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Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70: Fünf Western
Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70: Fünf Western
Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70: Fünf Western
eBook225 Seiten3 Stunden

Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70: Fünf Western

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Über dieses E-Book

Dieses Ebook enthält folgende Romane: Band 66 McQuade und die Apachenjäger Band 67 McQuade und die Rache der Revolverlady Band 68 McQuade unter schwerem Verdacht Band 69 McQuade – gejagt von der Armee Band 70 McQuade und die Söhne der Carrie Parson
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum31. Okt. 2014
ISBN9783956172915
Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70: Fünf Western

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    Buchvorschau

    Der Kopfgeldjäger McQuade, Band 66-70 - Pete Hackett

    Autor

    McQuade und die Apachenjäger

    Steven Souders hatte sich zwischen zerklüfteten Felsen auf dem Hügel verschanzt. McQuade befand sich um Fuß der Anhöhe im Schutz eines hüfthohen Felsbrockens und sicherte nach oben, die Henry Rifle mit beiden Händen schräg vor der Brust haltend, angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers. Hier in der Wildnis, in der es nichts anderes gab als nackten Fels, wirbelnden Staub, dorniges Strauchwerk, niedrige Kakteen und glühende Hitze hatte der Kopfgeldjäger den Banditen gestellt. Souders war es gelungen, auf den Hügel zu fliehen, sein Pferd war – erschreckt vom Donnern der Schüsse, die McQuade und der Bandit aufeinander abfeuerten - voll Panik durchgegangen.

    Gray Wolf war spurlos verschwunden. Das Pferd des Kopfgeldjägers stand ein ganzes Stück entfernt zwischen dornigem Gestrüpp.

    Heiß brannte die Sonne auf den Rücken McQuades hernieder, Schweiß lief über sein Gesicht, zog helle Spuren in die feine Schicht aus Staub auf seiner Haut und brannte in seinen Augen. Die Lungen füllten sich beim Atmen wie mit Feuer. Es war Mittagszeit und die heißeste Zeit des Tages. „Gib auf, Souders!, rief McQuade mit heiserer, verstaubter Stimme. „Du hast keine Chance. Ohne Pferd bist du aufgeschmissen.

    „Niemals, Menschenjäger! Lebend kriegst du mich nicht. Außerdem sehe ich sehr wohl ein Pferd – dein Pferd nämlich. Wenn ich dich in die Hölle geschickt habe, nehme ich es mir und verlasse diesen verdammten Landstrich. Du aber wirst hier verrotten, die wilden Tiere werden sich um deinen Kadaver streiten, und bald werden deine Knochen in der Sonne bleichen."

    McQuade schwieg und starrte über den Rand des Felsblocks hinweg nach oben, wo sich über der Gruppe von Felsen, zwischen denen der Bandit - der dem Sheriff in Tucson tausend Dollar wert war -, steckte und voll tödlicher Entschlossenheit darauf wartete, dass ihm er, der Kopfgeldjäger, vor die Mündung lief.

    Die Minuten verstrichen in zäher Langsamkeit, reihten sich aneinander, wurden zur Viertelstunde, zur halben und sowohl in dem Kopfgeldjäger als auch in dem Banditen wuchs die Ungeduld. Die glühende Hitze höhlte sie aus, jeder der beiden wartete darauf, dass sich der andere endlich blicken ließ, dass endlich etwas geschah, das diesem Nerven zermürbenden Warten, dieser fiebernden Anspannung ein Ende bereitete.

    McQuade fragte sich, wo Gray Wolf, der große Wolfshund, der ihm vor langer Zeit unten an der mexikanischen Grenze zugelaufen war, wohl sein mochte. Strich er um die Felsgruppe herum, um bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, den Banditen anzugreifen?

    Der Bandit ahnte es wahrscheinlich, denn er verließ den Felsen nicht, auf den er gestiegen war, den zu erklettern für den Wolfshund eine Unmöglichkeit darstellte, sodass sich der Outlaw insoweit in Sicherheit wiegen konnte.

