Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sunny und die Straßen von Hollywood: Sunny´s Hollywoodstern 19
Sunny und die Straßen von Hollywood: Sunny´s Hollywoodstern 19
Sunny und die Straßen von Hollywood: Sunny´s Hollywoodstern 19
eBook300 Seiten4 Stunden

Sunny und die Straßen von Hollywood: Sunny´s Hollywoodstern 19

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wer sich vielleicht fragen mag, ob der kleine Sunny aus Hollywood jemals erwachsen wird und was ihm dabei behilflich ist, bekommt in diesem Teil der Sunny-Serie möglicherweise eine Antwort. Fest steht nur eines: Spannend bleibt es, wie immer! Was es jedoch mit den großen Wassermelonen und dem verrückten Zauberer Heckmeck auf sich hat, wie tief die Erinnerung an die riesige Stadt Phoenix geht und worauf die Geister-Kinder im Kinderheim am Lilian-Way wohl noch warten mögen – Ihr erfahrt es, wenn Ihr dieses Buch lest. Von einer geheimnisvollen dunklen Macht bis zum Ende der Welt ist wirklich alles drin! Plötzlich sind da unfassbare schwarze Löcher und die „Cassinische Teilung“ des riesigen Planeten Saturn im Spiel! Dass er dann auch noch im Gefängnis landet, scheint wohl eher ein Versehen, oder? Sunny und Hollywood sind eben eine gelungene und abenteuerliche Mischung aus unglaublichen Begebenheiten, aus Zusammengehörigkeit und Courage. Und in den Straßen von Hollywood findet sich wirklich alles, auch Sunnys famose Erkenntnisse …
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Aug. 2014
ISBN9783735729569
Sunny und die Straßen von Hollywood: Sunny´s Hollywoodstern 19
Autor

Nick Living

Nick schreibt schon seit vielen Jahren. Waren es anfangs unzählige Gedichte, kamen später auch dutzende Kindergeschichten und Fantasy-Stories hinzu. Das Leben liegt auf der Straße, so sieht Nick die Welt. Von großartigem Theater hält er nichts - er schreibt lieber im Verborgenen. Man muss die Augen offenhalten, dann findet man immer etwas. Doch man muss sensibel sein, um manch wundersame Kleinigkeit zu bemerken, so Nicks Devise. Die Stille macht‘s, dann kommen die Ideen wie von selbst. Und so ist alles, was Nick auf seinem Lebensweg entdeckt, -irgendwie- eine Geschichte oder auch ein Gedicht. Nicks Welt sind die Worte, die gesprochenen und die geschriebenen.

Mehr von Nick Living lesen

Ähnlich wie Sunny und die Straßen von Hollywood

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Sunny und die Straßen von Hollywood

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sunny und die Straßen von Hollywood - Nick Living

    Blut!

    Sunny im Knast oder Die silberne Taschenuhr

    Der Richter zog ein wirklich grimmiges Gesicht, als er das grausige Urteil verkündete. Und ausgerechnet der kleine Sunny aus Hollywood musste nun in den Knast! Dabei fing doch alle so gut an: Die Reise nach San Jose und die Tatsache, dass er sich eine silberne Taschenuhr vor seiner Mami wünschte. Dass dann aber alles völlig anders kam, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen niemals vorstellen können. Und das schlimmste an allem war, dass ihn überhaupt keine Schuld trug. Nur wusste das der Richter noch nicht. Wie um alles in der Welt sollte nun der kleine mutige Junge seine Unschuld beweisen?

