Mythor 173: Traumwelt
Von Peter Terrid
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Über dieses E-Book
Kurz darauf macht sich Mythor auf die Suche nach Coerl O'Marn, dem alten Freund und Mitkämpfer. Er folgt dabei der Spur der Albträume. Amazonen von Vanga, die Gorgan erkunden, retten unseren Helden aus höchster Not und geben ihm Gelegenheit, das Land Ameristan zu erreichen, wo Licht und Finsternis ebenfalls im Widerstreit liegen.
Der Kampf mit dem "Hüter des magischen Schatzes" führt schließlich dazu, dass Mythor den Helm der Gerechten wieder in seinen Besitz bringen kann. Und als Träger dieses Helms erlebt der Gorganer die "Geburt einer Legende" und erreicht die Rauhnacht, die Welt der Minke.
Dort wird ein Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME aufbewahrt und vor dem Zugriff der dämonischen Mächte geschützt. Doch der Schutzschild ist brüchig geworden - und Rauhnacht ist eigentlich nicht mehr als eine TRAUMWELT ...
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Rezensionen für Mythor 173
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Buchvorschau
Mythor 173 - Peter Terrid
Nr. 173
Traumwelt
von Peter Terrid
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er gehandikapt. Und erst das Duell mit seinem anderen Ich sorgt dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wieder ersteht. Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland.
Kurz darauf macht sich Mythor auf die Suche nach Coerl O'Marn, dem alten Freund und Mitkämpfer. Er folgt dabei der Spur der Albträume. Amazonen von Vanga, die Gorgan erkunden, retten unseren Helden aus höchster Not und geben ihm Gelegenheit, das Land Ameristan zu erreichen, wo Licht und Finsternis ebenfalls im Widerstreit liegen.
Der Kampf mit dem »Hüter des magischen Schatzes« führt schließlich dazu, dass Mythor den Helm der Gerechten wieder in seinen Besitz bringen kann. Und als Träger dieses Helms erlebt der Gorganer die »Geburt einer Legende« und erreicht die Rauhnacht, die Welt der Minke.
Dort wird ein Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME aufbewahrt und vor dem Zugriff der dämonischen Mächte geschützt. Doch der Schutzschild ist brüchig geworden – und Rauhnacht ist eigentlich nicht mehr als eine TRAUMWELT ...
Die Hauptpersonen des Romans
Hana – Eine Träumerin von Raonacum.
Mythor – Der Gorganer auf dem Weg zum Mink-Palast.
Ilfa, Sadagar und Azor – Mythors Begleiter.
Udd Gevan – Erster Träger des Helms der Gerechten.
Trillum – Ein unheilvoller Bewohner des Mink-Palasts.
1.
Langsam kehrte Hana in die Wirklichkeit zurück. Die Traumbilder verblassten, und sie verlor auch den Kontakt zu den übrigen Träumern, die ihre Arbeit fortsetzten.
Zu keiner Zeit durften nach den alten Regeln alle Träumer eine Rast einlegen. Es war vorgeschrieben, dass bei Tag und Nacht stets eine Gruppe darüber zu wachen hatte, dass dem Land Rauhnacht und seinen Bewohnern keine Gefahr drohte. Die Aufgabe, die an Wichtigkeit alles andere übertraf, durfte unter gar keinen Umständen vernachlässigt werden.
Hana stand auf und verließ den Raum, in dem sie ihren Pflichten nachgegangen war.
Es war sehr still in diesem Teil des Traumlands. Der dichte Pflanzenwuchs dämpfte alle Geräusche, auch das unaufhörliche Brausen des Feuers der Zeit, das einen großen Teil des Landes begrenzte. Auch von Lebewesen war nichts zu hören. Tiere gab es in den weitläufigen Gärten nicht, und Menschen hatten keinen Zutritt.
In völliger Abgeschiedenheit gingen die Träumer ihrer wichtigen Aufgabe nach. Wichtig war allein die Arbeit, die Hana und ihre Kollegen zu verrichten hatten. Die Existenz nicht nur des Landes Rauhnacht hing davon ab. Hana wusste: Das Schicksal der Welt und all ihrer Bewohner lag nicht zuletzt in den Händen und Gedanken der Träumer von Rauhnacht.
Völlig begriffen hatte Hana die Bedeutung ihrer Aufgabe nicht. Es genügte ihr zu tun, was von ihr erwartet wurde. Freundliche, einlullende, besänftigende Träume für jene zu schaffen, die damit für harte Arbeit belohnt werden sollten. Albtraumhafte Schöpfungen für all jene, die sich erfrechten, die Heiligkeit des Ortes zu stören oder gar danach trachteten, in den Palast einzudringen, dessen Geheimnis zu schützen die Träumer und alle anderen Bewohner Raonacums verpflichtet waren.
Hana hielt sich ein wenig fern von den Blüten des Gartens, die leise die bunten Köpfe wiegten. Die schillernden Kelche waren geöffnet, im Innern waren die goldfarbenen Blütenfäden zu sehen, deren Staub für Hanas Arbeit so wichtig war.
Immer wieder kam es vor, dass die Einbildungs- und Schöpfungskraft eines Träumers nachließ, und dann war es üblich, den betäubenden Duft einer dieser Blüten einzuatmen. Danach waren die Träumer wieder imstande, die herrlichsten Träume hervorzurufen. Es galt allerdings unter den Träumern als Ehrensache, zu diesem Hilfsmittel so selten wie möglich zu greifen, und Hana hatte in den letzten Wochen des Öfteren ihre Zuflucht im Traumgarten gesucht.