    McQuade verlor schließlich die Geduld, schnellte auf die Beine, jagte einige Schüsse den Hang hinauf und lief wie ein Hase in Zickzacklinie auf einen halb aus der Erde ragenden, yardhohen Felsen zu, der ihm Schutz versprach. Mit einem Hechtsprung warf er sich dahinter, ruderte mit der Henrygun, weil er keinen Halt fand, und stürzte auf die Seite. Schüsse krachten, der Knall wurde über den Texaner hinweggeschleudert, die Kugeln klatschten gegen das Gestein, konnten ihm aber nichts anhaben. Das wilde Heulen der Querschläger zog durch die Ödnis, brüllendes Echo hallte von den Felsen und Hängen wider.

    Dann war das letzte Echo mit geisterhaftem Geflüster verhallt und die sich anschließende Stille mutete bleischwer und erdrückend an. McQuade begriff, dass er seine Taktik ändern musste, wenn er hier Erfolg haben wollte, äugte zu einem Felsblock weiter rechts, drückte sich hoch und spurtete los. Geduckt und wie von Furien gehetzt eilte er auf den Findling zu, und oben begann wieder das Gewehr zu sprechen. Heiß fuhr es dem Kopfgeldjäger über die Schulter, er stieß sich ab, flog regelrecht in die Deckung des Felsens und atmete durch. Oben, bei dem Felsen, wurde Pulverdampf vom Wind zerpflückt.

    Atmung und Herzschlag nahmen bei McQuade wieder den regulären Rhythmus an, er spürte die Trockenheit seiner Lippen und das Brennen an seiner Schulter, wo ihn das Geschoss gestreift hatte.

    Mit dem Blick suchte er nach der nächsten Deckungsmöglichkeit in der Nähe. Es war eine Rinne, die steil den Hang hinauf verlief, die vom Regenwasser ausgewaschen worden und deren Boden von Geröll übersät war. An ihren Rändern wuchsen Comas und Mesquites. Dort, wo die etwa zwei Fuß tiefe Rinne auf halber Höhe des Abhanges begann, bedeckten getrockneter Schlamm und kleineres Geröll die Hügelflanke.

    Fünfzehn Schritte – und jeder Schritt konnte der letzte sein. Aber hier konnte der Kopfgeldjäger nicht bleiben. Auch wollte er der Sache ein Ende bereiten. Also überwand er sich, kam blitzschnell hoch, begann zu feuern und gab sich so selbst Feuerschutz, und hetzte schräg den Hang hinauf zu der Rinne. Mit seinen Schüssen zwang er seinen Gegner in Deckung. Nur zwei – drei blindlings und ungezielt verschossene Kugeln pfiffen aus dem Gewehr des Banditen in die Tiefe, doch sie richteten keinen Schaden an.

    Dann lag McQuade in der Rinne und kroch in ihr – wie eine riesige Eidechse - nach oben. Er befand sich im toten Winkel zu Steven Souders und bewegte sich schnell. Der Bandit würde es nicht wagen, von dem Felsen zu steigen, denn er musste mit einem Angriff durch Gray Wolf rechnen.

    Die Rinne endete und der Kopfgeldjäger kroch nach rechts davon. Irgendwann wagte er sich zu erheben und geduckt seinen Weg fortzusetzen. McQuade sicherte unablässig in die Richtung, in der er den Banditen wusste. Auch hier gab es Gestrüpp und Felsbrocken, die sporadisch aus der Erde ragten und Schutz boten. Er glitt von Deckung zu Deckung, schnell und lautlos wie ein Schatten, wartete, witterte und lauschte seinen Instinkten. Und sie ließen ihn nicht im Stich. Als er hinter einem der Felsen hervortrat, mit den Augen die nächste Deckungsmöglichkeit anpeilend, nahm er oben zwischen den Felsen eine flüchtige Bewegung wahr, sprang geistesgegenwärtig einen Schritt zur Seite, und der Schütze fand nicht mehr die Zeit, sich auf das so jäh veränderte Ziel einzustellen. Seine Kugel klatschte gegen Felsgestein, meißelte einen wahren Hagel von Splittern los und quarrte mit grässlichem Heulen als Querschläger davon.

    McQuade stand jetzt vollkommen ungeschützt auf dem Abhang, breitbeinig und leicht in der Mitte nach vorne geknickt, als suchte er festen Stand. Seine Henrygun spuckte Feuer, Rauch und Blei. Oben taumelte mit einem schrillen Aufschrei Steven Souders zwischen den Felsen hervor, stolperte, knickte in den Knien ein, drückte sich aber noch einmal zu seiner vollen Größe in die Höhe – um im nächsten Moment von einem dunklen Körper, der sich aus den Schatten zwischen den Felsen löste, angesprungen und umgerissen zu werden.

