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Die vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis
Die vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis
Die vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis
eBook187 Seiten2 Stunden

Die vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis

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Über dieses E-Book

Vor zehntausend Jahren wollen die Götter die Eiszeit beenden.

Eunyau wird mit 16 Jahren ausersehen, Otare, einen Drachen im Eis, zu töten.
Denn sie verfügt über übersinnliche Kräfte, mit denen sie die Meeresströmungen und die Winde beherrscht.

Doch sie verliebt sich in den Drachen ...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Dez. 2016
ISBN9783738096415
Die vier Riesen und die Göttin des Windes: Band 1 - Der Drache im Eis

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    Buchvorschau

    Die vier Riesen und die Göttin des Windes - Norbert Schimmelpfennig

    Karte des Kontinentes vor 10.000 Jahren

    (Südhalbkugel)

    Bild 1

    PERSONENVERZEICHNIS

    GÖTTINNEN, GÖTTER UND GEISTER

    - Die Vier Riesen der vier Jahreszeiten:

    Yasmano, Riese des Winters

    Menardio, Riese des Frühlings

    Asito, Riese des Sommers

    Esime, Riese des Herbstes

    - Hament, Göttin des Wassers

    - Vindei oder Ndayo, Göttin des Bodens

    - Zaumiu, Göttin der Luft

    - Itasd, Gott des Lichtes, des Himmels und des Feuers

    - Fantyint, ein Wassergeist

    - Atyotu, ein Zwerg

    FEYAREN

    Zalon und Eunyau, Geschwister

    Ningtu und Lerem, ihre Eltern

    Bidyei und Vaune, Geschwister

    Yento und Muntri, ihre Eltern

    Tandi, ein Schamane

    MENSCHEN VON ANDEREN STÄMMEN

    Anulil, ein Yiyakhker

    Timii, eine Zarndenin

    Kvintisch und Pantsch, Önaren, Bidyeis Mann und Sohn

    DRACHEN

    Otare

    Liaud

    Misarmu

    Nsof

    Kasunt

    Kapitel 1: Kindheit am Sonnensprunggebirge

    graphics1

    1

    In der Ferne erhob sich das Sonnensprunggebirge, das so genannt wurde, weil die Sonne an den meisten Abenden hinter einem steilen, lang gestreckten Felsen unterging – es also so aussah, als würde sie von einem kantigen Gipfel ins Meer springen. Je nachdem, wo sie sich auf ihrem Jahresumlauf gerade befand.

    An diesem klaren Abend jedoch versank die Sonne gleichsam durch die Zahnlücke – ein tief eingeschnittenes Tal zwischen den Höhenzügen, das entfernt an eine Lücke zwischen zwei Backenzähnen erinnerte.

    Eine Bö wehte aus Richtung Sonnenuntergang, dann wechselte der Wind die Richtung und wurde spürbar stärker.

    So könnte er bald wieder Wolken bringen, dachte sich Tandi, der Schamane. Mit einigen anderen Menschen stand er am Abhang unterhalb der Höhle, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Diese Höhle wurde „Höhle des Blauhaies" genannt, nach dem Totemtier des Stammes der Feyaren.

    Deren Eingang befand sich über ihnen. Oberhalb der Höhle wuchsen Fichten, deren Stämme stark gebogen waren vom Wind, der fast beständig aus Richtung des Ozeans wehte.

    Jetzt riefen die Schreie der Frau, die jeden Moment ihr Kind gebären konnte, den Schamanen in die Höhle zurück. Auch die übrigen Menschen, die draußen verstreut herum standen, liefen vor dem herannahenden Sturm nach und nach heim, also zwanzig bis vierzig Schritt den Abhang hoch, in diese Höhle. Deren Öffnung lag eher windgeschützt, zeigte in eine Richtung zwischen Kälte und Sonnenaufgang.

    Der Schneesturm tobte durch die Nacht und ließ die Felle am Eingang zu der Höhle vor und zurück schwingen. Die Wellen des Meeres peitschten gegen die Klippen.

    Dabei fiel das Geschrei des neugeborenen Mädchens gar nicht mehr auf. Dessen Nabelschnur wurde durchtrennt, und dabei hielt Tandi, der Schamane, seinen Stab, der mit Zeichnungen von Haifischen verziert war, über den Unterleib der Mutter, um sie und das Kind vor den Geistern zu schützen. Seine Augen und sein Bart lugten aus seinem Kapuzenumhang hervor, welcher mit Fischschuppen bedeckt war. Der Vater des Mädchens hielt seinen zwei Jahre alten Sohn im Arm, der neugierig auf das Geschehen sah.

