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Du nimmst besser einen Ofen mit: Witziger Trip durch Tadschikistan und Usbekistan
Du nimmst besser einen Ofen mit: Witziger Trip durch Tadschikistan und Usbekistan
Du nimmst besser einen Ofen mit: Witziger Trip durch Tadschikistan und Usbekistan
eBook250 Seiten2 Stunden

Du nimmst besser einen Ofen mit: Witziger Trip durch Tadschikistan und Usbekistan

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Über dieses E-Book

Neugierig auf Länder, in denen der Tourismus bisher nur spärlich Einzug gehalten hat, macht sich Jan Putzas zusammen mit seinen Freunden Carsten, Ivo und Dirk auf den Weg nach Duschanbe, in die Hauptstadt Tadschikistans. Die vier Männer entdecken Land und Leute und werden dabei von der Schwester des Autors, die dort lebt, begleitet.

Aus dem Inhalt:

Die Freunde erkunden zunächst Duschanbe, wo sie im Haus der Schwester ihr Basislager haben. Dann geht es mit dem Auto nach Usbekistan. Allein der Grenzübertritt gleicht einem Abenteuer – nicht zuletzt, weil die Männer zu viel „illegales Zeug“ einführen wollen.

In der heiligen Stadt Buchara fällt der Autor einem rachsüchtigen Toilettenmann zum Opfer, dessen Vergeltungsschlag ihn für einige Tage vollkommen außer Gefecht setzt.
Später in Taschkent, Hauptstadt von Usbekistan, behauptet sich die Gruppe gegenüber betrügerischen Restaurantbesitzern und überlebt nur knapp den Rückweg nach Duschanbe. Im „Blindflug“ geht es sechs Kilometer durch einen rabenschwarzen, dunklen, schlecht konstruierten Tunnel mit miserabler Fahrbahn. Als plötzlich das Heck eines unbeleuchteten Transporters vor ihnen auftaucht, halten sie mit weit aufgerissenen Augen die Luft an und wünschen sich einen fliegenden Teppich ...

Auf provokant witzige Weise schildert der Autor einen irren Trip. Die Protagonisten ziehen sich unentwegt gegenseitig auf. Lachtränen garantiert!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Jan. 2018
ISBN9783942617390
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    Buchvorschau

    Du nimmst besser einen Ofen mit - Jan Putzas

    Geplänkel zum Entrée

    Februar, Korrespondenz Deutschland-USA

    „Duschan…was?", rufe ich in den Skype-Bildschirm, als ich erfahre, dass meine Schwester Cordula nach ihrem vierjährigen Boston-Einsatz, der bald vorbei sein wird, als Nächstes in die Botschaft eines Landes versetzt wird, von dem ich noch nie etwas gehört habe.

    „Duschanbe, sagt das LCD-Konterfei meiner Schwester. „Bedeutet Montagsmarkt und ist eine Stadt mit über siebenhunderttausend Einwohnern, gelegen in der ehemaligen Sowjetunion.

    „Eine Stadt die Montagsmarkt heißt?, sage ich. „Willst du mich verarschen? Das hast du dir doch gerade ausgedacht. Die gibt es nie im Leben.

    „Gibt es doch", sagt Cordula.

    „Das wüsste ich aber."

    „Als ob du irgendetwas weißt."

    „Auch wieder wahr. Wir lachen und geben uns die „hohen Fünf durch den Bildschirm.

    „Das ist die Hauptstadt von Tadschikistan", erklärt Cordula.

    Die Spiegelkugel kennt den Weg

    „Was?, rufe ich erneut. „Tadschikistan? Ist das nicht dieses Zeug, was ich mir auf das Gyros schmiere?

    Meine Frau Trudi fängt an zu lachen. „Nein, das ist Tsatsiki, Liebling."

    „Ja, hab ich doch gesagt, erwidere ich. „Aber danke, dass du mich verbesserst, Darling. Wo liegt das überhaupt?

    „In Zentralasien, sagt Cordula. „Usbekistan, Kirgistan, Afghanistan und China drum herum.

    „Oh, das reinste Shangri-La, sage ich und wedele mit den Händen herum. Danach stehe ich vom Sofa auf, gehe in die Küche und hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Als ich zurückkehre, höre ich, wie Cordula Trudi erzählt: „Ich muss nur drei Jahre hin, weil es ein C-Posten in einem Schwellenland ist.

