Vegan doch mal: In vier Wochen schlank, fit, gesund. Einfach mal ausprobieren!
Von Marion Grillparzer und Simone Weider
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Über dieses E-Book
Mit diesem ebook kann wirklich jeder mal für vier Wochen für sich persönlich testen, ob vegan die geeignete Ernährungsform ist, ganz spielerisch, ohne Einschränkungen beim Genuss. Und im praktischen Tagebuch kann man interaktiv alle Fortschritte dokumentieren.
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Buchvorschau
Vegan doch mal - Marion Grillparzer
1. Vegan doch mal…
Es gibt viele Gründe, es einfach mal auszuprobieren: Es ist gesund, superlecker, total trendig, es macht schlank, schön, fit, fröhlich … Und mit unseren Tipps macht es so richtig Spaß. Neugierig? Na dann …
Der grüne Lebensstil
2013 galt: Wer einen Bestseller schreiben will, der setzt auf vegan. Auch wenn die Grünen mit dem Wunsch nach nur einem fleischfreien Tag die Woche Wahlprozente verlieren. Nichts hat die Menschen letztes Jahr so interessiert wie ein Leben ohne Tierprodukte. Nicht nur aus altruistischen Gründen, weil man dem Tier nicht schaden will, dem Kälbchen nicht die Milch wegtrinken will … Sondern auch aus gesundheitlichen Gründen. Zum Beispiel: Weil sich alle Blutwerte verbessern, Fett- und Zuckerstoffwechsel endlich wieder rund laufen. Weil wir die Trägheit abstreifen und besser schlafen. Weil Zipperlein wie Rheuma verschwinden. Weil uns Lebensmittelunverträglichkeiten nicht länger das Leben schwermachen. Und: Weil’s schlank macht. Weil nur die Kombi aus tierischen Fetten und Zucker/Stärke dick macht. Lässt man eines weg (no carb oder vegan), nimmt man ab. Und weil’s schön macht. Weil’s jung macht. Hunderttausende folgen der Herausforderung von Attila Hildmann: 30-Tage-Challenge. Wer hat es nicht gelesen: Vegan for fit und Vegan for Youth?
Ein tierisch gutes Geschäft
Die Veggieworld in Düsseldorf wird gestürmt. Dort kann man die neuesten Veggie-Branchen-Trends probieren: Gourmet-Rohkost, Smoothies, biologische Fair-Trade-Produkte und neue Fleisch-Alternativen. Vegane Backwaren, naturbelassene Öle für Küche und Pflege. Dort tritt man den Beweis an, wie lecker ein Hamburger, ein Döner ohne Fleisch sein kann. Mit den dort präsentierten neuen Brotaufstrichen lässt man die Leberwurst gerne links liegen. Der Klassiker Tofu kriegt Konkurrenz: Lupine, eine Pflanze, die zu Mehl, Milch, Schnitzeln, Schnetzeln und Kaffee-Ersatz verarbeitet wird.
Vegan ist in. Und natürlich ein gutes Geschäft. Warum nicht? Sicherlich altruistischer als Sonderangebotsschnitzel. Aber muss man nun auf Tomatenpüree und Mineralwasser „vegan" draufschreiben?
Ist alles, wo „vegan draufsteht, gesund? Nö. Vieles kommt aus den Töpfen der Industrie und ist mit viel Chemie zusammengepappt, aromatisiert und auf „Ersatz
getrimmt. Ehrlich gesagt, mir wird manchmal schon ziemlich übel von dem, was da in der Veggie-Wurst drin ist. Oft der Gesundheit auch nicht unbedingt zuträglicher als die Wurst vom Metzger. Und schmeckt das? Nun, ich kann mit Fug und Recht behaupten: Das ist echt ein Abenteuer! Die gute Nachricht: Wir haben vorgetestet. Auf Seite 32 steht eine Hitliste mit Produkten, die wir gut finden.
Allen voran natürlich die Raw-Schokolade. Gefolgt von Zwiebelschmelz, leckerem Taboulé … Aber es gibt auch so manchen Käse, der uns zwar nicht mit Eiweiß versorgt, dafür aber mit netten Kräuteraromen …
„Wer Gemüse isst, wird stark. Wer Reis isst, wird weise. Wer Luft isst, wird heilig."
China
Natürlich aus den USA
Freilich kam auch dieser Trend aus den USA. Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow, Natalie Portman und Tobey Maguire machten den Veganismus zum trendigen Lebensstil – halb Hollywood setzt mit ihnen auf Matcha Latte, knabbert Kohl-Chips und wettert gegen Schweineborsten im Brot, Läuse im Lippenstift und Füße in Rinderhaut. Pelz und Leder, Wolle und Seide am Körper sind für die waschechten Veganer ein absolutes No-go.
