111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Von Michael Murphy und Sally Asher
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111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss - Michael Murphy
111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Michael Murphy und Sally Asher
© der Fotografien: Sally Asher, außer
Seite 13: Das Abita Mystery House © Derek Hibbs;
Seite 127: Gemälde von Leah Chase mit Genehmigung des Künstlers Rise Delmar Ochsner
© Covermotiv: shutterstock.com/OZaiachin
Deutsche Fassung: Monika Elisa Schurr
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-069-0
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_813 Royal Street |
Mutter Courage
2_Das Abita Mystery House |
Kleiner Switch zum Kitsch
3_Aidan Gill for Men |
Nicht mit mir, sagt der Barbier
4_Algiers Point |
Over da River
5_Angelo Brocato |
Cannoli, Spumoni, Strawberry
6_Die Antenna Gallery |
Motor der Avantgarde
7_Das Bacchanal |
Feiner Tempel im Fackelschein
8_Die Batture |
Auf Kante
9_Das Bottom of the Cup |
Schicksal in der Teetasse
10_Das Bourbon Orleans Hotel |
Notfallkoffer und Totentänze
11_Die Boutique du Vampyre |
Komplettbedarf für Untote
12_Die Büchervilla |
Traumhaus für Bibliophile
13_Die Burlesque-Schule |
Tanz dich frei
14_Die Casa Borrega |
Exzentrikerschrein mit Camarones
15_Checkpoint Charlie’s |
Die Schleuder-Gang
16_Der Claiborne Corridor |
Mahalia unter Brücken
17_Das Cornstalk Hotel |
Elvis und die Polterazzi
18_Der Crescent Park |
Hinterm rostigen Regenbogen
19_Das DBC |
Drive-thru-Daiquiris
20_Das Dew Drop |
Die älteste Jazz Hall der USA
21_Dr. Bob Folk Art |
Bevor der Künstler stirbt
22_Das Eiffel Society |
Der letzte Tango aus Paris
23_Elizabeth’s Restaurant |
Das Beste aus Bacon
24_Escape My Room |
Ich will hier raus!
25_Die EvacuSpots |
Männchen gegen den Sturm
26_F & F Botanica Spiritual Supply |
Vodoo, Wachs, gesegnetes Reh
27_Fats Dominos Haus |
Hier wohnte der Vater des R&B
28_Faulkner House Books |
Bücherhimmel ohne Bestseller
29_Fifi Mahony’s |
Was glitzert und glamourt
30_Der Frenchmen Art Market |
Herrenfliegen und Hühnerfüße
31_Das Freret Street Boxing Gym |
Faustschläge und fesche Queens
32_Der Gator Run |
See you later
33_Der Gebetsraum der St. Louis Cathedral |
Wär doch gelacht
34_Das Germaine Cazenave Wells Mardi Gras Museum |
Austern Rockefeller mit Pailletten
35_Das Grab der Puffmutter |
Josie Arlington lehrt »Morales«
36_Das Grab des unbekannten Sklaven |
Namenlos, gesichtslos, besitzlos
37_Greg’s Antiques |
Der etwas andere Preisschock
38_Die Grotte von St. Roch |
Eine Kapelle mit Herz … und Füßen und Gehirnen
39_Hansen’s Sno-Bliz |
Satsuma bis Hochzeitstorte
40_Der Hare Krishna Temple |
Jenseits fleischlicher Begierden
41_Das Haus von Lafcadio Hearn |
Hier schlief der Erfinder von New Orleans
42_Das Haus von Norma Wallace |
Ein historisches Hurenhaus
43_Das Haus von Sam the Banana Man |
Fluch und Segen
44_Das Healing Center |
In mystischer Mission
45_Der Holt Cemetery |
Das unbekannte Grab des bekannten Vater des Jazz
46_Der Hong Kong Food Market |
Ein Regenbogen aus Vietnam
47_Das House of Broel |
Damit die Braut was zu küssen hat
48_Das House of Dance & Feathers |
Indianer mit Street Cred
49_Die Ignatius-J.-Reilly-Statue |
Anzeichen schlechten Geschmacks
50_James H. Cohen & Sons |
Soldaten im Einkaufswagen
51_Der Jazz Brunch im Atchafalaya |
DIY Bloody Marys
52_Die Jazz Collection |
Menagerie aus Messing
53_Die Kacheln |
Ju-törp, Mai-län, Ttschop-ah-tu-les
54_Kajakfahren auf dem Bayou |
Paddeln mit Pelikanen
55_Kermit’s Mother-in-Law Lounge |
Die Bar des »Emperor of the Universe«
56_Der Kettensägenbaum |
Wiedergeburt einer Eiche
57_Killer Poboys |
Junge, Junge!
