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Ich hoffe, ich versau das!: Wie du die Welt verändern kannst, wenn du dich in deine Ängste verliebst
Ich hoffe, ich versau das!: Wie du die Welt verändern kannst, wenn du dich in deine Ängste verliebst
Ich hoffe, ich versau das!: Wie du die Welt verändern kannst, wenn du dich in deine Ängste verliebst
eBook263 Seiten3 Stunden

Ich hoffe, ich versau das!: Wie du die Welt verändern kannst, wenn du dich in deine Ängste verliebst

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Über dieses E-Book

Fünfundzwanzig Jahre lang verfolgte Kyle Cease seinen vermeintlichen Traum, als Comedy-Star Tournee-Erfolge zu feiern. Doch plötzlich stellte er fest, dass er mit der Vorstellung „Erst wenn dieses und jenes passiert, werde ich glücklich sein“ einem kompletten Irrtum aufgesessen war. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn beschloss er, einer reinen Eingebung folgend, mit der Stand-Up-Comedy Schluss zu machen. Er erfand sich selbst als 'Transformation Comedian' neu und gibt nun in seiner Live-Bühnenshow 'Evolving Out Loud' vor ausverkauften Häusern seine einzigartigen Selbsthilfeweisheiten weiter.
Kyle Cease entwaffnet seine Leser, indem er sie zu der Erkenntnis führt, dass sie Glück und Erfüllung erleben können, wenn sie ihren inneren Schmerz, ihre Ängste und Verletzlichkeiten nicht verdrängen, sondern annehmen.
Dieses Buch ist eine Reise zu den unendlichen Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn wir es nur wagen, unsere Angst vor dem Versagen loszulassen.

Hier geht es nicht um Motivation. Hier geht es nicht um Inspiration. Hier geht es um echte Transformation.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Mai 2020
ISBN9783961540389
Ich hoffe, ich versau das!: Wie du die Welt verändern kannst, wenn du dich in deine Ängste verliebst
Autor

Kyle Cease

Kyle Cease ist ein Komiker, der bei „Comedy-Central“ zwei eigene Sendungen hatte, und Life-Coach. Regelmäßig begeistert er das Publikum bei seinen ausverkauften »Evolving-Out-Loud« Events. Ganz nebenbei hat er mit seinem ersten Buch »Ich hoffe, ich versau das« einen Bestseller gelandet.

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    Buchvorschau

    Ich hoffe, ich versau das! - Kyle Cease

    EINFÜHRUNG:

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich dieses Buch vorstellen. Vorhang auf für dieses Buch, verehrte Damen und Herren.

    KAPITEL 1

    Hier mit dem Lesen anfangen

    Ganz ehrlich: Ich hab ziemlichen Schiss. Ich bin erst beim zweiten Satz eines Buchs mit sechzigtausend Wörtern, das ich schreiben soll, weil Norm, mein Manager, sagt, dass meine Karriere erst mit einem Buch so richtig in Fahrt kommt. Ich bin bei einem großen Verlag untergekommen, weil sie in meiner Vorstellung waren und es ihnen gefallen hat, wie ich auf die Bühne gegangen bin und dem Publikum die reine Wahrheit erzählt und es gleichzeitig zum Lachen gebracht habe. Ich unterschrieb den Vertrag und alles lief fantastisch, bis sie ankamen und meinten: „Okay, jetzt schreib mal ein Buch".

    Wenn Sie nun glauben, ich hätte das geschrieben, um einen amüsanten Einstieg in das Buch zu liefern, täuschen Sie sich. Momentan ringe ich mit meinem Verstand, der alles nur Erdenkliche unternimmt, um mich vom Schreiben abzuhalten und dem beim Tippen aufkommenden Schmerz in der Magengegend zu entkommen. Mein Verstand versucht mir einzureden, dass ich nicht weiß, wie das geht. Er sagt mir, dass dieses Buch grauenhaft sein wird. Er sagt mir, dass ich den Abgabetermin nicht einhalten werde, und erinnert mich an einen Facebook-Kommentar, in dem jemand meinte, mein Wortschatz sei „lamentabel". Als ich es endlich verstanden hatte, hat mich das sehr verletzt. Der Gedanke, dieses Buch mit den Sprachkenntnissen eines Zwölfjährigen schreiben zu müssen, stand in den letzten sechs Monaten zwischen mir und meinem Glück.