Ihre Kräfte ließen nach, obwohl Hana noch jung an Jahren war. Hana kannte den Grund für diesen Verschleiß. Er hieß Langeweile.
Es gab wenig zu tun für die Träumer, was über alltägliches Einerlei hinausging. Nur selten sahen sie andere Geschöpfe, und wenn sich die Träumer von Raonacum untereinander trafen, dann kreisten die Gespräche um Träume. Hana war es leid, Erfahrungen auszutauschen, und der seltsame Brauch, die Beträumten künstlich zu verwirren und ihnen kleine Streiche zu spielen, fand sie albern. So war es kein Wunder, wenn ihre Tage in eintöniger Gleichförmigkeit verstrichen. Tag für Tag, Nacht für Nacht war sie damit beschäftigt, anderen süße oder schreckliche Träume zu bescheren, ohne etwas daran tun zu können, ihre eigenen Träume zu entwickeln.
Seit einigen Jahren hatte Hana schon nicht mehr für sich selbst geträumt, stets war sie dazu gezwungen gewesen, die Geschöpfe ihrer Vorstellungskraft nach ihrem Willen zu gestalten und durchzuformen, damit sie ihren Zweck erfüllten. Hanas Leben war unglaublich inhaltsarm geworden, aber die uralte Überlieferung ihrer Kunst verbot es ihr, lange darüber nachzudenken.
Immer schon war das Leben der Träumer so abgelaufen, wie Hana es kannte und erlebt hatte, auch in dieser Generation würde sich daran nichts ändern. Es würde so weitergehen bis ans Ende aller Zeiten. Hana summte ein Lied aus längst vergangenen Äonen. Es handelte von den Dingen, die ihr verwehrt waren – es erzählte von Sehnsucht und Liebe, von unbeschwertem Leben, Sonnenschein und Kindern.
Der kleine Trick half nicht.
Wider Willen wurde Hana an Dinge erinnert, die sie zu vergessen suchte.
Es hatte Unruhe gegeben im Lande Rauhnacht. Hana hatte es gesehen, denn in dem Traum, aus dem sie gerade erwacht war, hatte sie wieder einmal den Lauf des Sgitor in ihrem Geist verfolgt. Am Tor musste etwas geschehen sein, irgendwelche Eindringlinge schienen die magischen Sperren und andere Hindernisse überwunden zu haben. Allem Anschein nach hatten es diese Unbekannten fertiggebracht, die Traumgespenster zu überlisten, die das Traumland gegen unerwünschte Besucher abschirmten.
Hana schüttelte lächelnd den Kopf.
»Hirngespinste«, beruhigte sie sich selbst. Es durfte keine Eindringlinge geben, folglich gab es auch keine. In den vielen Generationen, die Rauhnacht schon bestand, war es nicht einem einzigen Geschöpf, lebend oder magisch erzeugt, gelungen, in den so sorgsam bewachten Teil des Landes einzudringen. Warum sollte sich das ausgerechnet in diesen Tagen ändern?
Wieder lächelte Hana.
Sie hätte es schön gefunden, hätte es jemand geschafft, die Sperren zu überwinden. Natürlich wäre dieser Jemand gefangen worden, denn tatsächlich überlisten konnte die Träumer von Raonacum niemand, das stand für alle Zeiten fest. Aber es wäre ein wenig Abwechslung im Einerlei des Lebens gewesen, und in den wenigen wachen Augenblicken ihres Lebens spürte Hana ein großes Verlangen nach Aufregung und Abenteuern, nach Dingen, Geschehnissen und Menschen, die den üblichen Trott durchbrachen.
Vielleicht war der Eindringling ein Mann, jung und wohlgestalt, der Hana aus der fast mönchischen Einsamkeit ihres Dienstes befreite und das Tor zu einem neuen Leben aufstieß ...?
Hana schüttelte traurig den Kopf.
Damit war nicht zu rechnen. Ihr Schicksal war vorgezeichnet von dem Tag an, da sie ihren Dienst als Träumerin angetreten hatte. Seither waren ihre Gedanken und Gefühle Bestandteil der nimmerruhenden Gemeinschaftsseele aller Träumer, die das Land Raonacum für alle Zeiten von der Welt und ihren dunklen Mächten abschloss.
Gedankenverloren pflückte Hana eine der Blüten und hielt sie in der Hand. Sie spürte ein wenig von dem verlockenden Duft der Pflanze, und sie hütete sich, diese Dämpfe einzuatmen. Die seltsamen Pflanzen, die es in jedem Traumgarten gab, schienen für Hana manchmal ein ähnliches Leben zu führen wie die Träumer selbst. Auf unbegreifliche, geheimnisvolle Art und Weise schienen sie miteinander in Verbindung zu stehen, außerdem hatten sie allem Anschein nach eine überaus feine Wahrnehmung für alles, was im Lande Rauhnacht geschah.
In schwierigen Zeiten, in denen die Träumer stark beschäftigt waren, brachten die Pflanzen eine Traumblüte nach der anderen hervor. Gab es weniger zu tun, wurde die Vielfalt der Blüten geringer. Jetzt schienen die Traumpflanzen gar von Unruhe befallen.
Hana spürte ein feines Kribbeln in der Handfläche, die die Blüte einschloss, und der Anblick des Gartens,