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Wild Wild West: Sammelband #1: 2 heiße Western im eBundle
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Wild Wild West: Sammelband #1: 2 heiße Western im eBundle
eBook236 Seiten3 Stunden

Wild Wild West: Sammelband #1: 2 heiße Western im eBundle

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Über dieses E-Book

2 heiße Western von Milo Taylor im Sammelband zum Sparpreis!


Kelly, das Teufelsweib
Hilflos muss Amy Johnson mit ansehen, wie ihr Vater und ihr Bruder von Banditen erschossen werden. Anschließend wird sie von den Mördern ihrer Familie in ein altes Fort verschleppt. Dort erfährt sie, dass sie verkauft werden soll - als Sklavin an einen reichen Mann. In den kommenden Tagen geht Amy durch die Hölle und glaubt schon, dass es keinen Ausweg mehr für sie gibt. Doch da taucht ihr totgeglaubter Bruder plötzlich auf. Zusammen mit der scharfen Kelly an seiner Seite lehrt er Amys Peinigern das Fürchten ...

Der teuflische Zwilling
Hilflos muss Amy Johnson mit ansehen, wie ihr Vater und ihr Bruder von Banditen erschossen werden. Anschließend wird sie von den Mördern ihrer Familie in ein altes Fort verschleppt. Dort erfährt sie, dass sie verkauft werden soll - als Sklavin an einen reichen Mann. In den kommenden Tagen geht Amy durch die Hölle und glaubt schon, dass es keinen Ausweg mehr für sie gibt. Doch da taucht ihr totgeglaubter Bruder plötzlich auf. Zusammen mit der scharfen Kelly an seiner Seite lehrt er Amys Peinigern das Fürchten ...

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Aug. 2023
ISBN9783755445111
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    Buchvorschau

    Wild Wild West - Milo Taylor

    Wild Wild West

    Sammelband

    Milo Taylor

    Kelly, das Teufelsweib

    Ein Western, so heiß wie die Wüstensonne!

    Amy Johnson verließ mit einem leeren Holzeimer das Wohnhaus der kleinen Farm und ging hinüber zum Brunnen. Sie war Mitte Zwanzig, und das lange rote Haar umwallte ihr schönes Gesicht.

    Sie war glücklich, seit sie wieder zu Hause bei ihrem Vater und ihrem Bruder war. Einige Zeit war sie durch die Lande gezogen, hatte etwas von der großen, weiten Welt sehen wollen, aber schließlich war ihr klar geworden, dass sie ein Zuhause brauchte, und das hatte sie auf der kleinen Farm ihres Vaters wiedergefunden.

    Sie füllte den Eimer mit Wasser – da vernahm sie den Hufschlag und sah bald darauf die drei Männer, die im scharfen Galopp auf die Farm zuritten. Sie hatten sich die Halstücher vor die Gesichter gebunden, und in ihren Fäusten steckten Revolver!

    Amy riss erschrocken die Augen auf. Ein dumpfer Schrei verließ ihre Kehle, während ihr der Eimer aus der Hand rutschte, in den Staub fiel und umkippte. Das herauslaufende Wasser sickerte heraus und vermengte sich mit dem Staub.

    Einen Augenblick stand Amy wie zur Salzsäule erstarrt da. Ein heftiges Zittern durchlief ihren prächtig gebauten Körper. Ihr Herz klopfte wie verrückt, und in ihrer Kehle bildete sich ein dicker Kloß.

    Schließlich riss sie sich aus ihrer Erstarrung und rannte, ohne sich noch einmal umzublicken, hinüber zum Wohnhaus.

    »Vater!", schrie sie laut. Ihre Stimme bebte, war erfüllt von Furcht und Panik. »Vater, komm schnell!«

    Sie erreichte die Tür und lief ihrem Vater, der gerade herausgeeilt kam, in die Arme.

    Ed Johnson blickte seine Tochter fragend an.

    »Sieh doch nur, Vater!«, rief sie aufgeregt und deutete auf die herannahenden Reiter. »Banditen!«

    Der Farmer riss die Augen auf. »Ins Haus!«, befahl er seiner Tochter mit fester, entschlossener Stimme. Deutlich konnte Amy erkennen, dass es hinter seiner grauen, faltigen Stirn brodelte.

    Amy stolperte über die Schwelle. Ihr Vater folgte ihr. Drinnen saß Steve, ihr jüngerer Bruder, am Tisch. Er und sein Vater hatten Karten gespielt, um sich von der anstrengenden Arbeit zu erholen. Jetzt sprang der Farmerjunge ebenfalls auf. Sorgenvoll blickte er erst die Schwester, dann den Vater an.