    Als sich die schwere Metalltür krachend hinter ihm schloss, fuhr es ihm durch Mark und Bein, und da saß er nun, in jenem vermaledeiten Raum, nicht größer als eine Ölsardinenbüchse und weinte. Mehr als ein kleiner wackeliger Schemel, auf den er sich setzte, ein schmales hölzernes Klappbett an der Wand und ein noch kleinerer Tisch, auf dem nicht einmal sein Laptop passen würde, den er ohnehin hier gar nicht haben durfte, passte nicht in dieses düstere Verließ. Traurig starrte er zu dem winzigen vergitterten Fenster, welches sich unwirklich unter die Decke des Raumes quetschte und dachte an seine arme Mami, seinen lieben Papa und an seine Lehrerin Mrs. Simms, die immer so stolz auf ihn gewesen war. Alles zerfloss vor seinem inneren Auge wie Himbeereis in der Sonne und er würde wohl seinen geliebten Hollywoodboulevard, seine vielen schönen Hollywoodsterne dort niemals wieder zu Gesicht bekommen. Allerdings fielen ihm auch die vielsagenden Worte seiner Großmutter wieder ein, die stets beteuert hatte, dass man niemals aufgeben durfte, egal, wie schlimm es auch kommen mochte. Auch die Mami und natürlich sein Papa waren dieser Ansicht, doch hier drin, jenseits von Gut und Böse, am Rande aller schönen Träume, wo man sich verloren und ausgeliefert fühlte, erschienen diese Worte beinahe wie Hohn. Dennoch spürte er ganz tief in sich drin, dass es noch Gerechtigkeit geben musste und er den Richter vielleicht doch noch von seiner Unschuld überzeugen könnte. Immerhin hatte ja ein anderer all die vielen Golduhren gestohlen und nicht er. Doch als man ihn bewusstlos am Boden des Juwelierladens fand, in seiner Hosentasche ein Dutzend goldener Ringe entdeckte, schien der Schuldige schnell gefunden. Nicht einmal der alte Juwelier, der ebenfalls niedergeschlagen wurde und später neben Sunny aufwachte, konnte sich vorstellen, dass dieser kleine nette Junge ein Millionendieb sein sollte. Wie aber sollte Sunny seine Unschuld beteuern, wenn er doch eingekerkert war? Als es dunkel vor dem Gitterfenster wurde, klapperte es und jemand schob ihm einen Teller mit Brot und Käse durch einen in Mannshöhe angebrachten Türschlitz hindurch. Das musste wohl das Abendessen sein, doch Sunny hatte weder Appetit noch Lust, überhaupt noch einmal irgendetwas zu sich zu nehmen. Er wollte nur raus aus diesem üblen Loch und ihm war einfach nur schlecht. Niedergeschlagen klappte er das Bett von der Wand und legte sich vorsichtig darauf. Es war hart und gar nicht so gemütlich und warm wie sein eigenes daheim bei seiner Mami. Außerdem konnte er, wenn er durch die vergitterten Scheiben schaute, den Nachthimmel gar nicht richtig erkennen sondern nur einen Wachturm, von dem permanent grelles Scheinwerferlicht die Leute daran hinderte, einzuschlafen.

    Plötzlich jedoch fuhr ein starker Luftzug durch die Zelle und Sunnys Papa kam mit seiner Silberwolke durch die Gitterstäbe gesaust. Ach, wie war die Wiedersehensfreude groß, als sich die beiden sahen. Sunny erzählte dem Papa alles, was sich ereignet hatte, und der Papa glaubte ihm, wusste vermutlich sogar, wer die wirklichen Gauner waren.

    Und so sagte er schließlich leise: „Komm wir fliegen nach San Jose. Ich glaube, die Polizisten haben etwas überaus Wichtiges übersehen." Sunny ließ sich das nicht zweimal sagen, kletterte schnurstracks in die Silberwolke und schon flogen sie durch das Gitterfenster nach draußen – und schließlich auf und davon.

