U.S. Marshal Bill Logan, Band 53: Die lange Jagd
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 53 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 53
Die lange Jagd
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171567
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Die lange Jagd
Band 53
Die lange Jagd
Joe und ich waren in das Roberts County gekommen, weil es dort lichterloh brannte. Eine Gemeinschaftsherde der Smallrancher Henderson und Jefford war überfallen worden. Die Tiere waren für die Eisenbahngesellschaft bestimmt. Zwei Weidereiter wurden erschossen.
Es war also Mord im Spiel. Darum waren wir gefordert.
Joe war von einem Mann der Triangle-S Ranch niedergeschossen worden. Weiteres Blut war geflossen. Weil Joe wegen seiner Verwundung ausgefallen war, hatte mir Richter Humphrey Shotgun Larry zur Seite gestellt.
Als Shotgun Larry und ich Borger verließen, hatten wir keine Ahnung, dass wir zu einem langen, endlos anmutenden Trail aufbrachen, und dass uns die Hölle erwartete …
Ich hatte meine innere Ruhe wiedergefunden. Mortimer Finnegan, der junge Deputy, der in Borger das Gesetz vertrat, hatte außer einer Beule am Kopf keine Verletzung davongetragen, als Stan Vaugham, der Trailboss der Triangle-S-Herde, aus dem Gefängnis befreit wurde.
Joe Hawk war über den Berg. Er bedurfte zwar einiger Wochen der absoluten Ruhe, aber er lebte. Und nur das zählte.
Die Herde der Triangle-S Ranch war in alle Winde zerstreut. Der Trailboss saß, ebenso wie der Vormann der Ranch, hinter Gittern. In einer Nacht- und Nebelaktion hatte ich Stan Vaugham, Frank Stilwell und John Bent, den Mann, der Joe niedergeschossen hatte, verhaftet …
Jud Larry und ich mussten über den Canadian River. Der Fluss war infolge der Regenfälle der vergangenen Tage reißend und gefährlich. Wir kamen jedoch heil am jenseitigen Ufer an und ritten von nun an auf der Spur der Henderson-Jefford-Herde in nordwestliche Richtung.
Am Abend des zweiten Tages nach unserem Aufbruch holten wir die Herde ein. Sie hatte den North Paloduro Creek bereits überschritten. Jetzt lagerte sie in einer Ebene, die nach Norden von hohen Bergen begrenzt wurde. Ein Feuer brannte. Der Chuckwagon stand am Rand eines Baches, der irgendwo in den Paloduro Creek mündete.
Zwei Mann hielten Herdenwache.
Vier Mann kauerten beim Feuer. Der letzte Überfall durch die Männer der Triangle-S Ranch hatte die Treiber-Mannschaft um zwei Reiter reduziert.
Jack Warner und die Männer kauerten beim Feuer. Die flackernden Flammen warfen düstere Schatten in die Gesichter. Warner musterte uns ohne jede Freundlichkeit.
Wir saßen ab und führten unsere Pferde zu dem Lasso, das zwischen zwei Sträuchern gespannt worden war und an das die Pferde der Treiber geleint waren. Dann wandten wir uns dem Feuer zu. Jack Warner hatte sich erhoben. Seine Gestalt warf im Feuerschein einen langen Schatten.
Wir brauchen euch nicht mehr, Logan
, empfing er uns. Die Triangle-S-Crew kann uns nicht mehr gefährlich werden. Das einzige Hindernis, das sich dieser Herde noch in den Weg stellen wird, sind die Coldwater Berge. Sie können nach Amarillo zurückreiten. Dort gibt es sicher wichtigere Arbeit für Sie und Ihren Kollegen.
Seine Worte ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Der Trailboss hatte beide Daumen hinter seinen Revolvergurt gehakt und musterte mich herausfordernd. Die Spuren meiner Fäuste waren noch in seinem Gesicht zu sehen. Ich hatte ihm eine Tracht Prügel verabreicht, und dafür hasste er mich. Die Feindschaft, die er verströmte, berührte mich wie ein fauliger Atem.
Am Feuer saß ein Mann, der noch nicht bei der Herde gewesen war, bevor ich sie verlassen hatte, um die Kerle von der Triangle-S Ranch zu verhaften. Er war stoppelbärtig, dunkelhaarig und musterte Larry und mich unter zusammengeschobenen Brauen hervor mit düsterem Blick.