    Mittlerweile habe ich mit dem Buch ungefähr ein Dutzend Mal angefangen. Ich habe es mit Koautoren versucht, ich habe es alleine versucht, ich habe es in Restaurants versucht, ich habe es in einer Hütte in Monterey versucht. Ich hätte beinahe versucht, es ganz zu lassen. Im Grunde hatte ich alles vergessen, was ich je über Kreativität gelernt hatte, und ließ die Frage, wie ich dieses Buch schreiben würde, über das Warum triumphieren. Letzteres versuche ich gerade herauszufinden.

    Das ist ein Bild von mir beim Schreiben dieses Buchs. Daran, wie mir die Haare zu Berge stehen, sehen Sie, wie schwer es mir fällt.

    Und jetzt denke ich an Sie. Sie haben zwanzig, hoffentlich dreißig Mäuse für dieses Buch hingeblättert und hoffen, dass es Sie irgendwie weiterbringt. Und nun lesen Sie bereits auf der ersten Seite, wie sehr ich mich davor fürchte, es zu schreiben. Es tut mir leid, aber das Einzige, wozu ich wirklich im Stande bin, ist genau das zu sagen, was mir durch den Kopf geht. Das mag zwar seltsam klingen, mir kommt es jedoch noch seltsamer vor, dass die meisten Leute nicht sagen, was ihnen durch den Kopf geht. Wir denken immer irgendetwas. Aber anstatt genau das zu äußern, was wir wirklich denken, und uns frei zu machen und für neue Möglichkeiten zu öffnen, sagen wir lieber Dinge, von denen wir annehmen, dass die Leute sie hören möchten. Wie viel einfacher wäre das Leben, wenn wir einfach nur das sagen würden, was wir im jeweiligen Moment denken?

    Sie hätten mich sofort als unglaubwürdig wahrgenommen, wenn ich die Angst in allen Fasern meines Körpers einfach ignoriert hätte, um das „Richtige" zu schreiben. Indem ich stattdessen meine Gefühle offenbare und Ihnen meine wirklichen Erlebnisse mitteile, befreie ich mich von dem Schmerz, den ich ansonsten verstecken und konservieren würde. Ich habe festgestellt, dass es Freiheit bedeutet, meine tiefste Wahrheit mitzuteilen, auch wenn es im jeweiligen Moment sehr schmerzhaft ist. Denn der größere Schmerz würde durch das Unterdrücken dieser Wahrheit entstehen.

    Nehmen wir beispielsweise einen Mann, der im Aufzug einer wunderschönen Frau begegnet und sich überlegt, wie er sie ansprechen und eine Unterhaltung beginnen kann. Wie wäre es, wenn er einfach genau das sagen würde? Was, wenn er zu der Frau sagen würde: „Ich überlege mir gerade, wie ich Sie ansprechen soll. Stellen Sie sich vor, wie ehrlich, ungeschützt und befreiend das sein könnte. Anstatt sich hinter einer schmierigen Anmache zu verstecken, schenkt er ihr sein Herz, seine Ängste, seine Wahrheit – und er eröffnet ihr die Möglichkeit, es ihm gleichzutun. Wäre es nicht reizvoll, jemandem zu begegnen, der ein Gespräch mit diesem Grad an Authentizität eröffnet? Es würde ein Geheimnis offenbaren, für Offenheit sorgen und zum Herzen sprechen. Statt einer abgedroschenen Phrase wäre es die Wahrheit. Sie hätten Gelegenheit, zu antworten, da Sie sich nun auf eine Möglichkeit einlassen. Sie könnten beispielsweise antworten: „Warum loben Sie nicht erst einmal meine Frisur? Nun ist eine spielerische Unterhaltung entstanden, die Sie von Ihren Ängsten befreit, da Sie sich absolut wahrhaftig äußern.

