Das magische Amulett #36: Die Braut des Bösen: Romantic Thriller
Von Jan Gardemann
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Roman von Jan Gardemann
Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.
Endlich hat Marlow Pendrell die dreizehn Kristallkugeln beisammen, die er benötigt, um dem >VerführerVerführer
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Buchvorschau
Das magische Amulett #36 - Jan Gardemann
München
Die Braut des Bösen
Das magische Amulett Band 36
Roman von Jan Gardemann
Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.
Endlich hat Marlow Pendrell die dreizehn Kristallkugeln beisammen, die er benötigt, um dem >Verführer<, der sich mithilfe von magischen Amuletten an der Seelenkraft seiner Anhänger nährt, die Rückkehr aus der Unterwelt zu ermöglichen. Als ergebener Diener der wiedergeborenen Höllenkreatur würde Marlow zu grenzenloser Macht und Reichtum gelangen. Während seine Nichte Rachel sich nichts sehnlicher wünscht, als sich dem >Verführer< hinzugeben, um seine Wiedergeburt zu ermöglichen. Doch der Teuflische hat andere Pläne: Er will die bekannte Amulettforscherin Brenda Logan zwingen, sich mit ihm zu vereinigen – aus Rache, weil sie es war, die ihn einst in das Schattenreich verbannte ...
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
© by Author
© Cover by Firuz Askin, 2016
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
© Logo by Steve Mayer unter Verwendung von Motiven by Pixabay, 2016
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
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Prolog
Der Blick des entkräfteten Jünglings bohrte sich tief in Rachels Augen. »Du, meine Schöne, wirst mir deine Seelenkraft schenken«, forderte er mit kalter Stimme. »Jeder, der ein Apfelamulett trägt, wird mir um Mitternacht seine Seelenenergie übereignen - ob er will oder nicht!« Rachel schluckte. Sie wollte einwenden, dass sie dem Helfer viel lieber eine Geliebte sein wollte, anstatt ihm bloß die Seelenkraft zu opfern. Er sollte sich doch mit ihr vereinigen und durch sie wiedergeboren werden ... Aber Rachel brachte kein Wort über die Lippen. Ihre Kehle war vor Enttäuschung und Gram wie zugeschnürt. Der Helfer hatte seinen Blick inzwischen von Rachel abgewandt und starrte nun Marlow an. »Und du, Marlow Pendrell!«, krächzte er mit schwacher Stimme. »Du wirst mir Brenda Logan herbeischaffen. Aber ich will sie lebend, hast du verstanden! Solltest du versagen, wird meine Rache fürchterlich sein.«
1
Es war das erste Mal, dass Marlow Pendrell die marokkanische Stadt Fes besuchte. Es war überhaupt das erste Mal, dass er seinen Fuß auf den afrikanischen Kontinent setzte.
Aber der englische Edelmann war nicht als Tourist in diese alte Stadt mit ihren mittelalterlich anmutenden orientalischen Gebäuden gekommen. Er interessierte sich nicht im Geringsten für das wundersame Leben der Bewohner in den Mauern der altehrwürdigen islamischen Hauptstadt, die sich seit dem Mittelalter kaum verändert zu haben schien. Die orientalische Denkweise war ihm genauso fremd, wie die islamische Philosophie und die Lebensgewohnheiten der Fasi, wie die Bewohner von Fes genannt wurden.
Marlow Pendrell hatte auch nicht vor, seinen Mangel an Wissen und Einfühlungsvermögen durch diese Marokkoreise entgegenzusteuern. Nichts lag ihm ferner, als sich mit dem Fühlen und Denken dieser fremden Menschen zu befassen. Sie waren ihm völlig gleichgültig. Genauso gleichgültig wie die prächtigen altertümlichen Bauwerke, die ihn umgaben.
Marlow Pendrell hatte ganz persönliche, höchst eigennützige Gründe, die ihn dazu veranlassten, in diesem Moment durch das Stadttor von Fes zu schreitend.
Für das mit grünen und blauen Fayencen verzierte Stadttor hatte Marlow deshalb auch kaum einen Blick übrig. Mit derselben Gleichgültigkeit, mit der er etwa während des Feierabendverkehrs in London in einen U-Bahn-Schacht hinabsteigen würde, passierte Marlow den hohen, bogenförmigen Durchgang und betrat die Medina, die Altstadt von Fes.
Auch das große, reich verzierte Minarett der Bou Inania Hochschule, das sich hoch über die niedrigen, verschachtelten Häuser der Medina erhob, streifte Marlow nur mit einem kurzen Blick.
Der Abendhimmel war wolkenlos und spannte sich wie ein dunkelblaues Samttuch über die Stadt. Gleichgültig blickte Marlow zu dem Storchenpaar empor, das sich ein Nest auf der Spitze des Minaretts der Sidi Lessas Moschee gebaut hatte. Dann tauchte er in das Gewimmel der geschäftig hin und her eilenden Menschen unter und betrat das verwirrende Gassenlabyrinth der Medina.
