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Unser tägliches Missgeschick gib uns heute
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Unser tägliches Missgeschick gib uns heute
eBook289 Seiten2 Stunden

Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

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Über dieses E-Book

Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

von Uli Kreimeier

Der Umfang dieses Buchs entspricht 214 Taschenbuchseiten.

Humorvoll überspitzte, kurze Alltagsgeschichten, gewürzt mit Satire - das ist die Domäne von Uli Kreimeier, einem Meister der sicheren Sprach-Pointe.

Dieser Sammelband umfasst folgende Bücher des Autors: 'Schupfnudeln und andere Katastrophen', 'Staubsauger und andere Monster', 'Das Leben und andere Komplikationen', sowie die Erzählung: Der Himmel über Kattenvenne - rasant und skurril in Szene gesetzt vom Woody Allen Westfalens.

SpracheDeutsch
HerausgeberBEKKERpublishing
Erscheinungsdatum11. Nov. 2018
ISBN9781524293642
Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

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    Buchvorschau

    Unser tägliches Missgeschick gib uns heute - Uli Kreimeier

    Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

    von Uli Kreimeier

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 214 Taschenbuchseiten.

    Humorvoll überspitzte, kurze Alltagsgeschichten, gewürzt mit Satire - das ist die Domäne von Uli Kreimeier, einem Meister der sicheren Sprach-Pointe.

    Dieser Sammelband umfasst folgende Bücher des Autors: 'Schupfnudeln und andere Katastrophen', 'Staubsauger und andere Monster', 'Das Leben und andere Komplikationen', sowie die Erzählung: Der Himmel über Kattenvenne - rasant und skurril in Szene gesetzt vom Woody Allen Westfalens.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Schupfnudeln

    Im oberen Drittel auf der durch meine Guteste erstellten, etwa vierzig  Zentimeter langen Einkaufsliste stehen „Schupfnudeln. Also suche ich im Regal bei den Teigwaren. Was immer auch „Schupfnudeln sind (hört sich jedenfalls etwas eklig an), sie müssen doch der Kaste der Nudelerzeugnisse angehören, jedenfalls finde ich das plausibel.

    Tagliatelle, Spaghetti und Makkaroni liegen in schönster Eintracht und bunter Markenvielfalt nebeneinander; Schupfnudeln sind aber nicht dabei. Also setze ich meinen Weg zu einer Ecke des Supermarktes fort, an der man Bio-Erzeugnisse und andere etwas exotische Lebensmittel, unter anderem asiatischer Provenienz, finden oder zumindest suchen kann. Das mit dem Finden ist immer so eine Sache.

    Alles türmt sich in den Etagen der Bio- und Extraterrestrischen Abteilung, auch Produkte, die mich an den letzten Urlaub an der See denken lassen wie etwa Seetang zur Sushi-Zubereitung. Direkt daneben finde ich dann auch Schupf ... - nein, ist nur ein Scherz. Es gibt hier keine Schupfnudeln.

    Also warte ich fünf Minuten, bis eines der immer seltener werdenden Geschöpfe (womöglich vom Aussterben bedroht?) namens „Verkäuferin" durch die kilometerlangen Gänge eilt.

    „Halt, hier bleiben!"

    Die brünette Mittvierzigerin mit Brille erstarrt.

    „Entschuldigen Sie meinen Überfall, aber ich brauche unbedingt Schupfnudeln, mein Leben hängt davon ab ... wenn ich keine Schupfnudeln bekomme, werde ich entlassen ...", übertreibe ich ganz leicht (Sie kennen meine Frau nicht).

    „Puh, haben Sie mich erschreckt ... Eigentlich habe ich keine Zeit, ich suche gerade gerebelte und geräucherte Enten-Füße süß-sauer für einen anderen Kunden, das wird gerade der Renner. Schupfnudeln, lassen Sie mal sehen ..."

    Ich folge der Dame durch lange Gänge, in denen uns Menschen auf Knien anflehen, ihnen den Aufenthaltsort von Himalaya Speisesalz oder Bio-Kokosöl zu verraten. Energisch weise ich diese Ansinnen zurück.

    „Oberhuber, Lebensmittelkontrollüberwachungshygieneamt. Ich bin leider im Moment dringend auf die Dame angewiesen."