    „Und wie haben die alten Herrschaften reagiert, als sie es erfahren haben?", frage ich dazwischen.

    „Wie sollen sie schon reagiert haben?, sagt Cordula. „Vater hat ein bisschen komisch geguckt und dann gesagt, das war doch mal Teil der Sowjetunion und Mutter hat versucht, mit aller Macht ihre Fassung zu wahren.

    „Und?", hake ich nach und muss grinsen.

    „Was, und?"

    „Na, was ist dann passiert?"

    „Na ja, sagt Cordula, „Als ich dann noch eins draufsetzte und erzählt habe, man hätte mir empfohlen, ich solle unbedingt einen Ofen mitnehmen, weil da im Winter des Öfteren die Heizung ausfällt, da ist die Mutter kreidebleich aufgestanden, durchs Bild gelaufen und rausgegangen.

    Cordula denkt kurz nach, dann grinst sie und fügt noch hinzu: „Wahrscheinlich um zu weinen …"

    Ich muss wieder lachen und gebe dem Monitor erneut High five.

    „Du und dein Bruder, ihr seid unmöglich, sagt Trudi. Dann fragt sie: „Was hat der Vater dann gemacht?

    „Tja, sagt Cordula. „Der hat ihr eine Weile lang schweigend und mit höchst eigenartigem Gesichtsausdruck hinterher gesehen.

    „Ich meine, wie hat er auf das mit dem Ofen reagiert?"

    „Ach so, sagt Cordula. „Eigentlich hat er überhaupt nicht reagiert. Ich glaube, das muss erstmal richtig verarbeitet werden.

    „Ist es da wirklich so schlimm?", fragt Trudi weiter.

    „Ich denke nicht, sagt das Gesicht auf dem iPad. „Die Kollegin, mit der ich gesprochen habe und die bis jetzt dort war, hat freiwillig ein Jahr verlängert, weil es ihr so gut gefallen hat. Landschaftlich sehr schön und das Arbeitsumfeld sehr familiär, wie sie sagt. Sicher, man muss schon Abstriche machen und einiges mitnehmen, weil es viele Dinge dort gar nicht oder nur sehr schwer gibt. Aber Grundnahrungsmittel sind vorhanden.

    „Wie sieht es aus mit Wasser?, frage ich jetzt mal wieder zur Abwechslung. „Das ist doch bestimmt verseucht. Haben die Russen früher nicht von dort ihr Uran hergeholt?

    „Haben sie und das Wasser ist schlecht, bestätigt Cordula. „Deswegen bekommt es die Botschaft auch von außerhalb geliefert.

    „Na dann ist doch alles geritzt. Entspannt lehne ich mich zurück. „Nächste Woche bin ich drüben. Wie sieht es mit Waffen aus?

    „Brauchst du nicht", Cordula winkt ab.

    „Ich meine, ob ich dort Waffen billig kaufen kann?"

    „Scherzkeks", erwidert meine Schwester.

    „Wie kommst du da eigentlich am besten hin?", fragt Trudi in die Skype Maschine.

    „Nur mit dem Flugzeug, sagt diese. „Alles andere wäre zu umständlich und würde zu lange dauern.

    „Eisenbahn?", frage ich.

    „Negativ. Haben die Russen gesprengt."

    „Mit Absicht?"

    „Nee aus Versehen. Na klar mit Absicht."

    „Warum das denn?"

    „Das weiß ich doch nicht. Sie werden schon ihre Gründe gehabt haben"

    „Jaja schon gut, sage ich, „Ist eigentlich auch egal.

    „Eine Sache war noch witzig, sagt meine Schwester nach einer Weile. „Als meine Kollegin den Tipp gab, ich solle unbedingt darauf achten, dass die Spedition, die meine Möbel transportiert, luftgefederte Lkw besitzt, hat Vater ganz erschrocken zu mir gesagt: „Du willst da wohl in einem Lkw hinfahren?

    „Herrlich, sage ich und muss wiehern. „So ist er, unser alter Herr.

    „Hast du ihn denn wenigstens aufgeklärt?, fragt Trudi, „Ihm gesagt, dass es bei der Luftfederung lediglich um den komfortablen Transport der Möbel geht und nicht um den der Mitfahrer? Ich meine, nur damit er beruhigt ist.

