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Königin auf meiner Bühne: Liebesroman
Königin auf meiner Bühne: Liebesroman
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eBook318 Seiten4 Stunden

Königin auf meiner Bühne: Liebesroman

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Über dieses E-Book

Als die Journalistin Alexa Porter auf Cora, Leadsängerin einer bekannten Frauenband, trifft, beginnt – nach anfänglichen Schwierigkeiten – ein sexuelles Abenteuer um Lust, Hingabe, Macht und Kontrolle. Was dieser leidenschaftlichen Beziehung fehlt, ist Liebe. Und Cora macht keinen Hehl daraus, dass sie daran auch nicht interessiert ist. Während Alexa versucht, ihre aufkeimenden Gefühle vor Cora zu verstecken, genießt die Sängerin es, Macht über Alexa auszuüben. Wird sie jedoch auf Dauer immun bleiben gegen romantischere Gefühle für Alexa?
SpracheDeutsch
Herausgeberédition eles
Erscheinungsdatum5. Juli 2016
ISBN9783956091933
Königin auf meiner Bühne: Liebesroman

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    Buchvorschau

    Königin auf meiner Bühne - Sima G. Sturm

    Fotolia.com

    1

    Was zum Teufel ist denn jetzt bitte ein Mexikaner? Neugierig betrachtete Alexa die schon leicht verblichene Getränkekarte. Aha, das Kultgetränk der Reeperbahn also, beschrieben als roter, tomatensaftähnlicher Kurzer, feurig und scharf, der auf dem Kiez seinen Ursprung in Korn und Tabasco gefunden hatte.

    Besser nicht, dachte Alexa und rümpfte die Nase. Sie wollte jetzt eher einen Durstlöscher und keinen Schnaps, der ihr wohlmöglich noch stundenlang in der Kehle brennen würde. Ihr Blick wanderte weiter über das umfangreiche Getränkeangebot.

    »Der Cider schmeckt hier richtig gut«, hörte sie wie aus dem Nichts jemanden neben sich sagen.

    Alexa bekam beim Klang der erotischen Stimme unwillkürlich eine Gänsehaut. Beinahe schon gegen ihren Willen drehte sie sich zu der Frau um, die sie da eben angesprochen hatte.

    Sie? Das war eine echte Überraschung. Einen Moment lang wusste Alexa nicht, was sie tun sollte. Die Frau war ihr bereits aufgefallen, als sie vorhin die Kneipe betreten hatte.

    Alexa hatte auf der gegenüberliegenden Seite der Tür gestanden und an ihrem Kaffee genippt, während eine Blondine namens Sindy oder Sina versucht hatte, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Aber Alexa hatte keinerlei Interesse an ihr gehabt und ihren Blick einfach nur schweifen lassen, bis er just an dieser Frau hängengeblieben war.

    Aber sie war offensichtlich eine waschechte Diva, die es gewohnt war, immer und überall im Mittelpunkt zu stehen. Alle hatten sie begrüßt, als sei sie etwas ganz Besonderes. Und sie hatte das geradezu gnädig über sich ergehen lassen. Mit ihrer geheimnisvollen Aura schien sie alle um sich herum in ihren Bann zu ziehen.

    Nein, nichts für mich, hatte Alexa gedacht. Diese Art Frau bringt nur Ärger. Und sich wieder genüsslich ihrem Kaffee gewidmet.

    Und nun sprach ausgerechnet diese Frau sie an. Alexa spürte ein angenehmes Kribbeln auf der Haut. Aus der Entfernung hatte die Frau eher wie eine eingebildete Tussi gewirkt, aus der Nähe wirkte sie nun wie eine unglaublich begehrenswerte Frau. Ihr schwarzes Haar wirkte ungebändigt und chaotisch und das, obwohl jede einzelne Strähne perfekt gestylt war. Die Frisur schien so richtig zu ihrem Wesen zu passen. Eine schlanke und wohlgeformte Figur tat ihr Übriges, so dass Alexa gar nicht anders konnte, als sie voller Bewunderung anzustarren. Oh ja, sie war genau der Typ Frau, auf den sie abfuhr.

    »Hat es dir die Sprache verschlagen?« Es war ganz offensichtlich, dass Alexas Reaktion sie sehr amüsierte.