    Lange waren sie nicht unterwegs, weil die Silberwolke so schnell dahinraste. Irgendwann breitete sich die riesige Stadt San Jose unter ihnen aus. Die Lichter dieser schönen Stadt funkelten in allen Farben und Sunny staunte, denn diesmal sah er seine wieder erlangte Freiheit mit ganz anderen Augen als sonst. Nichts war mehr selbstverständlich und alles musste unbedingt genossen werden. Langsam senkte sich die silberne Wolke dem Gebäude des Juweliers entgegen und landete schließlich auf dem Dach des Hauses. Vorsichtig kletterten die beiden aus der Wolke und stiegen durch ein großes, offen stehendes Fenster schnell in das Innere des Hauses hinein. Der Laden befand sich genau darunter und die beiden Eindringlinge schauten sich neugierig um. Der Papa leuchtete mit seiner kleinen Taschenlampe und suchte den Fußboden nach etwas ab, dass er zunächst nicht benennen wollte. Als er es gefunden hatte, hob er es auf und rief: „Da ist es ja, schau! Sunny war total verdutzt, denn sein Papa hielt einen winzigen Knopf in der Hand. „Und, was soll das sein?, erkundigte sich Sunny augenrollend. Der Papa grinste frech und meinte dann erleichtert, dass dies eine Minikamera sei, welche die Polizei nicht finden konnte, weil sie von der Wand gefallen sei, als die Gangster flüchteten. Auch der Juwelier hatte dieses unscheinbare Ding in der Aufregung des Überfalls wohl vergessen. Neugierig betrachtete sich Sunny die Kamera und konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass ausgerechnet dieser kleine, kaum sichtbare Gegenstand seine Freiheit zurückbringen sollte. Schnell begaben sich die beiden in die Silberwolke zurück, wo der Papa die Minikamera an einen Computer anschloss. Und tatsächlich, da waren die Beweise: Man sah die beiden Ganoven, die vermummt in den Laden einbrachen, den Juwelier niederschlugen und schließlich auch Sunny außer Gefecht setzten. Dann räumten sie in aller Seelenruhe den Laden aus. Einer der Ganoven steckte dem kleinen Jungen dann die goldenen Ringe in die Hosentasche und schließlich verschwanden sie so schnell wie sie gekommen waren.

    Sunny hatte es die Sprache verschlagen. Sie mussten so schnell sie nur konnten zur Polizei, um dieses überaus wichtige Beweisstück zu ihnen zu bringen. Doch da fiel dem Papa auf, dass er seine Taschenlampe im Laden vergessen hatte. Er wollte noch einmal zurück, um die Lampe zu holen, denn es durfte schließlich niemand erfahren, dass sie heimlich noch einmal im Laden waren.

    Schnell stieg er aus der Silberwolke und kletterte noch einmal durch das Fenster in den Laden. Als er auch nach einer halben Stunde nicht mehr zurückehrte, wollte Sunny nach ihm sehen. Ganz vorsichtig stieg er durch das Fenster, durch welches eben noch sein Papa geklettert war, und erreichte schnell die Räumlichkeiten des Schmuckladens. Auf leisen Sohlen schlich er um die Ecken und erschrak fürchterlich. Denn vor ihm lag sein bewusstloser Papa, und an einem großen wuchtigen Tresor, in welchem vermutlich die Wertgegenstände gelagert waren, machten sich zwei Ganoven zu schaffen. Jetzt erkannte er die beiden Gauner: Es waren die gleichen Diebe, die auch ihn überwältigt hatten; er erkannte sie an den gemusterten Stoffmasken und ihren rotgrünen Turnschuhen, die er schon damals so unmöglich fand. Jetzt war guter Rate teuer, denn er durfte unter keinen Umständen entdeckt werden. Immerhin war er ja bereits im Knast und nur mit seinem Papa kurz und heimlich draußen, um Beweise zu suchen. Auch könnte es sein, dass die Gauner ihr bösartiges Spielchen noch einmal mit ihm abzogen, das wäre einfach viel zu gefährlich. Allerdings musste er so schnell es ging seinen Papa aus seiner furchtbaren Lage befreien. Nur, wie sollte er das tun?

    Glück für ihn war, dass ihn die beiden Gauner noch nicht entdeckt hatten. Und so sann er nach einer List. Bei Mrs. Simms im Unterricht hatte er mal Stimmen imitieren müssen. Und weil er sich so manche Stimme gemerkt hatte, begann er, ein Käuzchen zu imitieren. Kaum hatte er die merkwürdigen, ziemlich gruseligen Laute von sich gegeben, da erstarrten die beiden Gauner. Offenbar war ihnen der Schreck in die Glieder gefahren und sie rührten sich nicht mehr. Einer der beiden gab dem anderen merkwürdige Handzeichen, welche möglicherweise so viel bedeuteten, dass sie sich schnellstens aus dem Staube machen sollten. Aber da ahmte Sunny auch schon das nächste Geräusch nach: Es waren markante Sprüche, welche Polizisten riefen, wenn sie Gauner stellten. Zuvor hatte er die Nummer der Polizei gewählt und sich schnell hinter einem Mauervorsprung verschanzt. Die erschreckend echt wirkenden Polizeirufe versetzten die Gauner in Angst und Schrecken. Panisch stürzten sie zum Ausgang, doch da blinkte ihnen bereits das blaue Licht der Polizeiwagen entgegen. Hastig und zu allem entschlossen wollten sie aus dem Fenster fliehen, durch welches schon Sunny und sein Papa eingestiegen waren. Aber da stand ihnen eine lebensechte Puppe im Weg, die über und über mit Goldkettchen behangen war. Weil die beiden so panisch waren, stolperten sie, fielen schließlich und stießen dabei hart gegen die Puppe, die sogleich polternd umstürzte. Dabei rutschten all die vielen Ketten und Ringe von ihr herab, genau auf die nun unter ihr befindlichen Gauner. Die wollten aufspringen und fliehen, aber dazu war es bereits zu spät. Die Polizei war einfach schneller und stellte die beiden Unglücksraben sozusagen auf frischer Tat. Als die Beamten Sunny hinter seinem Mauervorsprung vorfanden, konnten sie es einfach nicht glauben. Dessen Papa, der sich aufgrund des Krawalls wieder erholt hatte, konnten sie nicht sehen, da er nur für Sunny sichtbar war, wie auch die Silberwolke, die noch immer lautlos über dem Dach des Hauses schwebte.