Auch Promis wie Bryan Adams, Lance Armstrong, Pamela Anderson und Co. machten die pflanzliche Ernährung medientauglich. Wer sich vegan ernährt, liegt also voll im Trend. Nicht zu vergessen: Sogar Oprah Winfrey reduzierte ihren Umfang sichtbar mit veganer Entgiftung.
2006 gab es hierzulande etwa 60 000 Veganer. Heute sind es zehnmal so viel. Und dazu kommen noch jede Menge „Flexiganer". Solche, die vegane Lebensweisheiten in ihr Leben einbauen und trotzdem auch mal ein Stück Käse genießen oder sich in wärmende Schurwolle hüllen – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Wider die Natur?
Der Mensch ist evolutionär gesehen ein Allesfresser. Er verfügt nicht über mehrere Mägen, und auch sein Darm ist zu kurz, um aus Pflanzen so viel Energie herauszuholen, wie das eine Kuh tut oder ein Pferd. Hätten unsere afrikanischen Vorfahren vor 2,5 Millionen Jahren nicht angefangen, konzentriertes Eiweiß und Phosphor zu essen, wäre unser Gehirn auch nicht so gewachsen. Gemüse und Früchte hätten diesem hungrigen Organ (es verbraucht ein Viertel unseres Tagesbedarfs an Energie!) einfach nicht gereicht, um sich derart weiterzuentwickeln. Dass der Mensch ein Allesfresser ist, ist aber kein Grund, als Ausgewachsener alles zu essen.
Gesunder Treibstoff
Bleibt die Frage: Mangelt es einem Veganer nicht kräftig an Vitalstoffen? Tut es. Dann, wenn er sich von Mehl und Zucker ernährt. Tut es nicht, wenn er Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse gut geplant in wilder Abwechslung isst. Aufpassen muss der Veganer aber schon. Was leicht ins Defizit abrutschen kann: Eiweiß, Eisen, Kalzium, Jod und Vitamin D, B2 und B12. Aber darüber lesen Sie mehr ab Seite 84.
Hier für alle Ungläubigen noch ein Zitat unseres wohl bekanntesten Ernährungs-Forschers, Professor Dr. Claus Leitzmann von der Universität Gießen: „Studien mit vegan lebenden Menschen zeigen, dass sie deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung. Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte, Nierenfunktion sowie allgemeiner Gesundheitsstatus liegen häufiger im Normalbereich."
In der „Vegan-Woche der ZEIT stand letzten Herbst: „Viele Veganer sind überdurchschnittlich gebildet, gut vernetzt und informiert und wissen um die Risiken. Eine bedachte und gut geplante vegane Ernährung birgt auch für Kinder nur ein überschaubares Risiko.
Hui! Das muss die DGE mal lesen. Denn die sagt immer noch: Vegan verursacht Mangelerscheinungen.
Rezept
Matcha Latte
½ TL Matcha (japanischer Grüntee in Pulverform)
50 ml Wasser
200 ml Mandelmilch
Wasser kochen, auf 80 Grad abkühlen lassen. Matcha in eine Schüssel geben und gut mit dem warmen Wasser verrühren.
Mandelmilch im Aufschäumer erhitzen. Zugeben. Mit etwas Agavendicksaft süßen.
Und wer bin ich?
Füllen Sie diese Seiten bitte aus.
Wer bin in ich am … 20 …
Vegan heißt für mich: …
Gesundheit ist für mich: …
Essen & Trinken ist für mich: …
Einsamkeit ist für mich: …
Bewegung ist für mich:
Energie
Freude
Zeitvertreib
Einfach nur Qual
Pflicht
Meine Maße:
Oberarm … cm
Bauch … cm
Hüfte … cm
Oberschenkel … cm
Ich wiege … kg …% Fett
Was tut mir gut, was nicht?
Total stressen tut mich
Mich freut richtig, wenn
Wenn ich unglücklich bin, rufe ich an:…
Tel.: …
Wen möchte ich zu meinem ersten Veggie-Dinner einladen?
Gute Gründe für Gemüse
Was uns bewegt, zum lange geächteten Körner-Futterer zu mutieren – wenn es nicht die eigenen Kinder sind, die keine Tiere essen mögen, dann …
Skandale satt: Mit „Tiere essen („Eating Animals
) brachte der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer 2009 das Leiden von Tier und Mensch in der industriellen Lebensmittelproduktion in die Feuilletons. Wer das Buch liest, hat genug davon.