    Alexa räusperte sich verlegen, aber trotzdem war der Kloß in ihrem Hals immer noch da. »Nein. Ich habe nur gerade überlegt, ob ich Cider überhaupt mag.«

    »Noch nie probiert?« Die schöne Fremde ließ sich unaufgefordert auf den Hocker neben Alexa gleiten.

    »He, Cora!« Aus der Ferne winkte jemand. »Kommst du nicht wieder?«

    Cora schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht!« Sie wandte sich wieder Alexa zu. »Und wie ist dein werter Name?« Ihr sinnlicher Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln.

    »Alexa.« Ihre Stimme klang fast krächzend. Diese Cora machte sie verrückt. Schon ein einziger Blick aus ihren strahlend blauen Augen brachte Alexas Knie zum Zittern. So etwas hatte sie schon lange nicht mehr erlebt.

    Die Frau streckte ihr die Hand entgegen. »Freut mich wirklich sehr . . . Alexa.«

    Alexa ergriff die ihr dargebotene Hand. Ein warmer, fester Händedruck, der ihr wie ein Stromschlag durch die Glieder fuhr. Sie senkte den Blick und starrte auf die Hand, die jetzt beinahe zärtlich in ihrer ruhte. Lange, grazile Finger . . . wie die einer Pianistin, dachte Alexa spontan. Sie hielt sie länger als nötig gewesen wäre fest. Es kostete sie fast ein wenig Überwindung, ihre Hand wieder freizugeben.

    Als sie wieder aufschaute, hatte Cora dem Barkeeper bereits ein Signal gegeben, und im nächsten Augenblick standen zwei Cider vor ihnen auf der Theke. Irgendwie überraschte es Alexa nicht, dass offenbar selbst der Barkeeper ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen schien.

    Sie prosteten sich zu und Alexa war froh, eine Beschäftigung gefunden zu haben. So konnte sie sich wenigstens an der Cider-Flasche festhalten. Und vielleicht war es ja auch gut zu wissen, was so alles auf dem Etikett stand.

    Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie wahr, dass die Schöne neben ihr sie interessiert musterte. Sofort schlug ihr das Herz wieder bis zum Hals. Sie sah sie an, wollte etwas sagen, brachte aber keinen einzigen Ton heraus. Was war denn nur mit ihr los? So kannte sie sich gar nicht!

    »Du bist neu hier, oder?«, begann Cora denkbar unbeeindruckt mit dem Smalltalk.

    »Mhm«, murmelte Alexa, mehr kam ihr nicht über die Lippen. Um Coras Frage wenigstens ein bisschen deutlicher zu beantworten, nickte sie zusätzlich noch mit dem Kopf.

    Cora starrte sie an, und dann lachte sie. Ihre perlweißen Zähne blitzen hervor. Sie hätte ohne Weiteres im Fernsehen für eine Zahnpasta werben können. Süße Grübchen bildeten sich um ihre Mundwinkel.

    »Nun, das dachte ich mir irgendwie. Hab dich hier zumindest noch nie gesehen«, setzte sie gutgelaunt fort.

    Alexa sah dieses Glitzern in Coras Augen. Etwas verlegen wich sie ihrem Blick aus, indem sie an ihr vorbei sah. Sie bemerkte die Blondine von vorhin, die immer noch wie angewurzelt an derselben Stelle stand. Alexa hatte sie gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Sie hatte vorhin die einseitige Unterhaltung ziemlich abrupt beendet, indem sie einfach auf ihre leere Kaffeetasse gezeigt und sich an die Bar begeben hatte. Die Blondine starrte jetzt zu ihr herüber, aber irgendetwas veranlasste sie dazu, sich plötzlich abzuwenden. Mit beleidigter Miene verschwand sie im nächsten Moment in der Menge.

    »Was dann wohl bedeutet, dass du oft hier bist.« Alexa wandte sich Cora wieder zu. Ein Lächeln stahl sich in ihr Gesicht, ganz erleichtert, dass sie endlich die Sprache wiedergefunden hatte.

    Cora wog den Kopf hin und her. »Hm, kann man so sagen, wenn es denn die Zeit erlaubt.« Sie zwinkerte Alexa fröhlich zu. »Was hat dich hierher verschlagen?«

    »Ähm . . .« Alexa dachte kurz nach. ». . . die Musik«

    »Die Musik?« Cora betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

    »Mhm . . .« Alexa nickte bedächtig.