    „Es ist lange her, dass das ein Mann zu mir gesagt hat ..." Ein träumerischer Ausdruck erscheint in den Augen der Verkäuferin.

    Wir biegen noch zweimal rechts und dreimal links ab und stehen dann vor einer etwa vierzig Meter langen Kühltheke. Nach etwa fünfzehn Metern verhält die Suchende und zeigt auf gelbliche Gebilde in durchsichtigen Beuteln, die knappe Daumenlänge haben.

    „Schupfnudeln!" Ein triumphierendes Lächeln erscheint auf Frau Seiningers Gesicht (der Name steht auf dem Schild am Kittel).

    „Da fällt mir ja ein Stein vom Herzen, danke, danke, danke, Frau Seininger. Und ... Sie sind sicher, dass das keine asiatischen Maden sind. Irgendwie sehen sie so aus."

    „Erlauben Sie bitte, ich beherrsche meinen Job. Asiatische Maden finden Sie im übernächsten Gang in dieser Richtung. Allerdings nur die unpanierten. Die panierten ..."

    „Danke nochmals. Ich muss los", verabschiede ich mich ein wenig überhastet. Ich schmeiße drei Beutel von den komischen Nudeln in meinen überdimensionalen Einkaufswagen und starte dann mit qualmenden Gummirädern, bevor ich mich in das Kühlregal übergeben muss.

    Nach weiteren vier Überfällen auf Verkaufspersonal und fünf Anrufen zu Hause, was ich als Surrogat für bestimmte Artikel wie luftgetrocknetes Rindfleisch aus den USA mitbringen darf („Was ist denn jetzt schon wieder!"), beende ich meinen Einkauf nach guten drei Stunden mit trockenem Mund, vollkommen erschöpft und mit zittrigen Händen.

    Zu Hause erfahre ich dann, dass ich die geriffelten, nicht die glatten Schupfnudeln hätte kaufen sollen. Die glatten kleben so an Gaumen und Zunge! Wieder was Wichtiges gelernt.

    Die sind doch so niedlich

    Mein Schlafbedürfnis ist nahezu unbegrenzt. Leider wird dieses Bedürfnis häufig durch unvorhergesehene Ereignisse wie den Schulbesuch oder das Berufsleben konterkariert.

    Wenn als erschwerende Faktoren dann noch irgendwann Kinder hinzu kommen, die die Eltern an manchen Tagen derartig übernächtigt durch die Gegend irren lassen, dass sie immerzu das Gefühl haben, als Außerirdische über die Erde zu streifen, schrumpft die nächtliche Erholung unter die eigentlich zum Überleben notwendige Zeitspanne.

    Das wird ja irgendwann wieder besser, zum Glück! Kinder schlafen dann länger und werden kaum noch nächtens krank.

    Damit man aber keinesfalls jemals ausreichend Schlaf bekommt, wird flugs das erste Haustier angeschafft. Nachdem das niedliche neue Kätzchen vom Bauernhof alle seine Flöhe überfallartig im gesamten Wohnzimmer verteilt hat, wird ohne weiteren Zeitverzug die Herrschaft über alle Wohnräume und nebenbei auch noch über die dort lebenden Zweibeiner übernommen.

    Klug wie Katzen sind, springen sie an Zimmertüren hoch, drücken dabei die Klinke hinunter und sind alsbald im Schlafzimmer. Sinn und Zweck der Aktion: Den Schlaf der Untertanen zu verhindern. Schließlich wollen Katzen nachts aus dem Haus, was aber in den ersten zwei Wochen zwecks Akklimatisierung der Mini-Tiger noch nicht erwünscht ist.

    Wieder fühlen sich Vater und Mutter am nächsten Tag ein wenig, als würden ihnen Antennen aus dem Kopf sprießen. Die Kinder bekommen von all dem nichts mit. Sie müssen ja noch wachsen und sollen viel schlafen. Im Umkehrschluss werde ich wahrscheinlich bald schrumpfen und wie ein Gnom aussehen.