58_Die Kneipenmeile |
Abendfüllend bis zum Rand
59_Die Kunst im Dooky Chase |
Diese Wände können sprechen
60_Das Labyrinth |
… im Audubon Park
61_Der Lakefront Airport |
Machenschaften und Gemächt
62_Die LaLaurie Mansion |
American Horror Story
63_Langlois Culinary Crossroads |
Kreolisch kann ich auch
64_Die Lebenseichen |
Als hier sonst noch nichts stand
65_Le Musée de f.p.c. |
Farbig und frei
66_Das Le Pavillon Hotel |
Baden gehen mit Napoleon
67_Le Petit Théâtre du Vieux Carré |
Kleines Theater, große Geschichte
68_Little Gem Saloon |
Nach 100 Jahren wieder Jazz
69_Der Louis Armstrong Park |
300 Jahre Rhythmus
70_Die Magnolia Bridge |
Opfer, Orgien, dröhnende Beats
71_Magnolia Lane Plantation |
Glasflaschen, Geister, Galgenbaum
72_Marigny Opera House |
Ballettschuh meets Beyoncés Schwester
73_Meyer the Hatter |
Sie achten ja nicht auf die Schuhe
74_Miss Claudia’s |
Die Kunst der Maskerade
75_Die modernen Wasserspeier |
Sado-Kobold im Aufwärtstrend
76_Das Musée Conti Wax Museum |
Muffig, modrig, morbide
77_Das Museum of Death |
Hitler und Höschen
78_Musicians’ Village |
Wiedergeburt des Grooves
79_Das New Canal Lighthouse |
Frühe Frauenpower
80_The New Movement Theater |
Lacher und Luftnummern
81_Die New Orleans Street Gallery |
Street-Art für den Neustart
82_NOLA Brewery |
Hopfen, Gerste und Funk
83_One Eyed Jacks |
Die vielen Leben des Burlesque
84_Our Mother of Perpetual Help |
Kapelle zwischen Kolossen
85_Das Pagoda Café |
Ham und Happenings
86_Der Perlenbaum |
Ein großer Wurf
87_Die Piazza d’Italia |
War das Dalí?
88_Die Pontalba Buildings |
Vermächtnis der eBay-Baroness
89_Das Prytania Theatre |
Die Show stiehlt der Inhaber
90_Die Rebirth Statue |
Freudengeheul und Wiedergeburt
91_Ricca’s Architectural Sales |
Jenseits der Abrissbirne
92_Der Roman Candy Cart |
Süßes auf Spazierfahrt
93_Das Roosevelt Hotel |
Ein ehrenwertes Haus
94_Rosalie Alley |
Voodoo live
95_Sacred Grinds |
Endstation Dirty Zombie
96_Das Southern Food and Beverage Museum |
Beignet, Crawfish, Jambalaya
97_Die spanischen Ställe |
… die weder spanisch waren noch Ställe
98_St. Expedite |
Der eilige Heilige
99_St. Roch Market |
Frischmarkt mit Cajun Cuisine
100_Die Steamboat Houses |
Da machen Sie Bullaugen
101_Die Straßenmusiker |
Wenn es laut wird in der Royal Street
102_Das Studio Inferno |
Kein Warten auf Gaudet
103_Das Tattoo Museum |
Ode an die Tinte
104_Die Uferdenkmäler |
Alte, Nackte, leider Unvergessene
105_Das Umbrella Girl |
Doch denkste!