    Nach der Entbindung nahm der Schamane das Mädchen, um es ins Innere der Höhle zu tragen, wo er es den Schutzgeistern und Schutzgöttern des Stammes vorstellen und ihm einen Namen geben wollte. Dabei durfte ihn nur ein Fackelträger begleiten.

    Der Gang schlängelte sich durch die Unterwelt, wurde bald eng und niedrig und öffnete sich schließlich in einen großen Raum. Der Fackelträger stellte eine seiner Fackeln in ein Loch und zog sich wieder in das Dunkel des Ganges zurück. Er lauschte den Worten des Schamanen, konnte ihn aber nicht mehr sehen. Still wartete er darauf, wieder gerufen zu werden.

    An die Wände des Raumes waren Bilder von Tieren gemalt, teilweise schon Generationen alt.

    Einige von ihnen sollten einmal wieder erneuert werden, etwa das Nashorn oder der Stier! Diese Tiere hatten sie in letzter Zeit auch seltener gejagt.

    Immer noch in satter, blauer Farbe hervorgehoben war ein Hai. Ein Mensch musste auf einen Stein steigen, um dessen Zeichnung vor sich sehen zu können. Diese Abbildung war die größte von allen in diesem Raum, so lang wie zwei Menschen. Sie symbolisierte das Totem des Stammes, dessen Schutzgeist: den Blauhai.

    Zu diesem Haibild betete Tandi:

    „Du Tier von Hament, der Großen Mutter des Wassers, der Du unseren Stamm beschützt! Wir bitten Dich, dieses Kind in Deinen Schutz aufzunehmen, dass es gesund bleibe und keine krummen Beine bekomme!

    Wie soll es heißen?"

    Der Sturm heulte auf – da wusste Tandi den Namen des Mädchens: EUNYAU – klang irgendwie windig!

    Soweit war es die übliche Zeremonie, die der Schamane schon unzählige Male praktiziert hatte. Doch diesmal geschah etwas völlig Unerwartetes:

    In der Mitte des Raumes befand sich ein Loch, in das noch nie jemand gestiegen war. Tief unten musste sich aber Wasser befinden.

    Diesmal also stieg aus dem Loch ein Riese, ungefähr doppelt so groß wie Tandi. Er war in einen dunkelblauen Umhang gekleidet und trug einen schwarzweißen Vollbart, auch seine Haare waren ein Mischmasch aus Schwarz und Weiß. Seine Augen leuchteten in einem hellen Blau.

    „Yasmano?", fragte Tandi und starrte zu dem Riesen empor, der über dem Loch zu schweben schien. Yasmano war der Riese des Winters, der zu dieser Jahreszeit, zusammen mit anderen Gottheiten, über die Welt der Lebenden herrschte, während die Riesen der drei anderen Jahreszeiten die Welt der Toten behüteten.

    „Ja, der bin ich!, erwiderte Yasmano. „Es ist schon lange her, seit ich zum letzten Mal einem Menschen erschienen bin. Diesmal jedoch sehe ich, dass ein Kind geboren worden ist, das es einmal mit Otare, dem Drachen im Eis, aufnehmen kann!

    „Was meinst Du?"

    „Das wird sich noch herausstellen!"

    Tandi sah auf das Kind, blickte dann wieder hoch und fragte weiter:

    „Und wann wird das sein?"

    „Wir warten, bis sie erwachsen ist!", meinte Yasmano, worauf Tandi ergänzte:

    „Und bis sie ihre Reifeprüfung abgelegt hat?"

    „Ja – und jetzt gehab dich wohl!"

    Auf einmal war Yasmano wieder verschwunden, und der Schamane blickte auf das Mädchen in seinen Armen, dem es gut zu gehen schien, das allerdings auch völlig still war.

    Nachdem er sich von der Begegnung einigermaßen erholt hatte, rief er den Fackelträger herbei, um mit ihm in den Wohnbereich der Höhle zurück zu kehren. Der Träger fragte:

    „Ist irgendetwas passiert?"

    Worauf der Schamane erwiderte:

    „Falls du etwas mitbekommen haben solltest, so behalte es unbedingt für dich; wir wollen niemanden beunruhigen!"

    „Ja, ich verspreche es!"