    »Stehst du auf Rockmusik?«

    Wieder nickte Alexa. »Ja . . . Ich bin kein Fan von piepsenden Popsternchen. Ich mag es tiefer . . . dunkler . . . rockiger.«

    Betont langsam sprach sie die letzten Worte, während ihre Augen Coras geheimnisvollem Blick begegneten. Ihr schien Alexas Antwort zu gefallen. Ihre Augen lachten sie an, während ihre Mundwinkel sich leicht nach oben bogen.

    »Was ist das für ein Dialekt? Ich tippe mal auf Berlin.«

    »Hast du ein Problem damit?«, fragte Alexa irritiert.

    Cora hob abwehrend die Hände. »Aber nicht doch . . . ist mal was anderes.« Und wieder war da dieses unverschämte Grinsen.

    Was für eine faszinierende Frau. Gebannt verfolgte Alexa jede ihrer Bewegungen. Erst jetzt realisierte sie, dass sie so dicht beieinander saßen, dass sich ihre Knie beinahe berührten. Sie riecht so gut! Der Duft, der Alexa in die Nase stieg, ließ sie erst einen Moment lang die Luft anhalten. Dann sog sie den Duft tief ein. Er war betörend, eine Mischung aus Parfüm, das nicht zu süß, aber auch nicht zu herb war, Unisex wahrscheinlich . . . und dazu Coras ganz eigene Geruchsnote. Himmlisch!

    Alexa schloss die Augen, sie musste sich sammeln. Sie spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Oberschenkel, die sich zärtlich von ihrem Knie weiter aufwärts bewegte. Sofort löste dies ein wohliges Kribbeln in ihr aus, das unmittelbar darauf zu einem eindeutigen Ziehen an ihrer intimsten Stelle führte. Ihr entfuhr ein tiefer Seufzer. Verwirrt schlug sie die Augen auf.

    Cora hatte sich leicht nach vorn gebeugt. Ihr Gesicht war jetzt so nah, dass es der perfekte Zeitpunkt gewesen wäre, sie einfach zu küssen. Ob ihr eigentlich klar war, was sie damit bei Alexa auslöste? Ein verlockendes Lächeln zeichnete sich auf Coras Lippen ab. Oh ja, sie wusste genau, was sie tat, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

    »Wo sind denn deine beiden Freundinnen geblieben«, presste sie mühsam hervor, nur um überhaupt irgendetwas zu sagen. Pure Leidenschaft hatte sich ihrer ermächtigt, sie stand regelrecht in Flammen! Diese Nähe, diese Berührungen raubten ihr fast noch den letzten Funken Verstand.

    Cora zuckte leicht zusammen und setzte sich wieder etwas aufrecht. Ihr eben noch verheißungsvolles Lächeln war einem ungläubigen Blick gewichen. Ihre Hand ruhte jetzt auf Alexas Oberschenkel, aber sie zog sie nicht zurück. Stirnrunzelnd fuhr sie sich mit der anderen Hand durchs wildgestylte dunkle Haar. Ihre Mimik signalisierte so etwas wie Verwirrung und Erstaunen in einem. Vielleicht, weil sie über Alexas Frage nachdenken musste, oder weil sie sich eben noch in derselben erotischen Stimmung befunden hatte wie Alexa. Und nun hatte Alexa diesen Bann gebrochen.

    »Meine beiden Freundinnen?« Cora schien immer noch nicht zu verstehen. Sie starrte auf ihren Fuß, mit dem sie zum Takt der Musik wippte. Als sie endlich den Kopf hob, war dieses unwiderstehliche Lächeln in ihr Gesicht zurückgekehrt.

    »Du meinst die beiden, mit denen ich vorhin hier angekommen bin?«

    Alexa nickte nur. Was sollte sie auch sonst tun? Sie hatte die Stimmung kaputt gemacht und fühlte sich wie ein Trottel.

    Sie spürte, wie Cora sie verwundert musterte. Aber da war noch etwas anderes. Sie konnte es nicht genau definieren, aber Cora schien sich sehr über sie zu amüsieren. Dieses leichte Zucken um die Mundwinkel, dazu dieses spöttische Funkeln in ihren Augen. Alexa musste ein paar Mal kräftig schlucken.

