Das magische Amulett #114: Ein Mörder lässt die Puppen tanzen: Romantic Thriller
Von Jan Gardemann
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Über dieses E-Book
Roman von Jan Gardemann
Der Umfang dieses Buchs entspricht 102 Taschenbuchseiten.
Die Archäologin Brenda Logan muss feststellen, dass im British Museum ein silbernes Amulett von einer jahrhundertealten Marionette gestohlen wurde. Bei ihren Nachforschungen stellt sie mit Entsetzen fest, dass mit diesem Amulett böse Magie im Spiel ist.
Die Dinge geraten außer Kontrolle, denn die Marionette des kürzlich verstorbenen Puppenspielers wird lebendig und bedroht unter anderem auch Brenda.
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Das magische Amulett #114 - Jan Gardemann
München
EIN MÖRDER LÄSST DIE PUPPEN TANZEN
Das magische Amulett Band 114
Roman von Jan Gardemann
Der Umfang dieses Buchs entspricht 102 Taschenbuchseiten.
Die Archäologin Brenda Logan muss feststellen, dass im British Museum ein silbernes Amulett von einer jahrhundertealten Marionette gestohlen wurde. Bei ihren Nachforschungen stellt sie mit Entsetzen fest, dass mit diesem Amulett böse Magie im Spiel ist.
Die Dinge geraten außer Kontrolle, denn die Marionette des kürzlich verstorbenen Puppenspielers wird lebendig und bedroht unter anderem auch Brenda.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
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© Cover by Firuz Askin, 2017
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
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Prolog
Diese Marionette gehörte zu einer Gruppe von Räubern, die Harold vor vielen Jahren fertiggestellt hatte, wie Morten sich erinnerte. Es handelte sich bei dieser Puppe um den Räuberhauptmann. Kridman hatte sein Vater ihn genannt. Er hatte einen rauen derben Charakter, was in seinem Gesicht durch den grausam verzogenen Mund und das stechend starrende Auge zum Ausdruck kam. In diesem Auge schien es rot zu glühen, wie Morten mit Grauen feststellte. Er war sich sicher, dass dieser Effekt nicht von seinem Vater stammte. Auch an die Halskette, die die Marionette trug, konnte Morten sich nicht erinnern. Eine silberne Hand baumelte daran herab. »Was starrst du so?«, fuhr ihn die Puppe an. Ihre Lippen bewegten sich, als würden die Worte tatsächlich aus ihrem Mund kommen. Morten hatte allerdings den Eindruck, als würden die Worte aus allen Richtungen gleichzeitig auf ihn niederprasseln...
1
Morten Nunhead hatte in seinem Leben schon an vielen Beerdigungen teilnehmen müssen. Er war erst siebenundzwanzig und konnte auf ein Dutzend Beerdigungszeremonien zurückblicken. Sie hatten ihn stets mit einer unheimlichen Leere erfüllt. Er war sich überflüssig zwischen den ganzen Trauergästen vorgekommen, wie ein Ausgestoßener, der von den Trauenden nur deshalb geduldet wurde, weil er zur Familie dazugehörte und es unanständig gewesen wäre, ihn nicht einzuladen. Stets glaubte Morten, von seinen Verwandten, die sich vor einem offenen Grab versammelt hatten, mit scheelen Blicken bedacht zu werden. Man tuschelte hinter vorgehaltener Hand und zog die Schleier noch tiefer ins Gesicht, wenn er in ihre Richtung blickte.
Immer war Morten der Jüngste auf diesen Beerdigungen gewesen. Er war ein Nachzügler. Seine Mutter war vierzig, als sie ihn zur Welt brachte, sein Vater fünfundvierzig. Geschwister hatten seine Eltern nicht gehabt, Morton auch nicht. Aber ein Heer von Großtanten und Onkels hatte es gegeben, die in schöner Regelmäßigkeit Anlass zu einer Beerdigungsfeier geboten hatten.
Die erste Beerdigung, an der Morten hatte teilnehmen müssen, war die seiner Mutter gewesen. Er war damals zwei Jahre alt. Die wenigen schwarzweiß Fotografien, die es von dieser Beerdigungszeremonie gab, hatte Morten später oft betrachtet und gefunden, dass die Gesichter der Anwesenden merkwürdig ausdruckslos und unbeteiligt wirkten, als hätte keiner von ihnen wirkliche Trauer über das Ableben von Marie Nunhead empfunden.
Sein Vater dagegen war in Tränen aufgelöst gewesen. Seinen Sohn hatte er auf seinen Armen getragen und fest an sich gedrückt.
In den folgenden Jahren waren dann einige andere Beerdigungen gefolgt. Es wurden all jene Verwandten zur ewigen Ruhe gebettet, die auf den Fotos von Marie Nunheads Beerdigung so unbeteiligt drein geschaut hatten. Jetzt war keiner von ihnen mehr am Leben, so dass sich auf der Beerdigung von Mortens Vater, die in den frühen Morgenstunden eines regnerischen Wintertages stattfand, nur zwei Personen anwesend waren, Morten und seine Stiefmutter Lucia Nunhead.
