Albanien. Eine Annäherung
Von Lukas Morscher
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Über dieses E-Book
Lord Byron in "Childe Harold's Pilgrimage" über Albanien
Ein sehr persönlicher Blick auf Land und Leute, der Lust auf eine Reise in eine nahe und doch vielen fremd erscheinende Republik macht.
Obwohl die Hauptstadt Tirana nur etwas mehr als eine Flugstunde von Wien entfernt liegt, ist Albanien bis heute ein weitgehend weißer Fleck auf der persönlichen Landkarte vieler Mitteleuropäer. Klischees kursieren viele, doch auf persönlichen Erlebnissen im kleinen Staat am Mittelmeer beruhen die wenigsten.
Auf Basis von Beobachtungen und Erfahrungen während seiner zahlreichen Reisen durch das Land hat Lukas Morscher das vorliegende Buch geschrieben - mit dem Ziel, Verständnis aufzubauen und die häufigsten kulturellen Barrieren zu durchbrechen.
Kaffeehausrunden, Bars, Begrüßungsrituale sowie das Alltagsleben und die Bedeutung der Familie werden dabei ebenso behandelt wie Sehenswürdigkeiten, öffentliche Verkehrsmittel, Kulinarisches, die Skepsis gegenüber Sport und die Bedeutung gewisser Statussymbole - praktische Tipps für ganz alltägliche und auch für ungewöhnlichere Situationen kommen dabei nicht zu kurz.
Eine subjektive Annäherung mit vielen wichtigen Hinweisen, die vor dem Antritt einer ersten Reise ins "Land der Skipetaren" hilfreich sein könnten.
Ähnlich wie Albanien. Eine Annäherung
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Rezensionen für Albanien. Eine Annäherung
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Buchvorschau
Albanien. Eine Annäherung - Lukas Morscher
Lukas Morscher
Albanien
Eine Annäherung
© 2013 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck
E-Mail: order@studienverlag.at
Internet: www.studienverlag.at
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
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ISBN 978-3-7065-5735-1
Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder
Satz und Umschlag: Studienverlag/Maria Strobl
Alle Abbildungen © Lukas Morscher
Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at
Inhalt
Fact Box
Albanien
Warum ein Buch über Albanien?
Wie Albanien wurde, was es heute ist – Schlaglichter der Geschichte
Politik
Der Held der Helden – Skanderbeg
Nationalismus
Von Feinden umzingelt
Kosovo
Roma und andere Minderheiten
Von Politik und anderen schmutzigen Geschäften – Die Korruption im Großen
Ein Paralleluniversum – Die Korruption im Kleinen
EU
Militär und Bunker
Umweltschutz
Sitten und Gebräuche
Im Blutrausch der Ehre
Konsum und Wirtschaft
Die Badehose von Amrani
Shopping
Ausländische Firmen und Produkte
Darauf kann man aufbauen – Zement
Oliven und Wein
„Gschäftln"
Der Handy-Shop
Überlebenstechniken
Wenn die Kugel rollt
Konterbande
Kriminalität
Bettelei
Kleidung
Heizung und Kleidung im Winter
Glaube
Im Namen des Herrn! Welches?
Missionierung
Mobilität
Wahnsinn auf bis zu vier Rädern
Wenn der Weg kein Ziel ist
Die Eisenbahn
Auto-mobiles Albanien
Kommunikation
Die Kommunikation mit Albanern
Kaffeehausrunden
Bars
Bitte – nicht – küssen
Handy
Medien
Kulinarisches
Gegrilltes, so weit das Auge reicht
Na dann Prost!
Heim und Familie
Der Mittelpunkt der Welt – Die Familie
Bis der Tod sie scheidet – Im Rausch der Feste
Vom albanischen Wohnzimmer
Badezimmer
„Zwischenmenschliches"
Frauenbekanntschaften
Hotels für „gewisse Stunden"
Geheimverkehr
Gesundheit und Hygiene
Sie sollten nicht müssen müssen!
Rasieren – besser als Sex?
Apotheken
Und wenn man krank ist …?
