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Sunny's Weihnachtsstern: Abenteuer in Hollywood
Sunny's Weihnachtsstern: Abenteuer in Hollywood
Sunny's Weihnachtsstern: Abenteuer in Hollywood
eBook263 Seiten3 Stunden

Sunny's Weihnachtsstern: Abenteuer in Hollywood

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Über dieses E-Book

Könnt ihr euch vorstellen, mit Latte macchiato anzustoßen? Mit Kaffee Silvester feiern? Dieses Rätsel und viele weitere werden in dieser Weihnachtsausgabe der „Sunny - Reihe“ gelüftet. Es bleibt wie immer spannend und der kleine Junge aus Hollywood erlebt - ganz klar - die verrücktesten Abenteuer. Jede Geschichte ist wie ein funkelnder Hollywoodstern. Und weil es Weihnachten ist, sind es eben Weihnachtssterne. Es sind Sunny´s Weihnachtssterne, Sterne, die man auch verschenken kann. Denn es ist Weihnachten, Weihnachten in Hollywood.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. Sept. 2014
ISBN9783735713971
Sunny's Weihnachtsstern: Abenteuer in Hollywood
Autor

Nick Living

Nick schreibt schon seit vielen Jahren. Waren es anfangs unzählige Gedichte, kamen später auch dutzende Kindergeschichten und Fantasy-Stories hinzu. Das Leben liegt auf der Straße, so sieht Nick die Welt. Von großartigem Theater hält er nichts - er schreibt lieber im Verborgenen. Man muss die Augen offenhalten, dann findet man immer etwas. Doch man muss sensibel sein, um manch wundersame Kleinigkeit zu bemerken, so Nicks Devise. Die Stille macht‘s, dann kommen die Ideen wie von selbst. Und so ist alles, was Nick auf seinem Lebensweg entdeckt, -irgendwie- eine Geschichte oder auch ein Gedicht. Nicks Welt sind die Worte, die gesprochenen und die geschriebenen.

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    Buchvorschau

    Sunny's Weihnachtsstern - Nick Living

    40

    Sunny 1

    Der kleine Sunny aus Hollywood hatte neuerdings ganz seltsame Träume.

    Immer wieder sah er sich, wie er mit dicken Muskeln und toller Figur durch seine Schule lief und von allen Mädchen bewundert wurde. Selbst Mrs. Simms kam nicht umhin, ihren besten Schüler seines neuen Aussehens wegen zu loben.

    Doch leider war all dieser vermeintliche Ruhm am nächsten Morgen vorüber.

    Dann stand Sunny vorm Spiegel und schaute traurig auf seine nicht vorhandenen Muskeln und seine schlanke Gestalt.

    Wie sollte er das bloß ändern? Da fiel ihm ein, dass es in Hollywood eine Menge Fitnessstudios gab. Und so radelte er nach dem Unterricht stundenlang durch seine schöne Stadt und suchte nach einem solchen Fitnessstudio. Natürlich brauchte er nicht lange zu suchen, in der „North-La-Brea-Ave" wurde er fündig.

    Ein ziemlich großes Gebäude warb mit noch viel größeren, feuerroten Buchstaben für ein Sonderangebot: Muskeln schon ab zehn Dollar! Das durfte sich Sunny natürlich unter gar keinen Umständen entgehen lassen. Zehn Dollar hatte er gerade noch und so stellte er sein Fahrrad vorm Haus ab und lief schnurstracks hinein. Die gut aussehende junge Dame an der Rezeption lächelte Sunny derart betörend an, dass er in diesem Augenblick zu allem entschlossen war.

    Und so ließ er sich ein ziemlich ungünstiges Monatsabo aufschwatzen, welches nicht einmalig zehn Dollar kostete, sondern monatlich fünfzehn Dollar. Die Gier nach einem vermeintlichen besseren Aussehen ließ ihn den Vertrag sofort unterschreiben und die erste Trainingsstunde begann. Allerdings hatte er keine Sportkleidung- die musste er sich auch erst kaufen. Doch selbst dafür war vorgesorgt. In einem extra für solche Dinge eingerichteten Shop gab es alles, was man für die Trainingsstunden im Fitnessstudio brauchte. Leider verschuldete sich Sunny bei dieser Gelegenheit bis über alle Ohren, denn er kaufte alles auf Kredit.