    „Habe ich, sagt Cordula. „Hat aber nichts genützt. Ich musste ihm mehr mals gesondert garantieren, dass ich wirklich nicht in einem Lkw nach Duschanbe reise, sondern in einem Linienflugzeug.

    Da schüttelt selbst der Esel den Kopf

    „Ich habe auch einen Tipp für dich", sage ich in den Bildschirm und habe Mühe mich zu beherrschen.

    „Na, jetzt bin ich aber mal gespannt", Cordula grinst.

    „Also, sage ich. „Wenn du bei deiner ersten Sightseeing-Tour in Tadschikistan alles rückwärts siehst … Ich unterbreche den Satz, weil ich schon wieder lachen muss.

    „Ja, was ist denn dann?"

    „Dann sitzt du verkehrt herum auf dem Esel!" Ich bekomme den Satz kaum heraus und habe Pipi in den Augen, weil ich so feiern muss.

    „Hör nicht auf deinen Bruder, sagt Trudi, die aber selber lacht. „Der ist heute wieder ein Vollidiot.

    Aber ich glaube, Cordula findet es auch komisch. Sie zeigt mir zum ungefähr tausendsten Mal, seit wir unter dieser Sonne wandeln, ihren erhobenen Mittelfinger und fügt an: „Ich hab dich auch lieb, Bruderherz!"

    Die Sache mit der Spedition

    Juli in Deutschland

    Fünf Monate später, kurz vor Dienstantritt meiner Schwester in Zentralasien, ruft mein Kumpel Daniel aus dem Autohaus in Leipzig an und sagt: „Du hör mal, mit dem Auto, das du für deine Schwester bei uns gekauft hast, gibt es Probleme."

    Erschrocken sage ich in den Hörer: „Wieso, was ist denn damit? Das ist doch tipptopp!"

    „Mit der Schleuder selbst ist auch nichts, erklärt Daniel. „Die ist ja gerade mal zwei Jahre alt und hat kaum Kilometer runter. Ich formuliere den Satz um, McFly. Die Spedition, die das Auto nach Tadschikistan bringen soll, ist gerade hier und …

    Daniel unterbricht seine Rede und ich kann das Flüstern einer weiteren Person am anderen Ende der Leitung vernehmen, die ihm offenkundig etwas mitteilt.

    „Und was?", frage ich genervt in den Hörer, um die Aufmerksamkeit meines Kumpels zurück zu erlangen.

    „Sorry Mann, musste schnell etwas klären. Also die Spedition will das Auto jedenfalls nicht mitnehmen."

    „Und wieso nicht?"

    „Weil in den Frachtpapieren steht, sie sollen einen Ford abholen und keinen Hyundai."

    „Schlimm genug, dass die das Auto heute erst abholen, sage ich, „Und nicht schon vor vier Wochen, wie es zugesichert wurde und jetzt auch noch so was. Können die nicht lesen?

    „Die Spedition kann da wahrscheinlich am aller wenigsten etwas dafür, sagt Daniel. „Die kriegen auch nur ihre Befehle.

    Langsam entspanne ich mich. „Daniel, es ist mir egal, wie du es anstellst. Sorg dafür, dass die das Auto aufladen und in einem Stück nach Tadschikistan bringen. Und ruf mich an, wenn es erledigt ist."

    Ich will meine Ansprache schon beenden, doch dann werfe ich noch hinterher: „Ach und Daniel?"

    „Was ist denn noch?"

    „Tolles Gespräch, Bruder. Jederzeit wieder."

    „Du mich auch", sagt er und legt auf.

    Tschüss Bandscheiben, es war schön mit euch ...

    Mit vollem Einsatz schafft es Daniel, wie ich später erfahre, dass die Spedition den Pkw nach endlosem Hin und Her, doch noch auflädt und mitnimmt.

    Vielen Dank, Kumpel. Supermitarbeit.

    Cordula wird von ihren Vorgesetzten aus der deutschen Botschaft in Duschanbe beruhigt. Man werde ihre komplette Fracht, inklusive Möbel, Auto, Lebensmittel und so weiter, irgendwie schon aus dem Zoll bekommen, weil dies alles schon lange vor ihrer eigenen Ankunft in Tadschikistan eintreffen wird. Darum brauche sie sich keine Sorgen machen.

    Muss sie auch nicht, wie sich herausstellt. Denn als Cordula im August in Tadschikistan ihr Haus bezieht, ist was bereits da? Ihr ahnt es: Gar nichts.