    Auch dieses Kapitel ist einmal geschrieben. Die Katze wird älter und bekommt einen dicken Bauch. (Ähnlichkeiten mit dem Katzenpersonal wären rein zufälliger Natur!) Sie schläft nachts ebenfalls „meist durch", der bettbasierte Erholungseffekt droht sich langsam einem normalen Maß anzunähern.

    Doch halt! Neben Katzen sind doch auch Hunde „so süß". Im Tierheim gibt es einen wolligen, wunderbaren schwarzen Rüden namens Hannibal. Hanni wurde ausgesetzt. Damit er – bereits zwölf Jahre alt und in Rente – noch ein wenig sein Gnadenbrot genießen kann, wird er in die Familie integriert.

    Mutter und Kinder sind im Freudentaumel, Vater und Katze zeigen sich leicht bis mittelschwer pikiert.

    Eigentlich ist so ein Hund ja nur ein wenig anstrengender zu halten als ein Katzentier. Eigentlich ... Allerdings müssen beim Füttern desselben mehrere Tabletten ins Fressen gemischt werden, da Hannibal leicht herzkrank ist. Zudem ist er auf einem Auge blind und hört nicht mehr gut.

    Aber sonst ist er noch ganz fit. Bis auf seinen permanenten Durchfall. Wir beseitigen Hannis Ausscheidungen gewissenhaft jedes Mal. Der Verkauf von 10-Liter-Müllbeuteln hat sich in unserem Dorf, seit wir den Köter haben, schätzungsweise verdoppelt. So eine Wurst lässt sich noch einigermaßen rückstandsfrei in einen Müllbeutel verklappen. Aber haben Sie so was schon mal mit Durchfall versucht? Unser Tempo-Verbrauch gleicht in etwa dem an Müllbeuteln. Der Papiertaschentuch-Hersteller schickt meiner Frau regelmäßig Blumen. Ich hoffe, es ist nur wegen des Hundes.

    Aber sonst ist der Schwatte doch wirklich niedlich. Wenn er gefressen hat, tobt er durch die ganze Wohnung und reinigt seine Schnauze an allen Teppichen und Möbeln, derer er habhaft wird.

    Der Tierarzt lässt sich mittlerweile nur noch in D-Mark bezahlen, ist sicherer. Euros würden ihn bei den Beträgen in den Ruin treiben. Er fährt nächsten Herbst von unseren Honoraren vier Wochen nach Amerika.

    Wenigstens beißt der neue Sohn niemanden, eine Haftpflicht sollte aber besser dennoch auch noch abgeschlossen werden. (Die Versicherung geht übrigens auch schon zu D-Mark über.)

    Meine Frau steht alle drei Tage in der Küche und kocht zehn Kilo Reis. Soll mit dem Dosenfutter gemischt den Durchfall bekämpfen.

    Wenn er denn schläft (eventuell ja bis sechs oder sieben Uhr morgens), schläft Hanni bei uns im Schlafzimmer. Neulich hat mich meine Frau angestoßen, ich möge gefälligst aufhören zu schnarchen. Ich war so unschuldig wie frisch gefallener Schnee. Sie ahnen, wer da geschnarcht hat ...

    Leichtere Ausgasungen führen in den letzten Wochen gelegentlich zu Hustenanfällen bei meiner Frau und mir. Ob wir mal das Haus untersuchen lassen müssen? Aber wenn man es recht bedenkt, tritt das erst auf, seit wir den Hund ... Na ja.

    Man kann Hannibal aber wenigstens allein zu Hause lassen. Bis zu einer halben Stunde. Danach wird es schwierig. Es kann sein, dass er in den Keller kackt und ins Zimmer der Tochter pinkelt. Obwohl er die glatten Holztreppen eigentlich nicht allein laufen kann, er rutscht immer aus.

    Ich hege den Verdacht, dass er nur simuliert. Sobald wir das Haus verlassen haben, eilt er ohne den kleinsten Rutscher in den Keller und verrichtet dort sein Geschäft.

    Ebenso könnte es mit der Schwerhörigkeit sein. Immer wenn er an den Bio-Müll geht und Käserinde fressen will (soll zu Durchfall führen, habe ich jetzt bei SPON gelesen, amerikanische Wissenschaftler haben das in einem dreijährigen Forschungsprojekt, das von der Regierung gefördert wurde, herausgefunden), ignoriert er unsere Rufe „Hannibal, nein!" komplett. Ich bin sicher, er hört hervorragend.