    Nun war er also ein Fitness Sportler und er begann sogleich mit den Trainingseinheiten. Eine noch viel besser aussehende junge Frau als die an der Rezeption scheuchte unseren kleinen Sunny von einem Trainingsgerät zum nächsten.

    Schon nach zehn Minuten war er derart außer Puste, dass er sich japsend auf eine Bank setzen musste. Doch die Trainerin mit Namen Sissy scheuchte ihn gleich wieder auf und meinte, wenn er wirklich solch einen Bizeps haben wollte wie all die muskelbepackten Sportler, deren Fotos in der Eingangshalle hingen, müsste er schon äußerst hart trainieren. Sunny sah das auf jeden Fall ein und verlangte das Äußerste von sich ab. Doch irgendwann konnte er einfach nicht mehr. Als er den Eindruck hatte, alles schwankte um ihn herum, war das Ende erreicht. Er fiel der Länge nach um und konnte sich auch nicht mehr aufrichten. Die erschrockene Sissy versuchte, den leblosen Sunny wiederzubeleben. Und nach wenigen Minuten gelang das auch. Glücklicherweise war es nur ein leichter Schwächeanfall, doch für diesen Tag durfte er nicht mehr weiter trainieren. Ganz langsam wurde Sunny in die Garderobe geführt, wo er sich sofort umzog. Plötzlich schwankte wieder alles um ihn herum.

    Zunächst glaubte Sunny, einen erneuten Schwächeanfall zu erleiden. Doch dem war nicht so! Denn als kurz darauf schon wieder alles wackelte und sogar diverse Pokale von einem Wandregal fielen, ahnte Sunny, was geschah. Das musste ein Erdbeben sein … schoss es ihm durch den Kopf. Glücklicherweise war er bereits fertig angezogen und brauchte eigentlich nur noch aus dem Gebäude zu laufen. Da hörte er Schreie von draußen.

    Als er den Geräuschen nachging, entdeckte er einen etwa gleichaltrigen Jungen, der unter einem ziemlich massigen Trainingsgerät, einer Hantelbank eingeklemmt war. „Auch das noch!", rief Sunny und wusste im ersten Moment gar nicht, wie er dem kleinen Sportler helfen sollte. Und wo blieb eigentlich die Trainerin Sissy? Die hatte sich längst aus dem Staub gemacht, denn der Erdstoß hatte sie derart in Angst und Schrecken versetzt, dass sie fluchtartig und ohne sich um die übrigen Gäste des Studios zu kümmern das Gebäude verließ. Sunny und der andere Junge schienen die einzigen Menschen im Hause zu sein, denn auch die Rezeption war nicht mehr besetzt. Zu allem Unglück bemerkte Sunny, dass die Ausgangstür klemmte. Er konnte nicht einmal Hilfe holen. Mit zitternden Händen zückte er sein Handy, wollte einen Arzt rufen, doch es kam einfach keine Verbindung zustande. An der verlassenen Rezeption funktionierte das Telefon auch nicht – Sunny standen bereits die Schweißperlen auf der Stirn. Wie sollte er nur den verunglückten Jungen retten. Er allein würde es doch niemals schaffen, die schwere Hantelbank von dem armen Kerl herunter zu heben. Da bebte erneut die Erde … Mauerbrocken fielen von der Decke … sie schien in Kürze einzustürzen … Sunny starrte entsetzt auf das furchtbare Geschehen. Er musste handeln, und zwar schnellstens, sonst war es zu spät. Auch für ihn zählte jede Sekunde. Und so lief er zu dem Jungen zurück. Der war bereits ganz bleich geworden und schrie auch gar nicht mehr.

    Es musste wirklich schlimm um ihn stehen. Da vernahm Sunny plötzlich eine leise Stimme in seinem Ohr … sie hörte sich an wie die seines lieben Papas. Doch der war nirgends zu sehen, nicht einmal seine silberne Wolke schwebte in der Halle. Das Gebäude erzitterte, als würde es jede Sekunde zusammenstürzen. Sollten das wirklich alles nur Erdstöße sein?