Freizeit
Sport ist Mord
Wenn der blaue Rauch aufgeht
Tag und Nacht – Das Fernsehen
„Kultur-Tourismus"
Sehenswürdigkeiten und Museen
Festungen
Durchs Land der Skipetaren
Literatur und Weiterführendes
Literatur in Auswahl
Fact Box
Albanien
Einwohner: ca. 2,8 Mio.
Fläche: 28.748 km2
Hauptstadt: Tirana (ca. 650.000 Einwohner)
Währung: Albanischer Lek
Unabhängigkeit: 28.11.1912 vom Osmanischen Reich
Regierungsform: Parlamentarische Republik
Amtssprache: Albanisch
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2012: Rang 106: 3.894 US $ (zum Vergleich: Schweiz: Rang 4: 78.754 US $; Österreich: Rang 13: 48.479 US $; Deutschland: Rang 20: 42.625 US $)
Warum ein Buch über Albanien?
So gut wie jeder Text über Albanien beginnt mit dem Hinweis auf das Unbekannte, das Rätselhafte und das Absurde, das dieses Land umgibt. Zu Recht. Vielleicht hat der eine oder andere noch Karl Mays „Durchs Land der Skipetaren" gelesen und dann ist Schluss.
Obwohl es nur eine gute Flugstunde von Mitteleuropa entfernt liegt, ist Albanien bis heute ein weitgehend weißer Fleck auf der persönlichen Landkarte vieler Österreicherinnen und Österreicher. Vielleicht im Segelurlaub an der Küste vorbeigefahren, mit einem leisen Schaudern wegen der üblen Geschichten, die man am Vorabend im Hafen gehört hat. Vielleicht vom Flugzeug aus kurz hinuntergeschaut, als der Pilot die Position durchsagte. Vielleicht von Korfu die paar Kilometer aufs albanische Festland geschaut. Mehr Berührung mit dem Land haben die wenigsten Mitteleuropäer bisher gehabt. Und das, was in der Zeitung über bei uns „aktive" Albaner steht, ist auch nicht immer dazu angetan, Freundschaft zu schließen.
Jetzt liegt es nahe, dass man Menschen, Land, Kultur und Gebräuche vorbehaltlos lobt und glorifiziert. Das wäre aber ebenso dumm wie all die Vorurteile, die wir über alle möglichen Nationen haben (und diese über uns).
Albanien und die Albaner sind einerseits ein Volk wie jedes andere und andererseits von einer unübersehbaren und undurchschaubaren Individualität.
Wie ich zur Auseinandersetzung mit Albanien gekommen bin?
Mein persönlicher Zugang zu den Albanern begann 1999, als ich in Innsbruck ein Studenten-Zimmer an einen Albaner untervermietete, der hier Jus studieren wollte, obwohl er nur recht holprig Deutsch sprechen konnte. Schreiben auf Deutsch konnte er nur fragmentarisch. Er war bereits seit ein paar Jahren mit einer Osttirolerin verheiratet und sollte die nächsten Jahre in Lienz und Innsbruck verbringen. Heute ist Mag. Dr. iur. Alban Ymeri österreichischer Staatsbürger, verfügt über eine Rechtsanwalts- und Immobilienmaklerprüfung und betreut eine Osttiroler Gemeinde als Amtsleiter. Eigentlich ist er inzwischen Osttiroler. Leider lernen seine Kinder nicht einmal mehr Albanisch. Auch das ist nicht untypisch.
Eines Tages – etwa im Jahr 2001 – meinte Alban, dass eine kleine Cousine schwere Augenprobleme habe, die sie fast blind machten, aber mit einer Operation geheilt werden könnten. Eine Behandlung wurde organisiert. Durch verschiedene medizinische Komplikationen wurde aus dem kurzen Aufenthalt des Mädchens mit seinem Vater in meiner Wohnung ein mehrwöchiger. Wenn man wochenlang mit einem Mann seine Wohnung teilt, der nur fließend Albanisch spricht, dann lernt man sich zwangsläufig richtig gut kennen – dank der Kommunikation mit Händen, Füßen und Wörterbüchern …
Wenige Monate später hat sich die Möglichkeit ergeben, an einer Hochzeit in der Familie Ymeri in Tirana teilzunehmen. Es war die erste von bisher gut einem Dutzend Reisen nach Albanien.