    Der packte die Winchester, die neben der Tür stand, und stürmte wieder aus dem Haus.

    Seine Kinder folgten ihm. Auf der Veranda blieb der Farmer stehen und machte sein Gewehr schussbereit. Amy und Steve hielten sich dicht hinter ihm.

    »Ihr sollt ins Haus gehen!«, herrschte er sie an.

    Doch für Diskussionen blieb keine Zeit mehr. Jetzt erreichten die Reiter das Haus und zügelten ihre Gäule. Bügel an Bügel blieben sie stehen.

    »Howdy allerseits!«, rief der Reiter in der Mitte, ein großer, breitschultriger Kerl. Er stieg aus dem Sattel und richtete seinen Colt genau auf den Farmer. »Leg das Gewehr lieber weg, alter Mann! Auf dich sind drei Schießeisen gerichtet! Selbst wenn du einen von uns mit Blei vergiftest – es wird dir nichts nutzen!«

    »Verschwindet von meinem Grundstück, ihr Banditen!«, kam es heiser aus Johnsons rauer Kehle.

    Die Antwort war schallendes Gelächter.

    »Wenn du vernünftig bist, kommst du mit dem Leben davon, und deine Familie auch«, sagte der Bandit. Seine Stimme war rau und tief. »Wenn du aber Ärger machst, pumpen wir euch mit Blei voll!«

    »Was wollt ihr von uns?«, wollte der alte Farmer wissen.

    Der Bandit lachte dreckig. »Nur etwas abholen!«

    Ed Johnson glaubte zu verstehen. Kurz dachte er nach. Schließlich nickte er und ließ langsam das Gewehr sinken. »Geld ist in der Küche«, brachte er heiser hervor. »Schmuck und andere Wertsachen befinden sich im Schlafraum. Holt es euch und verschwindet wieder von meinem Grund und Boden!«

    Doch der Anführer der Banditen winkte ab. »An so was sind wir nicht interessiert, Oldtimer. Wir wollen etwas anderes.«

    »Und was?«

    Einen Augenblick schwieg der Bandit. Amy sah über die Schulter des Vaters hinweg in seine finsteren Augen und bemerkte ein bedrohliches Funkeln in den Pupillen.

    »Deine Tochter!«

    Johnson riss erschrocken die Augen auf und wollte das Gewehr wieder auf den Banditen richten. Er wollte schießen, wollte sich und vor allem seine Kinder gegen die Schurken verteidigen.

    Doch der alte Mann war zu langsam.

    Der Maskierte schoss sofort!

    Den Farmer traf es mitten in die Brust. Er ließ das Gewehr fallen, und ein röchelnder, verzweifelt klingender Laut drang aus seiner Kehle, als er zurücktaumelte. Schließlich kippte er nach hinten weg und fiel seiner Tochter in die Arme.

    Amy fing den Vater in einer Reflexbewegung auf. Sein schwerer, regloser Körper riss sie mit sich zu Boden. Sie kniete da, den Kopf des Vaters auf dem Schoß, und starrte ihn entgeistert an.

    »Vater!«, schrie sie krächzend. In ihrer Kehle hatte sich ein dicker Kloß gebildet, den sie auch durch heftiges Schlucken nicht wegbekam. »Vater!«

    Erst jetzt, als sie das reglose, schmerzverzerrte Gesicht und die gebrochenen Augen sah, wurde ihr klar, dass ihrem geliebten Vater nicht mehr zu helfen war.

    Er war tot!

    Tränen schossen aus ihren Augen, und ihr sonst so schönes Gesicht war nun vor Schreck und Entsetzen verzerrt.

    Steve schrie: »Mörder! Ihr verdammten Mörder!« Bis eben hatte der gerade 18-jährige Junge wie versteinert dagestanden, doch jetzt riss er sich aus seiner Erstarrung.

    Brüllend machte er einen Satz nach vorn, bückte sich und packte das Gewehr seines Vaters.

    Hastig wollte er es in Anschlag bringen und …

    Da krachte der nächste Schuss.

    Doch er war nicht von Steve abgegeben worden, sondern von dem Banditen, der eben schon geschossen hatte.

    Amy sah das Mündungsfeuer aufblitzen, als der Maskierte abdrückte. Dann, als sie nach rechts blickte, sah sie, dass ihr Bruder getroffen worden war.