Neugierde: Spitzenköche wie Björn Moschinski zaubern 5-Gänge-Menüs – ohne Käse, ohne Milch, ohne Fleisch und Fisch … Gesund. Lecker. Weltfreundlich. Das möchte man schon auch mal selber ausprobieren.
Mehr Offenheit: Sicher, es gibt immer noch die Veganer, die Milch im Glas verkniffen zum Politikum erklären, für die Veganismus Religion, strenge Regeln und Rituale bedeutet. Aber weniger Fundamentalismus, weniger Ideologie, weniger Dogmen, weniger Zeigefinger, weniger Abgrenzung lockt mehr neugierige Mittäter an. Auch in angesagten Blogs wie einbisschenvegan.de und claudigoesvegan.de spürt man nix von missionarischem Eifer.
Mitreden können. Weil „vegan" zur Zeit eines der Top-Gesprächsthemen ist. Und man nur mitreden sollte, wenn man sich selber ein Urteil gebildet hat.
Lecker. Vegane Ernährung ist – entgegen anderslautenden bösen Behauptungen – international, vielseitig und hört bei der deutschen Kartoffel noch lange nicht auf: Tortillas aus Mexiko, Gemüsecurrys aus Indien, Hummus aus der Türkei, Pasta aus Italien, Tofugerichte des fernen Ostens und und und …
Weil’s schön macht, sich gut anfühlt … Weniger Tierprodukte, mehr Grünzeug und Gesundes – der Körper dankt es einem! Mit straffer Haut, besserem Teint, mehr Energie und weniger Fettpölsterchen.
Besserwisser
Im Jahr 2012 stieg der Umsatz mit veganen Lebensmitteln um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 2013 liegt er bei 232 Millionen Euro.
Kein Verzicht. Es gibt für jedes, aber auch wirklich jedes tierische Produkt ein veganes Äquivalent: Lupinensteak, Reismilchschokolade, Tofuwürstchen, Käse aus Pflanzenmargarine und Sojasahne … Und das Beste: Die können oft richtig was!
Die Umwelt fühlt sich wohler, unter weniger Gülle, weniger Wasserverbrauch, durch weniger Methan (Tierhaltung). Entwicklungsländer müssen keine Futtermittel importieren, das fördert ihre Eigenständigkeit. Tiere können artgerecht behandelt werden. Das mindert Tierzucht, Tierhaltung, Tiertransporte und Tierversuche …
„Die Welt zerfällt ganz einfach in zwei Klassen – in die, die das Unglaubliche glauben, wie das Publikum, – und die, die das Unwahrscheinliche tun."
Oscar Wilde
Mehr Regenwald? Kühe werden häufig mit Soja gefüttert. Damit man das anbauen kann, werden in Südamerika Regenwälder abgeholzt. Bitte aber nicht vergessen: Auch unser täglich Tofu und andere Fleischersatz-Produkte werden aus Soja hergestellt. Ist allerdings verschwindend wenig im Vergleich zum Tierfutter. Wenn, dann Soja-Produkte aus Europa wählen.
Weil es supergesund ist. Wenn man seinen veganen Tag gut durchplant, dann kriegt der Körper alles, was er braucht an Nährstoffen – mit einer dicken Portion Heilstoffe. Das macht satt. Das senkt Übergewicht, Harnsäurespiegel, Blutfettwerte, Blutzucker, LDL-Cholesterin, Blutdruck … Das beugt den apokalyptischen Reitern der Neuzeit vor: Gicht, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz, Krebs. Schon nach drei Wochen hat man völlig andere Blutwerte.
Weil’s schlank macht. Tierische Fette in Kombination mit Zucker (Stärke) springen direkt auf die Hüfte. Weil Zucker/Stärke das Blutzuckerhormon Insulin lockt, welches das mitgelieferte Fett auf der Hüfte einsperrt. Prinzip Butterbrot, Käsepizza, Currywurst mit Pommes, Hamburger, Nudeln mit Sahnesauce. Lässt man nun die tierischen Fette weg, nimmt man ab. Nein, pflanzliche ungesättigte Fettsäuren aus Nüssen und Samen machen nicht dick. Wer vegan isst, kann im Grund nicht zunehmen, außer er ist Pudding-Veganer. Mehr dazu auf Seite 80.
Besserwisser
Verschiedene Studien belegen, dass eine pflanzenbasierte Ernährung den Körper dazu veranlasst, Kalorien bis zu 16 Prozent schneller zu verbrennen, als er es kurz nach dem Konsum eines Fleischgerichts könnte.
Vegan doch mal! Warum ich?