    So kehrten sie zu den anderen zurück; und Tandi übergab das Kind dessen Mutter, die sich über dessen Stille wunderte, dies aber als ein Zeichen von Zufriedenheit hinnahm. Dann erzählte der Schamane noch:

    „Ich habe sie dem Geist unseres Totems vorgestellt, der mir für sie den Namen EUNYAU eingab. So wird sie nun wie der Sturm dort draußen heißen!"

    Währenddessen tobte dieser Sturm draußen weiter durch die Nacht, und die Luft war voller Schneeflocken, die das Land schon mit einer weißen Schicht bedeckten.

    Am nächsten Morgen sollte der zweite Teil der Geburtsriten vollzogen werden, indem das Neugeborene dem Meer vorgestellt werden sollte. Dazu begab sich der Schamane um die Mittagszeit an die Meeresküste, wo viele Bäume durch den beständigen Westwind stark nach Osten gebogen waren.

    Nach den Schneeschauern der vergangenen Nacht schien wieder die Sonne, wenn auch in einem flachen Winkel, der Jahreszeit entsprechend. Der Wind aber pfiff immer noch über das weiße Land und ließ das Gehen in der ihm entgegen gesetzten Richtung schwer fallen.

    Schließlich erreichte der Schamane das Meer, welches etwa fünfhundert Schritte von der Höhle entfernt an das Festland grenzte. Dort stellte er sich auf einen Felsvorsprung. Das Wasser lag etwa zwei Meter unter ihm und war an dieser Stelle ziemlich tief. Diese Stelle wurde öfter von Haifischen aufgesucht, besonders wenn jemand ein paar blutige Fleischstücke ins Wasser gehängt hatte, wie es auch an diesem Tag geschehen war.

    Zweck der Zeremonie war es, das Kind auch dem Meer und dessen Bewohnern vorzustellen, mit denen der Stamm eng verbunden war und die seine Hauptnahrungsquelle bildeten. Besonders günstig war es, wenn auch ein paar Haie das Neugeborene zu Gesicht bekamen.

    Der Wind frischte noch stärker auf; und gleichzeitig kam ein Drachen mit blaugrünen und giftgrünen Schuppen angeflogen, noch bevor sich ein Hai blicken ließ. Das hätte gefährlich werden können, denn manchmal fraßen diese Tiere auch Menschen.

    Dieser Drache aber schien sich hauptsächlich für die Fleischstücke zu interessieren. So flog er zu diesen hinab – doch im selben Augenblick kamen zwei bläuliche Haie angeschwommen. Von den vier Fleischstücken, die dort aufgehängt waren, schnappte sich jeder von beiden eines, während der Drache das dritte fraß.

    Um das vierte Stück aber, auf das sie alle begierig waren, entbrannte ein regelrechter Kampf:

    Als der eine Hai danach schnappen wollte, schlug ihm der Drache mit einer Tatze auf den Kopf, konnte damit zwar nicht die dicke Haut des Haies durchdringen, hielt diesen aber dennoch erst einmal von seinem Vorhaben ab. Danach wagte sich zunächst keines der drei Tiere an den Bissen heran. Dann tauchten auf einmal zwei kleine Dornhaie auf, schnappten sich rasch das Fleisch und tauchten sogleich wieder unter. Die zwei größeren Haie schwammen nun ebenfalls wieder fort, während der Drache den Mann am Ufer mit dem Kind auf dem Arm ins Auge zu fassen schien, dann aber plötzlich davon flog. Auch die kleine Eunyau schien gebannt auf das Tier zu blicken. Währenddessen entwickelte sich der Wind langsam wieder zu einem Sturm.

    Dieser zweite Teil der Vorstellungszeremonie war damit beendet; und der Schamane trug das Mädchen zu dessen Eltern in die Höhle zurück, denen er erzählte, dass alles ganz normal abgelaufen wäre. Das Leben der Neugeborenen konnte von nun an seinen üblichen Gang nehmen.

    2

    Es war gerade Herbst, der Schnee ließ noch auf sich warten, und der Wind wehte von Nordwesten her, als sich der Stamm der Feyaren zusammen mit ein paar befreundeten Stämmen auf der Jagd befand, um von einer Mammutherde, die in der Nähe graste, Fleisch und Felle für den kommenden Winter zu erbeuten.