    Es riss ihn nach hinten weg, er wurde gegen die Hauswand geschleudert. Hart prallte er mit dem Kopf dagegen, bevor er schließlich röchelnd und mit geschlossenen Augen zusammensackte.

    *

    Amy schrie auf.

    Ungläubig blickte sie wieder nach vorn, sah dem Maskierten, der ihr soeben Vater und Bruder genommen hatte, in die Augen.

    Finster waren sie, die Augen, die zwischen dem hochgezogenen Halstuch und dem tief heruntergezogenen Stetson zu erkennen waren.

    Flehend blickte sie den Mörder an. So, als wollte sie ihn bitten, das alles, was er getan hatte, rückgängig zu machen. Natürlich war ihr klar, dass das nicht möglich war.

    Aber sie konnte das alles auch noch gar nicht richtig begreifen, sie verstand gar nicht, was hier geschah. Alles war so unwirklich für die junge Frau. Sie kam sich vor wie in einem Traum. In einem schrecklichen, grauenvollen Albtraum.

    Doch das, was sie hier erlebte, war kein Traum. Es war brutale, schreckliche Wirklichkeit.

    Plötzlich setzte sich der Maskierte in Bewegung. Mit schweren, langsamen Schritten und klirrenden Sporen kam er auf Amy zu, bis er direkt vor ihr stand.

    Amy hob den Blick, sah ihn an, und trotz des Halstuchs vor seinem Gesicht wusste sie genau, dass der Kerl grinste. Sie spürte es einfach.

    Amy versuchte, sich zu bewegen. Sie wollte fort, einfach nur fort von diesem Ort des Grauens. Doch so sehr sie es auch versuchte – sie konnte sich einfach nicht bewegen. Nicht einmal den kleinen Finger konnte sie rühren, so starr war sie vor Angst, Schreck und Entsetzen.

    Der Maskierte beugte sich herab, packte den toten Farmer am Kragen und zerrte ihn von Amy weg. Der Tote rollte zur Seite und blieb schließlich verkrümmt im Staub liegen.

    Amy schrie erneut auf.

    Jetzt packte er sie, riss sie an den Haaren hoch, dass sie nun wieder auf den Füßen stand.

    Da riss sie sich aus ihrer Erstarrung!

    »Du verdammter Schuft!«, platzte es laut aus ihr heraus. Ihre Stimme war nun nicht mehr ängstlich, sondern erfüllt von unbändigem Zorn. Zorn auf den Mörder ihrer Familie! »Mörder, du verdammter Mörder!«, schrie sie.

    Ihre Fäuste trommelten gegen die breite Brust des Maskierten.

    Der schlug zu!

    Mit voller Wucht raste seine flache Hand gegen Amys Wange. Ihr Kopf flog zur Seite, die Wange schwoll feuerrot an. Wie ein Tornado raste der Schmerz durch ihren Kopf.

    Jetzt kamen die anderen zwei Maskierten auf sie zu. Amy wurde brutal gepackt. Ihr wurden die Arme nach hinten gezogen und mit dicken Schnüren hinter dem Rücken zusammengebunden. Dann wurde sie geknebelt.

    Amy glaubte, ersticken zu müssen. Hastig atmete sie durch die Nase, dann schließlich beruhigte sich ihr Atem ein wenig, und das Luftholen fiel ihr wieder ein wenig leichter.

    Jetzt riss ihr einer der Banditen – er war groß und auffallend schmal – die Bluse auf. So entblößt stand sie nun da. Die Kerle gafften ihre großen, festen Brüste an, als hätten sie nie zuvor ein Weib gesehen.

    Beschämt schloss die gepeinigte Frau die Augen und sprach ein Gebet. Vielmehr – sie versuchte es, denn ihre Lippen formten die Worte zwar, aber kein Ton drang aus ihrer staubtrockenen Kehle.

    Da spürte sie, wie einer der Kerle mit seinen groben, schwieligen Händen ihre Brüste fasste.

    Angeekelt zuckte sie unter der Berührung zusammen.

    »Sieht gar nicht schlecht aus, die Kleine, was?«, sagte der Kerl, der sie begrapschte. Seine Stimme war voller Gier, zudem lachte er höhnisch. »Sollen wir es uns nicht erst mal ein bisschen gemütlich machen mit der Puppe?«, fragte er heiser.

    Der Breitschultrige, der die zwei Morde begangen hatte, riss ihn von Amy weg.