    Weder ein Container, noch ihr Auto oder sonst irgendetwas.

    Und das ändert sich auch für die nächsten Wochen nicht. Dank Russlands Handelsembargo, hängt die Ladung meiner Schwester auf verschiedenen Flughäfen oder Zollstationen zwischen Brüssel und Kirgistan felsenfest. Gott sei Dank, hat sie genügend Klamotten in ihrem Reisekoffer. Notwendiges Geschirr und ähnliches wird für diese Zeit kurzerhand ausgeborgt. Geht schon.

    Nachdem Cordulas Container nach gefühlten hundert Jahren dann doch endlich eintrifft, fungiert ihr neues Auto vermutlich immer noch in einem Bergkischlak (Dorf), als heiliger Schrein. Oder ein zum Unmut unseres Erzeugers, nicht luftgefederter uralter Lkw, kämpft sich, eine riesige Staubwolke hinterlassend, Kilometer um Kilometer kreuz und quer durch die asiatische Taiga.

    Wo er sich gerade befindet, weiß man allerdings nicht so genau, der Fahrer meldet sich dann schon rechtzeitig, bekommt Cordula vom Spediteur zu hören. Rechtzeitig ist gut. Sie solle aber vorsichtshalber nochmal mit vier Wochen rechnen. Umso erstaunter ist Cordula, als der Lkw, samt ihres völlig intakten und unbeschädigten Pkws auf der Ladefläche, achtundvierzig Stunden nach dieser Aussage, vor ihrem Haus zum Stehen kommt.

    Später sagt sie zu mir: „So etwas passiert hier andauernd, da gewöhnst du dich mit der Zeit dran."

    Der Gipfel ist allerdings der Bock, den das, ich betone deutsche Möbelhaus, dessen Name ich mir spare, geschossen hat, und bei dem meine Schwester während eines Deutschlandaufenthalts für mehrere tausend Euro, Schränke für ihr Haus in Duschanbe erworben hat. Nicht nur, dass die Ware im Lager bei denen komplett falsch zusammengestellt wird und dementsprechend nur haufenweise Möbelteile in Tadschikistan ankommen, die keiner aufbauen kann, weil hinten und vorne nichts zusammen passt. (Es sei denn, ihr steht auf kunterbunte Schränke, die windschief dastehen und aussehen, als kämen sie aus einer Hippie-WG, oder ihr steht auf moderne abstrakte Kunst. Aber welcher Mensch mit einem Funken Geschmack tut das schon?) Nein, die Verantwortlichen des Möbelhauses besitzen auch noch die Frechheit und versuchen ihren Fehler der Spedition in die Schuhe zu schieben.

    „Die Fahrer müssen doch wissen, was sie aufladen", sagen die ernsthaft und stehen kurz vor einer Tracht Prügel. Der Konflikt wird jedenfalls dadurch gelöst, dass die komplette Lkw-Flotte der Spedition, in einer Nachtund Nebelaktion, in das Möbelhaus hineindonnert. Schadenersatz hat Cordula daraufhin zwar nicht erhalten, aber dafür ein paar hübsche Satellitenfotos von der ganzen Aktion. Nein, das ist natürlich Blödsinn. Ich veralbere euch bloß.

    Eines schönen Tages sind dann alle Probleme gelöst, Cordula lebt sich ein, Trudi und ich freuen uns schon auf einen Trip zum Arsch der Welt. Aber es kommt alles etwas anders …

    Columbia, Challenger und Ikarus

    September im Folgejahr, Deutschland

    Wir schreiben ungefähr einen Monat nachdem Trudis und mein Söhnchen „Baby Paul zur Welt gekommen ist, als mein Kumpel Carsten anruft. „Du hör mal. Hast du schon geplant, wann du deine Schwester Cordula bei den Mongolen besuchen willst?

    „Die ist nicht in der Mongolei, sage ich. „Das Land heißt Tadschikistan.

    „Gut okay, sagt Carsten. „Ich versuche es mir zu merken. Also hast du nun schon was geplant oder nicht?

    „Wir wollten ursprünglich nächstes Jahr hin, aber mit Baby wird das schwierig. Keine Ahnung, ich habe ehrlich gesagt noch nicht weiter darüber nachgedacht. Warum fragst du?"

    „Ich habe dir doch mal erzählt, sagt Carsten, „Dass ich mit meinem Cousin Ivo und ein paar Kumpels jedes Jahr eine Männertour mache.

