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Die Macht der Gehirne: Zwei SF-Storys von Jan Gardemann
Die Macht der Gehirne: Zwei SF-Storys von Jan Gardemann
Die Macht der Gehirne: Zwei SF-Storys von Jan Gardemann
eBook99 Seiten1 Stunde

Die Macht der Gehirne: Zwei SF-Storys von Jan Gardemann

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Über dieses E-Book

Dieses ebook beinhaltet eine längere Erzählung „Die Macht der Gehirne" (Erstveröffentlichung) und die Kurzgeschichte „Fremd" (erschien das erste Mal im März 2009 in der Computerzeitschrift c't). „Die Macht der Gehirne": Große Bereiche des menschlichen Gehirns sind noch unerforscht und liegen angeblich brach; was mag sich in diesen Hirnsektionen abspielen und was würde geschehen, könnte man bewusst darauf zugreifen um sie zu nutzen? Welche Schrecken lauern in den noch unerforschten Gehirnzonen? Und sind unsere lichten Vorstellungen den düsteren Imaginationen des Unterbewusstseins vielleicht sogar unterlegen? „Fremd": Was geschähe, wären die Menschen eines nicht mehr allzu fernen Tages wirklich in der Lage, mit Maschinen die Gedanken ihrer Mitmenschen nicht nur zu lesen, sondern auch in die Gehirne Gedanken hineinzuschreiben?
SpracheDeutsch
HerausgeberFederheld
Erscheinungsdatum25. Feb. 2017
ISBN9783961645183
Die Macht der Gehirne: Zwei SF-Storys von Jan Gardemann

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    Buchvorschau

    Die Macht der Gehirne - Jan Gardemann

    I M P R E S S U M

    Die Macht der Gehirne / Fremd

    von Jan Gardemann (Autor)

    © 2013 Jan Gardemann

    Alle Rechte vorbehalten

    Herstellung: Federheld.com

    Inhaber: Jan Gardemann

    Gänsekamp 7

    29556 Suderburg

    Titelgestaltung: Stefan Guhr

    Titelbild: Kolja Schäfer

    Weitere Informationen:

    www.federheld.com

    www.jangardemann.blogspot.de

    Vervielfältigung und Nachdruck des Textes und des Covers (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors gestattet.

    Vorwort

    Die Macht der Gehirne

    Fremd

    Vorwort

    Dieses ebook beinhaltet eine längere Erzählung „Die Macht der Gehirne (Erstveröffentlichung) und die Kurzgeschichte „Fremd (erschien das erste Mal im März 2009 in der Computerzeitschrift c't).

    „Die Macht der Gehirne": Große Bereiche des menschlichen Gehirns sind noch unerforscht und liegen angeblich brach; was mag sich in diesen Hirnsektionen abspielen und was würde geschehen, könnte man bewusst darauf zugreifen um sie zu nutzen? Welche Schrecken lauern in den noch unerforschten Gehirnzonen? Und sind unsere lichten Vorstellungen den düsteren Imaginationen des Unterbewusstseins vielleicht sogar unterlegen?

    „Fremd": Was geschähe, wären die Menschen eines nicht mehr allzu fernen Tages wirklich in der Lage, mit Maschinen die Gedanken ihrer Mitmenschen nicht nur zu lesen, sondern auch in die Gehirne Gedanken hineinzuschreiben?

    Die Macht der Gehirne

    Etwas brachte mich dazu, die Frau anzusehen, während ich die Okano-Bar betrat. Die Beine lang unter dem Tisch ausgestreckt, fläzte sie sich auf einer alten Couch, einen Plastikbecher Pseudobier in den Händen. Ihr langes glattes Haar, das bis zu ihren Schultern hinab reichte, war fast so dunkel wie ihre Augen und schimmerte aus der Tiefe heraus rötlich.

    Ich blieb stehen, und sie blickte über den Becherrand zu mir auf, weder neugierig noch ängstlich.

    Eine Brüterin war sie offenkundig nicht, denn sie trug keinen dieser hellen Überwürfe mit Schnüren über dem Bauch, mit denen die Weite des Kleidungsstücks dem Leibesumfang entsprechend angepasst werden konnte. Sie hatte auch keine Tauben- oder Hühnerfedern ins Haar gesteckt, wie es die nach einem Liebhaber Ausschau haltenden Schicksen taten. Sie rauchte auch keine dieser Schicksen-Zigarillos, deren Qualm die Empfängnisbereitschaft einer Frau unnatürlich verlängerte.

    Da bemerkte ich um ihre Mundwinkel herum diesen spröden Zug, wie er manchmal in den Gesichtern der Leute aus der Kuppelstätte zu sehen war, wenn sie uns arme Proleten belächelten, weil sie das andere, bessere Leben kannten.

    Ich lächelte unverbindlich, denn ich war müde und hatte nicht vor, mir für die Nacht eine Bettgespielin zu suchen. Den ganzen Tag über hatte ich an der Presse gestanden und Lieder der Band »Morgendämmerung« auf die in der Kuppelstätte wieder in Mode gekommenen Schallplatten geprägt. Das Zischen der Hydraulik klang mir noch in den Ohren, und das Klicken, das entstand, wenn das Prägegut in den Karton mit den anderen Scheiben fiel, hatte mir in den Stunden der Maloche ein Loch in die Trommelfelle und das Gehirn gepickt.

