nicht!«, murmelte ich leise. »Du siehst es also auch!«, meinte er grimmig. »Ich kann dir sagen, was es ist: Die Perspektive hat sich geändert! Es ist, als habe der Fotograf sich ein wenig gedreht. Der Ausschnitt des Waldes ist ein anderer! Da links ist noch der Rest zu sehen, der früher in der Bildmitte war!« »Du hast Recht!«, meine Stimme war noch leiser geworden, »wie ist das denn möglich! Hast du das Bild etwa ausgetauscht? Du machst doch häufiger Panorama-Fotoreihen!« »Nichts hab ich ausgetauscht!«, entgegnete er wütend. »Das Bild ist nicht von mir. Von diesem Wald gibt es nur diese eine Aufnahme ...«, dann korrigierte er sich, »die Aufnahme, die bis gestern im Rahmen hing!« Ich starrte auf die Fotografie, die der, an die ich mich zu erinnern glaubte, unglaublich ähnelte. Der Blick auf den Wald hatte sich verändert, das war nicht zu leugnen. Ich sah ihn sprachlos an. Mir war nicht mehr nach Streit zumute, als ich sein Gesicht sah. Darin sah ich pure, nackte Angst.
Prolog:
Wie alles endet und beginnt:
Die Flammen schlugen in den dunklen Himmel. Funken tanzten durch die Schwärze der Nacht, wie verrückt gewordene Glühwürmchen. Es war ein schönes, aber unheimliches Bild. Das Haus war im grellen Rotorange des Feuers nur eine Silhouette. Ein Blitz zuckte und trennte alles in Licht und Schatten. Ein Schatten der Vergangenheit.
Ich stand alleine davor, in einiger Entfernung und spürte dennoch die Hitze in meinem Gesicht. Es fühlte sich an, als kräuselten sich meine Haare. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wollte nichts davon an mich herankommen lassen: den Schmerz, den Verlust, die Angst und das Entsetzen.
Es prasselte und das Holz des Hauses brach, geschwärzt und verkohlt durch die Hitze des lodernden Feuers. Die Balken fielen in sich zusammen, wie Streichhölzer, wenn ihre Aufgabe erfüllt ist. Der herabströmende Regen war machtlos gegen die Flammen.
Der nahe Waldrand stand still und schwarz in der Nacht. Das Licht des Feuers erreichte ihn nicht. Nur ab und zu flog einer der unzähligen Funken in seine Richtung. Das Glimmen erlosch jedes Mal, bevor das falsche Glühwürmchen sein Ziel erreichte. Mir kam es vor, wie ein Zeichen, ein Symbol für mein Leben – und nicht nur für meines.
Das Prasseln und Krachen erzeugten eine bizarre und beängstigende Begleitmelodie in dieser letzten Nacht. Nach wie vor zuckten Blitze aus dem Himmel und fuhren in die glühenden, verkohlenden Trümmer, gerade so, als sei der Natur die Gewalt nicht groß genug; als müsse das, was dort lauerte aus der Welt geschafft werden: um jeden Preis.
Als das Haus in sich zusammenstürzte, glaubte ich noch immer, die schweren Schritte über mir hören zu können …
*
Psychologische Praxis Dr. Hansen: Anamnese
»Das ist die Geschichte, die Sie der Versicherung auf deren Nachfrage hin erzählt haben, Frau Griboim?«, erkundigte sich Dr. Hansen. Er legte die kopierten Blätter meiner Aussage auf den Tisch neben sich. »Sabine Griboim« stand darauf zu lesen. Der hagere Psychologe lehnte sich in seinem Sessel zurück, schob seinen Notizblock zur Seite und fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen. Ich fühlte mich unwohl. Das lag zum Teil an dieser Situation, aber eben nicht ausschließlich. Die Notwendigkeit, sich mit einem Psychologen zu unterhalten, gefiel mir nicht, doch die Versicherung hatte, nachdem ich meine schriftliche Stellungnahme eingereicht hatte, darauf bestanden. Angeblich, um den Wahrheitsgehalt besser einschätzen zu können.
Ich versuchte, eine Haarsträhne, die mir vor die Augen fiel, wegzuwischen. Das klappte einmal mehr nicht.
»Im Wesentlichen«, sagte ich zögernd. »Ich war ein wenig … zurückhaltend, was die genauen Einzelheiten angeht!«
»Aha!«, meinte Hansen und spielte mit seinem Kugelschreiber. »Ich hatte das vermutet. In der Anfrage ist von »Unklarheiten« die Rede.«
»Ich habe nicht gelogen«, sagte ich verstimmt und er schüttelte langsam den Kopf.