    Die Tiere standen jedoch an einem Ort, der auf eine größere Ebene blickte und nur im Nordwesten von Hügeln begrenzt war, über die man sich ungesehen heran pirschen konnte. Aufgrund der Windrichtung hätten die Mammute die Jäger schon von weitem gerochen und wären in die Ebene entflohen, wo es nahezu unmöglich gewesen wäre, sie noch zu jagen. Daher saßen die Menschen untätig in ihren Zelten und warteten darauf, dass der Wind seine Richtung änderte.

    Außer den Alten und Kranken sowie ein paar Jüngeren, die für deren Schutz sorgen mussten, waren so gut wie alle Mitglieder der Stämme mitgezogen. Auch kleine Kinder waren dabei, wenngleich sie bei der Jagd nur zuschauen sollten.

    So saß auch Eunyau, die inzwischen drei Jahre alt war und schon laufen und sprechen konnte, auf dem Schoß von Ningtu, ihrer Mutter. Daneben saßen ihr zwei Jahre älterer Bruder Zalon sowie Lerem, ihr Vater.

    Sie selbst war noch zierlich, während ihr Bruder schon kräftiger wurde, wie ihre Mutter. Ihr Vater hingegen war eher groß und schlank. Eunyau hatte sowohl blonde als auch braune Haare, die Haare ihres Bruders waren rot, die ihrer Mutter schwarz, auch deren Haut war ungewöhnlich dunkel; und die Haare ihres Vaters blond, wie auch dessen Vollbart.

    Wie bei ihrem Stamm üblich, trugen sie das Haar lang und an einer Seite oder hinten in einem Zopf, der manchmal geflochten war, manchmal nicht, aber sich grundsätzlich nach unten zu verjüngte, so dass er an die untere Hälfte der Schwanzflosse eines Haies erinnerte. Dies wurde zwar nicht immer konsequent durchgeführt; aber bei solchen gemeinsamen Jagden pflegten die einzelnen Stämme mehr auf ihre besonderen Kennzeichen zu achten.

    Bekleidet waren sie mit zumeist braunen Fellen von verschiedenen Tieren, saßen auch auf solchen Fellen und hatten weitere in einer Ecke liegen, um sich bei Nacht mit ihnen zuzudecken. Die Luft in dem Zelt war erfüllt von dem Rauch, der von einer Feuerstelle in der Mitte ausging und nur langsam durch eine Öffnung darüber entwich.

    Eunyau saß also auf dem Schoß ihrer Mutter, sah mit ihren dunkelblauen, fast schon violetten, Augen zu ihr hoch und fragte:

    „Wieso jagen wir nicht endlich die Mammute?"

    Ihre Mutter erwiderte:

    „Weil der Wind erst von woanders her wehen muss, damit die Tiere uns nicht riechen und davon rennen!"

    Zwar verstand das Mädchen die Zusammenhänge noch nicht wirklich, aber immerhin so viel, dass sich die Windrichtung ändern musste. Sie schloss bald die Augen und schien einzuschlafen.

    Da plötzlich donnerte es draußen, und Regen prasselte nieder, während der Wind aus verschiedenen Richtungen zu wehen schien. Nach einer Weile legte sich das Unwetter wieder; und nun kam der Wind, fast schon ein Sturm, von Südosten, von den nahen Bergen her. Allerdings war es nun schon fast dunkel; doch stimmten die Jägerinnen und Jäger ab, noch vor dem Morgengrauen aufzustehen und loszuziehen, falls das Wetter dann immer noch so günstig sein sollte.

    Tatsächlich behielt der Wind auch am nächsten Morgen seine Richtung noch bei und war weiterhin so stark, dass er die Äste der wenigen Birken, welche hier so weit in Richtung Kälte noch wuchsen, sichtbar bewegte.

    Noch bevor die Sonne aufging, brachen die Jäger auf; und obwohl das Laufen wegen des Gegenwindes schon erschwert war, erreichten sie noch im Morgenrot die Mammutherde, welche noch vor sich hin döste.

    Auch die Kinder durften sich die nun folgende Szenerie ansehen, doch wurde ihnen eingeschärft, sich ruhig zu verhalten. Die Jägerinnen und Jäger, insgesamt etwa hundert, nahmen ihre großen Speere und Speerwerfer, welche die Wurfkraft der Speere vervielfachten, und schlichen sich an die Herde heran; andere nahmen brennende Fackeln zur Hand und stellten sich in einem großen Bogen um die Herde herum im Kreis auf,

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