    Aber die meisten Leute gehen sowas anders an. Treffen sie im Aufzug eine attraktive Person, sagen sie: „Das ist aber wieder ein Wetter heute. Und dann kommt die Antwort: „Ja, aber gestern war es auch nicht besser. Keiner der beiden sagt, was er auf dem Herzen hat. Beide gehen strategisch vor, da sie etwas voneinander haben möchten. Sie unterdrücken ihre wahren Gefühle und benehmen sich wie Verkäufer. Sie würden niemals in den Spiegel sehen und zu sich selbst sagen: „Wir haben schönes Wetter." Sie würden Ihre Ängste und tiefsten Gefühle ansprechen. Wenn Sie absolut ehrlich und offen mit Ihren Gedanken umgehen, befreien Sie sich von Ihnen.

    Momentan versuche ich also wohl, eine Verbundenheit mit meinen potentiellen Lesern herzustellen, indem ich genau schildere, was ich durchlebe. Ich gehe zwar davon aus, dass Sie gerade nicht dabei sind, ein Buch zu schreiben. Aber Sie können vermutlich nachvollziehen, dass ich das Gefühl habe, etwas auf eine bestimmte Art und Weise tun zu müssen, um jemand anderen zufrieden zu stellen. Kennen Sie dieses Gefühl? Hatten Sie je das Gefühl, etwas tun zu müssen, was Sie nicht wirklich wollten, nur um die Zustimmung eines Freundes, Lehrers, Chefs, Partners oder der Eltern zu bekommen? Verstehen Sie, was ich meine? Fühlen Sie mit mir? GEHT ES IHNEN GERADE GENAUSO?

    Sehen Sie? Deshalb kann ich mit einem Live-Publikum besser umgehen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer das Ganze lesen und wie er reagieren wird. Daher kommen wohl meine ganzen Ängste. Wie die meisten Menschen wurde ich dazu erzogen, es allen um mich herum recht zu machen, damit ich mich gemocht fühle. Ich wurde sogar so gut erzogen, dass ich mich in meinen zwanzig Jahren als Comedian auf Tour genau so verhalten habe. Beim Schreiben dieses Buchs lerne ich nun, wie abhängig ich von der Meinung anderer Menschen bin. Das ist ebenso furchterregend wie spannend. Die Feststellung ist furchterregend, aber es ist spannend, eine bislang unbekannte Seite von mir kennenzulernen. Ich mache genau dasselbe wie auf der Bühne. Da ich jedoch niemanden zustimmend nicken oder lachen sehe, gehe ich davon aus, dass ich versage und nicht gemocht werde. Genau deshalb hatte ich wohl solche Mühe, in Gang zu kommen. Ich versuche meinen Manager, meinen Verleger (Hi, Michele, gefällt es Dir?) und alle anderen glücklich zu machen, anstatt mich darauf zu besinnen, warum ich dieses Buch wirklich schreibe.

    Ich schreibe es für keinen von ihnen, und wenn ich ehrlich bin nicht einmal für Sie. Sie mögen davon ausgehen, dass ich das Buch für Sie geschrieben habe, aber in Wirklichkeit sind Sie meine Muse, während ich immer tiefer in mich eindringe. Mir ist klar, dass ich das Buch schreiben muss, denn ich weiß aus Erfahrung, dass ein derart schmerzhafter Prozess nur bedeuten kann, dass ich etwas wirklich Wichtiges lernen muss. Immer wieder hatte ich den Drang, vor etwas fortzulaufen, das mir Angst machte. Wenn ich jedoch nicht lockerließ, wuchs ich innerlich und traf so die denkbar beste Entscheidung. Denn wenn ich dabei bleibe und all diese Ängste und Gefühle zulasse, verwandelt sich meine Sucht, alles richtig machen zu müssen, und ich werde zu einer Version von mir, die freier ist denn je. Vielleicht leiden auch Sie. Vielleicht haben Sie deshalb zu diesem Buch gegriffen. Vielleicht wird in Ihnen etwas geweckt, wenn Sie hören, dass sich jemand seinen tiefsten Wahrheiten stellt, sodass Sie ebenfalls einen neuen Grad an Freiheit erleben. Sobald ich mich jedoch in diesen Überlegungen verstricke, gebe ich Ihnen nicht alles, was ich kann. Warum? Weil ich mehr darüber nachdenken würde, was Sie möchten und wie ich mein Publikum glücklich machen kann, anstatt mich einfach auf die Wörter einzulassen, die tatsächlich zu Papier gebracht werden möchten. Ich muss einfach nur all dem nachgeben, was von diesem Ort kommt, um meine Kreativität vollkommen auszuschöpfen. Dieses Buch wird bedeutend besser, wenn ich nicht an ein bestimmtes Ergebnis denke.

