Das Geheimnis des Maya-Gottes: Moonlight Romance 8 – Romantic Thriller
Von Helen Perkins
()
Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
In dieser Nacht hatte Judith wieder einen Albtraum. Es waren beängstigende Bilder, die sie verfolgten und quälten. Immer wieder tauchte der Mann mit der goldenen Maske auf. Eine tödliche Gefahr ging von ihm aus. Er brachte Wahnsinn und Zerstörung, nichts Menschliches haftete ihm noch an. Fast schien es, als sei er das personifizierte Böse. Die junge Frau litt. Stöhnend drehte sie sich im Schlaf von einer Seite auf die andere, fand keine Ruhe. Sie versuchte immer wieder vergeblich aufzuwachen, denn es schien ihr, als könne sie den grausamen Horror keine Sekunde länger ertragen. Aber der Mörder, der erbarmungslos zuschlug, wanderte wie das Fanal des Bösen durch ihre Träume und weidete sich an ihrer Angst. Irgendwann schreckte Judith schließlich doch auf. Draußen war es noch dunkel. Die junge Frau tastete nach dem Lichtschalter, denn sie brauchte dringend den zumindest schwachen Trost der Helligkeit. Als die Lampe neben ihrem Bett anging, sah sie, dass sie allein war. Steve war verschwunden!Die Nacht war warm und voller Geräusche. Über dem Golf von Mexiko stand der volle Mond wie eine hell glänzende Silberscheibe am samtschwarzen Himmel. Die Brandung rollte gleichmäßig am steinigen Ufer der Halbinsel aus. Überall regte sich Leben. Es war die Zeit der großen Fischschwärme.
Mehr von Helen Perkins lesen
Ähnlich wie Das Geheimnis des Maya-Gottes
Titel in dieser Serie (45)
Das düstere Geheimnis: Moonlight Romance 11 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Höllenhunde von Dartmoor: Moonlight Romance 2 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTurm der Dämonen: Moonlight Romance 4 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErben müssen sterben!: Moonlight Romance 1 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Toten aus dem Moor: Moonlight Romance 3 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Hass unsterblich ist: Moonlight Romance 10 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Maya-Gottes: Moonlight Romance 8 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fluch des Vogelmonsters: Moonlight Romance 5 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbinnen von Manthurin: Moonlight Romance 7 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht aus dem Bodmin-Moor: Moonlight Romance 20 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerfluchte Seelen: Moonlight Romance 6 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArsenal des Todes: Moonlight Romance 9 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchatten über Harper-Island: Moonlight Romance 12 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bernsteinhexe: Moonlight Romance 13 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Toten kennen keine Gnade: Moonlight Romance 16 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer geheimnisvolle Fremde: Moonlight Romance 14 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsches Spiel: Moonlight Romance 15 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeichen aus der Unterwelt: Moonlight Romance 31 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod im Märchenhaus: Moonlight Romance 17 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilde Lupinen: Moonlight Romance 23 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Blut des Vampirs: Moonlight Romance 22 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn es Nacht wird in der Hölle: Moonlight Romance 19 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Raben – Boten des Unheils: Moonlight Romance 27 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vampir von New Orleans: Moonlight Romance 18 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisvolle Flaschenpost: Moonlight Romance 28 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenlichter in der Nacht: Moonlight Romance 29 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer teuflische Gehilfe: Moonlight Romance 24 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Tode geweiht: Moonlight Romance 26 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Blutes: Moonlight Romance 34 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliche Leidenschaft: Moonlight Romance 33 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Dem Tode geweiht: Moonlight Romance 26 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSteinreise: Ein historischer Episodenroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1524: Die Uhren von Wanderer: Perry Rhodan-Zyklus "Die Linguiden" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRubinstern - Die Heiligtümer der Ahnen: Die Reise durch den dunklen Wald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 2848: Paraschock: Perry Rhodan-Zyklus "Die Jenzeitigen Lande" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSkatafíur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Spuk von Blenford-Manor: Moonlight Romance 44 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAurora und der Wächter des Wassers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 2841: Sturmland: Perry Rhodan-Zyklus "Die Jenzeitigen Lande" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zauberer vom Rabenstein: Ein Chemnitzer Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's Macabros 29: Marubur, Herr der Wahnsinnshallen (Xantilon-Zyklus Teil 4) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenForbidden Spells: Asulon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWudrawidsch III: Wudrawidschs Rückkehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSayonara. Eine japanische Liebesgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMagie der Schatten 2: Feuerspuren im Eis: Fantasy-Trilogie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarawane der Geister: Moonlight Romance 42 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInsel der Götter 1: Der weiße Fuchs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1238: Zentrum des Kyberlandes: Perry Rhodan-Zyklus "Chronofossilien - Vironauten" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDIE TERRANAUTEN: MONUMENT DER TITANEN: Die große Science-Fiction-Saga! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrau des Himmels und der Stürme Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 2804: Hüter der Zeiten: Perry Rhodan-Zyklus "Die Jenzeitigen Lande" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFelsentochter: Ruan: Aus dem Zeitalter des Chydors, 1. Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiener des Feuers: Gesamtausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 667: Wächter des Ewigen: Perry Rhodan-Zyklus "Das Konzil" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMagdalenas Ahnen: Meerjungfrauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSichelland: III - Die Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 874: Die Gravo-Hölle: Perry Rhodan-Zyklus "Pan-Thau-Ra" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Einsiedler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Paranormale Romanze für Sie
Vom Alphawolf gekauft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon zwei Wölfen verführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAscension-Saga: 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSwept Away - Mitgerissen: Eine Erzählung der Krinar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Jungfrau und der Vampir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon ihren Partnern entführt Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Die Zwangsheirat des Wolfes: Wölfe von Wolf Mountain, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas grüne Gesicht (Fantasy-Romance): Ein mystischer Liebesroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ægir: Berserker-Krieger-Romanze, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zeichen des schwarzen Wolfes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Earl zu Weihnachten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosiah’s Anordnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTouch of Sin: 9 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenunGAYzogene Storys: Gay Romance Snacks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerkauft an die Berserker: Die Berserker-Saga, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelraz der Heimtückische: Ork Gefährten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerührt von der Unsterblichkeit: Im Bann des Vampirs, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerkauft an den Löwen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Wolf besessen: Werwölfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMiau: Killerkatzen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntführt: Die Besessenheit des Fee, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Löwe Von Einem Anderen Stern: PARANORMALE DATINGAGENTUR, #6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Rudel Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Babyvertrag des Wolfes: Wölfe von Wolf Mountain, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Drachen versprochen Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Tausendundeine Schneenacht: PARANORMALE DATINGAGENTUR, #7 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefährtin des Wolfs: Rocky Mountain Wölfe, #3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenungebärdig: Wolf Ranch Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Vom Biest gebändigt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Geheimnis des Maya-Gottes
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Geheimnis des Maya-Gottes - Helen Perkins
Moonlight Romance
– 8 –
Das Geheimnis des Maya-Gottes
… denn das Böse ist unersättlich
Helen Perkins
In dieser Nacht hatte Judith wieder einen Albtraum. Es waren beängstigende Bilder, die sie verfolgten und quälten. Immer wieder tauchte der Mann mit der goldenen Maske auf. Eine tödliche Gefahr ging von ihm aus. Er brachte Wahnsinn und Zerstörung, nichts Menschliches haftete ihm noch an. Fast schien es, als sei er das personifizierte Böse. Die junge Frau litt. Stöhnend drehte sie sich im Schlaf von einer Seite auf die andere, fand keine Ruhe. Sie versuchte immer wieder vergeblich aufzuwachen, denn es schien ihr, als könne sie den grausamen Horror keine Sekunde länger ertragen. Aber der Mörder, der erbarmungslos zuschlug, wanderte wie das Fanal des Bösen durch ihre Träume und weidete sich an ihrer Angst. Irgendwann schreckte Judith schließlich doch auf. Draußen war es noch dunkel. Die junge Frau tastete nach dem Lichtschalter, denn sie brauchte dringend den zumindest schwachen Trost der Helligkeit. Als die Lampe neben ihrem Bett anging, sah sie, dass sie allein war. Steve war verschwunden!