    Vorsichtig pirschte McQuade sich an ihn heran. Souders röchelte erstickend. Es hörte sich fast an wie verzweifeltes Wimmern. Er hatte McQuades Kugel in die Brust bekommen. Die pulsierenden Schmerzen verzerrten sein staubverkrustetes Gesicht.

    Über dem Banditen stand Gray Wolf, die Lefzen über den Ehrfurcht gebietenden Fang erhoben, Geifer zwischen den Zähnen und ein drohendes Knurren in der Kehle. Der schale Atem des Wolfshundes schlug Souders ins Gesicht.

    „Zurück, Partner!", befahl der Kopfgeldjäger dem grauen, schweren Hund, der augenblicklich gehorchte, zwei Schritte zurückwich und sich auf die Hinterläufe niederließ. Sein gefährliches Knurren verstummte und er begann, sich mit dem Hinterlauf unter dem Kinn zu kratzen.

    McQuade trat neben den Banditen hin, sein Schatten fiel über Steven Souders, dessen Hände hatten sich über der Brust verkrampft und zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor. „Hoffentlich holt auch dich bald der Teufel, dreckiger Menschenjäger", keuchte der Sterbende, und zuletzt waren seine Worte nur noch als unverständliches Gemurmel zu vernehmen. Und kaum, dass das letzte Wort über seine Lippen war, brachen seine Augen und er atmete nicht mehr.

    Wieder einmal hatte McQuade einen blutigen Schlusspunkt unter ein verkorkstes Banditenleben gesetzt. Mitleid oder sonst ein Gefühl der Anteilnahme konnte er nicht empfinden. Steven Souders war ein skrupelloser Mörder, der seine Taten aus Habgier und anderen niedrigen Beweggründen verübte und der nach Meinung des Kopfgeldjägers sein Leben verwirkt hatte.

    McQuade ließ seinen forschenden Blick umfassend in die Rund schweifen, denn er befand sich mitten in den Dragoon Mountains, und hier trieben nicht nur Klapperschlangen und Skorpione, sondern auch Cochises aufständische und vom Hass erfüllte Chiricahuas ihr Unwesen. Die Schüsse eben waren sicher weithin hörbar gewesen.

    *

    Bis Tucson lagen fast hundert Meilen vor McQuade. Er ritt nach Norden, um die Poststraße zu erreichen, die von Fort Bowie über den Apache Pass nach Tucson führte. Nachdem es ihm gelungen war, das Pferd des Banditen einzufangen, konnte er den Leichnam Souders auf dem Rücken des Tieres befördern. Der Kopfgeldjäger hatte ihn in die Decke gehüllt, die am Sattel des Banditenpferdes festgeschnallt war und quer über den Pferderücken gelegt.

    Die Sonne stand schon weit im Westen, die Schatten wuchsen schnell, und McQuade schätzte, dass in drei Stunden die Dunkelheit über das Land hereinbrechen und seinem Ritt ein vorübergehendes Ende bereiten würde. In der Dunkelheit durch die Ödnis zu reiten wäre fahrlässig gewesen; zu leicht konnte sich ein Pferd vertreten und sich das Bein verrenken, vielleicht sogar brechen.

    Als sich der Kopfgeldjäger einmal umwandte, um auf seiner Fährte zurückzublicken, sah er eine Rauchwolke vor dem ungetrübten Blau des Firmaments, die im lauen, heißen Südwind träge nach Norden trieb. Und im nächsten Moment stieg eine dunkelgraue Rauchsäule zum Himmel, wurde unterbrochen, um sich gleich drauf erneut zu erheben.

    McQuade zerrte sein Pferd herum, brachte es zum Stehen und beobachtete die Rauchsignale. Er hatte keine Ahnung, was sie zum Ausdruck brachten, ahnte aber, dass sie mit seinem Aufenthalt hier in den Dragoons zu tun hatten. Der Kopfgeldjäger nagte versonnen an seiner Unterlippe. Er schloss nicht aus, dass er weiter nördlich von einem Rudel Apachen erwartet wurde. Er war sich aber auch darüber im Klaren, dass es ihm nichts bringen würde, wenn er die Richtung wechselte. Cochises Späher waren überall in der Wildnis unterwegs, ihren scharfen Augen entging nichts. Und sehr schnell würden neue Rauchzeichen seinen Richtungswechsel anzeigen.