    »Interessiert dich das wirklich so brennend oder versuchst du nur, mir auszuweichen?« Cora sah Alexa eindringlich an, als wollte sie mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken Alexa am liebsten gleich hier die Kleidung vom Leib reißen.

    »Ausweichen? Was soll es denn da bitte auszuweichen geben?«, sprudelte es aus Alexa heraus. Was für eine blöde Frage!

    Mit einem anzüglichen Grinsen zog Cora vielsagend die Augenbrauen hoch. Sie ließ ihren Blick genüsslich von Alexas Gesicht zu ihren straffen, wohlproportionierten Brüsten wandern.

    Eine merkwürdige Stille entstand. Heiß und schwül war es in dem Raum, und die Luft stand trotz der Ventilatoren still. Alexas Puls raste, ihr Brustkorb hob und senkte sich in schneller Folge.

    Eine gefühlte Ewigkeit ließ Cora ihren Blick auf ihren Brüsten verweilen, gerade so, als wollte sie sich jedes noch so kleine Detail ganz genau einprägen. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt, und sie atmete tief ein. Dann wand sie sich ab, ein bisschen widerwillig, wie es schien.

    Alexa winkte schnell ab. »Schon gut, vergiss die Frage.«

    »Sehr gern, wenn wir jetzt dort fortsetzen, wo wir aufgehört haben . . .« Cora brachte das so verführerisch über die Lippen, dass es Alexa ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.

    »Na, du gehst aber ran.« Alexa schüttelte amüsiert den Kopf. »Weshalb bist du dir überhaupt so sicher, dass du bei mir an der richtigen Adresse bist?«

    »Woher ich weiß, dass du auf Frauen stehst? Meinst du das?« Cora wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. »Das war mir schon bei unserem ersten Blickkontakt klar. Außerdem habe ich mitbekommen, wie du mich beobachtet hast.«

    »Ah . . . na wenn das so ist.« Alexa spürte, wie sie ungewollt rot wurde.

    Cora ergriff ihre Hand. Mit sanftem Druck ließ sie ihren Daumen über Alexas Handrücken kreisen. Alexa entfuhr ein zartes Stöhnen. Sie fühlte sich, als würde sie gleich Feuer fangen. In ihr drin brannte es bereits lichterloh. Wie durch einen Schleier sah sie Cora an. Coras Lippen näherten sich ihr, zögernd, begleitet von einem fragenden Blick. Ein Hauch von einer letzten Unsicherheit hing noch in der Luft.

    Nun küss mich doch endlich! Alexa fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen; sie dachte nicht einmal daran, dass dieser Anblick Cora noch mehr erregen könnte.

    Cora seufzte geräuschvoll auf. Sie rutschte noch ein bisschen näher heran. Begehren flackerte in ihren Augen auf. Und Alexa fühlte sich wie hypnotisiert, unfähig, sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu rühren.

    Als sich ihre Lippen schon fast berührten, war Alexa bereit, sich diesem Kuss, den sie nun sehnsüchtig erwartete, ganz und gar hinzugeben. Ihr ganzer Körper verlangte danach. Aber Coras Mund streifte nur rasch ihre Lippen, strich sanft ihre Wange entlang und verharrte schließlich ganz dicht an ihrem Ohr. Coras heißer Atem jagte Alexa einen wohligen Schauer über den Rücken.

    »Und, schmeckt dir der Cider?«, fragte Cora. Ihre dunkle Stimme klang sehr verführerisch.

    »Was?« Alexa erwachte wie aus einer Trance. Ruckartig richtete sie sich wieder auf. Sie riss die Augen auf und schaute Cora verdutzt an. »Ist das hier ein Spiel für dich?«

    »Oh ja, ich spiele sehr gern.« Cora grinste vergnügt und lehnte sich lässig zurück. »Aber das ist keine Antwort auf meine Frage . . .«

    Alexas Blick wanderte zwischen Cora und ihrem Cider hin und her. »Ja, das tut er . . . Ich bin ganz wild drauf.«

    »Na, das trifft sich doch gut«, sagte Cora lässig. Sie schien großen Spaß an diesem Geplänkel zu haben. Erwartungsvoll blickte sie Alexa an, als wollte sie ihr sagen: Komm schon! Dazu ein Lächeln, das sich zärtlich und verlangend zugleich in ihrem Gesicht widerspiegelte.