    Lange dicke Risse durchzogen die Wände und Sunny spürte, wie ihm die Atemluft knapp wurde. Die Stimme in seinem Ohr jedoch sprach in einem Fort: „Hebe die Hantelbank an! Sie ist gar nicht so schwer … tu es … los!" Zunächst zögerte Sunny noch, doch als plötzlich Unmengen Putz von den Wänden und der maroden Decke flogen und ihm beinahe die Sicht nahm, sprang er auf die Hantelbank zu und versuchte sie, ein wenig anzuheben.

    Sie war aber so schwer, dass er schier am Verzweifeln war. Sein Gesicht klebte vor Schweiß und die Arme schmerzten ihm sehr. Und immer mehr Putz und immer mehr Gesteinsbrocken segelten ihm um die Ohren. Er musste es schaffen, unbedingt! Und so holte er tief Luft und stemmte sich gegen das schwere Ungetüm. Da, plötzlich geschah das Unfassbare, die Hantelbank bewegte sich! Und mit allerletzter Kraft, im Schweiße seines Angesichts schrie Sunny: „Los Mann, schieb Dich raus! Jetzt! Ich kann die Bank nicht länger halten!" Der Junge gab sich einen allerletzten Ruck und Sunny ließ die Hantelbank los. Die knallte neben dem kleinen Sportler auf den Boden. War er jetzt gerettet? Sunny wischte sich den Putz aus den Augen und tatsächlich: Der Junge lag neben der Bank, er war befreit!

    Doch die beiden waren noch lange nicht in Sicherheit. Denn ein bedenkliches Knacken drang an die Ohren der beiden.

    Ganz langsam senkte sich die Betondecke herab. Sunny wusste genau, was das bedeutete. Sie mussten so schnell wie möglich raus aus der Halle. Und er ergriff die Hand des bewegungsunfähigen Sportlers und zerrte ihn in einen kleinen Nebenraum. Dabei verschlug es dem mutigen Jungen derart den Atem, dass er glaubte, ersticken zu müssen. Kaum jedoch waren die beiden in dem kleinen Nebenraum verschwunden, krachte es ohrenbetäubend laut, dass sich Sunny die Ohren zuhalten musste. Innerhalb von Sekunden knallte die gesamte Decke herab. Sunny und der Sportler starrten sich erschrocken an! Sie waren wohl noch einmal mit einem oder sogar zwei blauen Augen davon gekommen. Doch wie sollten sie nur aus dem Gebäude kommen? Möglicherweise würde es in Kürze auch noch einstürzen. Da bebte wieder die Erde und Putz rieselte von der Decke des kleinen Raumes. Sunny wusste, dass sie aus diesem Raum nicht mehr herauskommen würden, wenn sie nicht … wahrhaftig … in der Wand entdeckte er eine kleine runde Luke. Das musste ein Luftschacht sein. Ob sie da hindurchpassten? Sie mussten es versuchen. Denn, wenn das gesamte Gebäude zusammenstürzte, wären sie unweigerlich verloren. Sunny öffnete die Luke und starrte in einen schwarzen Luftschacht hinein. Ihm blieb keine Wahl, er musste testen, ob sie durch diesen Schacht in die Freiheit gelangten. Der Sportler meinte mit schmerzverzerrtem Gesicht, dass es wohl die allerletzte Möglichkeit sei. Sunny wusste nicht so genau, ob er als Erster in den Schacht kriechen sollte. Doch der Sportler sagte: Ja, geh Du vor, ich komme nach. Ich schaff das schon. Sunny kroch in den Schacht und plötzlich verlor er das Gleichgewicht und rutschte einfach mitten hinein. Doch dabei blieb es noch nicht, denn der Schacht führte wie eine lange Rutsche geradewegs nach unten. Hinter Sunny rutschte der Sportler nach unten und in einem seltsamen Tunnelsystem kamen die beiden schließlich zum Stehen. Sie krochen aus der engen Röhre und vernahmen über sich ein lautes Dröhnen. Es dauerte ungefähr drei Minuten, dann wurde es totenstill. Sunny kramte seine kleine Taschenlampe aus der Hosentasche und leuchtete damit den düsteren Tunnelgang aus. Sie befanden sich vermutlich im Keller und schienen gerettet. Da vernahmen sie ein leises Klopfen. Und als Sunny in die Richtung leuchtete, aus welcher sie das Klopfen hörten, öffnete sich eine Seitentür. Gleißend helles Licht fiel herein und die beiden Verunglückten hielten sich ihre Hände vor die Augen. Wer kam da herein und was war überhaupt geschehen?