Heute ist das kleine Mädchen von damals ein gesunder Teenager und geht in eine normale Schule. An ihre Augenerkrankung erinnert nur mehr eine herkömmliche Brille.
Warum ich immer wieder hinfahre?
Neben der engen Freundschaft zum gesamten „Clan" der Ymeris in Tirana ist es faszinierend dabei zu sein, wenn ein Land binnen weniger Jahre vom 19. ins 21. Jahrhundert katapultiert wird. Bei jeder Reise gibt es leichte Fortschritte, schwere Rückschritte, unglaubliche Entwicklungen, sinnlose Zerstörungen, Hoffnungen und Enttäuschungen zu beobachten. Es ist wie ein lebendes Geschichtsbuch. Aber es sind vor allem die vielen Menschen, die aufgrund ihrer Herzlichkeit, ihrer Gastfreundschaft und ihrer Verrücktheit einfach liebenswert sind.
Im Zuge meiner Reisen habe ich immer wieder Freunde und Bekannte aus Österreich mitgenommen und dabei festgestellt, dass es sehr viele kulturelle Missverständnisse und fehlende Kenntnisse im Umgang mit dieser Kultur gibt.
Ziel des vorliegenden Bandes ist es daher, ein paar der häufigsten kulturellen Barrieren zu durchbrechen, Verständnis aufzubauen und dem Mitteleuropäer bei der „Fehlervermeidung" zu helfen. Auch wenn dem Gast beinahe alles nachgesehen wird, so ist es doch auch ein Zeichen von Respekt vor einer jahrhundertealten Tradition, wenn man deren Regeln beachtet. Es soll auch helfen, den meist ohnehin zu kurzen Aufenthalt in Albanien nicht noch durch das Erlernen von Grundlagen zu verkürzen.
Ich nehme aber gleichzeitig für mich nicht in Anspruch, etwas zu „wissen. Aus Beobachtung, Erfahrung und Erkundigung habe ich diese Schrift „gezimmert
. Sie soll das Gesamtverständnis fördern und helfen, diesen Nachbarn nicht in ihrem Wohnzimmer auf die Füße zu steigen. Auf der anderen Seite sind meine „Kenntnisse" nur subjektive Beobachtungen und Erfahrungen, die vermutlich mit vielen Gegenbeispielen ergänzt oder korrigiert werden könnten. Auch will und kann dies keine albanische Kulturgeschichte sein, sondern soll nach Möglichkeit die Themen behandeln, mit denen man sich bei einer ersten Reise auseinandersetzen wird.
Bei der Schreibung von Ortsnamen habe ich mich nach Möglichkeit an die bei uns übliche Form gehalten.
Sollte der geneigte Leser noch im Zweifel sein, ob eine Reise nach Albanien wirklich tunlich ist, dann kann ich nur laut sagen: JA! – Wenn man die Spielregeln beachtet.
Innsbruck, im Sommer 2013
Lukas Morscher
Wie Albanien wurde, was es heute ist – Schlaglichter der Geschichte
Die geographische Lage des Gebietes, das heute von Albanern bewohnt wird, ist an der schmalsten Stelle der Adria gelegen. Damit kann die gesamte Adria und der darauf stattfindende Schiffsverkehr verhältnismäßig leicht kontrolliert werden. Nur etwa 100 km ist die italienische Küste entfernt. Für jede strategisch denkende Macht ist dies reizvoll.
Gleichzeitig war das Gebiet des heutigen Albaniens in der Geschichte immer von größeren und mächtigeren „Nachbarn" umgeben, die ihre territorialen Interessen militärisch oder bei Konferenzen durchsetzten, während die lokale Bevölkerung dabei keine Mitsprachemöglichkeit hatte. Wobei nicht alle Fremdherrschaften als