U.S. Marshal Bill Logan, Band 35: Gefährliche Erbschaft
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 35 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 35
Gefährliche Erbschaft
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171383
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Gefährliche Erbschaft
Band 35
Gefährliche Erbschaft
Für mich bist du ein niederträchtiger und dreckiger Lügner, Clinton
, grollte der Bass Calem Garretsons. Die Brauen des Ranchbosses hatten sich über der Nasenwurzel drohend zusammengeschoben und bildeten nur noch einen grauen, durchgehenden Strich. Der Blick Garretsons versprach Unheil. Die Atmosphäre im Ranch Office war angespannt, fast explosiv.
Calem Garretson fuhr grimmig fort: Verschwinde von der Rainbow Ranch, Clinton, oder ich lasse dich von meinen Männern über den Wolf Creek bis hinunter zum Canadian prügeln. Aber dann wirst du die Stunde, in der du dich zu mir gewagt hast, um von mir Geld zu verlangen, für den Rest deines schäbigen Lebens bereuen.
Des schäbigen Lebens, das ich dir zu verdanken habe, Garretson!
, fauchte Grat Clinton. Zur Hölle mit dir! Du bist mein Vater, und deshalb …
Jag den Narren von der Ranch, Parker!
, stieß Calem Garretson düster hervor. Und verleidet ihm das Wiederkommen für alle Zeiten.
Parker Riggs, der Vormann der Rainbow Ranch, stieß sich von der Wand ab, an der gelehnt und dem Gespräch zwischen seinem Boss und Grat Clinton gelauscht hatte. Clinton war gekommen, um Geld von Garretson zu verlangen, einen Erbausgleich, auf den er als angeblich unehelicher Sohn Calem Garretsons einen Anspruch zu haben glaubte.
Doch Garretson wusste nichts von einem unehelichen Sohn. Und er war davon überzeugt, einen schmutzigen Betrüger vor sich zu haben. Dafür konnte er kein Verständnis aufbringen – ebenso wenig wie für einen Pferdedieb oder Rustler. Und darum reagierte er mit Härte, Mitleidlosigkeit und gnadenloser Kompromisslosigkeit, wie er ein Leben lang auf alles reagiert hatte, das seinen Plänen, Zielen und Wünschen nicht entsprochen hatte.
Grat Clinton, der 24-Jährige Bursche, der aus einem ähnlichen Holz geschnitzt war, wandte sich schnell dem Vormann zu, der sich ihm von der Seite näherte. Die Hand Clintons legte sich auf den Knauf des Revolvers an seinem rechten Oberschenkel.
Komm mir nicht zu nah, Mister!
, drohte Grat Clinton mit kratzender Stimme. Und mit Nachdruck fügte er hinzu: Ich bin sein Sohn. Ich habe es ihm von der Nasenspitze ablesen können. Er kann sich sehr wohl der Frau erinnern, die er schamlos ausgenutzt hat und dann in der Schande sitzen ließ. Also bleib mir vom Leib.
Parker Riggs hatte angehalten. Er schien verunsichert zu sein. Fragend schaute er seinen Boss an. Dessen Stirn schien sich noch mehr umwölkt zu haben, die Zornesader an seiner Schläfe war angeschwollen. Ich kenne keine Susan Clinton!
Es kam wie fernes Gewittergrollen. Gewiss, es gab einige Frauen in meinem Leben. Und ich war irgendwann vor einer Reihe von Jahren möglicherweise auch längere Zeit in San Antonio. Aber ich kann mich nicht eines jeden Flittchens erinnern …
Mit einem schnellen Schritt war Grat Clinton beim Schreibtisch, hinter dem Garretson saß. Die Hände des Burschen schossen über das Möbel und packten Garretson an den Aufschlägen seiner Weste. Mit einem Ruck riss Clinton den Ranchboss halb über den Schreibtisch. Der Atem Clintons schlug Garretson ins Gesicht, als er zischte: Bezeichne meine Mutter nie wieder als Flittchen, Garretson! Nie wieder, hörst du! Oder ich schlage dir dieses verdammte Wort in den Hals zurück!
Einen Augenblick herrschte bei Garretson und Riggs Atemlosigkeit. Grat Clintons Augen versprühten zornige Blitze. Aus jedem Zug seines Gesichts sprach eine wilde Wut. Die Lippen waren nach dem letzten Wort zusammengepresst, hart traten die Backenknochen aus dem schmalen Gesicht hervor.
Schließlich knurrte Calem Garretson drohend und unduldsam zwischen den Zähnen: Nimm deine dreckigen Hände von mir, du Lump! Oder muss ich dir von meinen Leuten den nötigen Respekt mit den Fäusten einhämmern lassen?