    Es waren drei Feuerwehrmänner, die da in den Tunnelgang herein gestürmt kamen. Und es waren ausgerechnet jene Feuerwehrmänner, die Sunny kannte.

    Denn sie waren es, die ihm damals die Auszeichnung übergaben, als er einem kleinen Mädchen das Leben gerettet hatte. Die Wiedersehensfreude war wirklich riesengroß, und als die beiden Jungen nach draußen gebracht wurden, sahen sie, was sich ereignet hatte. Das gesamte Gebäude, worin sich einst das tolle Fitnessstudio befunden hatte, stand nicht mehr. An dieser Stelle war nur noch eine meterhohe Schutthalde zu sehen. Glücklicherweise führte der Luftschacht vom Gebäude weg und das vermeintliche Tunnellabyrinth entpuppte sich als Kanalisation. Sunny hatte instinktiv das Richtige getan und sich und dem anderen Jungen das Leben gerettet. Allerdings fragte sich der mutige Sunny andauernd, wie es möglich war, dass er diese schwere metallene Hantelbank anheben konnte.

    Das hätte er doch sonst niemals geschafft.

    Einer der Feuerwehrleute gab Sunny einen Stups auf die Nase und meinte dann: „In einer solchen Notsituation entwickeln wir manchmal Kräfte, die denen eines Elefanten gleichen können.

    Glaube mir, Du hattest wahrlich Bärenkräfte, als Du den anderen Jungen retten wolltest." Sunny schaute stolz, allerdings auch recht mitgenommen in die Runde und die Feuerwehrleute nahmen die beiden Jungen erst einmal mit. Es wurde jedoch ziemlich schnell festgestellt, dass den beiden nichts fehlte. Sie waren nur vollkommen erschöpft und brauchten dringend Ruhe. Als Sunny drei Tage später in seine Klasse zurückkehrte, war die Freude riesengroß. Alle schauten bewundernd zu ihm auf und Mrs. Simms hatte schon wieder die Presse ins Gymnasium beordert. Die Journalisten sollten ein Interview mit dem kleinen Sunny führen, wozu der jedoch überhaupt keine Lust hatte. Er wusste nur zu gut, dass dieses Interview lediglich der noch besseren Publicity seiner Direktorin diente. Dennoch berichtete er, wie er dem anderen Jungen das Leben gerettet hatte. Und so wurde Sunny mal wieder in allen Medien von Hollywood gelobt und Mrs. Simms wurde noch bekannter als sie schon war.

    Tage später stellte sich heraus, dass das Gebäude, in welchem sich das Fitnessstudio befand, schon lange baufällig war.

    Der Inhaber hatte aus Kostengründen auf eine Sanierung verzichtet. Sunny war das egal. Er hatte endgültig genug von dicken Muskeln und Fitnessstudios. Er beließ es lieber beim Fahrradfahren und dem Sportunterricht bei Mrs. Simms, welcher auch nicht so ganz OHNE war. Nur, wer die schwere Hantelbank wirklich angehoben hatte, blieb ihm noch immer ein riesengroßes Rätsel. Eines Nachts vernahm er wieder diese Stimme in seinem Ohr. Es war tatsächlich die seines Papas, und der raunte ganz leise: „Die Hantelbank war gar nicht so schwer, mein großer mutiger Sohn."