    Es war ziemlich offensichtlich, dass Cora nur auf Sex aus war. Doch obwohl Alexa einem One-Night-Stand grundsätzlich nicht abgeneigt war, zögerte sie jetzt. Coras Charmeoffensive verunsicherte sie irgendwie. Und der Gedanke daran, wahrscheinlich nur eine von vielen zu sein, schmeckte ihr irgendwie auch nicht besonders.

    »Ähm, also . . . Ich bin nicht so eine, weißt du?« Alexa fing an zu stottern und sofort fühlte sie sich, als hätte man sie beim Lügen erwischt.

    »Was für eine bist du nicht?«, fragte Cora leise. Sie schien beinahe enttäuscht. Ihre Hände ließen Alexa los und hingen nun fast schon ein wenig fehl am Platz an ihr herunter.

    »Na, ich steig nicht mit der Erstbesten ins Bett . . .«, antwortete Alexa schnippisch. Die Worte waren ihr ein bisschen zu heftig über die Lippen gekommen.

    »Mit der Erstbesten . . . Oh, danke für das Kompliment!« Cora sah sie schräg und unangenehm berührt von der Seite an.

    »Also, so meinte ich das nicht. Alexa musste sich erneut räuspern. »Ich wollte nur sagen . . . ach, keine Ahnung . . .« Sie schlug die Augen nieder. »Ich will nicht, dass wir uns missverstehen.«

    Cora gab ein Geräusch von sich, als würde ihr das Atmen schwerfallen. »Hm . . . Und was veranlasst dich zu glauben, dass ich mit dir schlafen will?«

    Alexa fing an zu husten. Sie hatte viel zu hastig getrunken. Von der Anstrengung begann ihr Kopf zu glühen, und sie kam ins Schwitzen. Ihre feuchten Hände rutschten an der Flasche entlang, die sie krampfhaft umklammert hielt. »Nichts, ich dachte nur . . .«, stammelte sie.

    »Aha, du hast also darüber nachgedacht.« Coras Lächeln wich einem ironischen Grinsen. Lässig schlug sie die Beine übereinander, während sie sich mit angewinkelten Ellenbogen auf der Theke abstützte.

    »Na, du bist gut. Du flirtest hier doch mit mir wie eine Weltmeisterin«, konterte Alexa, nachdem sich der Hustenreiz endlich wieder gelegt hatte.

    »So, gut bin ich also?« Coras Augen schossen Blitze. Belustigt verzog sie das Gesicht, während die kleinen Grübchen um ihre Mundwinkel zu tanzen schienen.

    Alexa rollte kopfschüttelnd mit den Augen. »Also, du bist ja wirklich sehr überzeugt von dir.«

    »Das bin ich! Bist du denn nicht überzeugt von dir?« Cora schaute Alexa fragend an, aber ihrer Mimik konnte Alexa nicht entnehmen, ob sie wirklich an einer Antwort interessiert war.

    »Mach dir darüber mal keine Gedanken«, schnauzte Alexa sie an. Wahrscheinlich hörte sie sich gerade wie ein bockiges Kind an. Aber diese Frau trieb sie wirklich an den Rand des Wahnsinns. Da war diese Überheblichkeit, diese fast schon erdrückende Selbstsicherheit und doch war sie eine Frau, die so viel Charme und Sexappeal versprühte, dass Alexa das Denken in ihrer Gegenwart schwerfiel.

    »Mach ich dich etwa nervös?« Cora legte fragend den Kopf schief.

    Alexa warf den Kopf nach hinten. »Das hättest du wohl gern.« Sie setzte einen Schmollmund auf und brachte Cora damit zum Lachen.

    »Du bist süß . . . Ich mag widerspenstige Frauen.«

    »Ha!«, tönte Alexa. »Da hast du mich noch nicht erlebt, wenn ich richtig in Fahrt bin.« Die Flasche in ihrer Hand hüpfte auf ihrem zuckenden Oberschenkel auf und ab. Vorsichtshalber stellte sie ihr Getränk lieber vor sich auf der Theke ab.

    Cora musste diese Geste bemerkt haben. Sie grinste triumphierend. »Das würde ich wirklich gern mal erleben.« Mit ihrem durchdringenden Blick zog sie Alexa unwiderstehlich in ihren Bann.

