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Ohne Posaune bist du verloren, Jericho: G.F. Barner 242 – Western
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho: G.F. Barner 242 – Western
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho: G.F. Barner 242 – Western
eBook125 Seiten1 Stunde

Ohne Posaune bist du verloren, Jericho: G.F. Barner 242 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

David Jericho setzte seine Perinet-Posaune an die Lippen. Dabei blickte er über die Menge in der kleinen Kirche von Jerome in Arizona hinweg und sah die Bewohner dieser Stadt, soweit sie an diesem Sonntag zur Kirche gekommen waren. Er sah Ben Ritchie, den Schnapshersteller, und Alan Price, der den Fusel dann in seinem Saloon verkaufte. Er sah Josh Granger, den Kirchenvorsteher, Adam Harris, den Fleischer, den Sattler Hank Davis und dessen hübsche Frau Eve, und er sah schließlich die ehrbare Witwe Amy Carlton, Vorsitzende der Anti-Alkohol-Union von Jerome. Danach glitt David Jerichos Blick über die erste Bank, in der Masterson Douglas saß, vormals Major, dann Lehrer und nun Pensionär. Der Mann David Jericho, den sie Jericho nannten, weil irgendwer einmal gesagt hatte, er könne mit seiner Posaune Mauern umblasen wie jene einstmals in Jericho, lächelte dünn. Dann sah er sich nach dem Harmonium um, an dem in aller Lieblichkeit und Anmut Masterson Douglas' Tochter Ireen blond und schlank saß, um den Einsatz zu geben, damit Jericho in seine Posaune blasen konnte. Schließlich entdeckte er Mary Maloney, die rundliche, gemütliche Witwe, die ihm seinen Haushalt besorgte. Sie hatte den Sonntagsbraten im Stich gelassen, um ihren Mister David Posaune blasen zu hören. Sie stand an der Tür und nickte ihm zu. Es war schön still in der Kirche. Die Leute hielten den Atem an wie dieses ganze Nest Jerome an diesem schönen Frühlingstag. David Jerichos letzter Blick ging zum Fenster hinaus, ehe er Ireen ansah, die er liebte und die wahrscheinlich auch eine ganze Menge Gefühl für ihn übrig hatte. Er sah aus dem Fenster und dachte, daß heute ein wirklich schöner Tag sei. Es war kein schöner Tag, nur wußte er das noch nicht. Er hatte keine Ahnung, daß in genau zehn Minuten die Hölle los sein und ausgerechnet er inmitten dieser Hölle stecken sollte. Der friedliche, harmlose David Jericho Graves, Undertaker, Sargmacher, Posaunenspieler und Townmarshal von Jerome, sah die Ecke des Hauses hinten, aber die drei Männer sah er nicht. Die drei Männer hielten auf ihren Gäulen und wunderten sich, warum es so still in dieser Stadt Jerome war. Sie waren nie hier gewesen, sie wußten nichts von Jerome und erst recht nichts von David Jericho Graves. Sie hielten und saßen irgendwie abgeschlafft und ausgelaugt in den Sätteln.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum11. Okt. 2022
ISBN9783740999773
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho: G.F. Barner 242 – Western

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    Buchvorschau

    Ohne Posaune bist du verloren, Jericho - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 242 –

    Ohne Posaune bist du verloren, Jericho

    G.F. Barner

    David Jericho setzte seine Perinet-Posaune an die Lippen. Dabei blickte er über die Menge in der kleinen Kirche von Jerome in Arizona hinweg und sah die Bewohner dieser Stadt, soweit sie an diesem Sonntag zur Kirche gekommen waren. Er sah Ben Ritchie, den Schnapshersteller, und Alan Price, der den Fusel dann in seinem Saloon verkaufte. Er sah Josh Granger, den Kirchenvorsteher, Adam Harris, den Fleischer, den Sattler Hank Davis und dessen hübsche Frau Eve, und er sah schließlich die ehrbare Witwe Amy Carlton, Vorsitzende der Anti-Alkohol-Union von Jerome. Danach glitt David Jerichos Blick über die erste Bank, in der Masterson Douglas saß, vormals Major, dann Lehrer und nun Pensionär.

    Der Mann David Jericho, den sie Jericho nannten, weil irgendwer einmal gesagt hatte, er könne mit seiner Posaune Mauern umblasen wie jene einstmals in Jericho, lächelte dünn. Dann sah er sich nach dem Harmonium um, an dem in aller Lieblichkeit und Anmut Masterson Douglas’ Tochter Ireen blond und schlank saß, um den Einsatz zu geben, damit Jericho in seine Posaune blasen konnte.

    Schließlich entdeckte er Mary Maloney, die rundliche, gemütliche Witwe, die ihm seinen Haushalt besorgte. Sie hatte den Sonntagsbraten im Stich gelassen, um ihren Mister David Posaune blasen zu hören. Sie stand an der Tür und nickte ihm zu.

