Chico: Abenteurer auf krummen Beinen
Von Ursula Menzel
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Über dieses E-Book
So, wie dem Dachshund Chico ergeht es vielen seiner Artgenossen. Zuerst von seinen Menschen geliebt und plötzlich nicht mehr gebraucht. Was nun? Und hier beginnt Chicos Abenteuer. Er wechselt einige Male den Besitzer und erlebt mit seinen Menschen etliche Eskapaden. Sei gespannt, was Chico Dir erzählen will.
Ursula Menzel
Verfasserin von Kurzgeschichten mit Schwerpunkt Tier- und Lebensgeschichten. Meine Neigung zum Schreiben entdeckte ich in Berlin, wo ich seit mehr als 30 Jahren lebe. In den 90er Jahren schrieb ich Artikel für die Zeitschrift MEIN HUND. So entstand mein 1. Buch "Ach könnten Hunde doch erzählen" Neben meiner Mitgliedschaft im FDA Landesverband Berlin gehörte ich der Gruppe "Erzählsalon" an. So entstand mein neues Buch: "Doch Gefühle schweigen".
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Titel in dieser Serie (1)
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Buchvorschau
Chico - Ursula Menzel
Inhalt
Verhängnisvoller Start
Jagderfahrungen
Sportstunde mit Mutprobe
Rangordnung und Rudelgesetz
Endlich volljährig!
Unerwartete Ereignisse
Urlaub in Dänemark
…und wieder eine Veränderung
Besuch aus Brilon und Berlin
Bald ist Weihnachten
Wohnungswechsel
Ein neues Domizil
Abenteuerliche Begegnung
Katzenbekanntschaft
Abenteuer auf dem Wasser
Erstes Rendezvous
Tierisch raffiniert
Ein rüstiger Senior
Auf zum Polenmarkt
Abschied
Verhängnisvoller Start
Wie hungrige Wölfe stürzen meine Geschwister an Mutters Milchbar. „Weg da, ich bin der erste, knurrt mein ältester Bruder. Als Alpha-Hund behauptet er den besten Platz, während sich die anderen um die Folgenden rangeln. Sie schlagen sich die Bäuche voll und mir der knurrt Magen. Ich drängle mich von neuem ran. „He, ich bin genauso hungrig wie ihr. Merkt ihr das nicht?
„Hau ab, du gehörst nicht zu uns", blafft mein dritter Bruder mich an. Resigniert ziehe ich mich zurück. Was ist das nur für eine Gesellschaft? Null Toleranz gegenüber Andersartigen. Dabei sind wir alle aus demselben Bauch geschlüpft. Meine sieben Geschwister sind kräftige Dackelwelpen. Ihr Fell glänzt in verschiedenen Brauntönen. Ich bin der Letzte von ihnen, klein hässlich und kohlrabenschwarz.
Nach einigen Wochen verlassen die Braunen den Zwinger. Sie haben an Größe kräftig zugelegt und so findet einer nach dem andern seinen Tierliebhaber. Jetzt macht mir niemand mehr den Fressplatz streitig. Trotzdem bin ich in meiner Entwicklung zurückgelblieben und für einen profitablen Verkauf nicht geeignet. Gibt es nirgendwo einen Liebhaber für einen Hund mit Schönheitsfehlern?
Eines Tages, ich kann es kaum glauben, treten zwei Menschen an meinen Zwinger. „Vater und Sohn, sagt mein Dackelverstand. Der Kleine nimmt mich sofort auf seinen Arm und krault mir die Ohren. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und genieße seine Zuneigung. „Endlich einer, der mich mag!
Der Züchter zögert nicht lange. „Wenn du ihn haben willst, schenke ich ihn dir. Er ist das Sorgenkind des ganzen Wurfs. Sehr alt wird er nicht, aber solange er lebt sollst du deine Freude an dem Tier haben."
Freude durchströmt meinen ganzen Körper. Dankbar lecke ich die Wange des Jungen und er kichert dabei vor Glück. Für den zehnjährigen Udo geht endlich ein Herzenswunsch in Erfüllung.
Udos Mutter hat in der Küche eine hübsche Schlafstätte und einen Fressplatz hergerichtet. Ich nehme ein paar kräftige Schlucke aus der Hunde-Bar und ziehe mir die Leckerlis herein. „Hm Fleischgeschmack. Welch ein Genuss!"
„Hast du schon einen Namen für deinen Hund?" fragt Udos Mutter.
„Er soll Chico heißen, sagt Udo entschlossen. Jetzt besitze ich sogar einen Namen. Ja, ich bin eine Persönlichkeit, die ich mir von niemandem mehr streitig machen lasse. Jeden Morgen, bevor Udo sich auf den Weg zur Schule macht, krault er mir den Rücken. „Mach´s gut Chico, ich komme bald wieder.
Und wenn er endlich von der Schule nach Hause kommt laufe ich ihm mit wedelnder Rute entgegen. Udo nimmt mich in den Arm und streicht sanft über meinen Kopf. Während er aus der Schule plaudert genieße ich unsere Kuschelstunde.
„Weißt du Chico, der Reno und die Jana sind doof. Die nennen mich Dickerchen. Was sagst du nur dazu? Was verstehe ich schon von Menschen die doof sind? Ich höre Udo zu und das tröstet ihn über seinen Kinderkummer hinweg. Von Udos Eltern ernte ich viele Streicheleinheiten. Vor seiner Oma allerdings, habe ich großen Respekt. Sie ist die Chefin im Haus und kümmert sich um die Wirtschaft während Frauchen und Herrchen zur Arbeit gehen. Hygiene ist ihr „Steckenpferd
. Wo immer sich ein Schmutzfleck zeigt, rückt sie diesem sofort mit Wischtuch und Scheuermittel zu Leibe.
„Du bekommst das goldene Scheuertuch", sagt Udos Mutter oft scherzhaft.
Hygiene, Sauberkeit? Noch nie gehört! Es macht mir nichts aus, wenn ich beim Trinken Wasserspuren auf dem Linoleum hinterlasse. Ebenso verrichte ich meine kleinen und großen Geschäfte in der Wohnung, wo sonst? Das trifft Omas Reinlichkeitssinn wie ein Donnerschlag. Fortwährend läuft sie mit Wassereimer und Wischtuch hinter mir her. „Du verdammter Köter, was hast du da gemacht! Dabei stößt sie mir den Schrubber mit dem Scheuerlappen unter die Nase. Ich ziehe den Schwanz ein und krieche unter einen Stuhl. Zitternd vor Angst kaure ich in der Ecke und warte bis Udo hereinkommt. Behutsam streckt er mir seine Hand entgegen. „Nun komm mal her mein Kleiner. Was ist passiert?
Udos Stimme macht mir etwas Mut. Langsam rapple ich mich auf, und wedle mit herunter gelassener Rute. Ich spüre wie seine Hand über meinen