    Sunny druckste ein wenig herum, holte dann aber die Minikamera hervor und übergab sie den Beamten. Die schauten sich im Computer ihres Fahrzeugs sofort die Aufzeichnungen an und staunten. Sonderbarerweise war da auch der neueste Überfall aufgezeichnet, der eben stattgefunden hatte. Sunny wunderte sich zwar darüber, denn die Kamera befand sich während des Überfalls ja längst in seiner Hosentasche, doch als er seinen Papa wohlbehalten neben den Beamten erblickte, sah, wie er seinem kleinen Sohn aufmunternd zuzwinkerte, grinste er schließlich frech. Ins Gefängnis musste er nicht mehr zurück, denn die Sachlage war sonnenklar: Sunny war entlastet! Außerdem wollte man solch einen kleinen mutigen Jungen nicht nochmals derartigen Unpässlichkeiten aussetzen, immerhin handelte es sich bei den beiden Gaunern um zwei lang gesuchte Diebe, die in ganz San Jose ihr Unwesen getrieben hatten und sogar schon die Polizei empfindlich bestohlen hatten. Sunny hatte sie gestellt und die Beweise auf den Tisch gelegt. Dafür zeigten sich die Beamten sehr dankbar. Sofort wurde ihm die Strafe erlassen und er erhielt eine Entschädigung, in Höhe von dreitausend Dollar. Sunny konnte es nicht glauben, und weil der Juwelier so erleichtert war, dass ausgerechnet jener kleine Junge die Diebe gestellt hatte, der schon einmal in seinem Laden war, um sich nach einer silbernen Taschenuhr zu erkundigen, schenkte er ihm kurzerhand jene silbern blitzende Taschenuhr, die er damals nicht kaufen konnte. Sunny konnte es nicht glauben, es war genau solch eine Uhr, die er sich stets gewünscht hatte. Nun fühlte er sich wunderbar und alle waren wieder stolz auf ihn. Als er daheim bei seiner Mami eintraf, fiel die ihm weinend um den Hals. Natürlich hatte sie längst von seinem Verschwinden aus dem Gefängnis erfahren und sich die schlimmsten Sorgen gemacht. Als sie ihn endlich wieder in ihre Arme schließen konnte und obendrein auch noch erfuhr, dass sich alles zum Guten gewendet hatte, Sunny obendrein die richtigen Gauner stellen konnte, wollte sie ihm das schenken, was er schon so lange wollte, eine silberne Taschenuhr. Natürlich verheimlichte Sunny, dass er von dem Juwelier bereits eine solche erhalten hatte und nahm das Geschenk seiner Mami dankend an sich. Immerhin war er überglücklich, dass er wieder Zuhause sein konnte und schätzte seine Freiheit mehr als früher. Besonders Mrs. Simms wollte ihr Misstrauen, welches sie nicht verbergen konnte, als er eingesperrt wurde, so schnell als möglich wieder ausmerzen. So schenkte sie ihm etwas, von dem sie wusste, dass er es sich immer gewünscht hatte, eine blinkende silberne Taschenuhr. Sunny, der nicht glauben konnte, was er da vor sich sah, rang sich ein verlegenes Lächeln ab und dankte seiner Lehrerin für dieses wundervolle Geschenk. Natürlich verschwieg er ihr, dass er bereits schon zwei dieser silbernen Taschenuhren besaß und nun keine mehr brauchte.