    Es war schön still in der Kirche. Die Leute hielten den Atem an wie dieses ganze Nest Jerome an diesem schönen Frühlingstag.

    David Jerichos letzter Blick ging zum Fenster hinaus, ehe er Ireen ansah, die er liebte und die wahrscheinlich auch eine ganze Menge Gefühl für ihn übrig hatte. Er sah aus dem Fenster und dachte, daß heute ein wirklich schöner Tag sei.

    Es war kein schöner Tag, nur wußte er das noch nicht. Er hatte keine Ahnung, daß in genau zehn Minuten die Hölle los sein und ausgerechnet er inmitten dieser Hölle stecken sollte.

    Der friedliche, harmlose David Jericho Graves, Undertaker, Sargmacher, Posaunenspieler und Townmarshal von Jerome, sah die Ecke des Hauses hinten, aber die drei Männer sah er nicht.

    Die drei Männer hielten auf ihren Gäulen und wunderten sich, warum es so still in dieser Stadt Jerome war. Sie waren nie hier gewesen, sie wußten nichts von Jerome und erst recht nichts von David Jericho Graves. Sie hielten und saßen irgendwie abgeschlafft und ausgelaugt in den Sätteln.

    Der Mann rechts außen hieß Neil Ferguson und hatte rasende Kopfschmerzen. Zudem tat ihm auch noch der Magen weh. Er wußte jetzt, daß es keinen Sinn hatte, wenn er trank, denn danach fühlte er sich zwei Tage hundeelend.

    Der Mann in der Mitte war Moss Shaggers, ein großer, breitschultriger Mann, schnell mit dem Colt und manchmal noch schneller mit den Lippen. Er war tödlich gefährlich und hatte viele Dinge in seinem Leben getan, die ihn ins Jail gebracht hätten, wenn man ihn jemals erwischt hätte.

    Links neben ihm hielt sein Vetter Eddie Shaggers. Er war mittelgroß, ein Giftpilz, der nie einem Streit aus dem Wege ging und von sich einmal behauptet hatte, er hätte seinen eigenen Vater erschlagen. Er war sogar felsenfest überzeugt gewesen, daß er ihn umgebracht hatte.

    Die drei Mann hielten und starrten stumm auf das Hotel von Price. Eddie Shaggers hatte die letzte Flasche zur Hälfte geleert, ehe sie in die Stadt eingeritten waren. Er hatte einen »Nachtrunk« genommen, denn gestern war er vollständig betrunken gewesen, und darum sollte dieser Nachtrunk helfen.

    Moss wollte gerade sagen, daß sie noch mindestens eine Stunde warten mußten, bis sie im Hotel etwas für den Bauch bekämen, als es passierte.

    In der Kirche, von der sie nur den Turm sehen konnten, trat Ireen Douglas die Blasebalgwippen des Harmoniums und legte dann die Finger auf die Tasten zum Einsatzakkord.

    Gleichzeitig holte David Jericho, der harmloseste, sanftmütigste Mensch des neunzehnten Jahrhunderts, tief Luft.

    Ireen Douglas sah ihn nun an und nickte kaum merklich. Und dann blies David Jericho in seine Posaune. Die ersten Töne des schönen, frommen Liedes »In your hands, my Lord«, hallten durch die kleine Kirche und hinaus über Jerome in Arizona. Als die Töne die drei Reiter erreichten, passierte es: Moss Shaggers fuhr zusammen, als hätte jemand durch den Bauch seines Gaules unter seinen Sattel getreten. Dann wandte Moss jäh den Kopf und sah seinen Giftpilzvetter Eddie an. Und plötzlich packte Moss eine abgrundtiefe und nagende Angst.

    Eddie Shaggers, der Giftpilz, riß jäh die Lider auf. Danach erstarrte sein Gesicht für zwei Sekunden, bis Leben in es kam. Zuerst verzerrte sich Eddies Mund, dann quollen Eddie langsam die Augen aus dem Kopf. Und endlich stieß der Giftpilz einen Laut aus, der jenem Fauchen ähnelte, das ein Kater von sich gab, wenn ihm jemand auf den Schwanz getreten hatte. Es war eine Art Fauchen aus blinder Wut und wildem Haß, wie es Neil Ferguson, der stets geglaubt hatte Eddie zu kennen, nie zuvor vernommen hatte. Neil wandte erschrocken den Kopf, sah Eddies völlig verzerrtes Gesicht, die zuckenden Lippen und hervorquellenden Augen und glaubte, Eddie verlöre den Verstand. Doch dann kamen einige Worte über jene zuckenden Lippen: »Ei… eine Posaune! Alle Teufel der Hölle, da spielt einer auf einer verfluchten Tröte! Ein Posaunentröter, ein dreimal verdammter Posaunentröter! Aufhören, aufhören, oder ich bringe den Kerl um!«

    Eddie Shaggers zitterte jetzt am ganzen Körper. Neil Ferguson hatte Eddie nur einmal zittern sehen: vorgestern in Perkinsville, nachdem ihn der Vormann der riesigen Ranch des alten Bill Regan verdroschen hatte. Da hatte Eddie vor rasender Wut zum Colt greifen und den Vormann hinterrücks über den Haufen knallen wollen. Und wenn Moss nicht gewesen wäre, der den Irren festgehalten hätte, wäre es soweit gekommen.