Parker Riggs war von der Seite an Grat Clinton herangeglitten. Clinton sah ihn aus den Augenwinkeln. Er nahm seine Hände von Garretsons Weste und wirbelte zu Riggs herum. Und wieder zuckte seine Rechte zum Revolverkolben. Aber da warf sich Riggs schon auf ihn. Die Linke des Vormannes umklammerte Clintons Handgelenk. Der Anprall der kräftigen Gestalt Riggs' ließ Grat Clinton wanken. Ein zischender Laut entrang sich ihm. Und dann donnerte ihm Riggs die Faust mit Wucht ins Gesicht.
Die Welt versank vor Clintons Blick in einem Meer aus Flammen. Und dann landete Riggs' Faust wie ein Eselstritt in seinem Leib. Ächzend beugte sich Grat Clinton nach vorn. Sein Oberkörper bildete einen 90 Grad-Winkel zu seinen Beinen. Er japste nach Luft wie ein Erstickender. Das Feuer vor seinen Augen war erloschen, doch jetzt schien sich alles um ihn herum zu drehen. Die Benommenheit brandete gegen sein Bewusstsein an, die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Er presste beide Hände gegen den Leib. In diesen Augenblicken war er völlig hilflos und seinen Gegnern schutzlos ausgeliefert.
Ein mörderischer Haken traf ihn. Er richtete ihn wieder auf. Sein Kopf flog in den Nacken. In seinem Kopf schienen Explosionen stattzufinden, Dunkelheit kroch auf ihn zu, ihm wurde es schwindlig. Clinton wusste nicht mehr, wo unten und oben, wo hinten oder vorne war. Er brach auf die Knie nieder. Sein Kinn sank auf die Brust, sein Kopf wackelte vor Benommenheit.
Die Tür wurde von außen geöffnet. Ein Bursche, etwa so alt wie Grat Clinton, betrat das Office. Er war blond und blauäugig. Calem Garretson und Parker Riggs wandten sich ihm zu. Riggs massierte mit der linken Hand die Knöchel seiner Rechten, die ihm von dem letzten Haken, den er Grat Clinton versetzt hatte, schmerzten.
Verschwommen konnte Grat Clinton den Burschen ausmachen. Er war von den Schlägen wie betäubt. Sein Verstand arbeitete nur schwerfällig, Zusammenhänge kamen nicht zustande. Wie aus weiter Ferne hörte er jemand sprechen: Wer ist das? Und weshalb hast du ihn verprügelt, Riggs?
Er nennt sich Grat Clinton und gibt vor, mein unehelicher Sohn zu sein
, erwiderte Calem Garretson. Er wollte einen Erbausgleich von mir. Fünfzehntausend Dollar.
Der Ranchboss räusperte sich. Wirf ihn in den Hof, Riggs. Und dann lass die Mannschaft, die sich auf der Ranch befindet, antreten. Ich werde diesen Narren mit der Peitsche in Stücke schlagen. Vorwärts!
Ich helfe dir
, knurrte der blondhaarige Bursche kurzentschlossen. Sein Name war Bob Flannagan. Er war Garretsons Stiefsohn. Nancy Flannagan brachte ihn mit in die Ehe, als Calem Garretson sie vor knapp 20 Jahren heiratete. Nancy Flannagan war zwischenzeitlich verstorben. Leibliche Kinder hatte sie Garretson nicht geschenkt. Er hatte Bob in seinem Sinne erzogen. Bob sollte irgendwann sein Erbe als Ranchverwalter antreten. Und er sollte auch alles andere erben, was Calem Garretson sich im Laufe seines Lebens geschaffen hatte.
Grat Clinton hatte seine Benommenheit überwunden. Er kämpfte sich hoch. Blut rann aus einer Platzwunde an seinem Kinn. Die Schwellung um die Platzwunde herum färbte sich dunkel. Seine Augen muteten etwas glasig an. Seine Bewegungen waren unbeholfen und tapsig.
Parker Riggs und Bob Flannagan packten Clinton. Unbarmherzig bogen sie ihm die Arme auf den Rücken. Clinton machte das Kreuz hohl und schrie auf, denn sie kugelten ihm fast die Arme aus. Sein Mund klaffte auf, sein Atem ging schnell. Er keuchte: Du kannst mich schlagen, Garretson, ja, schlag mir mit der Peitsche das Fleisch von den Knochen. Aber das ändert nichts daran, dass ich dein Sohn bin. Erinnere dich an Susan Clinton in San Antonio. Es ist ein Vierteljahrhundert her …
Hinaus mit ihm!
, fauchte Calem Garretson. Er trat dicht vor Clinton hin und tippte ihm mit