106_Das Ursulinenkloster |
Tanz der Vampire
107_Das Villalobos Rescue Center |
Rettung für Hundeleben
108_Die Whitney Plantation |
Amerikas erstes Sklaven-Museum
109_Yvonne LaFleur |
Vornehm und phantastisch
110_Zephyr Field |
Baseball extracool
111_Der Zulu Social Aid & Pleasure Club |
Hier fliegt was aus dem Kokosnest
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
In New Orleans sind Sie so weit von den USA entfernt wie nur irgend möglich, ohne das Land verlassen zu müssen. Die historischen französischen und spanischen Häuser, die alten Villen, die absurd schmalen, hohen »shotgun houses« verleihen der Stadt ein erdiges, zugleich filigranes, unwirkliches Flair, wie Sie es sonst nirgends finden.
Hier kam der Jazz zur Welt; hinzu gesellten sich Cajun, Zydeco, Blaskapellen, Blues und Bounce – auch klingen tut diese Stadt wie keine andere. Besucher kommen wegen der einzigartigen Cajun- und Creole-Küche; die Geschichte der »Big Easy« – voller »plaçage«, »coartación« und Voodoo – lässt New Orleans erscheinen wie eine ewige, etwas pubertäre Rebellin.
Hier geht es weniger um Konsum als um – nicht selten skurrile – Erfahrungen. Stürzen Sie sich ins Getümmel und machen Sie einfach mit! Irgendwo findet immer eine Parade oder ein Festival statt; »Jazz Fest« und »Essence« allein ziehen je eine halbe Million Menschen an. Zu Ostern finden drei Paraden statt, zu Halloween drei Vampirbälle. Darüber hinaus gibt es exotische Events wie den Red Dress Run, bei dem ein Mini-Marathon in roten Kleidern absolviert wird, gesponsert von den Hash House Harriers, der »Trinkergruppe mit laufendem Problem«.Wer das Glück hat, vom Unglück eines anderen zu profitieren, nehme an einer Beerdigungs-Parade teil; selbige gelten als typischste Kunstgattung der Stadt. Und dann gibt es da noch den Wahnsinn des Mardi Gras. Wochenlang sieht man neben den Umzügen der Zulus und Muses auch Hundeparaden oder Paraden mit puppenhausgroßen Festwagen an Fahrrädern.
Wir widmen uns weniger bekannten Ecken, ziehen die versteckte Grotte auf dem St. Roch Cemetery dem Grab der Marie Laveau vor – oder das quirlige Hinterhofmuseum dem staatlichen. Am besten jedoch erlebt man die Stadt, indem man selbst herumstöbert. Nehmen Sie die hier versammelten Porträts als Ausgangspunkte – und erobern Sie New Orleans als informierter Flaneur.
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1_813 Royal Street
Mutter Courage
Im Herzen des French Quarter liegt dieser Bungalow, erregt aber kaum Aufmerksamkeit. Auch in Reiseführer hat er es nicht geschafft. Und doch könnte es sich gut um eines der wichtigsten Häuser von New Orleans handeln.
In den 1920ern war Vieux Carré ein heruntergekommenes Viertel, für viele ein Fall für die Abrissbirne. Elizabeth Werlein jedoch, ursprünglich aus Michigan, hatte einen Narren am French Quarter gefressen, sogar in seiner verblichenen Pracht. Seit sie nach New Orleans gezogen war, hatte sie von sich reden gemacht – als Wortführerin der Suffragetten-Bewegung, Organisatorin der Philharmonic Society, PR-Direktorin der Kinokette Saenger. Doch all dies wurde noch übertroffen, nachdem sie eines Tages am Haus 813 Royal Street vorbeikam. Das historische Gebäude war abgerissen und durch einen Neubau im kalifornischen Stil ersetzt worden. Entsetzt setzte Elizabeth alle Hebel in Bewegung, um zu retten, was vom historischen Quarter übrig war.