    »Lass das!«, befahl er schallend. »Der Boss will nicht, dass wir uns an den Frauenzimmern zu schaffen machen! Und jetzt kommt endlich!«

    Die Banditen schleppten Amy zu den Pferden. Sie hievten das Girl auf einem der Gäule. Der schmale Kerl stieg ebenfalls in den Sattel, saß hinter ihr auf.

    Seine Hände wanderten an Amys nackten Brüsten vorbei und ergriffen die Zügel, während seine zwei Kumpane auf die beiden anderen Pferde stiegen.

    Dann ritten sie los.

    Amys Gedanken rasten. Sie wollte fragen, wollte etwas wissen, doch der Knebel erlaubte ihr nur ein leises, hilfloses Wimmern.

    Was wollten die Kerle von ihr? Was würde jetzt mit ihr geschehen?

    *

    Der Ritt ging bis zur Postkutschenstraße. Dort erblickte Amy einen Planwagen. Sie ritten auf den Wagen zu und brachten schließlich die Pferde zum Stehen.

    Auf dem Bock der Kutsche saßen zwei Männer. Zwei weitere kamen nun aus dem Innern des Wagens hervor.

    Da wurde Amy am Arm gepackt und vom Pferd gerissen.

    Sie fiel aus dem Sattel. Hart landete sie im Staub. Gleich darauf wurde sie erneut gepackt und hochgezogen.

    Die Männer, die sie hierher gebracht hatten, gaben ihren Pferden die Sporen und ritten in einer hochschlagenden Staubwolke davon.

    Die anderen Männer, die eben aus der Kutsche gekommen und ebenfalls maskiert waren, schleppten Amy nun hinüber zum Planwagen. Mit vorgehaltenen Revolvern zwangen sie Amy, hineinzuklettern.

    Sie kroch in das Innere des Wagens. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

    Sie war nicht allein. Im Wagen hockten noch zwei weitere junge Frauen. Sie waren ebenfalls gefesselt und geknebelt, und auch ihre Gesichter waren vor Angst und Entsetzen verzerrt.

    Amy wandte den Kopf. Sie wollte wieder hinaus, wollte die Flucht ergreifen. Doch da stiegen die zwei Banditen in den Wagen. Brutal stießen sie Amy zu den anderen Mädchen. Dann hockten sie sich hin. Die Mündungen ihrer Revolver waren genau auf die ängstlichen Mädchen gerichtet.

    Gleich darauf setzte sich die Kutsche ruckelnd in Bewegung.

    *

    Als Steve Johnson aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. Sein Blick war verschwommen, es war, als läge vor seinen Augen ein dichter weißer Schleier.

    Zwei-, dreimal kniff er die Lider fest zusammen. Als er sie wieder öffnete, konnte er schon klarer sehen. Jetzt fragte er sich, was überhaupt geschehen war. Er lag auf der Veranda des Wohnhauses. Sein Hinterkopf schmerzte höllisch, und jetzt spürte er auch die Schmerzen an seiner linken Schulter. Steve blickte an sich herab und sah das Blut, das aus der Wunde sickerte.

    Und plötzlich nahm er seine Schmerzen gar nicht mehr war. Denn jetzt kam die Erinnerung zurück. Er erinnerte sich daran, wie die Banditen gekommen waren und wie sie seinen Vater niedergeschossen hatten.

    Hastig hockte sich Steve hin und blickte nach vorn. Dort sah er seinen Vater vor der Veranda im Staub liegen.

    Steve schnellte hoch. Wie ein Tornado schoss der Schmerz dabei durch seinen Schädel. Doch Steve verdrängte ihn, denn dafür hatte er jetzt keine Zeit. Mit ein paar langen Schritten war er bei seinem Vater, kniete sich neben ihn in den Staub. Blickte in dessen weit aufgerissene, gebrochene Augen.

    „Vater", hauchte Steve, als ihm bewusst wurde, dass Ed Johnson tot war.

    Steve ballte die rechte Hand zur Faust und schloss für einen Moment die Augen.

    Plötzlich kam ihm seine Schwester in den Sinn. „Amy!, rief er und sah sich suchend nach allen Seiten um. „Amy, wo bist du?

    Er stand auf und suchte alles ab. Überall suchte er nach ihr. Im Haus, im Schuppen … Doch er konnte sie nirgends finden.

    Sie haben sie mitgenommen!, schoss es dem Burschen durch den Kopf. Diese verdammten Schufte haben meine Schwester entführt!