Die Nacht war warm und voller Geräusche. Über dem Golf von Mexiko stand der volle Mond wie eine hell glänzende Silberscheibe am samtschwarzen Himmel. Die Brandung rollte gleichmäßig am steinigen Ufer der Halbinsel aus. Überall regte sich Leben. Es war die Zeit der großen Fischschwärme. Sie strömten vom Atlantik durch die Floridastraße in den Golf und aus dem Karibischen Meer über die Straße von Yucatán. Kältere Strömungen aus dem Atlantik mischten sich mit den warmen Wellen aus Richtung der Großen Antillen. Unzählige Individuen schossen in verwirrenden Mustern durch das glasklare Wasser, formten beständig neue geometrische Figuren, um ihren Räubern zu entkommen und ihre Laichgewässer sicher zu erreichen.
Weiter draußen zogen majestätisch Schwert- und Buckelwale ihre Bahnen. Wasserfontänen schossen in die Höhe und die seltsam anmutenden Laute der Hochzeitsgesänge erfüllten die laue Luft über dem Wasser.
An Land war es ebenfalls nicht still. Das flache, karstreiche Tafelland an der Küste war teilweise von Urwald bedeckt. Erfüllt von den Geräuschen der nachtaktiven Tiere schien der grüne Moloch zu brodeln. Doch es war nicht nur die Natur, die hier existierte. Auch der Mensch hatte das Land zwischen Campechebai und dem Golf von Honduras schon vor vielen hundert Jahren erobert. Damals war eine Hochkultur entstanden, die der Maya. Sie waren mit zahllosen Sklaven in den undurchdringlichen Urwald gezogen, hatten Straßen in das Dickicht gebaut und Gebäude errichtet, die heute noch existierten. Die Menschen waren längst wieder verschwunden, ihre Tempel und Heiligtümer hatten überdauert. Die Natur hatte sie zum Teil zurückerobert. Verschlungene Wege führten heute zu den Ruinen der einstigen Hochkultur. Und die Tempel waren teilweise so sehr überwuchert gewesen, dass sie in Vergessenheit gerieten. Einige der alten Städte der Maya waren erst in den letzten Jahren durch gestochen scharfe Satellitenaufnahmen wieder entdeckt worden.
Daraufhin war das Interesse von Forschung und Wissenschaft an dieser uralten Hochkultur neu erwacht. Kunsthistoriker, Architekten, Anthropologen, sie alle zog es zu diesen magisch anmutenden Orten, die vielen Forschungszweigen etwas zu bieten hatten. Die meisten Tempel waren nun wieder freigelegt und die Wissenschaft untersuchte sie mittels neuester Methoden.
Der Tempel von Tepec war einer der größten nahe der Küste. Sein würfelartiger, sich nach oben hin in Stufen verjüngender Bau war typisch für die Mayakultur. Es gab schon viele Erkenntnisse zu seiner Entstehungsgeschichte und seiner Verwendung im Laufe der Jahrhunderte. Er war gut erforscht und nun eigentlich nicht viel mehr als eine Landmarke auf dem Weg zu neuen Entdeckungen.
In dieser Frühlingsnacht war er das Ziel eines einsamen Wanderers. Der Mann bewegte sich sicher durch die Dunkelheit. Obwohl es im Urwald warm und stickig war, ging er zügig seines Weges. Er schien sich hier bestens auszukennen. Offenbar hatte er den Weg zum Tempel von Tepec schon viele Male zurückgelegt und beherrschte ihn mit der Sicherheit eines Schlafwandlers.