    Nehmen wir zum Beispiel einen Apfelbaum. Ein Apfelbaum existiert, um Äpfel hervorzubringen. Apfelbäume interessiert es nicht, ob wir ihre Äpfel mögen oder nicht. Es ist ihnen egal, ob wir aus ihren Äpfeln Saft, Marmelade oder Mus machen. Apfelbäume denken niemals darüber nach, wie viele Äpfel sie verkaufen oder was sie dafür bekommen werden. Würden sie sich darum kümmern, wären sie so sehr damit beschäftigt, sich um alles zu sorgen, die ihren Äpfeln widerfahren könnten, dass sie nicht mehr in der Lage wären, sie hervorzubringen. Auch wenn ein Teil von mir Ihnen davon abraten möchte, Mus aus diesem Buch zu machen, muss ich mich von der Frage befreien, was Sie mit diesen Informationen anfangen werden. Ich bin nur dazu da, Äpfel hervorzubringen. Wenn ich kein bestimmtes Ergebnis erwarte, bin ich womöglich im Stande, zehn Mal mehr und zudem aromatischere Äpfel hervorzubringen, da ich vom „Was bekomme ich? zum „Was kann ich weitergeben? übergehe. Oder, wenn man es tiefschürfender betrachten möchte: „Was möchte sich durch mich ausdrücken?"

    Wenn ich nur schreibe, um alle anderen zufriedenzustellen, mache ich bei deren Erwartungshaltung Schluss und verpasse die unbegrenzte Kreativität und die ungeahnten Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben könnten. Alle, die auf diesem Planeten bleibende Wirkung hinterlassen haben, mussten früher oder später die Erwartungen der anderen hinter sich lassen und einem inneren Ruf folgen, der ihnen einen neuen Grad an Eigenständigkeit ermöglichte. Dies gilt zum Beispiel für jenen Punkt, der mir so sinnvoll erschien und der etwas in mir auslöste – und den ich nie zuvor ausgesprochen hatte. Wenn ich einfach damit angefangen hätte, ein typisches Selbsthilfebuch mit den üblichen tollen Konzepten zu schreiben, ohne meinen tatsächlichen Schmerz zu erwähnen, hätte ich diesen Satz niemals geschrieben. Mann, das war ein guter Satz.

    Tja, mir scheint, damit ist alles gesagt. Wie viele Wörter hab ich jetzt? Mist, noch nicht einmal 2.000. Es fühlte sich ganz ehrlich mehr nach 20.000 an. Ich war überzeugt, fast fertig zu sein. Das ist absurd. Was soll ich nur machen???

    Okay, ich könnte mir beispielsweise angucken, was ich bislang zustande gebracht habe, und erkennen, dass mir das Ganze schon etwas leichter fällt. Aus meinem Körper entweicht ein Teil der Spannung, die es so schwer gemacht hat, und ich bin ein wenig schlauer als zu Beginn. Es wäre also denkbar, dass ich am Schluss Feuer und Flamme bin und Ihnen völlig neue Erkenntnisse weitergeben kann. Nachdem ich erst vor einer Stunde angefangen habe, bin ich gespannt, was in zehn Stunden sein wird. Im Moment verlagert sich mein Gefühlshaushalt von 100 Prozent Angst zu ungefähr 50 Prozent Angst, 49 Prozent Aufgeregtheit und einem Prozent Geilheit. Meine Arbeit erregt mich sozusagen. Aber nur zu einem Prozent, es lohnt sich also nicht vorbeizuschauen. Ich muss sowieso früh aufstehen.