    Im jähen Entschluss und dem eisigen Wind wenig erfreulicher Gedanken ausgesetzt zog McQuade das Gewehr aus dem Scabbard, das metallische Knacken, als er repetierte, stand für einen Sekundenbruchteil in der Luft. Der Texaner stellte das Gewehr mit der Kolbenplatte auf seinen rechten Oberschenkel und hielt es am Kolbenhals fest.

    Er ritt weiter. Das Pferd mit dem Toten ging an der Longe neben ihm her. Manchmal prustete eines der Tiere, hin und wieder klirrte eine Gebisskette, die Hufe krachten auf dem steinigen Boden.

    McQuade hatte Erfahrung mit den Apachen. Cochises blutiger Krieg dauerte nun schon länger als sieben Jahre, und ein Ende war nicht abzusehen. Sowohl die Indianer als auch die Weißen steigerten sich in einen Hass hinein, der kein Entgegenkommen, kein Verständnis und schon gar kein Erbarmen und keine Gnade kannte. Das Land zwischen den Dragoons und den Chiricahua Mountains ertrank geradezu im Blut seiner Menschen; Goldsucher, Farmer, Rancher, Postreiter, Soldaten und die Fuhrwerker von Frachtwagenzügen fielen der tödlichen Leidenschaft zum Opfer – und natürlich viele Apachen.

    Unbeirrt zog der Kopfgeldjäger nach Norden. Nach einiger Zeit konnte er keine Rauchsignale mehr wahrnehmen. Er umritt Höhenzüge und unüberwindliche Felsbarrieren zwangen ihn zu Umwegen. Das Land um ihn herum war von bizarrer Schönheit – doch McQuade hatte kein Auge dafür übrig. Hinter jeder Anhöhe, hinter jedem Felsen und hinter jedem Strauch konnte der Tod lauern – er war in diesen Jahren in der Apacheria allgegenwärtig.

    Als die Sonne über dem Horizont im Westen stand, vernahm McQuade weit vor sich Schüsse. Fünfmal, sechsmal peitschte es trocken, die Echos vervielfältigten die Detonationen, bis sich schließlich verebbten. Der Kopfgeldjäger hatte das Pferd pariert. Das Tier tänzelte aufgeregt unter ihm, mit einem harten Schenkeldruck zwang er es, stillzustehen. Angespannt lauschte er, das linke Ohr nach Norden gedreht. Schließlich ritt er weiter, nachdem es fast eine Minute lang still gewesen war. Aber er war hellwach, seine Augen waren unablässig in Bewegung, er war darauf eingestellt, gedankenschnell zu reagieren.

    Im Trab trug ihn der Falbe nach Norden. Mühelos hielt Gray Wolf mit dem Pferd mit. Der schwere Hund lief leichtfüßig und kraftvoll. Die Zunge hing ihm seitlich aus dem Maul und er hechelte, aber das war kein Zeichen mangelnder Ausdauer. Es war einfach die Eigenart der Rasse …

    Plötzlich knallte es wieder. Die Detonationen einer ganzen Salve sickerten durch die Hügellücken heran – doch ebenso schlagartig, wie das Gewehrfeuer eingesetzt hatte, endete es wieder.

    Gray Wolf setzte sich ab. McQuade hingegen drosselte das Tempo seines Pferdes, denn die prasselnden Hufschläge waren weithin zu vernehmen und konnten seine Annäherung frühzeitig verraten. Dem Klang der Schüsse nach zu schließen waren die Schützen nicht mehr allzu weit entfernt.

    Vor McQuade lag ein Hügel. Über ihn war der Klang der Schüsse herangeweht. Der Kopfgeldjäger trieb den Falben den Abhang hinauf, saß einige Yards unterhalb der Hügelkuppe ab, ließ die Pferde stehen und lief geduckt auf den Hügelrücken, überquerte ihn und hatte schließlich freien Blick in die Senke. Das Bild, das sich ihm bot, sprang ihm mit schmerzhafter Schärfe in die Augen, was er sah, ließ ihm den Atem stocken und sein Herz schneller schlagen. Es waren vier weiße Männer, deren Pferde ein Stück abseits an Sträucher gebunden waren, und fünf Indianer, die reglos am Boden lagen und deren Schädeldecken – das konnte der Texaner sogar von hier oben aus sehen -, rot von Blut waren. Er schluckte würgend und hatte das Empfinden, von einer unsichtbaren Faust gewürgt zu werden. Die Kerle dort unten hatten die fünf Apachen skalpiert. Einer von ihnen trug einen blutigen Leinensack, in dem sie die Skalps wahrscheinlich aufbewahrten.