    Als er schließlich abends in seinem Bettchen lag und all die vielen unglaublichen Erlebnisse an ihm vorüberzogen, flog die Gardine seines Zimmerfensters gespenstisch ein kleines Stück zur Seite und sein Papa stand im Zimmer. Liebevoll und behutsam gab er seinem kleinen Sohn ein Küsschen auf die Stirn und flüsterte: „Es ist alles gut, mein Sohn, Doch nun schlafe ein, damit du morgen wieder in die Schule gehen kannst." Sunny war erleichtert, dass es seinem Papa gut ging und schlief sofort ein. Sicherlich träumte er von dem Flug mit der märchenhaften Silberwolke, vielleicht auch von der gruseligen düsteren Kerkerzelle, in welcher er für wenige Minuten eingesperrt war, vielleicht aber auch von den bösen Gaunern, die er und sein Papa auf frischer Tat stellen konnten. Auf jeden Fall aber sah er die silbern glitzernden Taschenuhren, und als er am nächsten Morgen wach wurde, könnt ihr euch nicht vorstellen, was da auf seinem Nachtschränkchen lag. Es war ein kleines Päckchen mit der Aufschrift: Für meinen kleinen Sohn. Ja, es war ein ganz wundervolles und wertvolles Geschenk seines Papas, und es war eine blitzende, funkelnde silberne Taschenuhr…

    Manchmal ist so vieles schwer

    Und dann sind die Träume leer

    Lasst die Kinder heimwärts ziehn

    Dorthin, wo die Blumen blühn

    Holt das Glück, den Frieden her

    Das Kinderheim am Lilian Way

    Die alte Gruft

    Es regnete in Strömen und der kleine Sunny aus Hollywood war gerade aus der Schule gekommen. Allerdings wollte er noch nicht nach Hause gehen, er wollte etwas erleben. Der Regen störte ihn sehr, und weil es einfach nicht aufhören wollte, radelte er ins Kinderheim am Lilian Way. Vielleicht freuten sich ja die Kinder und auch Mrs. Clark, die Leiterin des Heims, wenn er mal vorbei schaute. Außerdem musste er auf diese Weise weder sofort nach Hause noch draußen durch den ewig scheinenden Regen laufen.