    Wenn auch nur eine Andeutung des Lärms, der bei der Produktion der Schallplatten entstanden war, in den Songs der »Morgendämmerung« angeklungen wäre, hätten die Tonträger nie den Weg in die Kuppelstätte gefunden, sondern wären als Ausschuss auf der Müllhalde des Gettos gelandet, wo sie von den Schmarotzern dann irgendwann wieder zu Granulat zerschreddert worden wären ...

    Ich wandte mich von der Fremden ab. Mir war, als läge eine Staubschicht auf meiner Seele. Und diesen Schmutz gedachte ich nun – in der Gesellschaft anderer Proleten – mit einem halben Liter Pseudobier abzuspülen. Anschließend wollte ich in meine Wohnkammer gehen und auf dem Unterhaltungsschirm einen Film aus der Alten Neuzeit anschauen.

    Und zwar allein!

    Die Fremde stellte mir plötzlich ein Bein, als ich an ihrem Tisch vorüber schlenderte, um zum Tresen zu gelangen. Strauchelnd stützte ich mich am Rücken eines Proleten ab.

    »Such dir ´ne Schicke, wenn du Körperkontakt brauchst!«, fuhr mich der Mann an, gegen den ich geprallt war. Er stand mit seinen Kollegen am Stehtisch. »Oder biste etwa ´n Homo?«

    »Bleib produktiv, Kumpel«, nuschelte ich, klopfte das Brustteil meines Hemdes ab, als hätte ich mich soeben schmutzig gemacht. »Bin bloß gestolpert.«

    »Hab noch nie gehört, dass ein Prolet vom Pseudobier knille wird«, scherzte der Kerl und erntete von seinen Freuden ein hämisches Lachen.

    Ich ließ die Männer stehen, trat vor die Frau hin und musterte sie ungeniert.

    Die Ärmel ihrer verschossenen Nylonbluse waren hochgekrempelt, vermutlich um die ausgefransten Manschetten zu verbergen. Der Kragen war mit einem karierten Stofffetzen ausgebessert. Es fehlte aber ein Knopf, sodass ihre Bluse über dem Bauchnabel offen stand.

    »Noch solo?«, fragte sie mit einer aufregend rauchigen Stimme.

    »Bin ziemlich erledigt«, lehnte ich ihr Angebot ab. »Hab mein Soll an Produktivität für heute auch schon erfüllt«, setzte ich dann noch hinzu, weil mir plötzlich in den Sinn gekommen war, sie könne eine Angestellte sein. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, ich würde mich vor meinen Pflichten drücken wollen.

    Sie stand auf. Ihre Bewegung war geschmeidig und kraftvoll, als wäre sie kein bisschen ausgelaugt oder abgekämpft. Hatte sie heute etwa nichts anderes getan, als auf diesem Sofa zu sitzen und vor sich hin zu träumen?

    »Wir könnten Spaß haben«, zischte sie mir ins Ohr. »Den Aspekt der Produktivität sollten wir dabei getrost außer Acht lassen.«

    Jetzt war ich überzeugt, es tatsächlich mit einer Angestellten zu tun zu haben. Ich sollte wohl geprüft werden. Kein Wunder, dass sich noch keiner an sie rangemacht hatte.

    Auch wenn sie sich noch so gut verstellen konnten, Angestellte besaßen so eine gewisse Aura, eine bestimmte Art sich zu geben und zu bewegen, die sie irgendwann verrieten. Wenn man von der Maloche nicht zu müde war und einem die Mitmenschen vor lauter Nebel im Gehirn nicht alle wie Zombies vorkamen, waren Angestellte recht einfach zu durchschauen.

    Trotzdem war es schon merkwürdig, dass diese Angestellte sich hier kaum bemühte, ihren Status zu verbergen.

    »Such’ dir einen anderen zum Bespitzeln«, fuhr ich sie an und fingerte im Ausschnitt meines Hemdes nach meiner Arbeitsmarke, mit der ich belegen wollte, dass ich mein heutiges Produktivitätspensum erfüllt hatte.

    Sie umfasste mein Handgelenk, ehe ich die Kette, an der die Marke baumelte, ganz hervorziehen konnte. »Ist schon gut«, meinte sie mit einem Anflug von Enttäuschung in der Stimme. »Vergiss einfach, was ich gesagt habe.«

    Die Unbekannte wollte sich wieder setzen. Spontan packte ich sie am Oberarm – weiß der Teufel, warum. Vermutlich hatte ich trotz, oder gerade wegen meiner Benommenheit gespürt, dass sie Schutz suchte, dass sie so wenig eine Angestellte war, wie eine Schicke, deren letzte Niederkunft zwei Jahre zurücklag und die darum nun nach einem Spender suchte, der sie in ihrer Brutstätte befruchten sollte.

    Sie versuchte nur kurz, sich aus meinem Griff zu befreien. Dann lächelte sie und blieb abwartend stehen.

    »In Ordnung«, hörte ich mich sagen. »Ich werde mit dir kommen. Aber viel kannst du heute von

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