Info
Adresse 813 Royal Street, New Orleans, LA 70116 | Tipp Die Jurisdiktion des VCC endet an der Esplanade Avenue, N Rampart Street, Iberville Street und Decatur Street. Daher sehen Sie moderne Fassaden (wie etwa bei Peaches Records oder H&M) auf der Flussseite der Decatur Street und in der Canal Street.
Zwar gab es 1925 bereits eine Vieux Carré Commission (VCC), zuständig für den Schutz des Viertels, aber sie war ein zahnloser Papiertiger. Nach Jahren zähen Durchhaltens erwirkte Elizabeth 1936 bei der Louisiana Legislature eine Verfassungsergänzung, die dem VCC die Möglichkeit gab, Änderungen an jahrhundertealter Architektur im Viertel zu verbieten. 1939 hatte Elisabeth die Stadt so weit, dass Abrissgenehmigungen nun über den Schreibtisch der Kommission gingen.
Als One-Woman-Crew mit Befehlsgewalt über alle Birnen drängte die resolute Dame Hauseigentümer, ihre Häuser zu sanieren, bekämpfte Architekten, wenn sie etwa versuchten, Schmiedeeisen durch anderes Material zu ersetzen, und brachte die einflussreichsten Bürger dazu, sich mit zu engagieren, um das Vieux Carré zu erhalten. So rettete Mutter Courage das French Quarter – und New Orleans davor, zur beliebigen US-Stadt herabzusinken.
In der Nähe
Die Boutique du Vampyre (0.04 km)
Das Bourbon Orleans Hotel (0.09 km)
Das Cornstalk Hotel (0.11 km)
Faulkner House Books (0.14 km)
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2_Das Abita Mystery House
Kleiner Switch zum Kitsch
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Bei den meisten Roadside-Attraktionen erhaschen Sie einen Blick auf genau das, was auch immer den Hingucker darstellen soll – die zehn Cadillacs der Cadillac Ranch bei Amarillo, Lucy den Elefanten in New Jersey oder die lebensgroßen Skulpturen der Dinosaurier in Cabazon, Kalifornien. Dann haben Sie das Ding abgehakt. Finito. (Hinweis: Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht damit, rauszufinden, was »The Thing« in Arizona ist – nämlich keinen müden Dollar Eintritt wert.) Betreten Sie jedoch das Abita Mystery House durch eine Tankstelle aus den 1930ern, beginnt das Abenteuer erst.
Weniger als eine Stunde Fahrt von Central New Orleans gelegen, hat das Haus der Mysterien bereits Ableger in Form von weiteren Gebäuden gebildet, jedes mit seinen eigenen Themen-Exponaten von Straßenrand-Träumen – oder -alpträumen: Sie können Sammlungen von Kämmen oder alten Nummernschildern bestaunen, einige Runden an Arcade-Automaten spielen (einschließlich eines Automaten, der komplett aus Eisstielen besteht) oder per Knopfdruck Miniatur-Dioramen zum Leben erwecken – das einer Jazz-Beerdigung etwa.
Info
Adresse 22275 LA-36, Abita Springs, LA 70420, Tel. +1 985.892.2624, www.abitamysteryhouse.com | Öffnungszeiten täglich 10–17 Uhr | Tipp Solange Sie nahe Abita Springs weilen, machen Sie halt bei Abita Beer’s Tasting Room, um sich herumführen zu lassen (166 Barbee Road, Covington, LA 70433). 1986 gegründet, ist Abita Brewing Company die älteste und größte Craftbeer-Brauerei im Südosten und eine der ältesten der USA. Das Bier ist das mit Abstand beliebteste in der Region; produziert werden fast zweieinhalb Millionen Liter im Jahr.