    Es dauerte nicht lange, bis er das Heim erreicht hatte. Mrs. Clark freute sich wirklich riesig, und auch die anderen Kinder waren sehr froh, Sunny zu sehen. Allerdings erschien es Sunny, dass Mrs. Clark irgendetwas belastete. Im schien, als wenn ein Geheimnis auf ihrer Seele lag und er fragte sie natürlich danach. Mrs. Clark liefen sofort die Tränen übers Gesicht und dann erzählte sie ihre fast schon unglaubliche Geschichte: „Also ich rede ja nicht gern über Probleme, doch diesmal sollte ich es tun. Seit einigen Tagen leben fremde Kinder hinter dem Heim. Das allein wäre ja schon etwas Besonderes, wenn da nicht jene alte Gruft wäre. Sie war vermutlich seit vielen Jahren unbemerkt geblieben, und die fremden Kinder haben sie wohl für sich entdeckt. Es ist ein alter verfallener Bau, der mir noch nie zuvor aufgefallen war. Die fremden Kinder meinten, dass sie dort bleiben wollten, und als ich nach ihren Eltern fragte, meinten sie, dass sie keine mehr hätten. Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr, möchte ihnen so gern helfen, aber abends, wenn ich nach ihnen sehen will, sind sie fort. Sunny bemerkte, wie Mrs. Clark weinte und sogar zu zittern begann, sobald sie von der merkwürdigen Gruft zu erzählen begann. Sollte das alles wirklich wahr sein? Er konnte es sich beinahe nicht vorstellen, doch er wollte sich selbst davon überzeugen und bat Mrs. Clark, mit ihm zu den Kindern und dieser seltsamen alten Gruft zu gehen. Mrs. Clark wurde ganz blass und zog ein merkwürdiges Gesicht, doch dann beauftragte sie einen kleinen Jungen, sich um die anderen Kinder im Heim zu kümmern und sofort Bescheid zu geben, wenn etwas Dringendes sei. Dann zogen sie los. Es war nicht weit, sie mussten nur durch den Garten des Heims gehen und schon waren sie da. Es war wirklich ein sehr verfallenes, kleines Haus, welches da zwischen den Bäumen stand. Es war dunkelgrau und der Putz blätterte von seinen Wänden. Offenbar hatte sich wahrhaftig schon lange keiner mehr um dieses Gebäude gekümmert. „Wir sind da, zischte Mrs. Clark, „Hier drin leben die Gast-Kinder und sie werden vermutlich nicht hier sein. Die beiden traten ein und Sunny spürte, wie die Angst in ihm hochkriechen wollte. Er wehrte sich dagegen, doch sie war einfach da, denn irgendwie hatte er ein mehr als ungutes Gefühl beim Anblick der alten maroden und wurmstichigen Möbel, die sich in den zugigen winzigen Räumen befanden. Plötzlich raschelte es, als wenn eine Sturmbö durch die Zimmer fegte, und die Gast-Kinder, vor denen sich Mrs. Clark augenscheinlich zu fürchten schien, kehrten zurück. Es waren fünf Jungen, die hohlwangig und mit weißen Gesichtern das Zimmer betraten. Langsamen Schrittes liefen sie durch die Räume und sprachen kein einziges Wort. Und auch Sunny wurde es beim Anblick dieser merkwürdigen Gestalten ziemlich flau. Er warf Mrs. Clark einen vielsagenden Blick zu und dann sprach er die Kinder an: „Hallo, wie geht’s? Die Jungen schauten kurz auf und verzogen doch ihre düster wirkenden Gesichter zu keiner Sekunde. Dann aber sprach einer der Jungen, und seine Stimme hörte sich fremd und monoton an: „Wieso fragst du? Wir müssen bald wieder gehen. Doch frag uns nicht mehr." Als er das gesagt hatte, drehte er sich weg und lief zu den anderen im Nebenzimmer. Sunny warf einen verstohlenen Blick in diesen Raum und erschrak. Alle fünf Jungen saßen auf alten wackeligen Holzstühlen und starrten durch die zerschlagenen Fensterscheiben hinaus zu den Bäumen. Dabei rührten sie sich nicht und sprachen kein einziges Wort. Sunny wurde klar, das hier wirklich etwas nicht stimmte und er wusste im Moment auch nicht, wie er hinter dieses offensichtliche Geheimnis kommen könnte. Er wusste nur, dass es gefährlich sein konnte, wenn die Kinder des Heims noch länger hier blieben. Vielleicht sollte man sie an einen anderen Ort bringen, nur wohin?

    Zusammen mit Mrs. Clark verließ er das alte Gemäuer und lief zum Heim zurück. Von dort schaute er immer wieder durch die Bäume zu dem alten Hause und glaubte, rote Lichter durchs Geäst blitzen zu sehen. Fest stand nur eines: Es musste etwas geschehen, und zwar schnell!