    Wenn wir beginnen, kreativ zu werden, erinnert das an einen Gartenschlauch, der nach langer Zeit wieder einmal benutzt wird. Zunächst einmal kommt ekelhaft schmutziges Wasser heraus, aber anschließend ergießt sich frisch vom Hahn bestes Gartenschlauchwasser. Bislang habe ich also nur dieses Schmutzwasser ans Laufen bekommen, um Platz für köstliches Gartenschlauchwasser zu schaffen. Dieser Vergleich mag hinken, denn auf halber Strecke wurde mir klar, dass auch Leitungswasser aus dem Gartenschlauch nicht gerade optimal ist. Ein passenderer Vergleich besteht in der Hoffnung, dass dieses Buch als schmutziges Gartenschlauchwasser beginnen und als kristallklares Quellwasser aus dem Himalaja enden möge, das Sie aus dem Gefängnis Ihrer Gedanken befreit.

    Okay, es fängt an, Spaß zu machen, und diese Seiten werden zu einem Spielplatz. Langsam lasse ich von den selbst auferlegten Regeln für dieses Buch ebenso ab wie von den gängigen Vorstellungen von Büchern über Transformation. Meine Idee davon, wie dieses Buch aussehen sollte, entsprang nicht meinem Herzen, sondern war eine mentale Projektion meiner eigenen Erwartungshaltung. Zu Beginn ging ich davon aus, dass dieses Buch wie all die anderen Bücher auszusehen hätte, sodass ich jegliche Eigenständigkeit verlor. Da ich diesen Käfig nun verlasse, tun sich mir die verschiedensten Möglichkeiten auf. So könnte ein Kapitel beispielsweise von Duftlack handeln. Okay, schlechtes Beispiel. Aber es geht darum, dass sich langsam Türen öffnen und Ideen hervorlugen. Natürlich regiert auch immer noch die Angst. Bei der Duftlackidee musste ich zum Beispiel denken „Das ist bescheuert, Wörter riechen nicht". Aber da ich diesen Gedanken jetzt mit Ihnen teile, bin ich wieder frei!

    PS: Gerade ist mir ein Wort mit Geruch eingefallen. Das Wort ist „Feuchtigkeit. Wie riecht dieses Wort Ihrer Meinung nach? Mein Freund Dan sagt „modriger Schwamm. Ich sage „verfaulte Orange. Es stellt sich jedoch heraus, dass das Wort „Feuchtigkeit wie frische Waffeln mit Motoröl und Laub riecht.

    Gerade stelle ich fest, dass mir nicht einmal klar ist, warum ich davon ausgehe, dass es eine große Sache ist, sechzigtausend Wörter zu schreiben. Momentchen, ich google schnell einmal, wie viele Wörter wir normalerweise in einer Stunde sprechen. Heilige Scheiße. (Danke übrigens, dass Sie so lange gewartet haben.) Ich habe herausgefunden, dass wir bei durchschnittlich zehn- bis zwölftausend Wörtern pro Stunde landen würden, wenn wir ununterbrochen reden würden. Für mich ist das aufregend, weil ich bei Veranstaltungen mitunter zwei Tage lang auf der Bühne rede. Ich gehe raus ohne die geringste Idee, was ich erzählen könnte, und spreche dann an beiden Tagen acht Stunden lang frei von der Leber weg. Meine einzige Vorbereitung besteht darin, mich zu entspannen und jede einzelne Minute bis zur Veranstaltung mit Spielen zu verbringen, sodass der Auftritt nur insofern anders wird, als ich auf der Bühne einen Meter weiter oben stehe. Wenn ich zwei ganze Tage lang vor tausenden Leuten reden kann, werde ich das hier auch hinkriegen.

    Ich stelle nun fest, dass mein Verstand langsam davon überzeugt ist, nicht eingehen zu müssen, wenn er etwas tut, das er noch nie zuvor getan hat. Auch ist er mittlerweile wohl beim kreativen Apfelbaumteil meiner Selbst angekommen, der sich ausdrücken möchte. Jetzt bin ich zu 62 Prozent aufgeregt, zu 35 Prozent ängstlich und zu drei Prozent geil, also könnte das mit uns heute Nacht noch was werden. Ich spüre, wie mein Verstand alle möglichen Gründe dafür anhäuft, warum dies Spaß machen und einfach sein wird, anstatt mir zu beweisen, was für eine schreckliche Person mit Grundschulwortschatz ich doch bin. Das wäre skrampulent. (Nur weil ich nicht alle Wörter kenne, heißt das nicht, dass ich keine erfinden kann.) Es wäre nicht nur skrampulent, sondern gar markoviltisch skrampulent.