    Von jetzt an beherrschte nur ein einziger Gedanke seine Sinne: Er musste Amy finden. Er musste Hilfe holen. Den Sheriff verständigen. Und bevor er selbst sich auf die Suche machen konnte, musste er sich vom Doc behandeln lassen. Seine Schulter schmerzte immer mehr, und er durfte nicht riskieren, dass sich die Wunde entzündete, sonst konnte er seine Schwester überhaupt keine Hilfe mehr sein.

    Hastig eilte Steve zum Stall. Dabei wurde ihm immer wieder schwarz vor Augen, doch es gelang ihm stets, die drohende Bewusstlosigkeit zu besiegen und sich auf den Beinen zu halten. Sein Wille war stark, ungeheuer stark. Ein anderer Mann in seiner Situation wäre längst weggekippt, Steve nicht. Und dabei hielt man ihn gemeinhin für einen schwachen Burschen, der noch grün hinter den Ohren war. Aber mit seinen gerade mal achtzehn Jahren war Steve schon verdammt weit, vor allem geistig viel weiter als alle anderen. Ein guter Kämpfer war er nicht, das musste er sich selbst eingestehen, aber er war sicher, dass er zu einem guten Kämpfer werden konnte, wenn er gezwungen war, sich und vor allem seine Schwester zu verteidigen.

    Steve holte den braunen Wallach aus dem Stall und sattelte auf. Er trieb den Gaul an und lenkte ihn in Richtung des Dorfes. Er ritt wie der Leibhaftige, verdrängte alle Schmerzen und trieb das Reittier mehr und mehr an. Staub wirbelte unter den Hufen des Pferdes auf, und schon bald begann der Wallach zu schnaufen. Aber auch der Gaul gab alles, und das war gut so. Steve durfte einfach keine Zeit verlieren.

    Trotzdem – so schnell er auch ritt, die Zeit dehnte sich einfach ins Unermessliche. Schon bald hatte er das Gefühl, eine halbe Ewigkeit unterwegs zu sein. Obwohl es schon früher Abend war, brannte die Sonne noch immer vom Himmel, dass ein Mann schon ins Schwitzen geriet, selbst wenn er sich nicht bewegte.

    Dann endlich hatte Steve es geschafft. Er ritt über die Brücke des schmalen Flusses, der die Grenze zur Stadt darstellte, lenkte den Wallach die Mainstreet entlang und machte schließlich vor dem Sheriff’s Office Halt.

    Hastig stieg er vom Gaul und stürmte ins Office. Unter seinen eiligen Schritten knarrten die Dielen. Der Sheriff, ein älterer Mann mit grauem Schnauzbart, saß hinter seinem Schreibtisch und war in einige Unterlagen vertieft. Jetzt, da Steve Johnson sein Büro betrat, blickte er hoch und riss die Augen auf.

    „Mensch, Junge, wie siehst du denn aus?, fragte er und starrte Steve entgeistert an. Er deutete auf Steves Schulter. „Du musst sofort zum Doc.

    Doch Steve winkte ab. „Das hat Zeit, Sheriff. Hören Sie, Sie müssen sofort mit einigen Männern losziehen, meine Schwester zu suchen. Amy ist entführt worden. Banditen haben meinen Vater erschossen und meine Schwester einfach mitgenommen. Schnell, Sie müssen etwas tun!"

    „Nun mal langsam, Junge. Der Sheriff erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und kam auf Steve zu. „Jetzt erzähl doch erst einmal der Reihe nach, dann werden wir weitersehen.

    Steve nickte und begann mit seinem Bericht. Sobald er geendet hatte, hob der Sheriff bedauernd die Schultern. „Es tut mir leid, junger Johnson, aber ich glaube nicht, dass ich da groß etwas tun kann. Die Banditen werden längst mit deiner Schwester über alle Berge sein. Die holen wir nicht mehr ein."

    „Aber …"

    Steve verschluckte die restlichen Worte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Der Sheriff war dafür bekannt, dass er sich kein Bein für etwas ausriss, das ihn nicht selbst betrat.

    Hals über Kopf stürmte Steve jetzt aus dem Office und machte sich auf den Weg zum Doc. Er würde sich schnell behandeln lassen und sich dann selbst auf die Suche nach seiner Schwester machen.

    Und er würde sie finden, das schwor er sich.

    *

    Tage später.

    Die junge, splitterfasernackte Frau saß auf dem Bock der Stage Couch und trieb die Pferde mit der Peitsche an, so gut sie konnte. Und die vier Gespannpferde gaben ihr Bestes, doch sie waren müde und erschöpft, und so konnten sie nicht die Leistung bringen, die sich Kelly Norton in diesem Moment gewünscht hätte. So war

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