Beschäftigen Sie einen neuen Reiter?
, fragte ich Jack Warner, ohne auf seine Aufforderung einzugehen, wieder zu verschwinden.
Yeah. Er kam auf unserer Fährte daher. Sein Ziel war Camp Kerrick. Er bot sich an, uns zu helfen, die Herde in das Eisenbahner-Camp zu treiben.
Mein Blick kreuzte sich mit dem des Mannes. Wie heißt er?
, fragte ich.
Wyatt Lawton.
Schön
, sagte ich. Ihrer Aufforderung, wieder umzukehren, werden wir nicht nachkommen, Warner. Wir haben Henderson und Jefford nämlich versprochen, diese Herde nach Camp Kerrick zu begleiten. Die Existenz der beiden Ranches steht auf dem Spiel. Und es ist nicht auszuschließen, dass Silas Smith von der Triangle-S Ranch noch einmal eine Mannschaft schickt, die verhindern soll, dass diese Herde jemals das Camp erreicht.
Ich machte eine Pause. Mein Blick verkrallte sich regelrecht am Gesicht des Trailbosses. Und dann sagte ich zwischen den Zähnen: Unabhängig davon weiß ich, dass Sie mit Ihrer Mannschaft die Herde der Triangle-S überfallen haben, Warner. Zwei Männer starben. Sie werden sich dafür zu verantworten haben.
Warner prallte zurück. Woher wissen Sie das?
Einer Ihrer Männer, der bei dem Überfall durch die Triangle-S-Mannschaft verletzt worden war und mit meinem Kollegen nach Borger geschafft wurde, hat es Joe Hawk erzählt. Ich werde Sie also verhaften, sobald Sie die Herde in Camp Kerrick an den Mann gebracht haben.
In Warners Miene arbeitete es. Seine Kiefer mahlten. Seine Wangenmuskulatur vibrierte. Dann stieß er hervor: Meine anderen Männer werden bestätigen, dass ich in jener Nacht im Camp war. Sie werden die Aussage dieses Burschen widerlegen. Ich werde über Sie …
Sie werden mit mir als mein Gefangener nach Amarillo zurückkehren, Warner. Wenn Sie das Gericht freispricht, so kann ich das nicht ändern. Für mich steht jedenfalls fest, dass Sie mit Ihren Leuten die Triangle-S-Herde überfallen und zwei Männer getötet haben. Das reicht, um Sie zu verhaften.
Es war der blanke Hass, der in Warners Gesicht wühlte. Er sprach aus seinen Augen und kam in jedem seiner Züge zum Ausdruck. Abrupt wandte er sich ab und ging zum Feuer zurück. Dort ließ er sich auf die Hacken nieder.
Der Koch kam heran. Es ist noch etwas vom Abendessen da. Habt ihr Hunger?
Wir nahmen das Angebot an …
*
Zwei Tage später marschierte die Herde durch die Coldwater Berge. Steilwände, Geröllhänge, tiefe Schluchten und windige Höhen – so war das Terrain beschaffen, durch das die Longhorns zogen. Es ging immer höher hinauf. Die Vegetation bestand nur noch aus hartem Büschelgras, Dornengestrüpp und verkrüppelten Kiefern. Die beiden Maulesel, die den Chuckwagon zogen, schafften die Steigung nicht mehr. Zwei weitere Pferde wurden vorgespannt …
Zum Coldwater Creek hin fiel das Land wieder ab. Es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet. Das Land war ausgetrocknet. Staub wallte. Zwei Männer mussten Stangen in die Speichen der Hinterräder des Küchenwagens klemmen, damit das Fuhrwerk nicht zu sehr an Fahrt gewann und die Zugtiere mit in die Tiefe riss. Die eisenumreiften Räder schlitterten über felsigen Untergrund und schlugen Funken.
Es war eine Tortur. Geröll löste sich unter den Hufen der Rinder. Einige Tiere brachen aus. Die Treiber hatten alle Hände voll zu tun. Rinder stürzten und brachen sich die Beine. Sie mussten erschossen werden. Auch Jud Larry und ich waren gefordert. Jede Hand, die zur Verfügung stand, musste zupacken.
Aber dann standen wir dem Coldwater Creek. Auf der anderen Seite buckelten wieder Felsen und Hügel. Der Fluss war stark angeschwollen