    Ich kann dies schreiben, weil es Samstag ist und der Hund um 5:30 Uhr Gassi gehen musste. Dabei hat er wieder Gras gefressen – obwohl er es nicht soll, aber verhindern Sie das mal so schnell, wenn er überall stundenlang herumschnüffelt – danach hat er das dann wieder (wie immer) ausgekotzt.

    Ich kann nicht mehr schlafen, meine Augen brennen, mein Herz kommt aus dem Takt (liegt am Schlafmangel), ich bin sehr verzweifelt. Aber wenigstens ist ja Samstag.

    Der Hund liegt vollkommen glückselig in der Küche und schläft, hin und wieder zucken seine dicken Pfoten im Traum. Das ist ja wenigstens etwas.

    Das ist ein ganz Lieber

    Der amerikanische Präsident betritt die Hinrichtungskammer. Etwa in deren Mitte steht eine fest mit dem Boden verschraubte, tischähnliche Vorrichtung aus braunem Metall, die von einer dünnen Auflage, die mit weißem Tuch bezogen ist, bedeckt ist.

    Ein korpulenter Farbiger ist auf der Liege mit vier Riemen festgeschnallt worden. Sein rechter Arm wurde auf einem an dem Hinrichtungstisch befestigten Brett fixiert. In der Armvene steckt eine Kanüle. Neben dem Kandidaten steht auf der linken Seite ein bärtiger Mittfünfziger, dahinter halten sich zwei Staatsbedienstete bereit, die die Exekution durchführen sollen.

    „Guten Morgen, Herr Präsident. Ich bin Jonathan Miller, der Anwalt des Delinquenten."

    „Guten Morgen. Der Präsident deutet ein leichtes Lächeln an. „Es war Ihr letzter Wunsch, mit mir ein kurzes Gespräch zu führen?, fragt der mächtigste Mann der Welt den Festgeschnallten.

    „Yesssir."

    Der Anwalt räuspert sich. „Nun, ich würde gern bei dem Gespräch behilflich sein, wenn Sie gestatten, Herr Präsident."

    „Natürlich. Wir sind ja ein freies Land."

    „Mein Mandant ist nicht so redegewandt und überdies durch die besondere Situation zusätzlich gehemmt."

    „Ich habe leider nur fünf Minuten, Mr. Miller, Mr. Greenbaum."

    „Ich ... war ... es a-aber nich’", sagt Greenbaum stockend.

    „Nun, das sagen ja alle, muss ich leider sagen. Sie sind vor achtzehn Jahren wegen Mordes verurteilt worden, Mr. Greenbaum. Wenn es irgendwelche Zweifel gäbe, wäre es in der langen Zeit ans Licht gekommen ..."

    „Warum lässt man überhaupt so viel Zeit verstreichen?", mischt sich der Anwalt ein.

    „Nun, das ist eine gute Frage. Unser Rechtssystem ist eben solide und sehr zuverlässig. Um Fehler zu vermeiden ..."

    „Ich war’s aber nich’".

    „Meine Mitarbeiter haben mich dahingehend informiert, dass keine Zweifel ..."

    Miller wird etwas lauter. „Mein Mandant hat immer und immer wieder ..."

    „Ich diskutiere das jetzt nicht mit Ihnen. Sehen Sie, wir legen sehr viel Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte - in aller Welt und ganz besonders bei uns. Wenn jemandem sein Leben genommen wurde, gebietet es die biblische Gerechtigkeit, das Leben des Täters dafür zu nehmen, also das so massiv verletzte Grundrecht auf Leben auf die bestmögliche Weise ..."

    „Und das Grundrecht des Verurteilten?" Miller interveniert.

    „Da ist bei uns das Opfer leider mehr wert. Der Täter hat es mit seiner Tat verwirkt."

    „Mein Mandant ist - unabhängig von seiner Unschuld - auch geistig nicht in der Lage, alle Gespräche zu verfolgen. Er hat einen außergewöhnlich niedrigen IQ."