    »Oh, das kann ich mir vorstellen«, krächzte Alexa. Ihr wurde schwummrig, und sie fühlte sich wie ein Kaninchen vor der buchstäblichen Schlange. »Aber das kannst du vergessen«, schoss es unbeherrscht aus ihr heraus.

    Für einen winzigen Moment entgleisten Cora die Gesichtszüge. Sie war verblüfft, das war ihr deutlich anzusehen. Offenbar war die Diva es nicht gewohnt, eine Abfuhr zu bekommen. Ihre Augen verengten sich nachdenklich. Seufzend glitt sie von ihrem Hocker. »Das ist aber schade«, sagte sie nur. Sie beugte sich zu Alexa herunter, als wollte sie nun doch noch den angedeuteten Kuss von vorhin vollenden.

    Natürlich hatte sich eine Frau wie Cora sofort wieder gefangen. Innerlich stöhnte Alexa auf. Cora saß ganz offensichtlich am längeren Hebel. Das Herz drohte ihr aus der Brust zu springen. Doch jetzt war sie es, die von Coras Reaktion überrascht wurde.

    »Sag mir Bescheid, wenn du es dir anders überlegst«, hauchte Cora ihr zu. Wie aus Versehen streifte ihre Hand über Alexas Schulter.

    Noch bevor Alexa etwas hätte erwidern können, war Cora bereits im Getümmel der inzwischen überfüllten Kneipe untergetaucht.

    2

    Krachend fiel die Tür ins Schloss. Zu dieser Nachtzeit wollte sie natürlich nicht solch einen Lärm verursachen, aber Alexa war sauer. Hauptsächlich auf sich selbst, aber auch ein wenig auf Cora und die Welt im Allgemeinen. Und nun versuchte sie, ihrem Ärger und ihrer Wut irgendwie Luft zu machen. Sie war extra bis in den vierten Stock hinaufgesprintet, nur um irgendetwas zu tun, damit sie die Gedanken an Cora wieder loswurde. Genützt hatte es nichts. Ihre Gedanken kreisten nun eher noch intensiver um die Frau, der ein paar Minuten gereicht hatten, um ihr richtig gründlich den Kopf zu verdrehen.

    Tatsächlich hatte Alexa noch in der Kneipe darüber nachgedacht, Cora zu sagen, dass sie im Grunde genommen riesige Lust auf sie hatte. Sie hätte sie an die Hand nehmen und sagen können: Lass uns gehen! Aber stattdessen hatte sie gar nichts getan. Wie vom Donner gerührt hatte sie bewegungslos auf ihrem Hocker gesessen.

    Unauffällig hatte sie noch versucht, Cora unter den zahlreichen Gästen ausfindig zu machen. Aber die Frau war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Irgendwann war sich Alexa dann einfach töricht vorgekommen. Sie hatte nur noch raus und nach Hause gewollt!

    Alexa ächzte wie unter einer schweren Last. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich gegen die Wand, konzentrierte sich auf ihren Atem, der nun langsam wieder ruhiger wurde. Sie entledigte sich ihrer Schuhe, ihre Jacke ließ sie achtlos auf den Boden fallen.

    Sie schlurfte in die Küche, um sich Milch für einen heißen Kakao aufzuwärmen. Gedankenverloren schüttete sie zwei, drei Häufchen Kakaopulver in den Topf. Sie musste schmunzeln, weil sie mitten in der Nacht auf die Idee kam, eine Tasse heißen Kakao zu trinken. Das hatte sie früher immer gemacht, wenn ihr zu viele Gedanken durch den Kopf gegangen waren . . . und wenn sie traurig gewesen war.

    Schlagartig holte ihre Vergangenheit sie wieder ein. Alexa dachte zurück an Potsdam, wo sie geboren und aufgewachsen war, und sie musste an ihre Eltern denken. Seit über fünfzehn Jahren hatte sie keinen persönlichen Kontakt mehr zu ihnen. Ab und zu mal ein kurzer Anruf, die alljährlichen lieblosen Glückwünsche zum Geburtstag, vielleicht mal eine Postkarte aus dem Urlaub, das war’s. Fünfzehn Jahre, eine gefühlte Ewigkeit!

    Alexa stellte ihre Tasse ab und ließ sich auf den Stuhl fallen. Sie mochte nicht an früher denken, und doch wurde sie in aller Regelmäßigkeit von ihren Erinnerungen eingeholt.