    Sunny 2

    Es war die Zeit des großen Ausmistens. Der kleine Sunny aus Hollywood fühlte sich schon sehr erwachsen und wollte sich von allem trennen, dass ihn allzu sehr an seine Kindheit erinnerte. Und er wollte der Erste sein, der in seiner Klasse erwachsen war. Mrs. Simms meinte, dass er sich damit noch ein wenig Zeit lassen sollte. Und seine Mami konnte gar nicht verstehen, dass ihr kleiner Sohn so schnell erwachsen werden wollte. Sie sprach mit ihm darüber und hatte Tränen in den Augen, doch Sunny schien unbelehrbar. Und so zog er sich seine ältesten Jeans an und verabschiedete sich in den Keller. Schnell hatte er die alten Fotos und die alten Teddybären in einen Müllsack geräumt und hinaus auf die Straße gestellt. Das Müllauto würde wohl bald kommen und den Sack mitnehmen.

    Dann, so glaubte Sunny, wäre er endlich so richtig erwachsen. Als er in den Keller zurückkehrte, entdeckte er seinen alten kleinen roten Roller. Er war schon ziemlich verstaubt und lehnte achtlos an der Wand. Sunny wollte auch diesen roten Roller auf die Straße, gleich neben den Müllsack rollen, da geschah etwas Merkwürdiges. Als er den Lenker des Rollers berührte, kribbelten seine Hände.

    Erschrocken ließ Sunny den Lenker wieder los. Was war das? Warum konnte er den roten Roller nicht berühren? Was ging hier nur vor? Wieder griff er nach dem Roller, doch auch diesmal geschah das Gleiche wie eben: Sobald er den Lenker des Rollers berührte, kribbelten seine Hände. Plötzlich verwandelte sich der gesamte Keller in eine helle grüne Landschaft. Sunny traute seinen Augen nicht mehr; vor ihm erhob sich das Haus, in welchem er früher mit seinen Eltern lebte. Der Papa lebte noch und er selbst war noch ganz klein. Es war Weihnachten und das ganze Haus war wunderschön geschmückt. Als es dämmerte, fielen leise die Schneeflocken vom Himmel und ein prächtiger Schlitten kam da zwischen den Bäumen hervor gefahren. Sunny starrte wie gebannt auf die unfassbare Szenerie und konnte es einfach nicht glauben. Er war Gast in seiner eigenen Kindheit. Er sah seine liebe Mami, seinen Papa und da … da war er selbst. Mit großen Augen schaute er zum Weihnachtsmann, der da zur Türe herein kam. Und der Weihnachtsmann hatte etwas bei sich: Den roten Roller! Wie war er damals glücklich, als er diesen Roller bekam. So viel hatte er danach mit dem Roller erlebt. Endlich konnte er dorthin fahren, wohin er wollte und brauchte nicht mehr zu fragen, ob ihn die Mami oder der Papa mit dem Auto dorthin fahren. Na ja, zugegeben, überallhin konnte er ja mit dem Roller auch nicht fahren. Aber es war ein wundervolles Geschenk, dieser rote Roller.

    Schluchzend setzte sich Sunny auf eine kleine Holzkiste und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Da war sie also wieder, diese herrliche Kinderzeit. Und plötzlich fielen ihm all die vielen Erlebnisse ein, die er damals hatte. Stets hatten ihm seine Mami und sein Papa beschützt, hatten ihm alles gegeben, was er nur wollte. Ach, es war eine so schöne Kinderzeit. Und sein roter Roller war überall mit dabei. Da sprang der kleine Sunny auf und stellte sich wie früher auf seinen Roller. Und ohne lange zu überlegen fuhr er aus dem Keller, geradewegs auf die Straße, wo der große Müllsack lag. Doch wie schrecklich, das Müllauto musste schon da gewesen sein. Der Müllsack war verschwunden! Die Mami rief aus dem Fenster: „Ja ja, das Müllauto war schon da und hat alles weggebracht!" Sunny stand mit seinem roten Roller wie vom Donner gerührt mitten auf der verlassenen Straße und starrte in die Ferne. Seine alten Fotos, seine alten Spielsachen, ja seine gesamte Kindheit schien für immer verloren, einfach mit dem Müllsack entsorgt. Da fiel ihm ein, dass ihm der Roller schon so oft geholfen hatte und er schob das Gefährt an. Der Roller fuhr noch genauso gut wie damals und Sunny dachte, dass er vielleicht dem Müllauto hinterherfahren sollte. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät. Und er gab dem Roller die Sporen. Wie der Blitz jagte er die Hollywood Hills hinab und holte tatsächlich das große Müllauto ein. Die Männer auf dem Auto wunderten sich sehr, dass ihnen ein solch kleiner Junge gefolgt war.