    Der Präsident runzelt die Stirn. „Nun, für die Verübung der Straftat war Mr. Greenbaum offensichtlich intelligent genug, nicht wahr?"

    „Ich hab’s aber nich’ getan, Sir."

    „Ich denke, wir müssen zum Ende kommen. Und unter uns - seien Sie doch froh, dass Sie gleich das weiße Licht sehen und die Wärme spüren werden. Denken Sie mein Job macht mir Spaß? Ständig den Chinesen die Verletzung der Menschenrechte in ihrem Land vorhalten, meinen Sie das ist ein Zuckerschlecken. Die sagen immer nur, wir wären durch die Sklaverei reich geworden und hätten noch vor wenigen Jahren Menschen zwangssterilisiert. Das ist doch keine seriöse Argumentation, ich bitte Sie!"

    „Darf ich ..." Greenbaum zögert.

    „Mein Mandant hätte noch eine Bitte, Herr Präsident."

    „Natürlich, ich tue alles für meine Wählerinnen und Wähler."

    „Könn’ Sie mir ... eventuell ... die Spritze - Sie wissen schon ..." Greenbaum hat Tränen in den Augen.

    „Es wäre meinem Mandanten eine besondere Ehre, die Spritze von einem Angehörigen derselben ethnischen Gruppe zu erhalten, wenn denn ein Widerspruch absolut aussichtslos sein sollte."

    „Aber gern."

    „Stimmt es denn, dass die Betäubungsspritze inzwischen aus der Tiermedizin kommt, weil niemand mehr das früher genutzte Mittel liefern will?" Miller hat eine bedeckte Stimme.

    „Nun ja, das ist aber außerordentlich wirkungsvoll, das haut sogar einen Elefanten um, hähä. Wurde im Zoo getestet! Darf ich Sie nun bitten ..."

    Der Präsident wendet sich an die Gefängnismitarbeiter. Einer der beiden überreicht ihm eine gefüllte Spritze. Der Präsident drückt das Mittel über die vorbereitete Kanüle in den Arm des Delinquenten.

    „Ich wünsche Ihnen eine gute Reise, Greenbaum. Lassen Sie den ganzen Scheiß hier doch einfach mal hinter sich. God bless America!"

    „Ich danke Dir, Herr Präsident." Langsam entspannt sich der massige Körper. 

    „Alles klar. Ich muss nun leider weiter, eine wichtige Messe eröffnen. Mr. Greenbaum, Mr. Miller - see you soon!"

    Daraufhin eilt der Präsident aus dem Raum.

    „Nett ist er ja, so menschlich" bemerkt Miller zu den Angestellten.

    „Ja, so einen Netten hatten wir schon lange nicht mehr", bestätigt der eine.

    Wiederholung

    Nun gibt es zwar Religionen , die ihren Anhängern suggerieren, man werde in der einen oder anderen Form wiedergeboren, alles wiederhole sich quasi ständig immer wieder, aber daraus nun abzuleiten, man könne dann ja auch gleich alle Fernsehsendungen permanent und in kurzen Abständen wiederholen, ist denn doch ein wenig reichlich viel Chuzpe.

    Meine Nachbarin schaute vor ein paar Monaten recht verwundert drein, als ich morgens in Daunenjacke und mit Handschuhen aus dem Haus trat. Tatsächlich hatte sie auch allen Grund, erstaunt zu sein; es war Frühsommer und die Temperaturen lagen bei etwa 20 Grad. Allerdings hatte der Wetterbericht der „Tagesthemen" am Abend zuvor Minustemperaturen angekündigt.

    Eine Nachfrage bei der ARD ergab, dass man wegen der Euro-Krise auch bei öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern enorme Sparanstrengungen unternommen habe und die Wetterberichte fortan nur noch als Wiederholungen ausgestrahlt würden.

    „Bei der großen Sendervielfalt und unserer komplexen Infrastruktur können wir sonst nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, eine moderate Preisanpassung von fünfzehn Euro pro Quartal ab dem nächsten Jahr wird sich auch bei allen Einsparungen nicht umgehen lassen", sagte mir die freundliche Dame am heißen Draht des für das Wetter verantwortlichen Senders.

    Mein Vater hat zwar

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