    Und jetzt wurde einer von ihnen auf den Kopfgeldjäger aufmerksam, der ungedeckt auf dem Hügelkamm verharrte. Es war ein bärtiger Bursche, der seine Gefährten auf McQuade aufmerksam machte, und der sich nun auch in Bewegung setzte, um hangaufwärts zu marschieren. Die anderen folgten ihm. Der Kopfgeldjäger registrierte, dass jeder von ihnen außer mit einem Gewehr auch mit einem Revolver bewaffnet war. Je näher sie kamen, umso deutlicher konnte McQuade erkennen, dass es sich um vier heruntergekommene, verwegen aussehende Zeitgenossen handelte, denen wahrscheinlich auf dieser Welt nichts heilig war und denen die Verkommenheit in die Gesichter geschrieben stand. Und noch etwas registrierte der Kopfgeldjäger: den einen oder anderen der Kerle hatte er schon in Tucson gesehen. Die Anspannung in ihm wuchs.

    *

    Drei Schritte vor McQuade hielten die vier an, ihre Blicke hatten sich an dem Kopfgeldjäger regelrecht verkrallt, sie erforschten ihn und schätzten ihn ein. Der Bursche mit dem schwarzen Bartgestrüpp im Gesicht legte den Kopf ein wenig in den Nacken und schnarrte: „Du bist doch McQuade, der Kopfgeldjäger. Ich kenne dich. Du bist des Öfteren in Tucson."

    „Ja, ich bin McQuade, antwortete der Texaner mit schleppendem Tonfall. „Und wer seid ihr?

    Der Bärtige sandte seinen suchenden Blick in die Runde. „Dich begleitet doch diese graue Bestie, McQuade, sagte er und sein lauernder Blick saugte sich wieder an der hohen Gestalt des Kopfgeldjägers fest. „Wo ist das Vieh?

    „Irgendwo. Ich weiß es nicht. Warum tötet und skalpiert ihr Apachen?"

    „Bist du denn nicht in der Apacheria, um diese roten Parasiten zu jagen, zu töten und ihnen den Skalp zu nehmen?, kam die Gegenfrage des Bärtigen. „Für einen Apachenskalp zahlt der Tucson-Ring hundert Dollar.

    McQuade kniff die Augen ein wenig zusammen. Zeichen seiner Betroffenheit. „Der Tucson-Ring zahlt für Apachenskalps?", stieg es ungläubig aus seiner Kehle.

    „Ja. Die Rothäute überfallen immer wieder die Transporte des Rings, töten die Fuhrleute, plündern die Fuhrwerke und verbrennen sie. Die Geschäftsleute haben die Nasen voll. Für den Skalp von Cochise gibt es sogar tausend Dollar, auch für Geronimo und die anderen Häuptlinge sind Prämien von fünfhundert Dollar und mehr ausgesetzt."

    „Das schürt den Hass der Apachen", murmelte McQuade versonnen.

    „Wir pfeifen drauf, knurrte der Bärtige. „Wenn du nicht auf Apachenjagd bist, McQuade, was hat dich dann in diese von Gott verlassene Gegend getrieben?

    Und ein anderer, er hatte rötlich-blonde Haare und wasserblaue, kalte Augen, fügte hinzu: „Sicher bist du auch nicht zu Fuß in diesem Landstrich unterwegs. Wo hat du denn deinen Gaul gelassen?"

    McQuade deutete mit dem Daumen seiner Linken über die Schulter. „Mein Pferd steht unterhalb der Hügelkuppe. Ich habe einen Banditen gejagt, sein Name war Steven Souders. Nun bin ich auf dem Weg nach Tucson, um ihn beim Sheriff abzuliefern. McQuades Blick kreuzte sich mit dem des Bärtigen. „Ich habe dich auch schon einige Male in Tucson gesehen, Hombre. Wohnst du dort?

    „Ja. Wir leben alle in Tucson und

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