    „Da klingelt was bei mir. Kann sein. Wieso?"

    „Dieses Jahr waren wir in Portugal und da habe ich den Jungs von deiner Schwester bei den Mongolen, Ähm ich meine Tadschiken, erzählt und sie waren total begeistert. Jetzt haben wir überlegt, ob wir unsere nächste Männertour vielleicht zu ihr machen? Also wenn du nichts dagegen hast, meine ich. Wenn ihr plant da hinzufahren, könnten wir euch ja vielleicht begleiten?"

    „Von mir aus. Aber ich glaube nicht, dass es nächstes Jahr schon was wird. Ich spreche mal mit Trudi und halte dich auf dem Laufenden."

    Nachdem ich mit meiner Frau geredet und wir alles abgewogen haben, kommen wir zu dem Schluss, dass die Strapazen für Baby Paul einfach zu groß sind und wir die Reise zu Cordula auf unbestimmte Zeit verschieben.

    Aber da haben wir die Rechnung … Ihr kennt den Spruch.

    Der Teufel will es, dass Cordula mich drei Monate später im Dezember darüber informiert, dass der Botschafer den Vorschlag gemacht hat, im Frühjahr des folgenden Jahres einen Kulturabend in Duschanbe zu veranstalten. Für mich. Bedeutet, ich soll vor Publikum aus meinen Büchern vorlesen.

    „Oh, der Botschafter findet meine Bücher wohl gut?", frage ich Cordula am Telefon und mir schwillt der Kamm.

    „Nö, sagt sie. „Aber seine Frau.

    „Das reicht doch, sage ich und füge an: „Womit mal wieder die Weisheit bestätigt wird, dass hinter jedem starken Mann eine noch stärkere Frau steht.

    „Die dir jeder Zeit in den Hintern treten kann", ruft Trudi aus dem Off. Es folgt Gelächter von den Rängen.

    Ich blicke Trudi an und eine Braue wandert meine Stirn hinauf. Danach drehe ich langsam den Kopf ins Publikum und grinse.

    „Schade, wäre schön gewesen, eine Lesung im Ausland abzuhalten, sage ich, „Wird aber leider nichts. Ich verabschiede mich von Cordula und lege auf.

    Eine Woche später beim Abendbrot fordert Trudi mich auf: „Denk doch mal über den Vorschlag nach, den Carsten gemacht hat."

    „Was meinst du, Süße?"

    „Mit ihm und seinen Freunden nach Tadschikistan zu fahren."

    „Ach so. Das habe ich schon wieder vergessen. Dann sehe ich sie an, gebe ihr einen Kuss und sage: „Eine Reise ohne dich und Junior kommt für mich nicht in Frage.

    Trudi wirkt nachdenklich. „Na ja, also wenn das Ganze nicht länger als zwei Wochen dauert, die würden wir auch ohne dich klarkommen. Außerdem wolltest du doch nächstes Jahr ein neues Buch schreiben."

    Ich fahre mir mit den Handinnenflächen über das Gesicht und lasse mir Trudis Worte durch den Kopf gehen. Schließlich sage ich: „Stimmt schon irgendwie, aber ich weiß trotzdem nicht."

    „Was weißt du nicht?"

    „Ob es eine gute Idee ist, dass du dich zwei Wochen ganz allein um Baby Paul kümmern musst. Ich meine, dass wird bestimmt ganz schön stressig."

    „Stressig? Was redest du da? Na klar wird das stressig."

    „Ist doch mein Reden, sage ich. „Also wenn ich dann schon mal dort bin, dann will ich natürlich auch nach Usbekistan, mir die alten Metropolen der Seidenstraße angucken. Und das wird wie gesagt ganz schön stressig in nur zwei Wochen.

    Trudi sieht mich einen Moment durchdringend an und versucht wohl meine Gedanken zu lesen. Ich kann nicht anders und fange an zu grinsen. Sie grinst ebenfalls.

    Dann nimmt sie ihre Gabel, nennt mich einen Stinker, und haut mir anschließend die flache Seite des Dinges blitzschnell gegen die Stirn. Ich habe Mühe ihren Angriff abzuwehren, weil ich so lachen muss. Schließlich gelingt es mir das Handgelenk meiner Frau zu packen. Ich ziehe sie an mich heran und küsse sie innig. „Das war doch nur blödes Gequatsche

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