Aber Du hast doch gesagt…: Lustige Geschichten aus Ehe und Alltag
Von Thomas Fischer und Klaus Heilmann
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Buchvorschau
Aber Du hast doch gesagt… - Thomas Fischer
Impressum
Einleitung
Der Alltag erscheint uns häufig grau und langweilig, weil er die meiste Zeit unseres Lebens mit Eintönigkeit zu füllen scheint. Aber gerade deshalb passieren uns doch die ungewöhnlichsten Dinge gerade eben im Alltäglichen: Sei es, dass wir alte Bekannte wiedertreffen, das Navigationssystem uns schlichtweg in die Irre führt oder ein geplanter Kurzurlaub am Wochenende nicht die gewünschte Erholung bringt.
Dann arten solche kleinen Begebenheiten manchmal schlichtweg auch aus. Begleiten Sie deshalb die völlig normale Familie Päch bei ihrem Kampf durch den Dschungel des Alltags.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Frau bedanken, die mich davon überzeugte, mit dem Schreiben zu beginnen. Ein Dank geht auch an Chris Kurbjuhn, von dem ich viele Anregungen zur Verbesserung meines Schreibstiles erhielt.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!
Saterland, Dezember 2013
Der Brunnenkauf
„Schatz, was hältst du davon, wenn wir direkt vor unserer Terrasse im Garten einen kleinen Springbrunnen aufstellen?"
„Sanftes Geplätscher von Wasser an einem sonnigen Abend bei einer guten Flasche Wein und danach… Mein Flo, du hast immer so tolle Ideen! Ich liebe dich!"
„Heute Vormittag liegt nichts bei mir an und Jan kommt erst morgen von der Klassenfahrt zurück. Wir könnten in den Restpostenmarkt fahren, da gibt es gerade Springbrunnen im Angebot."
„Super, ich räume nur eben die Küche auf, dann können wir gleich los.
Wenig später saßen wir im Wagen.
„Ach Schatz, da vorne ist ein Supermarkt. Ich brauche nur noch etwas Fleisch. Fahr´ doch bitte dahin."
„Und du brauchst wirklich nur Fleisch? Du weißt, dass wir noch nach einem Brunnen für unseren Garten schauen wollen?", fragte ich ungläubig.
„Aber natürlich. Glaubst du, ich würde dich belügen? Niemals!"
Also bog ich auf die Worte meiner Frau vertrauend Richtung Supermarkt ein. Hunderte von Gleichgesinnten bevölkerten bereits mit ihren Autos den Parkplatz, es dauerte eine Weile, bis ich eine Abstellmöglichkeit gefunden hatte.
Silvia steuerte nach dem Aussteigen geradewegs auf die Einkaufswagen zu.
„Gibst du mir mal einen Euro für den Einkaufswagen?"
„Wenn du nur Fleisch kaufen möchtest, wofür brauchst du dann einen Einkaufswagen? Oder willst du ein halbes Schwein mitnehmen?"
Silvia warf mir einen bitterbösen Blick zu.
„Ist ja schon gut!"
Ich suchte in meinem Portemonnaie, doch vergeblich, die gewünschte Münze fand sich nicht.
„Tut mir leid, habe ich nicht, aber drinnen gibt es auch kleine tragbare Einkaufskörbe. Das dürfte dann ja reichen."
„Du bist so ein Schlauer! Wenn ich dich nicht hätte, was würde dann bloß aus mir werden?!"
Im Eingang griff ich mir einen Einkaufskorb, Silvia war bereits in die Gemüseabteilung vorgegangen.
„Was suchst du denn hier? Fleisch wirst du ganz bestimmt nicht finden!"
„Sehr komisch. Mir fiel gerade ein, dass uns noch Kartoffeln fehlen. Ich allein muss ja immer an alles denken, das wäre dir natürlich nie eingefallen. Nimm diesen 10-kg-Sack gleich mit."
„Aber dann ist der Einkaufskorb ja bereits gefüllt."
„Tja, dann wirst du wohl noch einen zweiten holen müssen."