»Das wollte ich keineswegs andeuten. Wissen Sie, Frau Griboim …«, fuhr er fort und unterbrach sich, als ihm der Stift aus der Hand und zu Boden fiel. Er stand auf und bückte sich. »Es ist eher Ihre Körpersprache, Ihre Mimik, die mir sagen, dass Sie etwas … zurückhalten. Etwas, das Sie auf keinen Fall erzählen wollen.« Er setzte sich wieder und das Spiel mit dem Kugelschreiber begann von Neuem. Ich gab keine Antwort.
»Liege ich falsch, was das angeht?«, wollte er wissen. Da ich noch immer nicht reagierte, seufzte er. »Glauben Sie mir bitte: Nichts von dem, was Sie mir erzählen, dringt nach außen. Auch die Versicherung wird lediglich eine Einschätzung des Wahrheitsgehaltes bekommen – keine inhaltlichen Details und natürlich keine Diagnose. Auch wenn Ihrem Versicherer das lieber wäre.«
Er lehnte sich erneut zurück. »Bitte. Erzählen Sie mir die Geschichte von Anfang an. So wie Sie sie erlebt zu haben glauben! Vertrauen Sie mir!«
Ich entspannte mich ein wenig. »Das fällt mir schwer, muss ich zugeben. Der Satz »Vertrauen Sie mir« führt bei mir eher zum Gegenteil. Bisher hielten mich alle für verrückt!«
Ich versuchte, auf dem reichlich unbequemen Stuhl eine angenehme Sitzposition zu finden. Meine Größe machte das schwierig.
»Verrückt, wenn nicht sogar wahnsinnig!«
Dr. Hansen lächelte ein professionelles, aber freundliches Lächeln. »Ich nicht. Und mal ehrlich: Was sollte ich denn stattdessen sagen?«
Ich würde erst dann meinen Frieden finden, wenn ich darüber gesprochen hatte. Das wusste ich. So unheimlich und schrecklich die Einzelheiten auch waren. Ich wünschte mir, Serge hätte mich begleitet, auch wenn er von den Geschehnissen dieser Nacht nichts wusste.
»Das stimmt natürlich. Tut mir leid.«
Also begann ich zu erzählen …
*
Susanne Griboims Tagebuch:
September
Die Straße wurde immer schlechter. Ich blickte aus dem Fenster und sah rechts und links nichts als dunklen Wald. Nadelbäume, Tannen und Fichten standen drängten sich unangenehm eng aneinander und verwandelten einen freundlichen Tag in eine düstere Mischung aus Schatten und Dämmerung. Es rumpelte gewaltig, als der »Defender«, Serges Geländewagen, durch ein Schlagloch fuhr.
»Mein Gott, das ist keine Straße, das ist eine Zumutung. Ein Waldweg! Bist du sicher, dass du dich nicht verfahren hast?«, erkundigte ich mich ironisch und deutete auf das Navi. Serge hatte es ausgeschaltet. Mein Freund war eigenwillig, nicht nur, was technische Neuerungen anging. Auf meine Frage hin drehte er sich zu mir um und grinste. Das unglaublich dichte, strubbelige, schwarze Haar ähnelte einem Besen.
»Angst?«, fragte er. Fahrtwind fuhr durch das offen stehende Seitenfenster und zerstörte die letzten Reste einer Frisur. Die Haare auf seinem schmalen Kopf standen und lagen in alle Richtungen. Ein Besen, aber ein sehr derangierter!
»Nein. Das nicht. Aber ich habe keine Lust, hier im Nirgendwo aussteigen und nach dem Weg suchen zu müssen. Sieht ja nicht so aus, als ob man jemanden fragen könnte. Bist du sicher, dass du das Navi nicht einschalten willst?«
Sein Grinsen wurde breiter. Er machte keine Anstalten, meinem Vorschlag zu folgen.
»Weißt du was? Das würde überhaupt nichts nützen! Diese Straße erkennt dieser neumodische Kram nicht. Ich hab das beim ersten Mal ausprobiert – angeblich sind wir hier mitten im Wald!«
»Ach nein? Hältst du das da draußen für eine Stadt oder wenigstens ein Dorf?«
»Nein. Das ist Wildnis! Toll oder? Du kannst ganz beruhigt sein: Es gibt nur einen Weg. Wir können uns also gar nicht verirren.«
»Na, wenn du das sagst«, meinte ich und ließ mich in den Beifahrersitz zurücksinken. Die Sonne stand bereits recht tief und würde bald hinter der schwarzen Masse des Waldes verschwinden. Ich hoffte, wir würden unser Ziel zuvor erreichen. Serge hatte mir nichts verraten: nur eine Überraschung.
Irgendwo rechts von uns floss die Höll. Ein kleiner, aber sehr wilder Bach, der sich im Laufe vieler Hunderttausend Jahre in den harten Granit gefressen hatte. Über viele Stufen schoss das Wasser in eine Klamm. Zu beiden Seiten stiegen Felswände in die Höhe und bildeten schließlich eine Art Hochfläche. Bis