    Liebe! Das Wort stieß ihr bitter auf. Was wusste sie schon von Liebe? Vergeblich hatte sie die bei ihrer Mutter oder ihrem Vater gesucht. Dabei hatte sie sich doch nichts weiter als ein bisschen Geborgenheit, ein wenig Anerkennung für ihre vielen Bemühungen gewünscht. Stattdessen hatte sie sich immer nur zurückgestoßen, nicht gewollt, zur falschen Zeit am falschen Ort gefühlt.

    Mit einer energischen Handbewegung wischte Alexa die Gedanken fort. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie liefen ihr übers Gesicht, hinterließen einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen, aber sie schenkte ihnen keine Beachtung.

    Ruckartig erhob sie sich. Sie schlich zum Fernseher, schaltete ihn ein und zappte wahllos durch die Programme. Es war weit nach Mitternacht, und sie wollte eigentlich nur noch schlafen.

    Von irgendetwas Schönem träumen . . . von Cora vielleicht. Alexa lächelte still vor sich hin. Sie war nicht mehr verärgert, weil diese verführerische Frau sie einfach so hatte sitzen lassen. Jetzt war da nur noch dieses Kribbeln, diese Lust auf mehr.

    Eigentlich hatte sie nur vorgehabt, Cora ein bisschen zappeln zu lassen, sie ein wenig aus der Reserve zu locken, weil ihr das im Gespräch mit ihr nicht recht gelungen war. Doch der Schuss war nach hinten losgegangen. Denn Cora war nicht darauf eingegangen, sondern war einfach abgehauen.

    Doch Alexa wollte Cora unbedingt wiedersehen, und wenn sie dafür jeden zweiten Tag in diese Kneipe gehen müsste.

    Sie schaltete den Fernseher aus und ging immer noch vor sich hin grübelnd zu Bett. Die Nacht war die absolute Hölle. Mal nickte Alexa kurz ein, nur um Minuten später erneut aufzuwachen. Jedes Mal der Blick auf die Uhr und jedes Mal stellte sie fest, dass kaum Zeit vergangen war.

    Unruhig wälzte sie sich hin und her, Coras Gesicht so deutlich vor sich, dass sie glaubte, es berühren zu können. Dieses zauberhafte Lächeln, dieser mehr als eindeutige Blick in ihren Augen. Diese Frau wusste genau, was sie wollte. Sie schien sich nie länger als nötig mit einer Sache aufzuhalten.

    Sag mir Bescheid, wenn du es dir anders überlegst. Immer wieder gingen ihr Coras Worte durch den Kopf. Seufzend drückte sie ihr Gesicht ins Kissen. Erneut fielen ihr die Augen zu. Endlich hüllte die Erschöpfung ihren Körper wie ein schwerer Mantel ein, und sie fiel in einen unruhigen Schlaf.

    Alexa begann, wirr zu träumen. Eine ganz in schwarz gekleidete Frau erschien, ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Sie packte sie an den Haaren und zog ihren Kopf unsanft zurück.

    Der Kuss, der jetzt folgte, war so intensiv, dass Alexas Lippen regelrecht brannten, fast so, als hätte sie eben an einem zu heißen Getränk genippt. Alexa überkam eine wundervolle Leichtigkeit, sie hatte das Gefühl, sich in einem sorglosen Schwebezustand zu befinden, wodurch sich jeglicher Muskelschmerz einfach in Luft auflöste.

    Die geheimnisvolle Frau riss ihr förmlich die Kleider vom Leib und hob sie mühelos auf einen Tisch. Sie drückte ihr die Oberschenkel auseinander und stellte sich zwischen ihre gespreizten Beine. Leicht nach vorn gebeugt begann die Frau sie zu streicheln. Unerwartet zärtlich glitten ihre Hände über Alexas Bauch, wanderten zu ihren Brüsten, die sie sanft zu massieren begann.

    Alexa wimmerte lustvoll und wand sich unter diesen erotischen Berührungen. Sie vernahm das Summen eines Vibrators, und im nächsten Moment fand er auch schon sein Ziel und begann, ihren Körper köstlich zu verwöhnen. Die Unbekannte bestimmte das Tempo und die Intensität, und Alexa hatte daran rein gar nichts auszusetzen.

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