    Wir lernen in genau dem Augenblick, wie es etwas funktioniert, in dem wir es tun. Ich glaube, das habe ich irgendwo gelesen oder schon einmal gesagt oder auch nur auf einem Aufkleber gesehen. Ich frage mich, ob es sich um ein Plagiat handelt, wenn ich einen ganzen Absatz lang darüber diskutieren würde, ob der Gedanke von mir stammt oder nicht.

    Egal, es passt an der Stelle, deshalb lasse ich es erstmal stehen und frage später meinen Lektor. Wenn Sie dies lesen, heißt das entweder, dass es tatsächlich von mir stammt oder dass so ein Plagiat in Ordnung ist, wenn man es gleich anschließend hinterfragt. Wo war ich stehen geblieben?

    Ach ja, ich wollte sagen, dass unser Verstand stets herauszufinden versucht, wie etwas laufen wird, wobei er zukünftige Ereignisse nur anhand vergangener Geschehnisse projizieren kann. Wir betrachten uns fast alle als die Summe unserer Vergangenheit. Wir gehen davon aus, dass unsere Identität durch das definiert ist, was wir erreicht haben, was uns misslungen ist, wie wir ausgesehen haben, was wir gelernt haben usw. Alles, was außerhalb unserer bisherigen Erfahrungen liegt, bedroht unsere vertraute Identität.

    Dank meiner Auftritte auf Abertausenden von Bühnen und durch den Wandel vom erfolgreichen Stand-up-Comedian zum unbekannten Transformationsreferenten, der ständig furchterregende Sprünge macht, habe ich gelernt, dass unser Verstand dem Irrtum aufsitzt, wir könnten keine Dinge tun, die wir noch nie gemacht haben. Daher schreckt er zurück, wenn wir über die Grenzen hinausgehen möchten, die er zu unserem Schutz gesteckt hat. Verstehen Sie, was ich damit meine? Hier ist ein Beispiel: Wenn Sie sich selbst als jemanden sehen, der 20.000 Dollar im Jahr verdient, kommt Ihnen der Gedanke, dass Ihnen jemand eine Million bieten könnte, geradezu gefährlich vor. Es ist sehr gut möglich, dass Sie diese Chance unterbewusst sabotieren, um die Ihnen vertrauten sicheren Grenzen nicht verlassen zu müssen. Deshalb sind auch so viele Lottogewinner gleich wieder pleite.

    Viele Menschen erfahren durch das Verharren in ihren eng gesteckten Grenzen viel Freundschaft und Verbundenheit mit anderen. Bei Depressionen, im Stress oder in schwierigen Zeiten bekommen wir oft Ermutigung aus unserem Umfeld. Daher fürchten wir uns vor Erfolgen und Veränderungen. Viele von uns geben ohne weiteres zu, Angst vor Fehlern zu haben. Dass uns Erfolge genauso einschüchtern, ist uns hingegen nicht einmal bewusst. Unser Ego geht davon aus, dass wir uns durch Erfolge verändern und damit auch die beschränkte Identität stirbt, an der wir uns festhalten. Durch das Sabotieren unserer Erfolge hält es sich letztlich am Leben.

    Als ich eine Rolle in dem Film 10 Dinge, die ich an Dir hasse bekam und von Seattle nach Los Angeles zog, verlor ich viele Freunde, die dachten „jetzt wird er einer von denen aus Hollywood". Einige meiner ersten Erfolgserlebnisse führten zu der Überlegung, es lieber bescheiden und sicher anzugehen, anstatt das Unbekannte zu wagen. Wenn ich auf die Stimme gehört hätte, die mich klein halten wollte, hätte ich weder jene Entwicklung nehmen können, die mich immer wieder an meine

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