Rings um den einsamen Wanderer her raschelte es geheimnisvoll. Glühende Augen folgten dem Fremden ängstlich. In den hohen Baumwipfeln kreischten Nachtvögel, Beutler flüchteten in Panik. Überall zirpten, zwitscherten und summten fremdartige Insekten. Eine Baumschlange ließ sich langsam von einem Ast gleiten. Der Wanderer wich ihr instinktiv aus. Er kannte das zischende Geräusch, das ihren Angriff begleitete. Seine Augen bohrten sich in die mondbeschienene Finsternis, die nicht absolut war. Für ihn reichte das silberne Licht des Erdtrabanten, um sich zu orientieren. Er wischte störende Äste beiseite, umging dornige Büsche und hatte sein Ziel schließlich erreicht.
Unvermittelt öffnete sich der Blick, der schmale Weg durch den undurchdringlich scheinenden Urwald ging in eine freie Ebene, ein Hochplateau über. Es lag deutlich über dem Meeresniveau und bestand aus trockenem Karst. Die Üppigkeit des Urwalds endete hier ebenso wie das überbordende Tierleben. Die Hochebene wirkte verlassen. Ein leichter Wind strich über die weite Fläche. Er umschmeichelte den Fremden und trockene den Schweiß auf seiner Haut. Der Mann hob den Blick und schaute zum Himmel.
Der Mond stand hoch, er war aber noch in der aufsteigenden Bahn. Hatte er den Zenit erreicht, war es Zeit für das Ritual, dessen Durchführung den Mann in dieser Nacht hierher geführt hatte. Er war rechtzeitig angekommen und musste sich nun nicht beeilen. Seine Augen richteten sich auf den Tempel und ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
Er war Europäer, trotzdem machte ihm das tropische Klima auf Yucatán nichts aus. Und er kannte die Geschichte der Maya sehr genau, denn er hatte sie seit Jahren studiert. Allerdings war sein Interesse seit einer Weile nicht mehr nur akademischer Natur. Der Mann hatte herausgefunden, dass die reiche Hochkultur einer längst vergangenen Zeit auch heute noch Reichtum zu bieten hatte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vor kurzem war er auf eine Legende gestoßen, die sein Leben verändern sollte. Und zu seinem Glück schien niemand anders einen Zusammenhang zwischen einem außergewöhnlichen Artefakt und der Legende zu sehen. Bei diesem Gedanken lächelte er abfällig.
Viele seiner Kollegen waren ja so dumm und borniert! Sie strebten nach Ruhm in der Welt der Wissenschaft und übersahen völlig, dass die Hinterlassenschaften der Maya sehr viel mehr waren als Museumsstücke. Sie konnten märchenhaften Reichtum, Macht und einfach alles, was man sich erträumte, schenken. Man musste nur wissen, wie man sie benutzte. Und er wusste es!
In der Zwischenzeit war der Mond höher gestiegen. Es wurde Zeit, mit dem Ritual zu beginnen.
Der Mann erklomm die ersten Stufen des Tempels und blieb an einer bestimmten Stelle stehen. Die besondere Konstruktion des Kultbaus bewirkte, dass genau zu dieser Stunde in einer Vollmondnacht im Frühling das Mondlicht auf einen Punkt an der Außenwand des Tempels fiel. Ein sehr heller Fleck entstand, beinahe wie bei einem Brennglas. Das Mondlicht konzentrierte sich in ungewöhnlicher Intensität. Der Mann lächelte. Er hatte über dieses Phänomen in einer der alten Schriften gelesen. Wieder einmal erwies es sich, dass diese zuverlässig waren.
Es ging darin um eine Beschwörung des Totengottes Ram. Der Mann hatte gelesen, dass Ram Wünsche erfüllen konnte, wenn man ihn gnädig stimmte. Dass dies mittels Opferungen geschah, war nicht schwer zu erraten. Da die Schrift sich aber nicht darüber ausließ, welche Opfer Ram verlangte, hatte der Mann sich entschlossen, den Totengott zu beschwören, um Genaueres zu erfahren. Angst verspürte er keine, er hielt sich vielmehr für den Herrn der Lage.