Wenn ich so darüber nachdenke, dann möchte ich einfach mal vier Wochen vegan leben, weil …
1. es supergesund ist
2. es mir gute Laune macht.
…
Gute Geschichten
Eines kalten Novembertages 1944 saß der englische Holzarbeiter Donald Watson vor seinem Magazin für „non-dairy vegetarians (auf Milchprodukte verzichtende Vegetarier). Ein Newsletter, der viermal im Jahr erscheinen sollte und sich einer Abonnentenschar von 25 seltenen Exemplaren erfreute. In dieser ersten Ausgabe behandelt Watson nun direkt das dringendste Problem: Wie sollte man das Magazin und dessen kleine Lesergemeinde taufen? Denn Bezeichnungen wie „non-lacto
oder „non-dairy" hören sich nicht nur sehr negativ an, sondern lassen auch die Tatsache außen vor, dass Watson & Co. ja auch keine Eier essen.
Schnitzeljagd
Man brauchte also einen Namen, der positiv klingt und dabei den Verzehr tierischer Produkte jedweder Art von vornherein radikal ausschließt. „Vegetarier und „Frutarier
waren ja schon vergeben. Um den Sekretärinnen die mühselige Arbeit des wiederholten Tippens eines langen Worts wie „Vegetarier zu ersparen, zerschnippelte Watson, ganz Pragmatiker, das Wort „VEGetariAN
kurzerhand zu „vegan". Als schlagendes Argument für den just geborenen Veganismus führte Watson nicht nur den ethischen Aspekt, sondern auch die Tuberkulose-Erkrankungen von 40 Prozent aller Milchkühe Englands an. Als Watson 2005 im Alter von 95 starb, bezeichnete sich bereits eine Viertelmillion aller Briten als Veganer und in den USA stolze 2 Millionen. Wer vegan isst, meidet alle Nahrung tierischen Ursprungs, wie Fleisch, Eier, Milch, Honig und daraus hergestellte Lebensmittel und Zusatzstoffe. Etwa Aromastoffe aus der Molke oder mit Fischblase geklärten Wein. Ursprünglich lehnte man auch die Nutzung tierischer Produkte ab, wie Leder, Wolle, Daunen, Seide, Seife, bestimmte Kleber (Tierknochen)… Mittlerweile gibt es natürlich ein weites Spektrum an Meinungen, wie streng man sich daran halten müsse … Was natürlich auch wieder Diskussionen auslöst – und nicht immer erfreuliche.
Besserwisser
Einer der ersten bekannten Vegetarier war der griechische Philosoph Pythagoras, der im 6. vorchristlichen Jahrhundert lebte. Bevor eine pflanzenbasierte Ernährung im 19. Jahrhundert mit dem Begriff „vegetarisch bezeichnet wurde, war sie sogar allgemein als die „Pythagoras’sche Diät
bekannt.
Wer is(s)t was? Lauter Tarier …
So wie sich einst der Veganismus vom Vegetarismus abzweigte, so splittet sich dieser heute weiter auf in Formen wie „Roh-Veganismus" bei dem das Essen nicht gekocht wird. Rohköstler hingegen essen alles, es darf nur nicht über 40 Grad erhitzt werden.
Die „Mono-Ernährung" beruht auf der Idee, dass der Magen nur ein Lebensmittel auf einmal verdauen soll.
Ein Frutarier gehört zu einer noch strengeren Art von Veganern: Er ernährt sich nur von solchen Nüssen, Samen, Früchten etc., die geerntet werden können, ohne die Pflanze dabei zu töten.
Der Lacto-Vegetarier isst kein Fleisch, keine Eier, erlaubt sich aber die Milch von Tieren.
Der Ovo-Vegetarier verzichtet auf Milch, isst aber Eier.
Der Pescetarier setzt auch noch Fisch auf den Speiseplan. Kangatarier essen zur Veggie-Kost nur Kängurufleisch.
Der Flexitarier genießt ab und an auch ein Stück Fleisch – allerdings qualitativ hochwertiges. Er macht den Vegetarismus nicht zu seiner alltäglichen Lebensphilosophie, sondern möchte gesund leben. Paleotarier essen wie in der Altsteinzeit: Wild, Fisch, Eier, Honig. Keine Milch und kein Getreide.
Der Puddingvegetarier oder Puddingveganer interessiert sich überhaupt nicht für seine Gesundheit, sondern ausschließlich für das unbeschadete Leben der Tiere. Und der Omnivore bleibt als gemeiner „Allesfresser" der menschlichen Natur treu.
Dem allerdings täte Mäßigung gut: Der Deutsche