Hatte ich es doch geahnt. Noch niemals ist sie in einen Supermarkt gefahren und hat nur ein einziges Teil gekauft. Nach jedem Einkauf war der Einkaufswagen bis zum Bersten gefüllt. Und ich stand hier bereits mit zwei Einkaufskörben, doch das sollte nicht der Rest sein, ebenso spontan kam ihr noch in den Sinn, 2-Liter-Colaflaschen mitzunehmen, jeweils mehrere in den Geschmacksrichtungen classic, cherry und zero. Kurze Zeit später trug ich auch nicht mehr zwei sondern bereits vier Einkaufskörbe, weil sich noch diverse Konservendosen fanden, die wir ebenfalls dringend benötigten, um uns vor dem Verhungern zu bewahren.
„Jetzt haben wir alles. Wir können zur Kasse gehen. Mein Schatz, gleich bist du erlöst."
„Und was ist mit dem Fleisch?", ich hatte es kaum ausgesprochen, als ich mir im gleichen Moment am liebsten auf die Lippen gebissen hätte.
„Mein Liebling, du hast ja so recht. Also auf zur Fleischtheke!"
Meine Arme waren inzwischen so lang, dass ich mir locker im Stehen die Kniekehlen kratzen konnte.
„Für eine geordnete Reihenfolge bitte eine Marke ziehen!", stand auf dem Schild über der Fleischtheke. Die Menschentraube darum herum ließ nichts Gutes erwarten.
„Welche Nummer hast du gezogen?", fragte ich Silvia.
„136"
„Na prima, dann sind ja nur 34 Leute vor uns. Wenn wir so weiter machen, werden wir heute keinen Brunnen mehr aussuchen können. Kannst du das Fleisch nicht bei einem anderen Metzger holen?"
„Nur hier gibt es das beste Fleisch, das hast du selbst gesagt. Und was nützt uns der schönste Brunnen im Garten, wenn wir verhungert davor liegen?"
Ihre Argumentation überzeugte mich immer wieder, ich fügte mich also in mein Schicksal.
Nicht nur, dass meine Arme immer länger wurden, die Last der Körbe ließ meinen Rücken schrumpfen. Ich wartete etwas abseits und stellte fest, dass irgendwann die Körbe auf dem Boden standen. Als ich sie losließ, belohnten dies meine bis wohl zur Unkenntlichkeit zusammengedrückten Bandscheiben mit einem spontanen Wachstum wie ein Springteufel um gefühlt mindestens 20 Zentimeter.
„Nochmal!, hörte ich eine Kinderstimme, „du kannst aber toll zaubern.
Ein kleiner Junge hatte mein spontanes Wachstum begeistert beobachtet. Mehr aus Langeweile hob ich die schweren Körbe zum Schrumpfen wieder an und wiederholte die Prozedur. Immer mehr neugierige kleine Augen drehten sich nun zu mir um, es bildete sich eine richtige Kindertraube. Ich ergänzte meine Show nach und nach um weitere Zaubertricks, mit denen ich bereits unseren Jan zum Stauen bringen konnte. Schon sammelten sich die ersten Münzen vor mir. Eine Mitarbeiterin hielt mich offensichtlich für einen von der Marktleitung bestellten Unterhalter und brachte mir zwischenzeitlich Kaffee und Kuchen, für deren Verzehr ich unter dem Murren meiner kleinen Zuschauer meine Vorstellung kurz unterbrach.
„Schau mal Mama, was für ein hässlicher Springteufel", hörte ich plötzlich ein kleines Mädchen sagen, das mir zusätzlich noch den Stinkefinger zeigte und dabei die Zunge herausstreckte.
Ich wollte mir gerade das kleine Monster zur Brust nehmen, als Silvia wieder auftauchte.
„Wirklich tapfer gewartet, mein kleiner Flo. Nun können wir endlich zur Kasse gehen. Wie ich sehe, hast du die Zeit ja sinnvoll genutzt."
„Ja, die Kinder waren bis