Es war furchtbar kalt und der wolkenverhangene Londoner Himmel schickte einen dünnen Schneeregen auf die beiden Trauernden und die Totengräber hinab.
Wenigstens der Himmel beweint den Tod meines Vaters, dachte Morten traurig und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Er wünschte, er hätte sich mehr Zeit für seinen Vater genommen. Morten hatte es vor zwei Jahren nach Paris verschlagen, er studierte dort Kunst und Theaterwissenschaft. Seinen Vater hatte er nur noch in den Ferien gesehen, wenn er für ein paar Tage nach London gekommen war.
Als Harold Nunhead im Sterben lag, war nur Lucia, seine zweite Frau, an seiner Seite gewesen. Nun hatte er den Kampf hinter sich und ruhte in einem ausgepolsterten Sarg, einige Meter unter der Erde.
Ein letztes Mal hatte Morten seinem Vater ins Gesicht sehen können, als er in seinem Sarg in der Kapelle aufgebahrt lag, umgeben von einigen Kerzen und spärlichen Blumengebinden. Harolds Gesicht hatte wächsern und ausdruckslos ausgesehen. Ein zufriedener starrer Ausdruck war seinen Zügen verliehen worden, doch Morten argwöhnte, dass dieser Ausdruck viel weniger ein Ergebnis von Harolds Leben war, als vielmehr Ausdruck des handwerklichen Könnens des Leichenbeschauers. Sein Vater war ihm wie eine überdimensionale Puppe erschienen nun, da alles Leben aus seinem Körper gewichen war.
Die Totengräber waren mit ihrer Arbeit fertig. Ein Hügel frisch auf gehäufter Erde markierte jetzt die Grabstätte von Harold Nunhead. Der schlichte Grabstein und der einfache Blumenkranz wirkten armselig und verloren.
»Lass uns gehen, Lucia«, sagte Morten an seine Stiefmutter gewandt. Das Kleid, das sie trug, hatte sie zu diesem Anlass schwarz gefärbt. Nur der schwarze Hut mit dem Gesichtsschleier war neu.
Lucia tupfte sich die Wangen mit einem Taschentuch trocken und warf dem Erdhügel über dem Sarg ihres Mannes eine letzte Kusshand zu. »Ich werde dich nie vergessen, Harold«, murmelte sie. Plötzlich öffnete sie ihre Handtasche, holte eine Marionette hervor und legte sie oben auf den Erdhügel.
»Dies ist die letzte Marionette, die dein Vater in seiner Werkstatt anfertigte«, erklärte sie, als sie bemerkte, dass Morten die Stirn gekraust hatte. »Du weißt, wie sehr Harold seine Puppen liebte. ,,Es wäre grausam, ihn da unten allein zurückzulassen, ohne einen seiner Lieblinge in seiner Nähe...«
Lucia schluchzte und presste das Taschentuch gegen ihre Lippen. Dann hakte sie sich bei Morten unter und wandte sich von dem Grab ab.
Nasse Schneeflocken legten sich auf das Gesicht, die bunten Kleider und die Narrenkappe der Marionette. Ihr Mund war zu einem höhnischen Grinsen verzogen und die Augen starrten wie die eines wütenden Kindes zu dem grauen wolkenverhangenen Himmel empor.
2
Als das schwarze Taxi, das Morten und Lucia am Haupttor des Friedhofs aufgenommen hatte, vor der Einfahrt der schäbigen alten Villa am Stadtrand von London stoppte, hatte sich der Schneeregen in einen verhaltenen Nieselregen verwandelt. Morten bezahlte den Fahrer, stieg aus und eilte mit aufgespanntem Schirm um das Auto herum, um seiner Stiefmutter den Wagenschlag zu öffnen.
»Danke, mein Junge«, sagte sie mit schwermütiger Stimme und ergriff seine Hand. Als sie den Wagen verlassen und sich bei Morten untergehakt hatte, warf Morten die Autotür ins Schloss und gab dem Chauffeur mit einem Wink zu verstehen, loszufahren. Dann traten die beiden auf das schmiedeeiserne Tor zu. Die Farbe, die vor etlichen Jahren auf das Tor aufgebracht worden war, war abgeplatzt, Rost hatte die gewundenen Verzierungen mit bräunlichen, unansehnlichen Blasen überzogen.
Die Pforte quietschte in den Angeln, als Morten sie öffnete und als er sie hinter sich wieder schloss, kreischte sie auf und fiel mit lautem Scheppern ins Schloss.
Der Nieselregen knisterte auf dem Regenschirm, unter ihren Schuhsohlen knirschte der Kies. Sie mussten über verwelkte Brennnesselstauden