    Sie machten Sunny jedoch wenig Hoffnung, in all dem vielen Müll ausgerechnet seinen Müllsack wiederzufinden.

    Außerdem hatten sie ja auch ihre Arbeit zu erledigen und den Müll der Leute wegzuräumen. Doch Sunny flehte die beiden Männer an, sie mögen in seinem Fall doch eine Ausnahme machen. Und die Männer erhörten sein Bitten. Sie öffneten den riesigen Container auf ihrem großen Auto und stiegen hinein. Doch den Müllsack fanden sie nicht mehr. Er schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Die Männer zuckten mit ihren Schultern und fuhren schließlich weiter.

    Sie mussten weiter arbeiten, sonst verdienten sie kein Geld. Traurig und niedergeschlagen setzte sich der kleine Sunny auf den Bordstein und weinte bitterlich. Da bemerkte er, wie sein roter Roller hin und her tanzte. Was hatte das zu bedeuten? Wieso bewegte sich sein Roller so komisch? Sunny stand schniefend auf und stellte sich auf seinen Roller. Der schien plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln und raste los. Sunny fühlte sich erneut in seine Kindheit zurück versetzt. Es war genau so wie damals, als er durch die Straßen seiner Stadt fuhr. Der Roller jagte die Hollywood Hills hinauf, und ehe sich Sunny versah, war er auch schon wieder daheim. Als er den Roller an die Hauswand lehnen wollte, fuhr der einfach weiter. Er rollte langsam, sodass Sunny ihm folgen konnte in den Garten hinters Haus. Und dort glaubte Sunny, einer Sinnestäuschung zu erliegen- da stand sein Müllsack, den er überall gesucht hatte. Prall gefüllt und vollkommen unversehrt lehnte er an einem Baumstamm. Und sein roter Roller stand lustig tanzend daneben. Sunny rannte zu dem Sack und öffnete ihn. Und tatsächlich – alles, was er vorhin achtlos dort hineingeworfen hatte, war noch drin: Die alten Fotos, die Spielsachen, die Teddybären, alles war noch da. Sunny konnte sein Glück kaum fassen. Schnell räumte er den Sack wieder aus und brachte alles in sein Kinderzimmer. In der Kiste unter seinem Bett war noch so viel Platz, da sortierte er vorsichtig alles hinein und schaute sich dann die alten Fotos an.

    Nein, erwachsen werden bedeutete nicht, dass er seine Kindheit vergessen sollte. Niemals würde er das tun. Und seinen roten Roller stellte er neben sein Bettchen.

    Am Abend wollte er sich bei seiner Mami bedanken, denn er war der Annahme, dass sie es war, die den Müllsack gerade noch rechtzeitig von der Straße geholt hatte. Doch als er mit seiner Mami darüber sprach, schaute die ihn nur verständnislos an. Sie war es nicht, die den Müllsack in den Garten gestellt hatte. Allerdings fand sie es wirklich gut, dass ihr kleiner Sohn nun doch wieder Kind sein wollte. Immerhin war er ja auch noch nicht erwachsen und er wollte sich auch noch viel Zeit damit lassen. Als er hundemüde in seinem Bettchen lag, schaute er noch einmal zu seinem roten Roller und musste weinen. Beinahe hätte er ihn weggegeben. Und auf einmal wehte ein seltsamer Luftzug zum Fenster hinein. Es war sein Papa, der wieder einmal nach seinem Sohn schauen wollte. Sunny fiel ihm um den Hals und der Papa sagte leise: „Pass nur auf, dass Du Deine Kindheit nie vergisst. Sie ist wichtig, denn ohne sie können wir Menschen nicht leben. Sunny wusste das nur zu gut. Und dann strich ihm der Papa übers Haar und sagte noch: „Schlaf gut mein Sohn und vergesse nicht wieder den Müllsack auf der Straße …

    Sunny 3

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