Für andere Kulturen und Religionen hatte Marlow Pendrell sich bisher kaum interessiert. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, jemals eine orientalische Stadt betreten zu müssen.
Und nun hatte ihn das Schicksal ausgerechnet in eine der ältesten Städte Marokkos geführt. Eine Stadt, deren Gebäude so dicht beieinander standen, dass kein Auto in die engen Gassen passte. Lasten, Briefe und Waren mussten hier noch immer von Trägem und Boten zu Fuß zu ihrem Bestimmungsort gebracht werden. Statt Fahrzeugen bediente man sich Eseln, die die schweren und sperrigen Pakete von einem Ende der Altstadt zum anderen transportieren mussten.
Auch Taxen gab es in der Altstadt kaum. Die wenigen Straßen, die durch Fes führten, waren stets von Fahrzeugen verstopft, sodass man zu Fuß zumeist rascher vom Fleck kam als mit einem Auto.
Doch nicht nur aus diesem Grund hatte Marlow Pendrell auf ein Taxi verzichtet, obwohl das Herumchauffiertwerden seinem Hang zur Bequemlichkeit sehr entgegengekommen wäre. Den Annehmlichkeiten eines Taxis hatte Marlow hauptsächlich deswegen entsagt, damit niemand später Auskunft über seinen kurzen Aufenthalt in Fes geben konnte und am wenigsten ein Taxichauffeur, der jedem, der ihm genügend Geld in die Hand drückte, verraten würde, zu welcher Adresse Marlow Pendrell sich von ihm hatte bringen lassen.
Marlow hatte sich vor Antritt seiner Reise genauestens über Marokko und Fes informiert. Er wusste, was ihn hier erwartete und dass er bei seinem Vorhaben äußerste Vorsicht walten lassen musste.
Aus diesem Grunde hatte er sich, kurz nachdem er sein am Stadtrand gelegenes Hotel verlassen hatte, in einer schmuddeligen Seitengasse unbemerkt umgezogen. Statt eines maßgeschneiderten Anzuges, den er in einem Versteck in der Gasse hatte zurücklassen müssen, trug er nun einen derben, bodenlangen Kapuzenumhang, wie ihn die einfachen Leute in Fes trugen. Er hatte sich die Kapuze übergestülpt und tief ins Gesicht gezogen. Hände, Gesicht und seine Füße, die in einfachen Sandalen steckten, hatte er zuvor mit Bräunungscreme dunkel gefärbt.
Diese Verkleidung schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, wie Marlow zu seiner großen Erleichterung bald feststellte. Keiner der Verkäufer in den zahlreichen Souvenirläden, an denen er vorbeikam, machte sich die Mühe, ihn anzusprechen, um ihn zu einem Kauf zu überreden.
Zufrieden setzte Marlow seinen Weg fort und bog in eine dunkle Seitengasse.
Unter normalen Umständen hätte der fünfzigjährige Engländer schon nach wenigen Minuten nicht mehr gewusst, wo genau in dieser unübersichtlichen Stadt er sich befand. Selbst mit einem Stadtplan wäre es für einen Fremden schier unmöglich gewesen, sich in dem labyrinthischen System aus verwinkelten Gassen, Wegen, Straßen und Plätzen zurechtzufinden. Marlows Verkleidung wäre auch sofort aufgeflogen, wenn er plötzlich einen Stadtplan unter seiner Kutte hervorgezogen hätte, um sich wie ein Tourist zu orientieren.
Doch einen Stadtplan benötigte Marlow auch gar nicht, um den richtigen Weg zu seinem Ziel zu finden.
Er hatte ja schließlich seine magische Kristallkugel, die er in der linken Hand hielt und unter dem Kapuzenmantel verborgen hatte.
Wie an einem unsichtbaren Seil schien die magische Kraft der Kristallkugel den Engländer durch das Labyrinth der Gassen zu ziehen. Längst hätte Marlow das Hauptgeschäftsviertel hinter sich gelassen. Statt der kleinen Geschäfte mit ihrem überquellenden Angebot bunter Waren, schritt er nun an abweisend aussehenden, schmuddeligen Hausmauern vorüber. Die Fenster waren mit morschen Bretterverschlägen verrammelt, die nur noch von den Lackschichten zusammengehalten zu werden schienen, mit denen sie vor langer Zeit lieblos angemalt worden waren. Vor den Türen hingen zerfranste, abgewetzte Tücher, hinter denen muffiger Geruch auf die Gasse strömte und Marlow das Atmen schwer machten.
Hätte der Engländer die Arme zu den Seiten ausgestreckt, hätte er die gegenüberliegenden Mauern mit den Händen berühren können, so dicht standen