    Eddie Shaggers verstummte nun, schloß die Augen und hielt sich plötzlich die Ohren zu.

    Moss, sein älterer Vetter, sah ihn bestürzt, aber wachsam an. Er wußte genau, woran Eddie jetzt dachte: an den Tag, an dem er seinen Vater »erschlagen hatte…«

    *

    Er wollte die Finger ja noch blitzschnell wegziehen, der arme Eddie Shaggers, aber der Stock des Alten war noch schneller und traf sie, knallte über die Fingerknöchel Eddies. Der Taktstock war schon da, der Schmerz schoß durch Eddies Knabenhand, die er wegziehen wollte und nicht konnte, weil sie sich verkrampft hatte. Ein Angstkrampf ließ die Finger die Ventile niederdrücken.

    Angst, das war es immer gewesen, denn er würde es nie lernen, obgleich er es nach dem Willen des Alten sollte. Die Angst war immer in Eddie, sobald er die Übungsstunde vor sich hatte. Sie fraß sich in ihn, ehe die Stunde begann, sie trieb ihm den Schweiß aus allen Poren, sobald er die Posaune anfassen mußte.

    Die Angst vor der Posaune, die vor dem unerbittlichen Alten, der für seinen einzigen Sohn die Stelle des Chorleiters und Küsters sichern wollte, wenn er einmal zu alt für diesen Beruf wurde.

    »Das nennst du das hohe C, du Unglücksmensch?« schrie der Alte mit überkippender Stimme los. »Ein

    gottsjämmerliches Gejaule nenne ich das! Dir werde ich helfen, dich will ich lehren, endlich den richtigen Ton zu treffen. Ich schlage dich windelweich, du Herumtreiber, du Tunichtgut, du Langfinger! Da hast du…«

    Der Taktstock traf erneut, aber diesmal spritzte etwas nach dem Hieb rot über die Posaune: Blut von Eddies aufgeplatzten Fingern.

    Eddie starrte auf seine Finger, sah das Blut auf der Posaune, diesem verhaßten Ding, das er immer nur verächtlich eine verfluchte Tröte nannte. Und dann passierte es, kam es über den knapp Fünfzehnjährigen, der jäh ausholte, die Posaune schwang.

    Da war das Gesicht des Alten, das sich vor Schreck verzog, die Augen, in denen ungläubiges Staunen sich mit Schrecken paarte.

    »Da hast du die verfluchte Tröte, da hast du sie!«

    Er schrie und schlug zu, schlug und schlug, daß das Messingblech zu kreischen schien – oder kreischte er, Eddie?

    Er wußte es nicht, er sah den Alten fallen, sah das Blut an dessen Kopf und die Reglosigkeit, mit der der Alte am Boden liegenblieb.

    Plötzlich warf er entsetzt die Posaune fort, rannte zur Tür, stürzte an seinen fünf älteren Schwestern vorbei, die das Geschrei angelockt hatte.

    Fort, nur fort, denn der Alte war tot, der ehrbare Küster und Chorleiter Edward Shaggers lag dort tot in seinem Blut, erschlagen von dem eigenen Fleisch und Blut. Fort, nur fort!

    Vielleicht wäre es nie soweit gekommen, wenn die Mutter noch gelebt hätte. Aber fünf Mädchen und ein kleiner Bruder? Wie grausam konnten fünf Frauenzimmer zu einem kleinen Bruder sein, den der Alte verwöhnt und ihnen vorgezogen hatte, weil er nun mal ein Sohn war?

    Fünf Mädchen, kräftige, gesunde Frauenzimmer. Und er, der Kleine, der immer schwach auf der Brust gewesen war. Ein Diener war er geworden, der Knecht dieser Weibsteufel, die ihn geschurigelt hatten, für die er Holz holen, manchmal abwaschen und Wasser schleppen mußte, er, der Kleine.

    Tot, hatte er gedacht, du hast den Alten erschlagen, du mußt fort, sonst sperren sie dich ein und hängen dich als Vatermörder auf. Gehört hatte er es noch, als die fünf Weibsteufel hinter ihm gekreischt hatten wie die Furien: »Hilfe – Hilfe, unser Vater ist tot, der Teufelsjunge hat ihn erschlagen – zu Hilfe!«

    Fortgerannt, sich am Fluß versteckt, bis es dunkel geworden war. Und dann gelaufen, meilenweit bis zu jener Ranch, auf der Moss, sein von ihm vergötterter Vetter, als Cowboy gearbeitet hatte. Moss mußte ihm

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