    Als die Heimkinder zum Essen gingen, hatte Sunny endlich eine Idee. Vielleicht sollte er ja um Mitternacht noch einmal kommen, dann, wenn alle schliefen? Vielleicht konnte er ja auf diese Weise etwas mehr herausbekommen? Mrs. Clark fand diese Idee nicht sehr gut, meinte, dass es gefährlich werden könnte, weil ja niemand wusste, was es mit den fremden Kindern auf sich hatte. Aber da kam der kleine Candy angesaust, der Sunny schon kannte und fand diese Idee gut. Die beiden Jungen unterhielten sich lange, und nachdem sich Mrs. Clark ebenfalls in den Speiseraum verabschiedet hatte, verabredeten sie sich für die folgende Nacht. Natürlich musste das auch geheim bleiben und Candy konnte es kaum erwarten, war froh, dass endlich mal was Aufregendes geschah. Wenig später kehrte Mrs. Clark zurück und brachte Sunny mit dem Auto nach Hause. Seiner Mami erzählte er nichts, meinte nur, dass es schön im Kinderheim war und Mrs. Simms kaum Schulaufgaben aufgegeben hatte. Die Mami aber spürte, dass ihr kleiner Sohn irgendein Geheimnis mit sich herumtrug. Irgendwann erzählte es Sunny dann doch, verschwieg aber, dass er nachts noch einmal dorthin radeln wollte. Es wäre nicht gut, wenn die Mami von diesem Vorhaben wusste, weil sie sich dann nur unnötig sorgen würde. Der Abend verging schnell und als die Nacht ihre dunklen geheimnisvollen Schleier über die Hollywood Hills legte, stand Sunny fertig angezogen vor seinem Fenster und wollte gerade herausklettern, da erschien doch tatsächlich die Silberwolke seines Papas. Ganz langsam und sanft glitt sie übers Haus, um sich sogleich still und leise vor Sunnys Fenster zu postieren. Natürlich war die Wiedersehensfreude riesengroß und Sunny hatte ja so viel zu erzählen. Aber dann berichtete er von seinem nächtlichen Vorhaben und der Papa flüsterte nur: „Komm steig ein, wir fliegen hin! Schnell kletterte Sunny in die silberne Wolke und dann gab der Papa der Wolke die Sporen. Wie ein Pfeil düste die Silberwolke über das mitternächtlich glitzernde Hollywood, bis hin zum Kinderheim am Lilian Way. Das Gebäude lag im Dunkeln und so wurden sie auch nicht bemerkt. Nur hinterm Gebäude, auf der großen Wiese stand der kleine Candy und wartete sehnsüchtig auf seine Gäste. Lautlos landete die Silberwolke auf der Wiese und Candy staunte nicht schlecht, als er Sunny und dessen Papa aus der Wolke klettern sah. Ein solches Wunder hatte er wirklich noch niemals gesehen, und als sie sich miteinander bekanntgemacht hatten, liefen sie auch schon los. Ganz leise pirschten sie sich durchs Gestrüpp unter den Bäumen bis zur alten Gruft. Es war wirklich stockdunkel und es schien, als wenn die Gast-Kinder längst schliefen. Sunny jedoch war misstrauisch und das schien auch richtig so. Denn plötzlich bemerkte er wieder diese roten Lichtpunkte, die gespenstisch aus den zerbrochenen Scheiben blitzten. Schnell versteckten sich die drei hinter einem dicken Baum, und dann erkannten sie, woher die roten Lichter kamen. Sie waren nämlich gar keine Blitze, sondern die Augen der Gast-Kinder! Die drei Beobachter waren wie vom Schlag gerührt, denn die Gast-Kinder saßen genauso schweigend und starr wie am Nachmittag in jenem Raum mit den zerbrochenen Scheiben. Eine leise Vermutung kam in Sunny auf: Was, wenn diese Kinder gar nicht mehr am Leben waren und nur ihr Geist hier herumspukte? Der Papa nickte vielsagend mit seinem Kopf und Candy bestärkte Sunny noch in dessen Meinung. Aber dann meinte der Papa, dass er allein zu den Kindern gehen würde, um mit ihnen zu sprechen. Immerhin konnten sie ihm nichts anhaben, weil er ja auch aus dem Jenseits kam und da funktionierte der irdische Zauber nicht. Die beiden Jungen waren einverstanden und versprachen, so lange hinter ihrem Baum zu warten. Der Papa verschwand und den beiden wurde es ein wenig flau, denn sie wussten nun nicht mehr, was sie tun sollten, wenn der Papa wider Erwarten nicht mehr zurückkehrte. „Wir müssen nur einfach hier bleiben und abwarten., zischte Sunny und Candy sagte mit leicht fröstelnder Stimme, dass schon nichts Schlimmes geschehen würde. Unterdessen gelangte der Papa unbeschadet in das alte Gemäuer und stand schließlich den Kindern, die noch immer auf den hölzernen Stühlen saßen, gegenüber. Eine Weile schwieg er und dann sagte er: „Ich glaube, ich weiß, woher ihr gekommen seid. Warum geht ihr nicht wieder zurück? Kann ich euch helfen?" Zunächst gab es keinerlei Reaktion, aber dann schienen sie zu spüren, dass der Papa nicht solch ein realer Mensch war wie die anderen, sondern ein Geist wie sie. Einer der Jungen drehte sich um und sein stechend roter Blick wurde etwas trüber als er leise sprach: „Wir können

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1