Weiter hinten lockt ein silberner Airstream-Wohnwagen, den eine fliegende Untertasse gerammt haben soll, oder ein Haus, das unzählige Bruchstücke von Kacheln, Keramik und Spiegeln bedecken – »Haus der Scherben« genannt. Drinnen reichen die Absonderlichkeiten von einer steinalten Fahrradkollektion bis zu einem skurrilen Ungetüm sondergleichen: »Bufford the Bassigator«, eine bald sieben Meter lange Chimäre aus Fisch und Alligator.
Der Schrein zu Ehren geschmacklicher Verwahrlosung ist das Werk von John Preble. Der Lehrer und Künstler war 50 Jahre alt, als er sein Lebenswerk, die Anhäufung schräger Andenken, öffentlich ausstellte. Das Haus ist auch als UCM Museum bekannt, »Unusual Collections and Mini-town«. Wir vermuten jedoch, der Name müsse ausgesprochen werden wie folgt: »you-see-em-mu-se-um«.
In der Nähe
Das Dew Drop (13.74 km)
Der Lakefront Airport (48.98 km)
Das New Canal Lighthouse (50.53 km)
Das DBC (53.57 km)
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3_Aidan Gill for Men
Nicht mit mir, sagt der Barbier
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Wundern Sie sich angesichts der Reihen von haargenau arrangierten Pflegeprodukten nicht zu sehr, wenn Sie einen der beiden Friseurläden von Aidan Gill in New Orleans betreten. In den Worten von Inhaber Gill kommen sie bewusst »unverschämt männlich« daher.
In den 1960ern fiel dem gebürtigen Dubliner auf, dass Barbiere zugunsten von Unisex-Salons rapide im Schwinden begriffen waren, und er beschloss, die jahrhundertealte Tradition zu retten. Seinen ersten Laden eröffnete er 1990. Heute ist er der unumstrittene Hero der Herrensalon-Renaissance. Sein Laden in Magazine Street ist beredter Zeuge: Alle Stühle sind Vintagemodelle von Koken oder Koch; die Spiegel, Vitrinen und Bars haben alle eine Geschichte – und einen Zweck. Im Hinterzimmer (dem Sanctissimum) lässt sich die Kundschaft von Gills Markenzeichen-Rasur »Shave at the End of the Galaxy« verwöhnen, wobei sie sich wahlweise an einem Whiskey oder Guinness vom Fass labt, diverse Playboys durchblättert oder Gills Kollektion mörderischer Klingen bestaunt, während im Verlauf der Prozedur sieben Handtücher aus einer Dampfbügelmaschine von 1910 gezogen werden, die – keine Bange – auf Elektrizität umgestellt wurde.
Info
Adresse 2026 Magazine Street, New Orleans, LA 70130, Tel. +1 504.587.9090, www.aidangillformen.com | Öffnungszeiten Mo–Mi und Fr–Sa 10–18 Uhr, Do 10–19 Uhr, So 12–18 Uhr | Tipp Ladys gönnen sich eine Verwöhnrunde, während der Göttergatte bei Aidan Gill ist: Spazieren Sie ein paar Türen weiter zu Trashy Diva (2048 Magazine Street), einer gehobenen lokalen Vintage-Boutique (mit eigener Linie), deren Fans hier mit der Treue und Verzückung von Sektenmitgliedern shoppen.
Ersteigerte Vintage-Memorabilien mit Friseurhintergrund rettet Gill davor, als Konversationshilfe in Privatbädern zu enden. Auch käufliche, nicht minder handverlesene Stücke stellt er aus: Schaum, Pinsel, Rasierriemen aus Rindsleder, Aftershaves sowie eine eigene Equipment-Linie. Was Sie nicht finden werden, sind bessere Hälften, die ihrem Göttergatten begeistert Frisuren aufschwatzen. Gill pflegt eine höfliche, wenngleich strikte No-Woman-Politik. Trollt sich die Dame nicht, wird das Paar der Tür verwiesen. Mit seinem Expertenblick vereint Gill griffsicher Tradition